Chambrey

Chambrey
Chambrey
Wappen von Chambrey
Chambrey (Frankreich)
Chambrey
Region Lothringen
Département Moselle
Arrondissement Château-Salins
Kanton Château-Salins
Gemeindeverband Communauté de communes du Saulnois.
Koordinaten 48° 47′ N, 6° 28′ O48.7869444444446.4594444444444209Koordinaten: 48° 47′ N, 6° 28′ O
Höhe 209 m (195–313 m)
Fläche 14,39 km²
Einwohner 347 (1. Jan. 2008)
Bevölkerungsdichte 24 Einw./km²
Postleitzahl 57170
INSEE-Code

Alter Bahnhof von Chambrey

Chambrey ist eine französische Gemeinde mit 347 Einwohnern (Stand 1. Januar 2008) im Département Moselle in der Region Lothringen. Sie gehört zum Kanton Château-Salins und zum Kommunalverband Communauté de communes du Saulnois.

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Chambrey liegt im Saulnois an der Grenze zum Département Meurthe-et-Moselle, 42 Kilometer südöstlich von Metz, 23 Kilometer nordöstlich von Nancy und 5 Kilometer südwestlich des Kantonshauptorts Château-Salins[1] am Fluss Seille, zwischen den Nachbargemeinden Salonnes im Nordosten und Moncel-sur-Seille im Südwesten.[2] Das Gehöft Merlinsol gehört zur Gemeinde. Die Route de la Reine (Straße der Königin) wurde im Mittelalter[3] nach der Königin Brunichild (545/550-613) benannt. Gleichnamige Straßen gab es in Fresnes-en-Saulnois und Viterne.[4] Bei der Route de la Reine in Chambrey handelt es sich um den Teil einer alten Römerstraße von Metz (Divodurum) über Delme (Duodecimum) nach Tarquimpol (Decem Pagi).[5]

Geschichte

Im Mittelalter besaß das Domkapitel Saint-Étienne von Vic-sur-Seille, das dem Bistum Metz unterstellt war das Lehen Chambery.[6] 1698 wurde Chambery der Kastellanei von Amance zugeteilt, die der Bailliage von Nancy unterstellt war. Die Pfarrei von Chambrey gehörte zum Verwaltungsbereich des Erzpriesters von Delme, der dem Archidiakonat von Vic-sur-Seille unterstellt war, das wiederum zum Bistum Metz gehörte.[4]

1793 erhielt Chambrey im Zuge der Französischen Revolution (1789-1799) den Status einer Gemeinde und 1801 als Chambray das Recht auf kommunale Selbstverwaltung. Es gehörte von 1801 bis 1871 zum früheren Departement Meurthe, das 1871 in Meurthe-et-Moselle umbenannt wurde.

1871 wurde die Gemeinde wegen Gebietsveränderungen durch den Verlauf des Deutsch-Französischen Kriegs (1870-1871) in das neu geschaffene Reichsland Elsaß-Lothringen des Deutschen Reiches eingegliedert. In der Schule des französischsprachigen Ortes wurde nun die Deutsche Sprache unterrichtet.[7] Es wurde ein Bahnhof in Chambrey gebaut,[8] der von der ehemaligen Linie Nancy – Château-Salins angefahren wurde.[9]

Alter Bahnhof von Chambrey

Das Reichsland Elsaß-Lothringen bestand bis zum Ende des Ersten Weltkriegs (1914-1918) und wurde danach aufgelöst. Chambrey lag in jener Zeit im Département Moselle, diese Änderung wurde auch 1918 beibehalten, als Moselle wieder Frankreich zugesprochen wurde.[10] Am 30. Juli 1914 wurde Chambrey als Grenzstadt von deutschen Truppen besetzt. Am 2. August 1914 wurde das Vieh der Einwohner nach Brulange getrieben. In den folgenden Jahren war es außerdem nicht möglich die Ernte einzubringen. Am 7. August 1914 errichteten französische Truppen Straßensperren und besetzten die Ortschaft. Am nächsten Tag zündeten sie die Fabrikationsanlagen der Saline an. Die Saline war zwischen 1885 und 1887 eingerichtet worden und hatte 35 Personen aus Chambrey und Vic-sur-Seille beschäftigt. Am 12. August 1914 gab es ein Scharmützel am Gehöft Merlinsol und danach wurde das Gehöft mitsamt dem Vieh angezündet. Nach den Grenzschlachten vom 18. bis 20. August 1914 zogen sich die französischen Truppen zurück und zerstörten die Brücke über die Seille bei Salonnes. Danach war die Ortschaft wieder von deutschen Truppen besetzt. In der Nacht vom 31. Mai zum 1. Juni 1915 wurde Chambrey evakuiert. 1917 zerstörten Brandbomben Teile der Ortschaft, unter anderem das Kirchenschiff. Kurz vor dem Ende des Krieges brachten die Deutschen die Glocken der Kirche weg, um daraus Kanonen zu gießen. Wenige Tage nach dem Waffenstillstand von Compiègne kehrten die Bewohner nach Chambrey zurück. Der Militärfriedhof wurde zum heutigen Friedhof der Gemeinde. Auf ihm wurden französische (1914) und deutsche Soldaten begraben.[7] Chambrey gehörte als französischsprachige Ortschaft zu den 247 letzten Gemeinden, deren Name im Ersten Weltkrieg am 2. September 1915 eingedeutscht wurde. Der Name wurde zu „Kambrich“ geändert und war bis 1918 offizieller Ortsname.[11]

Im Zweiten Weltkrieg wurde Chambrey abermals von den Deutschen besetzt, die bis zur Befreiung im Herbst 1944 sämtliche Einwohner vertrieben.

Bevölkerungsentwicklung
(Quelle: [10])
1793 1841 1872 1886 1911 1921 1936 1946 1975 2007
610 886 648 837 754 448 503 355 345 335


Am meisten Einwohner hatte Chambrey 1886 (837). Durch den Ersten Weltkrieg ging die Bevölkerungszahl stark zurück, die Gemeinde verlor 306 Einwohner zwischen 1911 und 1921. Auch im Zweiten Weltkrieg ging die Einwohnerzahl zurück, diesmal verlor die Gemeinde 148 Bewohner zwischen 1936 und 1946. Seitdem hat sich die Einwohnerzahl nicht mehr erholt.

Wappen

Das Wappen der Gemeinde ist horizontal in zwei Hälften geteilt, die die ursprüngliche Einteilung der Ortschaft in „Ober-“ und „Unterchambrey“ (Ban de dessus, Ban de dessous) darstellen. Die untere Hälfte ist golden mit einer roten Kugel (Tourteau) und die obere Hälfte ist rot mit zwei goldenen Münzen (Besant). Die runden Objekte stellen die Steine des Stephanus (frz. Étienne) dar und sollen daran erinnern, dass das Domkapitel Saint-Étienne von Vic-sur-Seille das Lehen Chambrey besaß.[6]

Infrastruktur

20 Kilometer südwestlich von Chambrey liegt der Flughafen Nancy-Essey, der Flughafen Metz-Nancy-Lothringen liegt 26,4 Kilometer nordwestlich.[2] Südlich des Ortskerns gibt es eine Auffahrt auf die Route nationale 74 (RN74).

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Chambrey Moselle, Actuacity.com (französisch)
  2. a b Village de Chambrey, Annuaire-mairie.fr (französisch)
  3. La Chaussée Brunehaut (französisch)
  4. a b Henri Lepage: Dictionnaire topographique du département de la Meurthe. In: Société d'archéologie lorraine et du Musée historique lorrain (Hrsg.): Dictionnaire topographique de la France. 6 Auflage. 14, Nr. 18, Imprimerie impériale, Paris 1862, S. 4+40+117+152f (in Google Books, abgerufen am 28. März 2010).(französisch)
  5. VR6, Itinéraires Romains en France (französisch)
  6. a b Union des Cercles Génealogiques Lorrains (französisch)
  7. a b Guerre 1914-1918 à Chambrey (Moselle) Par Hubert Ofcard (1898-1960) (französisch)
  8. Ancienne gare Impériale de Chambrey, ministère de la culture (französisch)
  9. Ligne 13 Champigneulles — Sarreguemines (französisch)
  10. a b Des villages de Cassini aux communes d’aujourd’hui (französisch)
  11. Les 247 dernières communes à noms français, débaptisées seulement le 2 septembre 1915 (französisch)

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