Brandbombe

Brandbombe

Als Brandbomben bezeichnet man Bomben, die vor allem Brände entfachen sollen.

Deutsche 1-kg-Stabbrandbombe aus dem Zweiten Weltkrieg
Britische 2-kg-Stabbrandbombe aus dem Zweiten Weltkrieg
Britische 2-kg-Stabbrandbombe aus dem Zweiten Weltkrieg

Brandbomben enthalten verschiedene, in der Regel schwer löschbare Brandmittel, die mit sehr hohen Temperaturen an der Aufschlagstelle abbrennen. Die Brandmittel werden mittels der Bomben beim Abwurf effektiv über eine möglichst große Fläche verteilt, indem die Bombe zum Beispiel beim Aufschlag zerplatzt.

Inhaltsverzeichnis

Einsatzweise und Wirkung

Bei typischen Brandbombenangriffen werden zuerst schwere Sprengbomben und Luftminen abgeworfen, die durch ihre Druckwelle zum einen die Dächer der Häuser abdecken und Fenster zerstören sollen sowie daneben die Straßen für die Feuerwehr unpassierbar machen sollen. Kleine Brandbomben, die anschließend flächendeckend abgeworfen werden, können ungehindert in diese Häuser einschlagen, Holzdecken durchschlagen und ein Flammeninferno auslösen, das auch Feuersturm genannt wird. Die Großbrände ziehen wegen ihres hohen Sauerstoffbedarfs mit orkanartiger Geschwindigkeit die gesamte Luft aus umliegenden Straßen und Kellern. Gleichzeitig entsteht durch die hohen Temperaturen eine extreme Thermik der Brandgase. Opfer in diesen Bereichen sterben nicht nur durch Verbrennungen, sondern auch durch Austrocknung und Ersticken.

Geschichte

US-amerikanischer Napalm-Angriff im Vietnamkrieg

In Kombination mit Sprengbomben und Luftminen, die zunächst Fenster und Türen einrissen und Dächer abdeckten, ließ sich mit nachfolgenden Brandbomben und Phosphorkanistern – nach mehrmaliger Wiederholung des gesamten Vorgangs in zwei bis drei Wellen – ein Feuersturm verursachen, der durch viele Feuer auf engem Raum gekennzeichnet ist und durch seine Thermik tatsächlich in Nachbarstraßen einen zum Feuer hingerichteten Sturm auslöst. Das Verfahren war eine Erfindung der deutschen Luftwaffe. Der erste solche Feuersturm wurde in der Nacht vom 14. auf den 15. November 1940 beim Luftangriff auf Coventry („Operation Mondscheinsonate") verursacht. Bis 1941 folgten weitere von der deutschen Luftwaffe verursachte Feuerstürme (z.B. Manchester an Weihnachten 1940). Daraufhin wurde ab 1942 das Verfahren auch von der britischen Royal Air Force (RAF) gegen das Deutsche Reich angewandt (erstmals beim Luftangriff auf Lübeck am 28./29. März 1942), das dann im Sommer 1943 bei der „Operation Gomorrha" gegen Hamburg bis zum „Feuerorkan“ gesteigert wurde.

Im Bombenkrieg des Zweiten Weltkriegs wurden Brandbomben von der RAF gezielt zur großflächigen Zerstörung deutscher, italienischer und französischer Städte eingesetzt. Im Pazifikkrieg vernichteten die USAAF Großstädte in Japan mit Brandbomben.

Die am meisten im Luftkrieg gegen Deutschland eingesetzte Brandwaffe war mit mehr als 80 Millionen Stück die Elektron-Thermit-Stabbrandbombe INC 4 LB mit 1,7 kg Gewicht.

Die Briten warfen 1940 auch 5x5 cm Zelluloidplatten ab, die in einem 1,5 cm Loch in der Mitte ein Stück Gaze trugen, auf der eine kleine Menge feuchten weißen Phosphors angebracht war. Dieser sollte nach dem Trocknen zeitverzögert das Zelluloid in Brand setzen. Diese Waffe war vornehmlich für den Einsatz gegen Getreidefelder vorgesehen und hatte wegen der Selbstgefährdung der Bomberbesatzungen keine besondere Bedeutung.

Im Zweiten Weltkrieg wurden auch so genannte Phosphorkanister als Brandbeschleuniger eingesetzt, die ein Gemisch aus Leichtbenzin und flüssigem Rohkautschuk enthielten, dem ein kleiner Anteil Phosphorlösung zugesetzt war. Dieses Gemisch verhielt sich ähnlich wie reiner weißer Phosphor und kann als Vorläufer des Napalms betrachtet werden.

Form und Brandmittel

Es kann unterschieden werden zwischen kleinen Stabbrandbomben von mehreren Kilogramm und festen Brandmitteln (meistens auf Magnesiumbasis) und großen Brandbomben mit mehreren hundert Kilogramm Gewicht und brennbaren Flüssigkeiten.

Beispiele für verschiedene Brandmittel sind:

Siehe auch


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