Karl Nothnagel

Karl Nothnagel

Karl Nothnagel (* 1898 in Frankfurt am Main; † 24. November 1958) war maßgeblich am Aufbau der Denkmalpflege in Hessen nach dem Zweiten Weltkrieg beteiligt. Zeitweise nahm er in Personalunion drei Führungsfunktionen gleichzeitig wahr: Er war Referent für Denkmalpflege im Hessischen Kultusministerium, Landeskonservator und Leiter der Verwaltung der Staatlichen Schlösser und Gärten Hessen.

Leben und Wirken

Nothnagel studierte an den Universitäten Frankfurt, Freiburg und München Kunstgeschichte, Geschichte und Germanistik. Er promovierte 1927 bei Rudolf Kautzsch über die Peterskirche in Gelnhausen.[1] Bis 1932 war er als Universitätsassistent tätig, dann vertretungsweise als Bibliothekar in der Stadtbibliothek Frankfurt. Der Vertrag wurde 1933 nicht verlängert, da er nicht Mitglied der NSDAP war.

Er erhielt aber nacheinander verschiedene Anstellungen in der Denkmalpflege, wo er ab 1938 bei der Provinzialverwaltung für Pommern in Stettin und ab 1943 im Reichsministerium für Wissenschaft, Erziehung und Volksbildung in der Abteilung Denkmalpflege tätig war. Ab 1947 arbeitete er im Hessischen Kultusministerium als Referent für Museen, Denkmalpflege und bildende Künste.

Zu seinen Aufgabenbereichen zählte unter anderem die Verwaltung der im Museum Wiesbaden noch verbliebenen und hier untergebrachten Bestände des Central Collecting Point und ausgelagerte Bestände des Kulturgutes des ehemaligen Landes Preußen, insbesondere aus Berlin, die 1957 in die Stiftung Preußischer Kulturbesitz überführt wurden. Weiter richtete er die Verwaltung Staatlicher Schlösser und Gärten Hessen ein, die entsprechende Anlagen von der ehemaligen preußischen Provinz Hessen-Nassau und dem ehemaligen Volksstaat Hessen und dessen Vorgänger, dem Großherzogtum Hessen, übernahm. Karl Nothnagel führte diese Behörde in Personalunion mit seiner Stelle als Referent im Kultusministerium. Zudem war er nach dem Ausscheiden des bisherigen Amtsinhabers, Friedrich Bleibaum, ab 1951 – ebenfalls in Personalunion –Landeskonservator von Hessen. 1955 wurde das Amt des Landeskonservators allerdings wieder verselbständigt und Hans Feldtkeller die Aufgabe übertragen. Karl Nothnagel verstarb 51jährig an den Folgen eines Herzschlages.

Literatur

  • Gottfried Kiesow: Zur Entwicklung der Denkmalpflege in Hessen. In: Denkmalpflege in Hessen 1 (1988)
  • Jochen Zulauf: Verwaltung der Kunst oder Kunst der Verwaltung. Kulturverwaltung, Kulturförderung und Kulturpolitik des Landes Hessen 1945-1960. = Beiträge zur Geschichte Nassaus und des Landes Hessen 2. Wiesbaden 1995. [S. 34ff.]
  • Karl Nothnagel zum Gedächtnis, in: Deutsche Kunst und Denkmalpflege. Vereinigung der Landesdenkmalpfleger in der Bundesrepublik Deutschland, Deutscher Kunstverlag, 1959, S. 89

Einzelnachweise

  1. Karl Nothnagel: Die Peterskirche in Gelnhausen = Oberrheinische Kunst 4. Freiburg 1930.

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