Ibersheimer Wörth

Ibersheimer Wörth
Mennonisten Wörth, heute Ibersheimer Wörth auf der Haas’schen Karte von 1799

Der Ibersheimer Wörth ist eine ehemalige Flussinsel bzw. Wörth des Oberrheins. Das Gelände liegt in der Gemarkung Worms-Ibersheim und im Landschaftsschutzgebiet Rheinhessisches Rheingebiet.[1] Eine weitergehende Unterschutzstellung wird diskutiert, weil dieses Gebiet für die Kultur und die Natur wertvoll ist. Auch eine naturräumliche Vernetzung mit dem Naturdenkmal Ibersheimer Wäldchen (seit 1966) in der Gewann Mittellache (Mittlach genannt) und entsprechenden Nachbargebieten ist vorstellbar.

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Im Oberrheintalgraben entstanden im Tertiär und im Quartär durch den langsam fließenden und durch die unterschiedlichen Hochwässer des Rheins, verschiedenen Ablagerungen (Lehm, Schluff, Kies, Sand), die zu einer Insel führten.[2]

Die ehemalige Rheininsel wird begrenzt von dem Neurhein bei Stromkilometer 453,5 bis 458,5 und einem alten Altrheinarm von ursprünglich ca. vier Kilometern Länge mit unterschiedlichen Bezeichnungen:

  • Rheinlöcher nennen die Ibersheimer ihren Teil mit ursprünglich ca. zwei Kilometern, der heute erst bei dem Krippenweg beginnt.
  • Scheidegraben ist die Bezeichnung des gleichen Gewässers, in dem Bereich, wo die Gemarkungsgrenze zwischen Ibersheim und Hamm durch den ehemaligen Altrheinarm verläuft. Dort hat er auch noch die Bezeichnung Anhang.

Der Ibersheimer Wörth liegt in der Gemarkung von Worms-Ibersheim und hat diese Bezeichnung nach geschichtlichen, geographischen und öffentlich-rechtlichen Gründen erhalten.

Das nördliche Ende der Insel ist auf historischen Rheinlaufkarten von 1799 und 1842 auf der heutigen Gemarkungsgrenze, zwischen Ibersheim und Hamm, bei der Straße zum Rhein (ehemals Gasthaus Schmittel) erkennbar. Die Südspitze war bei der Gemarkungsgrenze zwischen Ibersheim und Rheindürkheim. Ab 1801 wurde unter der französischen Regierung im Departement Donnersberg der Einlauf zum Altrhein geschlossen, als man einen neuen Rheindamm gebaut hatte. Dort ist ein Prallhang des Rheines. Die wasserbaulich schwierige Maßnahme wurde damals der Familie Brubacher übertragen, die in ihrer schweizer Heimat, dem Berner Oberland, entsprechende Erfahrungen gesammelt hatten.[3] Mit der Schließung dieses Einlaufs wurde der Altrheinarm zu einem Stillgewässer mit Niveauregulierung im Norden.

Der Ibersheimer Wörth wird 1830 und 1845 nur kurz beschrieben: „Ibersheimer Wörth, Rheinau, besteht aus Wald und Wiesen und gehört zu Ibersheim. Diese Au, theils herrschaftlich, theils privat ist durch keinen Damm geschützt.“

Um 1900 teilte sich der Wörth, wie es heute heißt, in fünf Inseln auf:[4]

  • Das rote Wörth, mit Eichen und anderen Bäumen bewachsen, 88 Morgen groß.
  • Das große Wörth, mit einem großen Weiher und sumpfigen Lachen, 250 Morgen groß.
  • Das Bachertwörth, zur Hälfte mit Weiden bewachsen und zur Hälfte sandig, 40 Morgen groß.
  • Das Weidenwörth, gegen Groß-Rohrheim gelegen, mit Weiden bewachsen, 10 Morgen groß.
  • Das Gänswörth, Hamm gegenüber, verschwindend klein.

Geschichte

Der Ibersheimer Wörth hat eine eigene und wechselvolle Geschichte:

  • Aus Zollprivilegien von 1261 und 1290 geht hervor, dass die Kommende Ibersheim des Deutschen Ordens für die Ballei Koblenz eine Zulieferfunktion für Wein und Weinfässer hatte. Von den Eichbäumen auf dem Wörth wurden Fässer noch vor Ort hergestellt. Mit Ibersheimer Wein belieferte man dann seine Ballei in Koblenz, zollfrei an den einzelnen Rheinzollstätten, mit dem Schiff.
  • Der Salmengrund auf dem Bachert, ein Laich- und Fanggewässer für Lachse/Salme,[5] wird in Urkunden von 1285, 1362, 1418, 1429, 1465, bei Verträgen der Grundherren, besonders erwähnt.[6]
  • Räubereien und Wegelagerungen gab es an der Wasserstraße Rhein über Jahrhunderte. Nach dem 30-jährigem Krieg verpachtete der pfälzische Kurfürst seine Domäne Ibersheim an Heinrich von Mauderich. (Vorher hatten die Kurfürsten Ihren Besitz selbst verwaltet.) Seine Einnahmen besserte er auf, indem er mit den Steinern, Burg Stein (Hessen), Handelsschiffe von beiden Rheinseiten angegriffen hatte und zusätzliche Zölle abverlangte. Das Wörth-Gelände war ideal dafür, weil der Auwald dicht an das Ufer reichte und Schutz bei Angriffen geboten hatte. (Auf der Gegenseite lag man in der Weschnitzmündung auf der Lauer.)
  • Auch Schinderhannes schützte sich hier in den Hecken vor seinen französischen Verfolgern und überquerte mehrmals den Rhein.
  • Die gleichen Verhältnisse nutzten auch die US-Amerikaner am Ende des Zweiten Weltkrieges, als sie auf mehreren Pontonbrücken den Fluss überquerten.
  • Vor der Währungsreform 1948, war dort ein schwunghafter Tauschhandel gewesen. Abends legten die Rheinschiffer, nach kräftigem Signal mit der Schiffsglocke, an und tauschten gerne Waren aus den Nachbarländern gegen einheimischen Wein ein. Gelegentlich kam die französische Besatzungsmacht und machte Razzia.

Der vorhandene Lehmboden auf dem Wörth wurde ab der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts abgebaut und zu Backsteinen und Dachziegeln vor Ort gebrannt. Relikte aus dieser Zeit sind noch der Baggerweiher Volze Loch und eine verfallene Wohnhütte (Blaue Hütte/Bloo Hütt). Der Ibersheimer Backsteinfabrikant war Heinrich Volz. Die Firma Luckas aus Eich hatte dort zuletzt noch einen Betrieb. Die Arbeiter kamen aus dem nahegelegenen Hamm.[7] Handgestrichene Ziegel aus Ibersheimer Erde und Ibersheimer Produktion bedecken heute noch das Heimatmuseum. Der Ibersheimer Künstler Fritz Kehr hatte diese mit dem Ibersheimer Geldschisser versehen und für die Bezahlung der Renovierungsarbeiten am Museum verkauft. Viele Häuser in Ibersheim, Hamm und Umgebung sind mit Backsteinen vom Ibersheimer Wörth errichtet worden.

In dem Vorgelände zum Rhein (Busch und Wörth) wurden um 1900 auf 700 Morgen einige Tausend Äpfelbäume gepflanzt. Im Frühjahr war diese Gegend ein riesiges Blütenmeer, das viele Wanderer anzog. Der Ibersheimer Edelobstzüchter Otto Dahlem war Hoflieferent mit Äpfeln für den Großherzoglichen Hof von Ernst Ludwig in Darmstadt.[8]

In den 1950er Jahren hatte man den Obstanbau für Äpfel von Hochstämmen auf Halbstamm oder Spindelbusch umgestellt, weil die Baumpflege und die Ernte mit hohen Leitern zu aufwändig geworden ist. Auch ließen sich die alten Apfelsorten nur schwer oder gar nicht, gegenüber der ausländischen Konkurrenz, verkaufen. Moderne Sorten auf sehr kurzem Stamm konnten relativ schnell Ertrag bringen. Bei diesen Marktgegebenheiten war es notwendig einige Tausend hochstämmige Apfelbäume innerhalb von drei Wintern mit einem Kettenfahrzeug umschieben zu lassen. Mit dieser großflächigen Rodung verschwand ein Charakterbaum auf dem Ibersheimer Wörth. Heute bedauert man, dass nur noch in Teilbereichen die alten Bäume mit den großen Kronen vorhanden sind, denn für viele Vogel- und Insektenarten sind Hochstämme ökologisch wertvoll.[9]

Heutige Nutzung

Der Ibersheimer Wörth wird von vielen Interessengruppen genutzt:

Bei all dieser Vielfalt und dem Engagement innerhalb der Gruppe, ist Verständnis und Rücksicht für andere notwendig, damit auch unter Menschen ein Gleichgewicht beibehalten wird und jede Interessenlage genutzt werden kann.

Die verschiedenen Nutzer beurteilen das Gebiet wie folgt:

  • Die Jäger hegen vor allem Rehe (ca. 70–80 in der Gemarkung), Fasanen, Hasen und in den Wasserlöchern Enten. Für diese Vielfalt an Tieren und auch für die Vögel ist es unerlässlich, dass die Auwälder und Schilfpartien erhalten und noch ausgeweitet werden.[10]
  • Die Naturschützer verweisen auf 80 bis 85 verschiedene Vogelarten auf dem Wörth, die dort über das Jahr gezählt werden können, bei leicht steigender Tendenz. Vogelkundliche Führungen werden jährlich durchgeführt. Der Gartenrotschwanz, Vogel des Jahres 2011, brütet und singt dort ebenfalls. Auch dem Kindergarten bietet man eine Heranführung an die Natur an. Die Streuobstwiesen zu erhalten und zu fördern ist zur Zeit ein besonderes Anliegen. Am Bachert werden die Kopfweiden regelmäßig im Auftrag der Stadtverwaltung geschnitten. In Trockenzeiten kann man dort die schönen Gehäuse der Schlammschnecken, der Posthornschnecke und der Spitzschlammschnecke, sammeln.[11] Im Volze Loch wurde 2009 eine sehr seltene Pommernente mit weiteren kleineren Enten gesehen. Sie gilt als die älteste Entenrasse Deutschlands mit einem Bestand von nur noch ca. 100 Tieren. Infolge dessen steht sie auf der Roten Liste gefährdeter Haustierrassen.[12]
  • Die Angler in Hamm nutzen den Scheidegraben an manchen Stellen mit einem zusätzlich ausgebaggerten privaten Angelwasser. 1971 errangen Hammer Angler vom Anglerclub 1970 Hamm sogar die Deutsche Vereinsmeisterschaft und waren damit die Deutsche Nationalmannschaft geworden.[13]
  • Für die Naherholung nutzt die Hammer Bevölkerung den nördlichen Teil des Ibersheimer Wörths, weil er in unmittelbarer Nähe liegt und seit einigen Jahren noch bequem über einen Damm/Brücke erreichbar ist.
  • Die Naturfreunde, aus nah und fern, kennen natürlich den Ibersheimer Wörth, auch wenn der nahe Eich-Gimbsheimer-Altrhein oder der Kühkopf bzw. die Kühkopf-Knoblochsaue bekannter sind. In Ibersheim erhält man jedoch noch zusätzlich die Ruhe in der Natur für seine Beobachtungen.

Für eine Weiterbehandlung zur Unterschutzstellung charakteristischer Landschaftsmerkmale in Ibersheim hat die Stadtverwaltung Worms, Stadtplanungsamt, im September 1987 einen Erläuterungsbericht herausgegeben. Im Rahmen der Ortsentwicklung und Ortserneuerung in Worms-Ibersheim wird zum Natur-, Landschafts- und Biotopschutz Stellung genommen:

  • Ibersheimer Wörth, ca. 30–50 ha – Vorschlag für Naturschutzgebiet
  • Ibersheimer Wäldchen, Gewann Mittellache, ca. 7,8 ha –
  • Sandhofener Altrhein, Gewann Mittelfeld bei Waldgewann, davon 12,5 ha auf Ibersheimer Gemarkung – Vorschlag für geschützten Landschaftsbestandteil
  • Neue Loch mit Umgebung, an der Kreisstraße 15 nach Hamm, circa 1,7 ha – Vorschlag für geschützten Landschaftsbestandteil

Das Landesamt für Umweltschutz in Oppenheim stellte 1984 eine Biotopkartierung im Rheinauengebiet Worms-Ibersheim zusammen.

Die schützenswerten Ibersheimer Gebiete sind als Biotopvernetzung im Rheinauenökosystem mit den bereits in unmittelbarer Nähe liegenden FFH-Gebieten gut geeignet:

Auf der rheinland-pfälzischen Rheinseite:

  • Eich-Gimbsheimer Altrhein
  • Rheinniederung Ludwigshafen–Worms

Auf der hessischen Rheinseite:

Naturerlebniswege

Blaue Hütte auf dem Ibersheimer Wörth

Wer die interessante Natur in Ibersheim näher kennenlernen will, sollte sich einen Überblick von der „höchsten Erhebung“ verschaffen. Vom großen Damm blickt man zur Rheinaue und zum Rhein. Auf der Landseite, nach Westen, bietet die Natur eine große Ebene mit landwirtschaftlich genutzten Flächen. (Die Gemarkung von Ibersheim hat eine Fläche von fast zehn Quadratkilometern.) Bei entsprechendem Wetter erkennt man sogar den Donnersberg in der Pfalz, den Melibokus an der Bergstraße und den Feldberg im Taunus.

Nach dem Um- und Ausbau des Rheinhauptdeiches ab 2004 fehlt der Fussweg auf der Dammkrone. Unterhalb, auf der Landseite, ist jedoch ein Fahr- oder Bermenweg hinzugekommen, der von Radtouristen immer mehr genutzt wird. Mittlerweile wird diese Strecke auf der Etappe Worms - Mainz als Teil des internationalen Rheinradweges angenommen.

An dem Ibersheimer Wörth erfreuen sich die Landwirte, die gleichzeitig Jäger sind, die örtlichen und angereisten Naturschützer und selbstverständlich nutzt die Ibersheimer Bevölkerung ihren Wörth zur Naherholung. Lange Zeit war man bestrebt, die Natur sich selbst zu überlassen und für Ruhe zu sorgen. Es wird jedoch notwendig die Bevölkerung in den Natur- und Landschaftsschutz mit einzubeziehen. Verständnis für die Schönheit unserer Heimat kann als kulturelles Erbe nur erhalten werden, wenn man die Werte kennt, versteht und dann schätzen und schützen lernt. Künftig müssen die Besucher als Fuß- und Radwanderer an den idyllischen Stellen vorbeigeführt und um die natursensiblen Gebiete herumgeführt werden. Die Tier- und Vogelwelt ist in den Monaten März bis Juni für den Arterhalt zu schützen.

Die Untere Naturschutzbehörde stellte fest: 100 Vogel- und 24 Libellenarten. Die Amphibien sollen sich erfreulich entwickelt haben. Auch einige bedrohte Tierarten leben dort. Der Wörth gilt als wahres Schatzkästchen der Natur.[17]

Die Landschaftsschönheiten können entlang verschiedener Wege bewundert werden. Die Bedeutung der Namen erinnert an die lange Ibersheimer Geschichte.

Kribbenweg

Kribben sind in der Fachsprache Buhnen, Flussregulierungsbauwerke zur Sicherung der Fahrwasserrinne für die Schifffahrt. Früher konnte man das Rheinniederungsgebiet zwischen dem Ort und dem Rhein nur über Dämme/Kribben/Krippen durchqueren.[18] Der einzige durchgehende Weg zum Rhein ist Ende der 1950er Jahre im Rahmen des Grünen Planes betoniert worden.[19] Dies ist ein sonniger und zuweilen auch ein heißer Fuß- und Wanderweg, weil schattenspendende Bäume auf der Sonnenseite nicht vorhanden sind. Nach dem Ort kommt man zuerst an dem Bolz-, Spiel- und Festplatz vorbei und erreicht noch einige alte Birnbäume, die früher zur Erntezeit versteigert wurden.

Sommerdamm

Dammschließe an der Gemarkungsgrenze zu Hamm

Die Dammdurchfahrt des Sommerdammes wird bei Sommer-Hochwasser geschlossen, um den Gemarkungsteil Busch mit seinem wertvollen Ackerland zu schützen. Auf der Dammkrone führt ein Grasweg Richtung Hamm an dem ehemaligen Altrheinarn vorbei. Jede Gemeinde hat einen anderen Namen dafür. Die Ibersheimer nennen ihren Teil Rheinlöcher, die Hammer Scheidegraben (auf der Gemarkungsgrenze) oder Anhang (als Teil des Rheins). Dort konnte man noch in den 1950er Jahren Stichlinge fangen. Heute ist dies ist ein natursensibler Bereich, der in der Brutzeit von 1. März bis 30. Juni geschützt werden sollte.

Wörthweg

Auch dies ist ein sonniger Rad- und Wanderweg, der vom Krippenweg Richtung Hamm abzweigt und an der Brücke über den Scheidegraben endet. Unterwegs ist ein Teil der Betonierung ausgelassen worden, um eine Moped-Rennstrecke zu verhindern. Auf der einen Seite des Weges ist die Aue mit Streuobstwiesen dazwischen Auf der anderen Seite sind die Felder mit den unterschiedlichen landwirtschaftlichen Kulturen. Bis in die 1950er Jahre standen in diesem Gelände noch einige Tausend Äpfelbäume auf Hochstamm, die einem im Frühjahr ein Blütenmeer boten. Heute sollen wenigstens noch Restbestände der ehemaligen Bepflanzung gezeigt und unserer einheimischen Vogelwelt zur Verfügung stehen.

Krappenweg

Krappen sind Raben und Krähenvögel. Hier haben sie ihre Futterplätze auf den Feldern, wo sie im Schwarm anfliegen und die Sicht behalten können. Ihre Nistplätze sind als Kolonie unweit im Naturdenkmal Ibersheimer Wäldchen, Mittlach (Mittellache) genannt, zwischen Ibersheim und Eich. Dies ist der längste Weg, der als Feldweg vom Wörthweg abzweigt und erst an der Gemarkungsgrenze, hinter Hamm, an der Straße zum Rhein, endet.

Unterwegs kommt man an dem Bachert vorbei, ein im Mittelalter bekannter Laich- und Fangplatz für Salme bzw. Lachse. Diese Wanderfische nannte man beim Aufsteigen in den Rhein Salme und nach dem Ablaichen Lachse. Im oft ausgetrockneten Bachert findet man Posthornschnecken und Spitzschlammschnecken. Die Stadtverwaltung pflegt die stattlichen Kopfweiden und die Fahrwege, die als Wanderwege gut begehbar hergerichtet werden. - Am Bachert ist die Mitte des 5 km langen Ibersheimer Rheinstrandes.

Auf dem etwas höher gelegenen Gebiet hatte man um 1900 Lehm ausgebaggert und vor Ort Backsteine und Dachziegeln daraus gebrannt. Hier angelten in den 1950er Jahren die Kinder Sonnenbarsche heraus. Nach dem damaligen Ibersheimer Besitzer Heinrich Volz, nennt man dieses besonders schutzwürdige Gebiet heute Volze Loch.

Zwischen dem Krappenweg und der Blauen Hütte grast friedlich für längere Zeit eine hoch prämierte Herde Galloway-Rinder. Die Gimbsheimer Beny und Gugumus züchten innerhalb dieser Rasse White Galloways mit weißem Fell, schwarzen Ohren und einem schwarzen Maul. Diese schöne Zeichnung erfreut alle vorbeikommenden Wanderer und Radfahrer.

Leinpfad

Als Lein- oder Treidelpfad wird ein Weg genannt, der unmittelbar am Flussufer entlang verläuft. Er hatte früher eine wichtige Funktion, weil dort die Menschen mit ihren Zugtieren (Pferde) die hölzernen Frachtkähne an einer Leine flussaufwärts ziehen konnten und mussten. Die Ibersheimer Gemarkung hat einen fünf Kilometer langen Rheinstrand von Stromkilometer 453,5 bis 458,5. Auf diesem Weg begegnet einem heute nicht nur die Natur, sondern auch noch Technik, Wirtschaft und Transport mit dem ständigen Schiffsverkehr auf der internationalen Binnenwasserstraße Rhein. Auf der gegenüberliegenden Rheinseite, nur ca. ein Kilometer vom Wohnort Ibersheim entfernt, ist das bekannte Kernkraftwerk Biblis.

Richtung Rheindürkheim liegen bis zur Gemarkungsgrenze sechs verschiedene Buhnenfelder. Bei Niedrigwasser sind zwischen den Buhnen/Krippen sehr schöne und flache Sand- und Kiesstrände. Bei Kindern ist dort das Absuchen der Strände nach kleinen Muschelschalen (Körbchenmuscheln) sehr beliebt. Mittlerweile ist die Güte des Rheinwassers so hoch, dass man nicht mehr warnen muss. Falls notwendig, übernimmt dies die Wassergütestation in Worms. Sehr gefährlich ist jedoch die Strömung im Bereich der Buhnenköpfe, was Schwimmer unbedingt beachten müssen, sonst besteht Lebensgefahr.

Literatur

  • Georg Wilhelm Justin Wagner: Beschreibung des Großherzogthums Hessen, 2. Band. Darmstadt 1830, S. 46
  • Johann Friedrich Kratzsch: Neuestes und gründlichstes Alphabetisches Lexikon der sämmtlichen Ortschaften der Deutschen Bundesstaaten. 2. Abt. 1. Bd., Naumburg 1845, S. 699
  • Adolf Trieb: Ibersheim am Rhein. Worms/Eppelsheim 1911, S. 6–7, 44–46 und 149
  • 1200 Jahre Hamm am Rhein 782–1982. Hamm 1982, verschiedene Beiträge
  • Udo Arnold: Zur Wirtschaftsentwicklung des Deutschen Ordens im Mittelalter. Elwert, Marburg 1989, S. 82

Karten

  • Johann Heinrich Haas (1788–1813): Militärische Situationskarte (Haas’sche Karte) von 1799, Teil Guntersblum, bei: Hessisches Landesamt für Bodenmanagement und Geoinformation, Wiesbaden, Schaperstraße
  • Friedrich Wilhelm Delkeskamp, Herausgeber, Stahlstich von P. Borniger: Neues Panorama des Rheins und seiner nächsten Umgebungen von Speyer bis Mainz, 1842; Druck J. Back, Frankfurt a. M., Nachdruck von Nyloprint
  • Karte von dem Großherzogthume Hessen 1:50.000, 7 Worms, 1823-1840, Hessisches Landesvermessungsamt, Wiesbaden
  • Luftbild 1:25.000, 6216 Gernsheim, Flug April 1934, Hansa Luftbild, Hess. Landesamt für Bodenmanagement, Wiesbaden
  • Luftbild 1:10.000, 6216 Gernsheim 8, Flug 9. Juli 1982, Hessisches Landesvermessungsamt, Wiesbaden
  • Luftbild 1:10.000, 6216 Gernsheim 8, Flug 30. August 1985, Hessisches Landesvermessungsamt, Wiesbaden
  • Topographische Karte 1:10.000, 6216 Gernsheim SO, 1995, Hessisches Landesvermessungsamt, Wiesbaden
  • Topographische Karte 1:25.000, 6216 Gernsheim, Normalausgabe, Hessisches Landesamt für Bodenmanagement, Wiesbaden, ISBN 3-89446-160-8

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Gebietsname: Rheinhessisches Rheingebiet, Gebiets-Nr.: LSG 3.002_2
  2. Dieter Arnold, Worms: Vortrag 8. Februar 2011 in Hamm, Bericht Wormser Zeitung "Rundgang vor Ort", 17. Februar 2011
  3. Fritz Kehr, Ibersheimer Heimatforscher: Vortrag, Bericht Wormser Zeitung "Mennoniten-Einzug", 20. März 1980
  4. Adolf Trieb: Ibersheim am Rhein. Worms/Eppelsheim 1911, S. 6–7
  5. Salm nennt man den Fisch, wenn er flussaufwärts zum Laichen schwimmt und Lachs, wenn er flussabwärts zum Meer wandert.
  6. verschiedene Urkunden zu Ibersheim im Hessischen Staatsarchiv Darmstadt, Abt. A 2
  7. Gemeinde Hamm: 1200 Jahre Hamm am Rhein, Ein Backsteinmächer erinnert sich. 1982, S. 495–501
  8. Adolf Trieb: Ibersheim am Rhein. Worms/Eppelsheim 1911, S. 149
  9. NABU-Exkursion am 15. Mai 2011
  10. Hermann Delp, Vorsitzender der Jagdgesellschaft im Jagdbezirk Ibersheim, 11. Februar 2011
  11. Horst Pirschel, im Vorstand des NABU Worms und Umgebung, dort Betreuer für Ibersheim, 11. Februar 2011
  12. Edmund Ritscher, Mannheim: Fotografische Aufnahme vom 27. September 2009. Enten auf der Rast im Volze Loch
  13. Wiegand Luckas, Vorsitzender des Anglerclub 1970 Hamm, 11. Juli 2010
  14. Gemeinde Hamm: 1200 Jahre Hamm am Rhein – 782–1982. S. 31
  15. Natura 2000 - Hessen - 6216-303 Hammer Aue von Gernsheim und Groß-Rohrheim
  16. Zeitschrift für Vogel- und Naturschutz in Südhessen - COLLURIO Nr. 21 (2003): Naturschutzgebiete in Südhessen (III): 24. Hammer Aue, S. 10
  17. Wormser Zeitung vom 20. September 2011: Artenreichtum auf dem Wörth, Vortrag von Wolfgang Reich, Untere Naturschutzbehörde
  18. Adolf Trieb: Ibersheim am Rhein, 1911, Totalansicht vom Rhein gesehen, Zeichnung von Hans Aulmann, Offenbach am Main, S. 145
  19. planet-wissen.de
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