Hermann Foertsch

Hermann Foertsch

Hermann Foertsch (* 4. April 1895 in Drahnow, Landkreis Deutsch Krone/Westpreußen; † 27. Dezember 1961 in München) war ein deutscher Offizier, zuletzt General der Infanterie im Zweiten Weltkrieg.

Er war der ältere Bruder des späteren zweiten Bundeswehr-Generalinspekteurs Friedrich Foertsch.[1]

Inhaltsverzeichnis

Erster Weltkrieg

Foertschs militärische Karriere begann am 20. März 1913 mit Eintritt als Fahnenjunker in das 8. Westpreußische Infanterie-Regiment Nr. 175. Am 20. November 1913 erfolgte dort seine Ernennung zum Fähnrich. Nach Ausbruch des Ersten Weltkriegs und der Mobilmachung kam Foertsch mit seinem Regiment an die Front, wurde am 5. August 1914 zum Leutnant befördert und als solcher dort am 10. Dezember 1914 verwundet. Bis 27. Februar 1915 war er dann im Lazarett und übernahm anschließend die 4. Kompanie seines Regiments. Im Herbst 1916 kam er dann zum 7. Sturm-Bataillon. Am 18. Dezember 1917 wurde er dort zum Oberleutnant befördert. Ihm wurde sowohl das Eiserne Kreuz II. und I. Klasse verliehen. Das Ende des Krieges erlebte er krankheitsbedingt im Lazarett.

Zwischen den Kriegen

Anschließend trat er dem Freikorps „Feldmarschall Hindenburg“ bei und wurde dann in das Reichsheer übernommen. 1921 wurde er zur Generalstabsausbildung in den Stab der 6. Division kommandiert. 1923 war er dann Adjutant beim Ausbildungs-Bataillon vom 17. Infanterie-Regiment. Am 1. Februar 1926 wurde er zum Hauptmann befördert. Am 1. Oktober 1928 wurde er in das Reichswehrministerium versetzt und wurde in der Wehrmachts-Abteilung (W) eingesetzt. Am 1. April 1930 wurde er zum Chef der 6. Kompanie des 17. Infanterie-Regimentes ernannt. Am 1. Mai 1933 wurde er dann auch zum Major befördert. Am Todestag des Reichspräsidenten Paul von Hindenburg kam Foertsch eine zweifelhafte Ehre zuteil. Sein Vorgesetzter Walter von Reichenau, der maßgeblich am Aufbau der Wehrmacht beteiligt war, diktierte ihm die neue Eidesformel auf Adolf Hitler. Soldaten schworen ab jetzt „in allen Kasernen des Reiches 'bei Gott', ihrem neuen Herrn 'unbedingten Gehorsam' zu leisten und 'jederzeit für diesen Eid mein Leben einzusetzen'. Anschließend stimmten sie in das zusätzlich verordnete 'Hurra' auf Hitler ein.“[2] Nach der Erweiterung der Reichswehr wurde er bei der Wehrmacht am 15. Oktober 1935 zum Kommandeur des IV. Bataillons vom Infanterie-Regiment 4 ernannt. Als solcher wurde er am 1. Januar 1936 zum Oberstleutnant befördert. Nach einem Jahr wurde er zur Kriegsakademie kommandiert. Am 1. Februar 1937 wurde er dann in das Oberkommando des Heeres versetzt und zum Taktiklehrer der Kriegsakademie ernannt. Dort wurde er am 1. Juni 1938 zum Oberst befördert.

Zweiter Weltkrieg

Bei der Mobilmachung wurde er dann zum Chef des Generalstabes vom Stellvertretenden Generalkommando VIII. Armeekorps ernannt. Im Herbst 1939 wurde er dann zum Chef des Generalstabes vom XXVI. Armeekorps ernannt. Mit diesem nahm er dann am Westfeldzug teil. Zum Herbst 1940 wurde er in die Führerreserve versetzt. Er übernahm Anfang Oktober 1940 die Leitung der Generalstabskurse in Berlin. Am 10. Mai 1941 wurde er zum Chef des Generalstabes der 12. Armee ernannt. Als solcher nahm er dann auch noch am Balkanfeldzug teil. Er blieb im Anschluss mit dieser Armee auf dem Balkan stationiert. Am 1. Februar 1942 wurde er zum Generalmajor befördert. Als solcher waren ihm bereits beide Spangen zu seinen Eisernen Kreuzen verliehen wurden. Durch die Umbenennung der Armee zur Heeresgruppe E wurde er im Januar 1943 zu deren Chef des Generalstabes ernannt. Am 10. Juli 1943 wurde ihm das Deutsche Kreuz in Gold verliehen. Im August 1943 wurde er dann zum Chef des Generalstabes der neu aufgestellten Heeresgruppe F ernannt. Als solcher wurde er am 1. Oktober 1943 zum Generalleutnant befördert. Vom 28. März bis zum 22. August 1944 kommandierte er die 21.Infanterie-Division[3] . Am 27. August 1944 wurde er mit dem Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes ausgezeichnet. Im Sommer 1944 gab er sein Kommando ab und wurde dafür mit der Führung vom X. Armeekorps beauftragt. Am 9. November 1944 wurde er dann zum General der Infanterie befördert. Dadurch wurde er dann auch zum Kommandierenden General vom X. Armeekorps ernannt. Am 20. Dezember 1944 wurde er abgelöst und erneut in die Führerreserve versetzt. Er wurde Anfang 1945 zum Oberbefehlshaber West kommandiert, um dort als Armeeführer eingesetzt zu werden. Ende Februar 1945 übernahm er dann die stellvertretende Führung der 19. Armee. Bereits nach wenigen Tagen wurde er dann mit der Führung der 1. Armee beauftragt. Er kapitulierte auch im Namen von General der Infanterie Friedrich Schulz und der Heeresgruppe G in Haar bei München vor US-amerikanischen Truppen, die unter dem Kommando von General Jacob L. Devers standen.

Nach Kriegsende

Er geriet dadurch in US-amerikanische Kriegsgefangenschaft und musste sich ab Mitte Mai 1947 vor dem Internationalen Militärtribunal im Prozess Generäle in Südosteuropa verantworten. Der Prozess endete für Foertsch mit einem Freispruch und er wurde am 19. Februar 1948 entlassen. Danach war Foertsch noch als Berater bei dem Münchner Institut für Zeitgeschichte sowie bei der Bundeswehr tätig.[4] Er gehörte ferner der Himmeroder Expertengruppe an, die das Ziel der Wiederbewaffnung der Bundesrepublik Deutschland verfolgte.

Auszeichnungen

Literatur

  • Dermot Bradley: Die Generale des Heeres 1921-1945, Band 4: Fleck-Gyldenfeldt, Biblio Verlag, Osnabrück 1996, ISBN 3-7648-2488-3, S.26-28

Einzelnachweise

  1. Friedrich Foertsch. In: DER SPIEGEL. 10. Oktober 1962, abgerufen am 16. Mai 2010.
  2. http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-45789118.html
  3. 21st Infantry Division (Germany). In: Wikipedia.org. Abgerufen am 16. Mai 2010.
  4. Ernst Klee: Das Personenlexikon zum Dritten Reich, Frankfurt am Main 2007, S. 158.
  5. a b c Rangliste des Deutschen Reichsheeres, Hrsg.: Reichswehrministerium, Mittler & Sohn Verlag, Berlin 1930, S.142
  6. a b Veit Scherzer: Die Ritterkreuzträger 1939-1945, Scherzers Militaer-Verlag, Ranis/Jena 2007, ISBN 978-3-938845-17-2, S.313

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