Die Auferstehung des Colonel Chabert

Die Auferstehung des Colonel Chabert
Filmdaten
Deutscher Titel Die Auferstehung des Colonel Chabert
Originaltitel Le colonel Chabert
Produktionsland Frankreich
Originalsprache Französisch
Erscheinungsjahr 1994
Länge 110 Minuten
Stab
Regie Yves Angelo
Drehbuch Yves Angelo,
Jean Cosmos,
Véronique Lagrange
Produktion Jean-Louis Livi,
Bernard Marescot
Kamera Bernard Lutic
Schnitt Thierry Derocles
Besetzung

Die Auferstehung des Colonel Chabert (Original: Le colonel Chabert) ist eine französische Literaturverfilmung von Honoré de Balzacs Erzählung Oberst Chabert mit Gérard Depardieu und Fanny Ardant aus dem Jahr 1994.

Inhaltsverzeichnis

Handlung

Oberst Chabert, der unter Napoleon Bonaparte mit den Kürassieren ruhmreich im Krieg kämpfte und nach der Schlacht bei Eylau im Jahre 1807 für tot erklärt worden war, kehrt nach zehnjähriger Wanderung durch Europa mittellos nach Paris zurück. Er sucht den Anwalt Derville auf, der ihm helfen soll, seine Identität und seinen Besitz zurückzuerhalten. Derville ist fasziniert von Chaberts Geschichte und übernimmt den Fall, selbst wenn er damit eigenes Kapital verlieren sollte und obgleich alle anderen Chabert für einen Hochstapler halten.

Auch Chaberts Ehe soll rechtmäßig wieder anerkannt werden. Doch seine Frau Rose, die sich als Witwe glaubte, hat in der Zwischenzeit erneut geheiratet, und zwar den hochangesehenen Grafen Ferraud, der mit dem Geld, das eigentlich Chabert gehört, seine politische Macht erweitern will. Aus Angst, eine Annullierung ihrer zweiten Ehe könne ihr ihr Vermögen und ihren gesellschaftlichen Status kosten, bestreitet Rose Chaberts Identität vor dem Notar.

Als Derville auch die Vertretung der Gräfin übernimmt, gerät der Anwalt in eine für ihn höchst interessante Position. Da die Gräfin überzeugt ist, dass Chabert sie noch immer liebt, lädt sie ihn in ihr luxuriöses Haus ein, als Graf Ferraud verreist ist. Sie versucht Chabert zu besänftigen und bietet ihm eine Abfindung an, wenn er im Gegenzug Papiere unterschreibt, mit denen er leugnet, Chabert zu sein. Derville warnt Chabert vor diesem Angebot, weshalb Letzterer von der Gräfin eine hohe Summe verlangt, die diese nicht zu zahlen bereit ist. Als sie sich schließlich doch auf einen Betrag einigen können und Chabert kurz davor steht, die Papiere zu unterschreiben, überlegt er es sich noch einmal anders. Seine Ehre ist ihm wichtiger als das Geld. Er geht mit leeren Händen davon und verbringt seine letzten Lebensjahre verarmt in einem Hospiz.

Hintergrund

Die Auferstehung des Colonel Chabert ist bereits die sechste Verfilmung von Honoré de Balzacs Erzählung Oberst Chabert von 1832. Der in Frankreich etablierte Kameramann Yves Angelo lieferte mit dieser Version sein Regiedebüt. Gedreht wurde u. a. in Paris, in der Abbaye du Moncel in Pontpoint, auf Schloss Valençay, auf Schloss Bizy in Vernon, in Fontaine Châalis sowie in der polnischen Stadt Bialka. In einer kleinen Nebenrolle als Hausmädchen Mathilde war Gérard Depardieus Tochter Julie Depardieu erstmals auf der Leinwand zu sehen.

Der Film feierte am 9. September 1994 seine Premiere auf dem Toronto International Film Festival in Kanada. In Deutschland wurde der Film erstmals am 20. Februar 2001 im Fernsehen gezeigt.

Kritiken

„Gut gespielte und exzellent fotografierte Literaturverfilmung nach Balzac, die ein spannendes Ränkespiel ausbreitet, Fragen nach Lüge und Wahrhaftigkeit thematisiert und die die wahre Identität des geheimnisvollen Mannes bis zum letzten Augenblick verschleiert.“

Lexikon des Internationalen Films[1]

„Yves Angelo inszenierte hier eine spannende und ästhetisch reizvolle Neuverfilmung der bekannten Balzac-Erzählung. Angelo setzte den Schwerpunkt auf eine kammerspielartige Inszenierung und schuf mit bemerkenswerten Darstellern ein packendes Verwirrspiel um Lug und Trug.“

Prisma Online[2]

„Der Film bringt Gérard Depardieu und Fanny Ardant erneut zusammen – zwei vorzügliche Schauspieler, die Truffauts Die Frau nebenan so viel Feuer verliehen haben […]. Beide sind erwartungsgemäß Experten auf ihrem Gebiet, doch die erstaunlichste Darstellung gelang Fabrice Luchini als ihr Anwalt. […] Mr. Angelo liefert hiermit ein sorgfältiges Regiedebüt und bestätigt seine visuelle Fachkenntnis.“

Janet Maslin, The New York Times[3]

Auszeichnungen

Schloss Valençay diente als einer der Schauplätze des Films.

César

Nominiert:

Weitere

Deutsche Fassung

Die deutsche Synchronbearbeitung entstand für die Erstausstrahlung in der ARD am 20. Februar 2001.[4]

Rolle Darsteller Synchronsprecher
Chabert Gérard Depardieu Manfred Lehmann
Gräfin Ferraud Fanny Ardant Dagmar Heller
Graf Ferraud André Dussollier Joachim Höppner
Boucard Daniel Prévost Mogens von Gadow
Godeschal Maxime Leroux Ulrich Frank
Desroches Eric Elmosnino Marcus Off
Chamblin Claude Rich Peter Fricke

Literatur

Soundtrack

Einzelnachweise

  1. Lexikon des internationalen Films
  2. Prisma Online
  3. "The film reunites Gerard Depardieu and Fanny Ardant, two formidable actors who brought such heat to Truffaut's Woman Next Door […]. These two are expert, as might be expected, but the startling performance comes from Fabrice Luchini as their lawyer. […] Mr. Angelo makes a thoughtful directorial debut and affirms his visual expertise.", New York Times
  4. Synchronkartei

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужен реферат?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Chabert — ist der Name bzw. Familienname folgender Personen Chabert de Barbaira (1185–1275), okzitanischer Ritter und Faydit Bernard Chabert († 30. November oder 1./2. Dezember 1235), Bischof von Genf und anschließend von Embrun Bernard Chabert… …   Deutsch Wikipedia

  • César 1995 — Die 20. Verleihung der Césars fand am 25. Februar 1995 im Palais des congrès de Paris statt. Gastgeber der Verleihung war der Schauspieler Alain Delon. Jean Hugues Anglade wurde als Bester Nebendarsteller ausgezeichnet. Inhaltsverzeichnis …   Deutsch Wikipedia

  • Liste von geschichtsbezogenen Filmen und Serien — Die Liste der geschichtsbezogenen Filme und Serien beinhaltet Filme und Serien, die in einer früheren Epoche spielen. Werden mehrere Epochen berührt, erscheint der Eintrag entsprechend in diesen Epochen, sofern die Epoche wesentlich im Film oder… …   Deutsch Wikipedia

  • Yves Angelo — (* 22. Januar 1956 in Frankreich) ist ein französischer Kameramann, Regisseur und Drehbuchautor. Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Filmografie (Auswahl) 3 Auszeichnungen …   Deutsch Wikipedia

  • Fanny Ardant — bei der César Verleihung (2004) Fanny Marguerite Judith Ardant (* 22. März 1949 in Saumur, Maine et Loire) ist eine französische Theater und Filmschauspielerin, die in ihrer Heimat zu den beliebtesten Darstellerinnen auf Bühne und Leinwand zählt …   Deutsch Wikipedia

  • Fabrice Luchini — (1993) Fabrice Luchini (* 1. November 1951 in Paris; eigentlich Robert Luchini) ist ein französischer Theater und Filmschauspieler italienischer Herkunft. Inhaltsverzeichnis …   Deutsch Wikipedia

  • Julie Depardieu — bei der 57. Berlinale im Jahr 2007 Julie Marion Depardieu (* 18. Juni 1973 in Paris, Frankreich) ist eine französische Schauspielerin. Inhaltsverzeichnis …   Deutsch Wikipedia

  • Julie Marion Depardieu — Julie Depardieu bei der 57. Berlinale im Jahr 2007 Julie Marion Depardieu (* 18. Juni 1973 in Paris) ist eine französische Schauspielerin. Inhaltsverzeichnis …   Deutsch Wikipedia

  • César/Bester Hauptdarsteller — César: Beste Hauptdarsteller (Meilleur acteur) Gewinner und Nominierte in der Kategorie Bester Hauptdarsteller (Meilleur acteur) seit der ersten Verleihung am 3. April 1976 im Palais des Congrès in Paris, Frankreich. Ein Film qualifiziert sich in …   Deutsch Wikipedia

  • César/Bester Nebendarsteller — César: Bester Nebendarsteller (Meilleur acteur dans un second rôle) Gewinner und Nominierte in der Kategorie Beste Nebendarsteller (Meilleure acteur dans un second rôle) seit der ersten Verleihung am 3. April 1976 im Palais des Congrès in Paris,… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”