Berlin-Lichtenrade

Berlin-Lichtenrade

Lichtenrade
Ortsteil von Berlin

Berlin Friedenau Schöneberg Tempelhof Mariendorf Marienfelde Lichtenrade BrandenburgLichtenrade auf der Karte von Tempelhof-Schöneberg
Über dieses Bild
Koordinaten 52° 24′ 0″ N, 13° 24′ 0″ O52.413.4Koordinaten: 52° 24′ 0″ N, 13° 24′ 0″ O
Fläche 10,1 km²
Einwohner 49.359 (30. Juni 2011)
Bevölkerungsdichte 4887 Einwohner/km²
Eingemeindung 1. Okt. 1920
Postleitzahlen 12305, 12307, 12309
Ortsteilnummer 0706
Verwaltungsbezirk Tempelhof-Schöneberg
Die Dorfkirche mit ihrem markanten Satteldach
Panorama der Dorfaue Lichtenrade
Briefmarke von 1978
Die ehemalige Mälzerei der „Schloßbrauerei Schöneberg“

Lichtenrade ist der südlichste Ortsteil des Bezirks Tempelhof-Schöneberg von Berlin und wurde 1375 das erste Mal urkundlich erwähnt.

Das ehemalige Angerdorf liegt im Süden Berlins und reicht bis an die Landesgrenze zu Brandenburg und dessen Landkreise Teltow-Fläming und Dahme-Spreewald heran.

Lichtenrade ist historisch ländlich geprägt. Nach der Eingemeindung 1920 nach Groß-Berlin wurden die Ackerflächen nach und nach mit Einfamilienhäusern bebaut. Voraussetzung dafür waren der Bau des Teltowkanals 1906 und des Lichtenrader-Lankwitzer-Regenwasser-Sammelkanals („Lilaresa“), die zur Trockenlegung des sumpfigen Geländes führten. In den 1960er- und 1970er-Jahren entstanden zudem mehrere Hochhaussiedlungen (Lichtenrade Ost – Nahariyastraße, Petruswerk-Siedlung, John-Locke-Siedlung). Um den in Lichtenrade Ost lebenden Menschen ebenfalls Erholungsmöglichkeiten zu bieten, wurde 1981 mit der Anlage des Lichtenrader Volksparks begonnen.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

1375 wurde Lichtenrade im Landbuch Kaiser Karls IV. erstmals erwähnt. Der Name soll sich aus „Lichtenrode“, eine durch Rodung entstandene Lichtung, herleiten. Der Ort entwickelte sich und vervielfachte seine Einwohnerzahl im 19. Jahrhundert. Die im Jahr 1898 am Dorfanger erbaute Volksschule hatte 238 Schüler verteilt auf fünf Klassen. Im Jahr 1911 mussten zwei weitere Klassenräume eröffnet werden. Am 6. Februar 1906 wurde die Freiwillige Feuerwehr Lichtenrade gegründet. 1920 wurde Lichtenrade – zusammen mit vielen anderen Orten und Städten – nach Groß-Berlin eingemeindet und wurde Ortsteil des Bezirks Tempelhof.

Während des Zweiten Weltkrieges wurde in Lichtenrade eine Außenstelle des Konzentrationslagers Sachsenhausen unterhalten. Dazu befindet sich im Bornhagenweg ein Denkmal. Seit 1941 wurden Kriegsgefangene aus der Ukraine in dem Lager untergebracht.

Bundesweite Aufmerksamkeit erzielte der Ortsteil zuletzt in den Jahren 2010 und 2011 durch die Lichenrader Montagsdemonstrationen, an der sich wöchentlich bis zu 6000 Menschen aus Berlin und Brandenburg beteiligten, um gegen die geänderten Flugroutenpläne der Deutschen Flugsicherung zu protestierten. Gastredner der Montagsdemonstrationen waren unter anderem der Regierende Bürgermeister von Berlin, Klaus Wowereit, und die Spitzenkandidatin der Berliner Grünen, Renate Künast.

Sehenswürdigkeiten

Auf dem Lichtenrader Dorfanger steht die Dorfkirche Lichtenrade aus dem 14. Jahrhundert. Im Laufe der Zeit wurde die Kirche vielfach verändert. Die ursprünglich im Übergang vom romanischen zum gotischen Stil errichteten Spitzbogenfenster wurden später zugemauert und durch Rundfenster ersetzt. Dies kann man noch heute im Mauerwerk erkennen. Der erst später angebaute Turm wurde 1810 wegen Baufälligkeit abgetragen. Erst 1902 erhielt die Kirche einen neuen, aus Feldsteinen errichteten Turm mit spitzem Helmdach. Statt der Holzdecke zog man 1922 ein Tonnengewölbe ein. Im Zweiten Weltkrieg wurde die Kirche am 29. Dezember 1943 durch einen Bombenangriff schwer beschädigt und brannte bis auf die Umfassungsmauern ab. Nach dem Krieg wurde das Gotteshaus neu eingerichtet, erhielt der Turm ein noch heute erhaltenes Satteldach und wurde die Decke wieder als flache Holzdecke ausgebildet. Im Jahr 1968 wurde die Orgel in Betrieb genommen. Gleich neben der Kirche befindet sich der „Giebelpfuhl“, der als der größte Berliner Dorfteich gilt.

In der Nähe des S-Bahnhofs steht an der Dresdner Bahn noch immer die zwischen 1897 und 1899 erbaute Mälzerei der „Schloßbrauerei Schöneberg“. Dieses Gebäude war vor der Hochhausbebauung in Lichtenrade weithin sichtbar und ist auch heute noch eine markante Landmarke. Nachdem die Brauerei den Betrieb nach dem Ersten Weltkrieg eingestellt hatte, wurde das Gebäude, vor allem im Zweiten Weltkrieg und der sich anschließenden Nachkriegszeit, als staatliches Lagerhaus für Nahrungsmittelreserven genutzt.

In der Tutzinger Straße befindet sich ein Gebäude, das früher dem Prinzen von Sachsen-Anhalt gehörte.

Bevölkerungsentwicklung

Jahr Einwohner
um 1800 112
1890 546
1900 851
1910 3.239
1920 4.836
2005 50.452

Verkehr

Seit 1883 gibt es in Lichtenrade einen Haltepunkt an der Bahnstrecke Berlin–Dresden. Auf dieser Trasse verläuft zur Zeit nur die S-Bahn, ein Wiederaufbau der Fernbahn (allerdings ohne Halt in Lichtenrade) ist geplant.

Die nach dem Mauerbau im Jahr 1961 unterbrochene S-Bahn-Verbindung in die heutige Gemeinde Blankenfelde-Mahlow wurde am 31. August 1992 wieder eröffnet.

Des Weiteren befand sich in Lichtenrade zwischen dem 26. Juli 1948 und dem 21. März 1951 der Haltepunkt Lichtenrade-Ost am Güteraußenring. Die Bahnanlagen sind jedoch seit einiger Zeit zum größten Teil wieder entfernt worden.

Söhne und Töchter des Ortsteils

Literatur

  • Barbara Gehrts: Nie wieder ein Wort davon? Union Verlag, Stuttgart 1975, ISBN 3-423-07813-8 (Roman, die Handlung spielt in Lichtenrade während des Zweiten Weltkrieges).

Weblinks

 Commons: Berlin-Lichtenrade – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien
  • Geschichtliches aus unserer Gemeinde. Mit Ortschronik Lichtenrade, erstellt 1920 von Pfarrer E.F. Klein (* 14. April 1863, † 3. April 1953), Hrsg. Evangelischen Kirchengemeinde Berlin Lichtenrade, spätestens Februar 2006

Einzelnachweise

  1. Klaus Wowereit / wegewerk GmbH (Agentur): Klaus Wowereit – Biografie. In: Wowereits offizielle Homepage. Abgerufen am 4. September 2008.

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