Bündnis 90/Die Grünen Berlin

Bündnis 90/Die Grünen Berlin
Bündnis 90/Die Grünen Berlin
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Bettina Jarasch
Daniel Wesener

 
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Basisdaten
Gründungsdatum: 5. Oktober 1978
Gründungsort: Berlin
Vorsitzende: Bettina Jarasch
Daniel Wesener
Schatzmeister: Marc Urbatsch
Mitglieder: 4.514 (Stand: Oktober 2010)
Website: gruene-berlin.de

Bündnis 90/Die Grünen Berlin ist der Landesverband der Partei Bündnis 90/Die Grünen in Berlin. Er wurde am 14. Mai 1993 mit dem Zusammenschluss der Alternativen Liste für Demokratie und Umweltschutz (AL) und des Bündnis 90 gegründet. Die Alternative Liste wurde am 5. Oktober 1978 in West-Berlin gegründet. Sie war eine selbständige Partei, die ab 1980 die Aufgaben eines Landesverbandes der Grünen wahrnahm.

Inhaltsverzeichnis

Gründung

Die Gründungsphase der Partei der Grünen vollzog sich Ende der siebziger Jahre zunächst in unabhängigen Gruppierungen, ehe 1980 der Bundesverband gegründet wurde. So wurde am 5. Oktober 1978 in Westberlin die AL gegründet, die in ihrer Programmatik den Idealen der Grünen sehr ähnelte. Gründungsmitglieder waren unter anderem Wolfgang Wieland, Michael Wendt und Hans-Christian Ströbele.

Im Gegensatz zum wenig später gegründeten Landesverband der Grünen verzeichnete die AL sehr schnell Mitgliederzuwächse und Wahlerfolge. Einen ersten Erfolg erzielte die AL bei der Wahl 1979, als sie auf Anhieb 3,7 % der Stimmen erhielt. Damit verfehlte sie auf Landesebene zwar den Einzug ins Parlament, zog aber in vier der zwölf Bezirksverordnetenversammlungen (Kreuzberg, Schöneberg, Tiergarten und Wilmersdorf) ein.

Nach Gründung des Bundesverbandes der Grünen schloss die AL mit den Grünen die Vereinbarung, die Rolle des Landesverbandes der Grünen unter Beibehaltung des Namens „Alternative Liste für Demokratie und Umweltschutz“ zu übernehmen.

Einzug ins Abgeordnetenhaus

Bei den Neuwahlen 1981 zog die AL mit 7,2 % der Stimmen und neun Abgeordneten erstmals ins Berliner Abgeordnetenhaus ein und übersprang auch in allen zwölf Bezirken die Fünf-Prozent-Hürde. Mit diesem Ergebnis wurde sie drittstärkste Kraft noch vor der FDP. Damit verlor die bisher regierende sozialliberale Koalition unter Hans-Jochen Vogel (SPD) ihre Mehrheit und die CDU unter Richard von Weizsäcker verfehlte die absolute Mehrheit. Von Weizsäcker bildete daraufhin einen Minderheitssenat, der gegen SPD und AL, aber auch Teile der FDP regierte und sich auf einige Abweichler der FDP stützen konnte. 1983 trat die FDP in eine Koalition mit der CDU ein, sodass die AL zusammen mit der SPD die Opposition bildete.

Bei der Wahl 1985 konnte die AL ihren Stimmenanteil auf 10,6 % ausbauen und ihre Position als drittstärkste Kraft behaupten. Dennoch verblieb sie mit der SPD in der Opposition, da diese auf 32,4 % der Stimmen absackte. Die CDU-FDP-Koalition unter Eberhard Diepgen blieb an der Regierung.

Rot-Grüne Koalition

1989 reichte es für eine rot-grüne Mehrheit, als die AL sich auf 11,8 % und sich die SPD unter Walter Momper auf 37,3 % der Stimmen steigern konnte, während die Regierungspartei FDP an der Fünf-Prozent-Hürde scheiterte. Die Koalition kam allerdings erst zustande, nachdem die AL einigen von Walter Momper formulierten politischen Grundsätzen zustimmte, namentlich der Anerkennung des Gewaltmonopols des Staates, der Rechte und Präsenz der Alliierten in Berlin sowie der Bindungen Berlins an den Bund (Bundesrepublik Deutschland). Die AL hingegen konnte sich insbesondere im Bereich der ökologischen Stadterneuerung im Koalitionsvertrag durchsetzen. Sie stellte mit Michaele Schreyer, Sybille Volkholz und Anne Klein drei Senatorinnen, die SPD die übrigen zehn, wobei auch hier die Hälfte Frauen waren, sodass Mompers Senat die erste Landesregierung mit „Frauenmehrheit“ war. Die Koalition war von wiederkehrenden internen Konflikten geprägt.

Kurz vor der Neuwahl am 2. Dezember 1990, welche aufgrund der Wiedervereinigung Berlins notwendig wurde, kündigte die AL die Koalition auf, nachdem Innensenator Erich Pätzold (SPD) eine Reihe besetzter Häuser in der Mainzer Straße in Friedrichshain hatte polizeilich räumen lassen.

Zwischen Wiedervereinigung und Umbenennung

Bei der Neuwahl konzentrierte sich die AL auf den Westteil Berlins und kam landesweit auf 4,994 % der Stimmen, während die sich auf den Osten konzentrierende Listenvereinigung Bündnis 90/Grüne/UFV auf 4,4 % der Stimmen kam. Auf Grund der Sonderregelung, dass bei dieser Wahl die Fünf-Prozent-Hürde nur in einem der beiden Teile Berlins übersprungen werden musste, zogen sowohl die AL als auch die Ostberliner Listenverbindung ins Parlament ein. Zusammen bildeten sie eine Fraktionsgemeinschaft.

Nach dem Vereinigungsparteitag von Bündnis 90 und den Grünen nahm die AL ebenfalls den Namen „Bündnis 90/Die Grünen“ an und ist somit heute auch dem Namen nach der Landesverband der Bündnisgrünen. Der Bezirksverband Spandau führt allerdings immer noch den Namen "Alternative Liste Spandau".

Seit dem 18. September 2011 besteht für Bündnis 90/Die Grünen durch das mit 17,6 % beste Wahlergebnis in Berlin wieder die Möglichkeit einer Koalition mit der SPD. [1]

Wahlergebnisse auf Landesebene

Wahlergebnisse in West-Berlin [2]
Abgeordnetenhaus 18. März 1979 3,7 %
Abgeordnetenhaus 10. Mai 1981 7,2 %
Abgeordnetenhaus 10. März 1985 10,6 %
Abgeordnetenhaus 29. Januar 1989 11,8 %
Wahlergebnisse in Ost-Berlin [2]
Volkskammer 18. März 1990 B'90 6,3 %
Gr./UFV 2,7 %
Stadtverordnetenversammlung 6. Mai 1990 B'90 9,9 %
Grüne Liste 2,7 %
Wahlergebnisse in Berlin [2]
Abgeordnetenhaus 2. Dezember 1990 AL 5,0 %
B'90/Gr./UFV 4,4 %
Bundestag 2. Dezember 1990 AL 3,9 %
B'90/Gr./UFV 3,3 %
Europaparlament 12. Juni 1994 14,3 %
Bundestag 16. Oktober 1994 10,2 %
Abgeordnetenhaus 22. Oktober 1995 13,2 %
Bundestag 27. September 1998 11,3 %
Europaparlament 13. Juni 1999 12,5 %
Abgeordnetenhaus 10. Oktober 1999 9,9 %
Abgeordnetenhaus 21. Oktober 2001 9,1 %
Bundestag 22. September 2002 14,6 %
Europaparlament 13. Juni 2004 22,8 %
Bundestag 18. September 2005 13,7 %
Abgeordnetenhaus 17. September 2006 13,1 %
Europaparlament 7. Juni 2009 23,6 %
Bundestag 27. September 2009 17,4 %
Abgeordnetenhaus 18. September 2011 17,6 %

Siehe auch

  • Mitglieder der AL

Literatur

  • AL. Die Alternative Liste Berlin. Entstehung, Entwicklung, Positionen, herausgegeben von Michael Bühnemann, Michael Wendt und Jürgen Wituschek, LitPol Verlagsgesellschaft, Berlin 1984, ISBN 3-88279-038-5
  • Gudrun Heinrich: Rot–Grün in Berlin. Die Alternative Liste in der Regierungsverantwortung 1989–1990, Schüren, Marburg 1993, ISBN 3-89472-079-4
  • Gudrun Heinrich: Rot–Grün in Berlin 1989–1990, in: Joachim Raschke: Die Grünen. Wie sie wurden, was sie sind, Bund, Köln 1993, ISBN 3-7663-2474-8, S. 809–822
  • Jakob Lempp: Bündnis 90/Die Grünen in Berlin, in: Parteien in Berlin, herausgegeben von Christian Junge und Jakob Lempp, be.bra wissenschaft verlag, Berlin 2007, ISBN 978-3-937233-34-5, S. 123-139

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Die Landeswahlleiterin für Berlin - Berliner Wahlen 2011 - Ergebnisse nach Regionen - Zweitstimmen - Ergebnistabelle. In: wahlen-berlin.de. Abgerufen am 19. September 2011.
  2. a b c Ergebnisse aller Wahlen in Berlin auf den Webseiten des Landeswahlleiters.

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