Wendehausen

Wendehausen
Wendehausen
Koordinaten: 51° 10′ N, 10° 15′ O51.16111111111110.25280Koordinaten: 51° 9′ 40″ N, 10° 15′ 0″ O
Höhe: 280–290 m ü. NN
Eingemeindung: 21. Apr. 1995
Postleitzahl: 99988
Vorwahl: 036024
Karte

Lage von Wendehausen in Katharinenberg

Wendehausen ist einer von fünf Orten der Gemeinde Katharinenberg (Süd-Eichsfeld). Er liegt im Unstrut-Hainich-Kreis in Thüringen und hat etwa 860 Einwohner.

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Wendehausen, Ansicht von Norden

Wendehausen gilt als der südlichste Ort des Eichsfelds. Der Ort liegt in einem engen Tal Haselbachs, einem rechten Zufluss der Werra. Die Umgebung des Ortes wird durch eine malerische Mittelgebirgslandschaft und dem Tal der Werra geprägt. Vorherrschende Gesteinsart ist Muschelkalk, in den sich das Flüsschen Hasel tief eingegraben hat. Westlich der Ortslage erstreckt sich - bis zur hessisch-thüringischen Landesgrenze der - Treffurter Stadtwald, ein zusammenhängendes Laubwaldgebiet von etwa 6 km², das bis in die 1960er Jahre zum Stadtgebiet von Treffurt gehörte. Als höchste Erhebung gilt der Karnberg 461 m ü. NN, er befindet sich etwa zwei Kilometer nordwestlich der Ortslage.

Geschichte

Urkundlich erwähnt wurde Wendehausen in einem Burgfrieden von 1333. Wendehausen gehörte bis 1802 zur ehemaligen Ganerbschaft Treffurt, die zu je einem Drittel dem Erzbischof von Mainz den Sächsischen Kurfürsten und den hessischen Landgrafen zu Hessen-Kassel gehörte. Wendehausen war im Besitz der Mainzer Erzbischöfe, ist dadurch im Gegensatz zu den anderen Gebieten der Ganerbschaft katholisch geblieben und hat durch die Erzbischöfliche Verwaltung des Eichsfelds seine Zugehörigkeit dort gefunden.

Zu den Sehenswürdigkeiten im Ort zählt die 1720 erbaute Bonifatiuskirche und der Bonifatiusbrunnen, wo Bonifatius selber neue Konvertite getauft haben sollte.[1] In Wendehausen waren zwei Mühlen vorhanden. Die Untermühle war bis 1952 in Betrieb, dann zerbrach das Mühlrad und musste demontiert werden. An ihrer Stelle steht heute ein modernes Wohnhaus. Die Obermühle wurde 1845 erbaut und erhielt 1911 einen Stromgenerator eingebaut. 1977 wurde das Mühlrad wegen einer Straßenverbreiterung demontiert, 1979 wurde der Mahlbetrieb der zunächst mit strombetriebenem Mahlwerk fortgesetzt werden konnte, endgültig eingestellt.[2] Wendehausen besaß einen Haltepunkt an der Vogteier Bimmelbahn, das war eine Eisenbahnstrecke, die den Ort mit den Nachbarstädten Mühlhausen, Treffurt und Wanfried verband. Die Strecke wurde 1911 in Betrieb genommen. Ab 1952 wurde der Bahnhof Treffurt nicht mehr angefahren. Bis 1960 war der Güterverkehr zur Endstation Normannstein in Betrieb, wo der Wendehäuser Steinbruch mit angegliedertem Betonwerk bedient werden musste. Im Personenverkehr war die Strecke bis 29. September 1968 bis Wendehausen in Betrieb. Der Abschnitt Treffurt-Heyerode wurde zum Bahntrassenradweg umgestaltet, die Strecke ist ein Teil des Unstrut-Werra-Radwanderwegs. Der einstige Grenzstreifen, wird als Teil des Biotop-Verbundes Grünes Band Deutschland unter Naturschutz gestellt.[3]

Zu Wendehausen gehören auch die in Folge der Deutschen Teilung abgesiedelten und zerstörten Kleinsiedlungen Karnberg und Scharfloh sowie zwei mittelalterliche Wüstungen.[4]

Am 21. April 1995 wurde Wendehausen in die neue Gemeinde Katharinenberg eingegliedert.[5]

Religionen

80 Prozent der Einwohner von Wendehausen sind römisch-katholisch.

Politik

Ortsteilbürgermeister Wendehausen: Frank Peterseim Ortsteilrat: Norbert Hensel (Stellvertreter) Renate Döring, Eugen Degenhardt, Henry Gothe, Uwe Hüttenmüller und Stefan Montag

Blick vom Heldrastein Richtung Wendehausen, zum Treffurter Stadtwald (2006)
Gemeinderat

Der Gemeinderat in Katharinenberg, der auch für die Geschicke von Wendehausen verantwortlich ist, setzt sich aus sechzehn Gemeinderatsmitgliedern zusammen.

  • CDU: 6 Sitze
  • BV: 3 Sitze
  • Liste Wendehausen: 4 Sitze
  • FWG Faulungen: 2 Sitze
  • Wahlvorschlag Katharinenberg: 1 Sitz

(Stand: Kommunalwahl am 7. Juni 2009)[6]

Städtepartnerschaften

Wendehausen pflegt seit vielen Jahren eine Partnerschaft mit dem französischen Ort Tillières-sur-Avre. Besonderes Engagement zeigt hierbei der Verein Deutsch-Französischer Freundeskreis Wendehausen. Dieser organisiert jedes Jahr Treffen zwischen den beiden Gemeinden.

Vereine

Zahlreiche Vereine prägen das kulturelle Leben in der Gemeinde. Über 600 Mitglieder engagieren sich dabei auf unterschiedliche Weise:

SG Eintracht Wendehausen, Feuerwehrverein Wendehausen, Schützenverein 1871 Wendehausen e.V., Deutsch-Französischer Freundeskreis, Carnevalverein Wendehausen, Heimatverein, Heuberg-Musikanten, Jugendclub, Männergesangverein 1897 e.V., Open Air GbR Wendehausen, Seniorenverein,

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Zeht, Conrad. Die Einführung des Christenthums auf dem Eichsfelde durch den hl. Bonifacius. Mainz: Kirchheim, Schott und Thielmann, 1847. 124.
  2. Volker Große, Klaus Herzberg: Obermühle / Untermühle Wendehausen. In: Maik Pinkert (Hrsg.): Mühlen im Obereichsfeld. Ein Kompendium. Eichsfeld-Verlag, Heiligenstadt 2008, ISBN 978-3-935782-13-5, S. 350–351.
  3. Grenzwanderweg in der Wartburgregion - Treffurt. In: Wartburgkreis-Online. Abgerufen am 22. Februar 2010.
  4. TK25 - Blatt 4827 Treffurt
  5. StBA: Änderungen bei den Gemeinden Deutschlands, siehe 1995
  6. Kommunalwahlen in Thüringen am 7. Juni 2009. Wahlen der Gemeinde- und Stadtratsmitglieder. Vorläufige Ergebnisse. Der Landeswahlleiter, abgerufen am 6. Februar 2010.

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