Seeschlacht bei Abukir

Seeschlacht bei Abukir
Seeschlacht bei Abukir
Teil von: Ägyptische Expedition Napoléons
Abukir, Gemälde von Thomas Luny 1759-1837
Abukir, Gemälde von Thomas Luny 1759-1837
Datum 1./2. August 1798
Ort Vor der Küste von Abukir, Ägypten
Ausgang Strategischer englischer Sieg
Konfliktparteien
FrankreichFrankreich Frankreich Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Vereinigtes Königreich
Befehlshaber
François-Paul Brueys d'Aigalliers Horatio Nelson
Truppenstärke
13 Linienschiffe
4 Fregatten
14 Linienschiffe und eine Brigg
Verluste
über 5.000 Tote
11 Linienschiffe und
2 Fregatten gesunken
208 Tote
677 Verwundete

Die Seeschlacht bei Abukir, englisch Battle of the Nile, war eine der entscheidenden Schlachten während der Koalitionskriege. Sie fand am 1. und 2. August 1798 vor der Küste von Abukir, einer ägyptischen Hafenstadt etwa 15 Kilometer nordöstlich von Alexandria, statt. Dabei besiegte eine britische Kriegsflotte unter dem Kommando von Admiral Nelson die französische Flotte, die zuvor das Expeditionsheer Napoleons nach Ägypten gebracht hatte.

Mit diesem Sieg sicherten die Briten ihre Seeherrschaft im Mittelmeer, die im Laufe der 1790er Jahre scheinbar verlorengegangen war.

Inhaltsverzeichnis

Vorgeschichte

Strategische Situation Großbritanniens seit Beginn des Koalitionskrieges

Nach der Hinrichtung König Ludwigs XVI. 1793 hatten zahlreiche Monarchien Europas, darunter Großbritannien, Spanien, Portugal und die meisten deutschen und italienischen Staaten Frankreich den Krieg erklärt. Die hohe Moral der Revolutionstruppen und das strategische Geschick des jungen Feldherren Napoleon sorgten jedoch für anhaltende militärische Erfolge der Franzosen.[1]

1795 wurden die Niederlande von der französischen Armee besetzt. Preußen und Spanien schlossen im selben Jahr einen Friedensvertrag mit Frankreich. Unter französischem Druck erklärte Spanien im August 1796 Großbritannien sogar den Krieg. Damit waren die spanischen Häfen an der Atlantikküste und im Mittelmeer für die Royal Navy nicht mehr zugänglich. 1797 musste schließlich Österreich nach mehreren Niederlagen Frieden mit Frankreich schließen. Großbritannien war damit im Jahre 1798 das einzige einflussreiche europäische Land, das sich noch im Krieg mit der französischen Republik befand. Zu seinen Verbündeten zählten nur noch Portugal, das weitgehend bedeutungslose Königreich von Neapel-Sizilien und die Insel Malta. Russland verhielt sich neutral.[2]

Bereits im Oktober 1796 hatte Großbritannien seine Kriegsschiffe aus dem Mittelmeerraum abgezogen, da die britische Regierung zunehmend einen direkten Angriff Frankreichs befürchtete. Zum Schutz gegen eine mögliche französische Invasion der britischen Inseln patrouillierte ein Teil der Royal Navy im Ärmelkanal. Ein weiterer Teil kreuzte vor den französischen Marinebasen Brest und Rochefort sowie vor dem spanischen Cádiz, um eine auslaufende französische Flotte rechtzeitig abfangen zu können. Die übrigen Schiffe der Royal Navy schützten entweder die Koloniehäfen in Übersee oder die Handelsflotten. Nachdem seit Mitte des 17. Jahrhunderts ununterbrochen britische Kriegsschiffe im Mittelmeerraum präsent gewesen waren, verfügte Großbritannien ab 1796 bis auf Gibraltar über keinerlei Marinestützpunkte im Mittelmeerraum.[3]

Die Entscheidung für die Ägyptische Expedition

Hauptartikel: Ägyptische Expedition

Das Direktorium Frankreichs hatte − wie von der britischen Regierung befürchtet – tatsächlich eine Invasion Großbritanniens erwogen. Im Februar 1798 inspizierte Napoleon Bonaparte zur Vorbereitung dieser Invasion die französischen Häfen an der Atlantikküste. Er kam jedoch bereits nach vierzehn Tagen zu dem Schluss, dass zu viele Faktoren gegen eine solche Invasion sprachen und lehnte deren Durchführung ab. Napoleon schlug stattdessen dem Direktorium vor, das unter osmanischem Einfluss stehende Ägypten zu besetzen.[4] Nach anfänglichem Zögern stimmte das Direktorium diesem Vorhaben zu, da vieles für dieses Vorhaben sprach: Obwohl von einem osmanischen Gouverneur regiert, verfügte Ägypten über keine türkischen Garnisonen. Militärischer Widerstand war nur von etwa 10.000 Mamelucken zu erwarten. Deren militärische Stärke lag in der Kavallerie, die gegenüber einer mit Artillerie ausgerüsteten Armee kaum noch militärische Bedeutung hatte. Frankreich würde daher eine für diese Expedition ausreichende Truppe aufstellen können, ohne seine militärische Präsenz in Europa nachhaltig zu schwächen. Ein Erfolg in Ägypten bot außerdem weitreichende Möglichkeiten. Von Ägypten aus waren weitere Feldzüge sowohl innerhalb Afrikas als auch nach Asien denkbar. Feldzüge nach Indien würden den für Großbritannien wichtigen Handel mit dem Mogulreich unterbrechen und damit möglicherweise Großbritanniens Fortbestand als Großmacht gefährden.[5]

Die französischen Vorbereitungen

Napoléon Bonaparte war sich bewusst, dass der Erfolg der Ägyptischen Expedition teilweise davon abhing, dass die britische Regierung möglichst lange über diese Invasionspläne im Unklaren war. Die deshalb weiterhin stattfindenden Vorbereitungen für eine Invasion der britischen Inseln stellten sicher, dass die überwiegende Zahl der britischen Kriegsschiffe weitab vom Mittelmeer kreuzten.[6]

Die Vorbereitungen für die Ägyptische Expedition, die von Napoleons Stabschef Louis Berthier organisiert wurden, waren dagegen auf Toulon, Marseille, Genua, Korsika und Civitavecchia verteilt, um sie möglichst lange geheim zu halten. Toulon fungierte als Heimathafen für die Kriegsflotte, die den Transport des französischen Expeditionsheeres über das Mittelmeer schützen sollte. Handelsschiffe durften Toulon und umgebende Häfen nicht mehr verlassen und wurden konfisziert. Nach kurzer Zeit standen ausreichend Transportschiffe bereit, um das Expeditionsheer zu befördern, das aus 28.200 Mann Infanterie, Ingenieuren und Kanonieren sowie 2.800 Mann Kavallerie, 1.230 Pferden mit 60 Feld- und 40 Belagerungsgeschützen bestand. Begleitet wurde dieser Transport von 13 Linienschiffen, vier Fregatten und einigen Kanonenbooten unter dem Oberbefehl von François-Paul Brueys D'Aigalliers.[7]

Am 20. Mai verließ der erste Teil des Expeditionsheeres den Hafen von Toulon. Am 21. Mai schloss sich eine von Genua kommende Flotte von 72 Schiffen an. Am 28. Mai stießen weitere 22 Schiffe hinzu, die von Korsika aus gestartet waren. Die letzte Teilflotte von nochmals 56 Schiffen, die in Civitavecchia losgesegelt war, traf am 30. Mai auf die übrigen Schiffe. Der Konvoi aus Civitavecchia schloss sich dem Verband allerdings nicht an, sondern segelte auf einem parallelen Kurs Richtung Sizilien und erreichte Malta bereits am 6. Juni 1798, drei Tage vor dem übrigen Konvoi.[8]

Admiral Nelsons Suche nach der französischen Flotte

Der Informationsstand von Admiral Nelson und der britischen Regierung

Die britische Regierung wusste mittlerweile, dass sich französische Truppen in der Nähe von Toulon, Marseille und Genua sammelten und eine große Flotte für ihren Transport bereitgestellt wurde. Das Ziel dieser erneuten französischen Kriegsanstrengungen war ihr jedoch bis Mitte April nicht klar: Man vermutete einen geplanten Angriff auf das Königreich von Neapel, auf Sizilien oder Portugal, schloss aber auch einen Angriff auf Irland nicht aus. Die Order, die Admiral Nelson von der britischen Admiralität erhielt, nannte diese vier möglichen Ziele und lautete:[9]

Sie haben mit Ihrem Geschwader auf jede nur mögliche Weise festzustellen, wofür die starken Kräfte […] in Toulon, Marseille und Genua bestimmt sind.

Nelson wurde ausdrücklich eine Verfolgung der französischen Flotte im gesamten Mittelmeerraum und ins Schwarze Meer erlaubt, sollte sich dies als deren Ziel herausstellen.

Seit April zogen britische Regierungskreise zunehmend auch Ägypten als Ziel des französischen Expeditionsheers in Betracht. Nachrichten, die per Schiff und durch Boten überbracht wurden, benötigten von London aus jedoch mehrere Wochen, bevor sie nach Gibraltar gelangten. Bevor diese Überlegungen daher Admiral Nelson erreichen konnten, war dieser am 9. Mai bereits aus seinem Heimathafen Gibraltar ausgelaufen.

Wiedervereinigung der britischen Flotte

Admiral Nelson und die von ihm kommandierte Flotte befanden sich am 20. Mai 70 Seemeilen südlich von Toulon und damit in einer idealen Position, um den mit unbekanntem Ziel auslaufenden französischen Konvoi abzufangen.[10] Am 21. Mai geriet das britische Geschwader jedoch in einen schweren Sturm, der die Schiffe weit von ihrer Position in Richtung der felsigen Küsten von Korsika und Sardinien abtrieb. Vor allem das Flaggschiff HMS Vanguard wurde während dieses Sturms schwer beschädigt und das übrige Geschwader infolge des Sturms weit auseinander getrieben.[11]

Horatio Nelson, Darstellung von 1873

Admiral Nelson entschied sich nach der Reparatur seines Flaggschiffs, zu seiner Ausgangsposition vor Toulon zurückzukehren. In einer im Vorfeld gegebenen Order hatte er festgelegt, dass Schiffe, die die Verbindung zur übrigen Flotte verloren hatten, südlich vor Toulon etwa in Höhe des 42. Breitengrades kreuzen sollten. Wenn sie während dieses Manövers nicht innerhalb von zehn Tagen auf die HMS Vanguard treffen sollten, sollten die Schiffe nach Gibraltar zurückkehren.[12] Tatsächlich gelang es Admiral Nelson, bis zum 7. Juni vor der Küste von Toulon den größten Teil seines Geschwaders wieder zu vereinigen und dabei auch mit den Schiffen zusammenzutreffen, die ihm sein Vorgesetzter Earl St. Vincent zur Verstärkung schickte. Lediglich die drei Fregatten, die ihn bis zum Sturm begleitet hatten, trafen nicht mit dem übrigen Geschwader zusammen.

Stopp in Neapel

Bereits seit Anfang Juni wusste Admiral Nelson, dass der französische Konvoi am 20. Mai Toulon verlassen hatte. Er vermutete, dass der französische Konvoi als nächstes Genua angelaufen hatte, um sich dort mit den anderen Teilen der Flotte zu vereinigen. Entsprechend dieser Vermutung ließ er die britische Flotte Kurs auf die norditalienische Küste nehmen. Von einem abgefangenen tunesischen Kriegsschiff erfuhr er am 13. Juni, dass die französische Flotte südlich der Spitze von Sizilien gesehen worden war. Sie segelte in östlicher Richtung.[13] Admiral Nelson hielt Portugal und Irland als mögliches Ziel des französischen Expeditionsheers für wenig wahrscheinlich und entschied sich, mit seiner Flotte nach Neapel zu segeln. Für diese Entscheidung sprachen mehrere Gründe. Am neapolitanischen Hof diente William Hamilton seit 34 Jahren als britischer Botschafter und verfügte über weitreichende Kontakte.[14] Er wusste möglicherweise bereits von weiteren Sichtungen der französischen Flotte. Das Königreich Neapel-Sizilien zählte zu den wenigen europäischen Ländern, die sich nach wie vor gegen Frankreich stellten. Sir John Acton, der Premierminister dieses Königreichs, hatte einen britischen Vater und war pro-britisch eingestellt. Admiral Nelson hoffte deshalb, dass er im Hafen von Neapel auch neuen Proviant für seine Schiffe erhalten würde.

Der britische Diplomat William Hamilton

Die britische Flotte erreichte am 17. Juni Neapel und ankerte weit außerhalb des Hafens. Admiral Nelson rechnete damit, auf Teile der französischen Flotte zu treffen und verließ deshalb sein Flaggschiff nicht. Thomas Troubridge, einer seiner Offiziere, segelte an seiner Stelle an Bord der kleinen Mutine in den Hafen ein, wo William Hamilton ihn bereits erwartet hatte. Von ihm erfuhr er, dass die französische Flotte in Richtung Malta unterwegs war. Unsicher ist, inwiefern William Hamilton Thomas Troubridge über ein Gespräch zwischen dem französischen Botschafter und John Acton informierte. In diesem Gespräch hatte der französische Botschafter erwähnt, dass die französische Flotte von dort aus in Richtung Ägypten weitersegeln würde. William Hamilton hatte durch John Acton davon erfahren und berichtete davon in seinen Briefen an die britische Regierung. Auf Basis der Briefe und Logbücher ist es sicher, dass Admiral Nelson bis etwa 12. Juli nichts von diesem Gespräch wusste. Der Militärhistoriker Brian Laverty vermutet in seiner ausführlichen Analyse der Seeschlacht von Abukir, dass William Hamilton der Überzeugung war, dass es sich bei dem Gespräch um eine gezielte französische Desinformation handelte und diese Information gegenüber Thomas Troubridge so beiläufig und als so wenig glaubwürdig erwähnte, dass dieser Admiral Nelson darüber bis zum 12. Juli nicht informierte.[15]

In London dagegen war man sich mittlerweile sicher, dass die französische Flotte auf dem Weg nach Ägypten war. Die Wissenschaftler, die auf Einladung Napoleons an der ägyptischen Expedition teilnahmen, hatten sich als die undichte Stelle erwiesen, die das Ziel der französischen Flotte verrieten. So schrieb beispielsweise der Mineraloge De Dolmineu an den Göttinger Naturwissenschaftler De Luc, dass man für die Expedition Bücher über Ägypten, Persien und Indien sammele. Er teilte ihm auch mit, dass es Ziel der Expedition sei, den Handel zwischen Indien und Großbritannien zu unterbrechen. De Luc war allerdings nicht nur Professor der Universität Göttingen, sondern auch Mitglied des Hofstaates der britischen Königin Charlotte.[16] Die Kommunikationsmöglichkeiten des 18. Jahrhunderts erlaubten es der britischen Admiralität jedoch nicht, Horatio Nelson davon in Kenntnis zu setzen.

Entscheidung für Alexandria

Am 18. Juni verließ Admiral Nelsons Flotte Neapel, um der französischen Truppe nach Malta zu folgen. Nelson wusste zu dem Zeitpunkt nicht, dass der erste Teil des französischen Konvois dort bereits am 6. Juni eingetroffen war und Malta sich am 9. Juni kampflos den französischen Truppen ergeben hatte. 3.000 französische Soldaten blieben als Besatzungsmacht auf Malta zurück, als der französische Konvoi am 19. Juni dort wieder ablegte.

Das Mittelmeer – Nelsons Herausforderung lag darin herauszufinden, welchen Kurs der französische Konvoi nahm

Admiral Nelson erfuhr von der Niederlage Maltas am 22. Juni, als die britische Flotte eine Brigg abfing, die von Ragusa, dem heutigen Dubrovnik, kam und bereits über den Fall von Malta informiert war. Der Kapitän der Brigg gab jedoch an, Napoleon habe Malta bereits am 16. Juni verlassen. Diese Falschinformation führte dazu, dass Nelson während der nächsten Wochen unterschätzte, in wie großer Nähe er sich bereits zum französischen Konvoi befand.[17]

Aus Sicht von Admiral Nelson war mittlerweile völlig ausgeschlossen, dass der französische Konvoi Portugal oder Irland ansteuerte; dazu befand sich die Flotte Napoleons zu weit östlich im Mittelmeer. Denkbare Ziele einer von Malta ablegenden Flotte konnten aber Sizilien oder das Schwarze Meer sein; auch Ägypten bot sich von hier aus als Ziel an. Admiral Nelson war sich sicher, dass ihn Nachrichten über einen Angriff der Franzosen auf Sizilien bereits erreicht hätten, wäre dies das Ziel des französischen Geschwaders gewesen. Nach einer Beratung mit seinen Kommandeuren entschied sich Admiral Nelson, die französische Flotte vor Alexandria zu suchen.[18]

Die Windverhältnisse waren für die britische Flotte günstig. Während der nächsten sechs Tage legte Admiral Nelson mit seiner Flotte mitunter bis zu 150 Seemeilen innerhalb von 24 Stunden zurück. Militärhistoriker vermuten, dass die britische Flotte am 22. Juni nur noch einen Abstand von 30 Seemeilen zur französischen Flotte hatte und an ihr in der folgenden Nacht vorbeisegelte. In den Logbüchern der britischen Flotte ist festgehalten, dass am Horizont die Masten von vier Schiffen gesichtet wurden, die der Beobachtungsposten der HMS Leander wenig später als vier Fregatten identifizierte. Von der HMS Orion wurde dies wenig später bestätigt. Obwohl einige der britischen Kommandeure die entdeckten vier Fregatten als eindeutiges Anzeichen einer in der Nähe segelnden großen Armada deuteten, gab Nelson die Anweisung, diese nicht weiter zu verfolgen, sondern mit größtmöglicher Geschwindigkeit weiter in Richtung Alexandria zu segeln. Diese Entscheidung Nelsons, die auf Unverständnis bei seinen Kommandeuren traf und auch aus heutiger Sicht schwer nachvollziehbar ist, ist vermutlich auf die fehlenden Fregatten in Nelsons Flotte zurückzuführen. Ohne diese schnellen Schiffe war Nelson nicht in der Lage, eine hinreichende Aufklärung zu betreiben.[19]

Am 28. Juni erreichte die britische Flotte den Hafen von Alexandria, ohne dort die französische Flotte zu finden. Thomas Hardy legte mit der HMS Mutine im Hafen an, um Kontakt mit dem britischen Konsul aufzunehmen. Dieser hatte Alexandria jedoch verlassen. Thomas Hardy traf aber mit dem Kommandant der osmanischen Festung zusammen, der ihm erklärte, dass er bisher keine französische Flotte gesehen habe und dass sich Frankreich nicht im Krieg mit dem Osmanischen Reich befinde.[20] Entsprechend dem damaligen Gewohnheitsrecht gestattete der Kommandeur der britischen Flotte, sich mit Trinkwasser zu versorgen. Er forderte sie jedoch auch auf, den Hafen binnen 24 Stunden wieder zu verlassen. Admiral Nelson kam zu der Überzeugung, eine Fehlentscheidung getroffen zu haben. Er ließ seine Flotte in Richtung Antalya weitersegeln.[21]

Nur 25 Stunden später legte die französische Flotte östlich von Alexandria an. Wenig später betraten die ersten französischen Truppen ägyptischen Boden.[22]

Suche im östlichen Mittelmeerraum

Am 4. Juli erreichte Admiral Nelsons Flotte die Küste von Antalya, segelte von dort aus weiter in Richtung der Südspitze von Kreta. Am 20. Juli hatte er wieder Sizilien erreicht. Von Syrakus aus sandte Admiral Nelson drei Briefe an seine Frau, an William Hamilton und an seinen Vorgesetzten Admiral Lord St. Vincent. In allen drei Briefen klingt die Frustration der vergeblichen Suche nach der französischen Flotte durch. An seine Frau schrieb er:[23]

Ich war bislang nicht in der Lage, die französische Flotte zu finden, aber niemand wird sagen können, dass es am mangelnden Versuch gelegen hat.

Sowohl gegenüber Hamilton und als auch seinem Vorgesetzten Earl St. Vincent klagte er, dass es seiner Flotte an Fregatten fehlte, die aufgrund ihrer Schnelligkeit als Erkundungsschiffe hätten dienen können.[24]

Am 24. Juli verließ die britische Flotte Syrakus und fing in den nächsten Tagen mehrere Handelsschiffe ab. Befragungen der Schiffsbesatzungen ergaben ein genaueres Bild der französischen Flottenbewegungen der letzten vier Wochen, und für Admiral Nelson verdichtete sich die Gewissheit, dass sich die französische Flotte irgendwo vor der Küste Syriens befinden musste – einem Gebiet, das nach damaligem Verständnis auch den Bereich des heutigen Israels und Libanons umfasste, das damals aber zum Osmanischen Reich gehörte. Am 29. Juli ließ Nelson seine Flotte erneut in Richtung Alexandria segeln. Selbst wenn der französische Konvoi dort nicht gelandet war, war es sehr wahrscheinlich, dass man in Alexandrien Nachricht darüber hatte, wohin der französische Konvoi gesteuert war.[25]

Am 1. August erreichte man ein zweites Mal den Hafen von Alexandria. Im Hafen befanden sich wie am 30. Juni erneut keine französischen Schiffe, ein Posten konnte jedoch von seinem Ausguck auf der HMS Goliath Mastspitzen in östlicher Richtung sehen. Wenig später wurde seine Sichtung vom Posten auf der HMS Zealous bestätigt.

Ausgangslage der Seeschlacht

Die Abukir-Bucht

Napoléon Bonaparte, der sich mit seinem Heer mittlerweile im ägyptischen Binnenland befand, hatte François-Paul Brueys D'Aigalliers die Anweisung gegeben, die französischen Kriegsschiffe in der Nähe der ägyptischen Küste zu ankern. Die Marabout-Bucht, an der die französischen Truppen anlandeten, hatte sich für die größeren und tiefgängigeren Kriegsschiffe als ungeeigneter Ankerplatz erwiesen. Der Hafen Alexandrias, in den die meisten der Transportschiffe des französischen Konvois einliefen, hätte von einer feindlichen Flotte einfach blockiert werden können.[26] Brueys D'Aigalliers entschied sich daher, seine Kriegsschiffe in der Abukir-Bucht zu ankern. Er war der Überzeugung, dass hier der britischen Flotte ein Angriff – den Brueys D'Aigalliers für wahrscheinlich hielt – nahezu unmöglich sei.[27]

Die Abukir-Bucht erstreckt sich in einem Halbkreis über eine Breite von 16 Meilen, von Kap Abukir bis zur Rosettamündung des Nils. Dort, wo die antike Stadt Kanopus lag, befand sich das damalige Dorf Abukir. Die Küste fällt hier langsam in das Mittelmeer ab. Deshalb musste die französische Flotte drei Meilen seewärts verankert werden. Der einzige natürliche Schutz bestand aus der kleinen Abukir-Insel und einigen Felsen und Sandbänken.

Die französische Flotte war in einer Linie zur Küste verankert. Eine solche Aufstellung verwandelte die Flotte in eine langgestreckte, schwimmende Küstenbatterie, die von der Abukir-Insel aus verlief. Die Meerenge zwischen der Abukir-Insel und dem Festland hielt Brueys aufgrund unzureichender Seekarten für unpassierbar. Er war außerdem der Überzeugung, dass er seine Schiffe so dicht an der Küste geankert hätte, dass Kriegsschiffe hinter seiner Linie keinen ausreichenden Manövrierraum finden würden.[28]

Beteiligte Schiffe

Franzosen Kanonen Kapitän
Le Guerrier 74 Jean François Trullet
Le Spartiate 74 Maurice Emeriau
L'Aquilon 74 Thévenard †
Le Peuple Souverain 74 Raccord
Le Franklin 80 Armand-Simon-Marie de Blanquet du Chayla
L'Orient (Flaggschiff) 120 Comte Brueys †; Louis de Casabianca
Le Tonnant 84 Aristide Aubert Dupetit-Thouars
L'Heureux 74 Etienne
Le Timoléon 74 Trullet
Le Mercure 74 Cambon
Le Guillaume Tell 80 Pierre de Villeneuve
Le Généreux 74 LeJoille
La Sérieuse 36 Martin
L'Artermise 36 Estandlet
La Justice 40 Villeneuve
Le Conquérant 74 Jean Dalbarade
La Diane 48 Denis Decrès
Briten Kanonen Kapitän
HMS Goliath 74 Thomas Foley
HMS Zealous 74 Samuel Hood
HMS Orion 74 James Saumarez
HMS Theseus 74 Ralph Willett Miller
HMS Audacious 74 Davidge Gould
HMS Vanguard (Flaggschiff) 74 Horatio Nelson; Edward Berry
HMS Minotaur 74 Thomas Louis
HMS Defence 74 John Strutt Peyton
HMS Majestic 74 George Blagdon Westcott †
HMS Leander 50 Charles Thompson (Kapitän)
HMS Culloden 74 Thomas Troubridge
HMS Swiftsure 74 Benjamin Hallowell Carew
HMS Mutine 18 Thomas Hardy
HMS Alexander 74 Alexander Ball
HMS Bellerophon 74 Henry Darby

Die Schlacht

Foleys Entscheidung

Verlauf der Schlacht; die britischen Schiffe sind in Rot eingezeichnet, die französischen in Blau

Als die L’Heureux am frühen Nachmittag des 1. August 1798 die Zealous sichtete, war Admiral Brueys D'Aigalliers nicht weiter beunruhigt – es erschien unwahrscheinlich, dass die britische Flotte noch an diesem Tag angreifen würde.[29] Er ließ allerdings Rückrufsignale für die Arbeitskommandos setzen, denn die Hälfte seiner Besatzungen begab sich täglich an Land, um entweder Brunnen zu graben oder Proviant zu beschaffen. Über 4000 Mann erreichten ihre Schiffe nicht mehr und mussten der Schlacht von Land aus zusehen.

Das britische Geschwader hatte indessen den stehenden Befehl, dass einem vor Anker liegenden Gegner keinerlei Zeit für die Vorbereitung gegeben werden sollte. Trotz der Tageszeit begann sofort der Angriff. Um 15 Uhr wurde das Signal „Klar zum Gefecht“ gehisst. Um 17:30 Uhr standen die britischen Schiffe aus Nordwest kommend in Kiellinie querab von der Abukir-Insel. Die Schlacht begann kurz nach 18 Uhr, als das Tageslicht schon nachließ.

Thomas Foley, der die HMS Goliath kommandierte, hielt anders als der französische Admiral Brueys D'Aigalliers die Meerenge zwischen der Abukir-Insel und der Festlandküste für manövrierbar. Er besaß unter anderem einen französischen Atlas aus dem Jahre 1764, der die Tiefen in der Bucht angab.[30] Auch dass die französische Flotte in der Lage gewesen war, die Schiffe in einer langen Linie vor der Küste zu verankern, ließ Thomas Foley darauf schließen, dass hinter der französischen Linie das Wasser noch eine ausreichende Tiefe hatte, um sein Schiff dort zu manövrieren. Thomas Foleys schnelle Entscheidung, die französische Linie nach innen zu durchbrechen, bestimmte den ganzen Verlauf der Schlacht. Die französische Flotte war auf einen Angriff von dieser Seite vollkommen unvorbereitet, und der HMS Goliath folgten die britischen Schiffe HMS Zealous, HMS Audacious, HMS Orion und HMS Theseus, während der Rest der Flotte in Kiellinie von See aus angriff, was die Wucht des Angriffes verdoppelte.[31]

Admiral Nelson erläuterte später Lord Howe seine Taktik:[32]

Indem ich die Vorhut und das Zentrum des Gegners angriff, und weil der Wind genau in Richtung seiner Linie wehte, konnte ich jede beliebige Stärke gegenüber wenigen Schiffen zur Geltung bringen.

So wurde beispielsweise die Guerrier, die sich an der Spitze der französischen Linie befand, nacheinander von der HMS Goliath, der HMS Zealous, der HMS Audacious, der HMS Orion und der HMS Theseus unter Beschuss genommen und war binnen Kürze gefechtsuntauglich.

Explosion der L’Orient

Das französische Flaggschiff L'Orient explodiert am 1. August 1798 um 22 Uhr, zeitgenössisches Gemälde von Arnald George

Dank Thomas Foleys Entscheidung, sein Schiff zwischen die Küste und die französische Linie zu steuern, erhielten die vorderen französischen Schiffe von zwei Seiten Beschuss. Ähnlich wie die französische Guerrier waren auch die Aquilon, die Peuple Souverain und die Spartiate sehr schnell stark beschädigt.[33] Die waffenstärksten französischen Schiffe – darunter das französische Flaggschiff L'Orient – befanden sich jedoch in der Mitte der französischen Linie. Die britische HMS Bellerophon erlitt schweren Schaden, als sie sich gegenüber diesem Schiff positionierte, verlor zwei ihrer drei Masten und trieb im Verlauf der Schlacht seewärts ab.[34] Gegen 22 Uhr nahmen jedoch die britischen Schiffe HMS Swiftsure und HMS Alexander die L’Orient unter Beschuss, auf deren Deck bald Feuer ausbrach. Der Kapitän der HMS Swiftsure ordnete gezielte Schüsse in die Flammen an, um die Löscharbeiten der französischen Crew zu behindern. Der französische Admiral Brueys D'Aigalliers, der sich auf diesem Schiff befand, war zu diesem Zeitpunkt bereits schwer verwundet, beharrte jedoch darauf, an Deck zu bleiben. Wenig später wurde er von einem Schuss getroffen, der ihn tötete.

Das sich weiter ausbreitende Feuer auf der L’Orient ließ eine Explosion des Munitionslagers befürchten. Die meisten der britischen und französischen Kommandeure, deren Schiffe sich in unmittelbarer Nähe befanden, entschieden sich daher, ihre Schiffe in eine größere Entfernung zur L’Orient zu bringen. Die französischen Schiffe Heureux und Mercure strandeten infolgedessen an der Festlandküste. Wenig später explodierte die L’Orient; Schiffs- und Leichenteile wurden durch die Wucht der Explosion eine Seemeile weit in der Bucht verstreut, und der Lärm der Explosion war bis in das neun Seemeilen weit entfernt liegende Alexandria zu hören.[35] Es war der entscheidende Wendepunkt der Schlacht. Fünf französische Schiffe befanden sich in britischer Hand; die Heureux und die Mercure feuerten zwar noch ihre Kanonen ab, waren jedoch manövrierunfähig.[36]

Admiral Villeneuve an Bord der Guillaume Tell entschloss sich angesichts der hoffnungslosen Lage der französischen Flotte zur Flucht und konnte gemeinsam mit der Généreux und den Fregatten Justice und Diane nach Korfu entkommen. Alle drei Schiffe waren weitgehend unbeschädigt, und Admiral Nelson verzichtete darauf, sie durch eines seiner Schiffe verfolgen zu lassen, da diese alle schwer beschädigt waren.[37] Die mittlerweile mastenlosen Tonnant und Timoléon setzten ihren aussichtslosen Kampf bis in den Nachmittag des 2. August fort; danach gab die Tonnant auf; die Crew der Timoléon dagegen setzte ihr Schiff in Brand und ruderte in den Beibooten an Land, um der Gefangennahme zu entkommen.[38]

Folgen

Die Opfer

Von Admiral Brueys D'Aigalliers dreizehn Linienschiffen und vier Fregatten waren elf Linienschiffe und zwei Fregatten verlorengegangen. Admiral Brueys D'Aigalliers selber sowie sieben weitere französische Kommandanten waren gefallen, über 5.200[39] französische Matrosen waren entweder tot oder wurden vermisst – mehr als 1.000 Matrosen waren allein bei der Explosion der L’Orient zu Tode gekommen.[38] 3.305 Matrosen waren von den Briten gefangengenommen worden.[40] Die Vernichtung der französischen Flotte war so vollständig, dass sie gelegentlich mit der verheerenden Niederlage verglichen wird, die die japanische Marine der russischen in der Schlacht von Tsushima 1905 bereitete.[41]

Der verletzte Admiral Nelson kommt an Deck, um die brennende L'Orient zu sehen

Die Engländer beklagten unmittelbar nach der Schlacht 218 Tote und 677 Verwundete.[42] In den Tagen nach der Schlacht starben allerdings noch eine Reihe der Verwundeten.[43] Unter den Toten und Verwundeten befanden sich auch Frauen: Die Regularien der britischen Marine verboten eigentlich die Anwesenheit von Frauen an Bord von Kriegsschiffen. Es war aber nicht unüblich, dass Frauen ihrem Ehemann an Bord folgten. Während der Schlacht halfen sie, Pulver und Munition an Deck zu bringen oder versorgten die Mannschaft mit Wasser. John Nicol, ein Seemann auf der HMS Goliath, hielt in seinem Tagebuch fest, dass mehrere verwundet wurden und eine aus Leith stammende Frau ihren Verletzungen erlag. Kapitän Thomas Foley nahm vier Frauen in seiner Musterungsliste auf, die sich während der Schlacht um die Verletzten gekümmert hatten und deren Männer entweder in der Schlacht gefallen oder in den kommenden Wochen ihren Verletzungen erlegen waren.[44]

Im britischen Geschwader hatte jedes Schiff schweren Schaden genommen: die HMS Culloden war im Verlauf der Schlacht auf Grund gelaufen, und die HMS Bellerophon und die HMS Majestic hatten ihre Masten verloren. Alle britischen Schiffe konnten aber wieder repariert werden.

Die hohe Anzahl der Opfer, die diese Schlacht forderte, ist vor allem darauf zurückzuführen, dass die Schiffe mit der Breitseite zueinander ankerten und aus nächster Nähe aufeinander feuerten. Seeschlachten, die auf offener See geführt wurden, hatten aufgrund der höheren Manövrierfähigkeit in der Regel weniger Opfer zur Folge.

Auswirkungen

Der französische Plan eines Vormarsches nach Indien war mit der Niederlage in der Seeschlacht bei Abukir in Frage gestellt; gleichzeitig wurde der Sieg der Briten als der erste größere Rückschlag Napoléon Bonapartes gewertet.[45] Die britische Vorherrschaft zur See war allerdings für den Rest der Koalitionskriege noch nicht sichergestellt. Erst mit der Schlacht von Trafalgar sieben Jahre später, bei der Admiral Nelson über eine französisch-spanische Flotte siegte, wurde diese endgültig für mehr als ein Jahrhundert gesichert.[38]

Horatio Nelson wurde für seinen Sieg in der Schlacht bei Abukir in den britischen Adelsstand erhoben. Die Ostindische Kompanie, welche von Nelson über den Ausgang der Schlacht informiert wurde, indem er einen seiner Offiziere von Alexandria aus nach Indien sendete, zeigte ihm gegenüber ihre Dankbarkeit durch ein Geschenk von 10.000 Pfund. Zahlreiche Ehrungen erwies ihm auch das Königreich von Neapel-Sizilien, deren Königin Maria Karolina – eine Schwester der hingerichteten französischen Königin Marie Antoinette – eine entschiedene Gegnerin der französischen Republik war. Die französische Niederlage vor Abukir war für das Königreich Neapel-Sizilien auch der Anlass, Rom einzunehmen. Das erwies sich allerdings als vorschnelle Entscheidung. Der Gegenangriff der französischen Truppen war erfolgreich, und in Neapel kam es zu einem Aufstand, der Ferdinand I. und Königin Maria Karolina zwang, im Dezember 1798 nach Sizilien zu fliehen.[46]

Für die Karriere von Napoléon Bonaparte blieb die verheerende französische Niederlage von Abukir nahezu folgenlos. Sie wurde von dem Triumph der erfolgreichen Ägyptischen Expedition in den Schatten gestellt.

Erinnerungen

Kunst, Literatur, Denkmäler

Die Seeschlacht bei Abukir ist mehrfach von britischen Marinemalern dargestellt worden. Gemälde von Arnald George und Luny Thomas zeigen die Schlacht in den dramatischen Momenten, in denen die französischen Schiffe in Flammen standen.

Ein literarisches Denkmal fand die Seeschlacht auch in Felicia Hemans Gedicht Casabianca, das vielen Briten vor allem wegen seiner ersten, häufig parodierten Zeile „The boy stood on the burning deck“ bekannt ist. Es schildert den Tod des erst zwölfjährigen Sohnes von Louis de Casabianca, der auf dem von seinem Vater kommandierten französischen Flaggschiff L’Orient Dienst tat und während der Explosion des Schiffes ums Leben kam.

Ein Denkmal, das an die Seeschlacht von Abukir erinnern soll, befindet sich in der Nähe von Stonehenge. Es besteht aus einer Vielzahl kleiner Birkenhaine, die als „Nile Clumps“ bezeichnet werden. Nach lokaler Legende repräsentiert jeder der Birkenhaine ein Schiff der französischen und britischen Flotte. Die Anpflanzung soll auf Emma Hamilton, der späteren Geliebten von Admiral Nelson, zurückzuführen sein. Sie freundete sich nach Nelsons Tod mit der Marquess of Queensbury, einer örtlichen Großgrundbesitzerin an und überzeugte sie gemeinsam mit Thomas Hardy, dieses ungewöhnliche Denkmal zu pflanzen. Nicht mehr alle Birkenhaine stehen. Die meisten befinden sich heute auf Land des Stonehenge Historic Landscape, das dem britischen National Trust gehört. Zur Zeit bestehen Pläne, einige dieser Birkenhaine wieder anzupflanzen.

Archäologie

1998 und 1999 wurden Wracks der französischen Flotte von dem Unterwasser-Archäologen Franck Goddio entdeckt.[47] Im Jahre 2000 fand Paolo Gallo, ein italienischer Archäologe, eine Grabstätte auf einem heute als „Nelsons Insel“ bezeichneten Eiland in der Abukir-Bucht. Das Grab enthält die Überreste von Seeleuten und Offizieren; es befinden sich in dem Grab auch die Überreste dreier weiblicher Skelette sowie zweier Kleinkinder. Der britische Archäologe Nick Slope konnte belegen, dass einige der im Grab Bestatteten Tote der Seeschlacht bei Abukir waren; andere Tote sind auf eine Expedition aus dem Jahre 1801 zurückzuführen. Sicher ist, dass zwei der weiblichen Toten sowie die verstorbenen Kleinkinder im Jahre 1801 gestorben sind. Für das dritte weibliche Skelett ist dies nicht sicher. Es könnte sich daher um eine der Toten der Seeschlacht von Abukir handeln.

Am 18. April 2005 erhielten die in dem Grab gefundenen Toten ein militärisches Ehrenbegräbnis durch die Mannschaft des britischen Schiffs [48]

Literatur

  • Roy Adkins, Lesley Adkins: The War for All the Oceans – From Nelson at the Nile to Napoleon at Waterloo, Abacus Kibdib 2007, ISBN 978-0349-119168.
  • John Keegan: Intelligence in war. Knowledge of the enemy from Napoleon to Al-Qaeda, Pimlico, London 2004. ISBN 0-7126-6650-8.
  • Brian Lavery: Nelson and the Nile – The Naval War against Bonaparte 1798, Caxton Publishing Group, London, 2003 ISBN 1-84067-5225.
  • Oliver Warner: Große Seeschlachten, Ariel Verlag, Frankfurt am Main 1963.

Weblinks

 Commons: Battle of the Nile – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Adkins und Adkins, S. 6
  2. Lavery, S. 10 und Keegan, S. 36
  3. Keegan, S. 34
  4. Adkins und Adkins, S. 7 und Lavery, S. 7 bis 9
  5. Lavery, S. 12 – 13, S. 15 und Keegan, S. 38
  6. Adkins und Adkins, S. 8
  7. Keegan, S. 40
  8. Lavery, S. 77; Adkins und Adkins, S. 11
  9. Warner, S. 148
  10. Lavery, S.65
  11. Adkins und Adkins, S. 9
  12. Keegan, S. 45 f.
  13. Laverty, S. 122 sowie Adkins und Adkins, S. 13– Keegan gibt als Datum den 14. Juni an, S. 48
  14. Laverty, S. 122
  15. Laverty, S. 124 und S. 134
  16. Keegan, S. 51 und 52
  17. Laverty, S. 126 und Keegan, S. 55
  18. Adkins und Adkins, S. 14
  19. Laverty, S. 127 – 129 und Keegan, S. 56 – 57
  20. Laverty, S. 129
  21. Laverty, S. 130
  22. Keegan, S. 58 sowie Adkins und Adkins, S. 15
  23. zit. n. Keegan, S. 59
  24. Adkins und Adkins, S. 18 und 19
  25. Keegan, S. 60
  26. Laverty, S. 142 und 148 – 153
  27. Adkins und Adkins, S. 21
  28. Adkins und Adkins, S. 21 und 22
  29. Adkins und Adkins, S. 26
  30. Adkins und Adkins, S. 24
  31. Adkins und Adkins, S. 26 – 28; Keegan, S. 63; Laverty, S. 178- 181
  32. zit. n. Warner, S. 152
  33. Adkins und Adkins, S. 29
  34. Adkins und Adkins, S. 34; Keegan, S. 64; Laverty S. 195
  35. Adkins und Adkins, S. 35 – 37; Keegan, S. 64; Laverty S. 195 -199
  36. Laverty, S. 201
  37. Laverty, S. 202 und 209
  38. a b c Keegan, S. 65
  39. Adkins und Adkins, S. 37
  40. Adkins und Adkins, S. 38
  41. Keegan, S. 64
  42. Adkins und Adkins, S.37
  43. Laverty, S. 216 und 217
  44. Laverty, S. 189 und 218
  45. Adkins und Adkins, S. 41
  46. Adkins und Adkins, S. 43
  47. Website über die archäologische Entdeckung
  48. Tannalee Smith: 30 Members of British Fleet Reburied, Associated Press, 18. April 2005
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