Schluff (Eisenbahn)

Schluff (Eisenbahn)
Bahnstrecke Viersen – Moers
ex Crefelder Eisenbahn-Gesellschaft CEG
Streckennummer: KBS 12424 [1]
Streckenlänge: heute: 13,6 km
Spurweite: 1435 mm (Normalspur)
Legende
Bahnhof, Station
Viersen Staatsbahnhof *
   
nach Crefeld / nach Venlo
   
Viersen CEG
   
Süchteln
   
nach Grefrath und Kempen
   
Vorst
   
9,0
0,0
St. Tönis
   
1,8 nach Crefeld Staatsbahnhof
Planfreie Kreuzung – unten
2,2 Linksniederrheinische Strecke
   
Crefeld West
   
nach Crefeld Staatsbahnhof
Bahnhof, Station
4,7 Crefeld Nord
Haltepunkt, Haltestelle
9,6 Hüls
   
nach Kempen
   
13,6 Hülser Berg
   
Niep
   
Kapellen
   
Moers CEG
   
Niederrheinstrecke von Duisburg
Bahnhof, Station
Moers Staatsbahnhof *
* mit Anschluss an die Staatsbahn

Der Schluff ist Krefelds historische Dampfeisenbahn und verkehrt auf einer der ältesten Privatbahnen in Deutschland.

Der Name „Schluff“ leitet sich von der mundartlichen Bezeichnung Schluffe für Pantoffeln ab. Im übertragenen Sinne ist Schluff ein müder Mensch, der seine Beine nicht mehr hoch bekommt und mit seinen Pantoffeln, also seinen Schluffe über den Boden schleift. Die gemächliche Reisegeschwindigkeit des Zuges und das schnaufende Geräusch der Dampfmaschine der Lok erinnern an einen Schluff.

Betrieben wird der Schluff heute als Museumseisenbahn von der SWK MOBIL und unterstützt durch die Vereine „Schluff und historische Verkehrsmittel Krefeld“, „Freunde der Eisenbahn Krefeld e.V.“ und der „Interessengemeinschaft Schienenverkehr Krefeld e.V.“, der Traditionsabteilung der Bus und Bahn der SWK-Vereinigung und seit 2010 der „Hafen Krefeld GmbH & Co. KG“, die den krefelder Rheinhafen betreibt.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte der Strecke und ihres Betriebs

Der Schluff im Bahnhof Crefeld Nord

1868 wurde die Krefelder Eisenbahn als „Crefeld-Kreis-Kempener Industrie-Eisenbahn-Gesellschaft“ (CKKIE) gegründet. 1880 übernahm die „Crefelder Eisenbahn-Gesellschaft“ (CEG, später KEG) die 1874 in Konkurs gegangene CKKIE. 1914 verfügte der Fahrzeugpark der CEG über 19 Dampfloks, 51 Personenwagen, 10 Packwagen, 2 Postwagen, 101 gedeckte und 83 offene Güterwagen, 57 Kokswagen und 8 Spezialwagen. Diese Gesellschaft ging 1978 in die KREVAG über, die heutige SWK MOBIL GmbH. Schon bis 1951 wurde der Personenverkehr auf der Schiene eingestellt, der Güterverkehr folgte bis 1985. Heute ist von dem Netz nur noch die Verbindung zwischen St. Tönis und Hülser Berg erhalten geblieben. Die historischen Trassen von St. Tönis nach Süchteln und vom Hülser Berg nach Moers sind teilweise als kombinierter Rad-Wanderweg erhalten.

Seit 1979 wird diese Strecke für Ausflugsfahrten genutzt, zunächst kurz mit einer Diesellok, ab Mai 1980 mit der Dampflokomotive „Graf Bismarck XV“. An jedem Sonn- und Feiertag zwischen Mai und Oktober fahren hunderte von Fahrgästen mit dem Schluff von St. Tönis über den Krefelder Nordbahnhof zum Naherholungsgebiet Hülser Berg. Fahrräder finden in einem Packwagen Platz.[2]

Zugbegleiter und Schaffner stellen die „Freunde der Eisenbahn Krefeld e.V.“ (FdE) und die „Interessengemeinschaft Schienenverkehr Krefeld e.V.“ (ISK). Der Barwagen des Schluff wird von der „Traditionsabteilung Bus und Bahn“ der SWK-Vereinigung (Trabuba) betreut.[3]

1995 ist der Schluff als „Bewegliches Denkmal“ in die Denkmalliste der Stadt Krefeld aufgenommen worden.[4]

Zunächst stellte ab 1980 die SWK Mobil, Abteilung Instandhaltung, die Lokführer, die ihre Aufgabe beim Schluff allerdings als Nebentätigkeit zusätzlich zu einem normalen Dienst bei der SWK wahrnehmen mussten, was nach dem Jahrhundertwechsel zu Engpässen führte, da immer weniger qualifizierte Mitarbeiter zur Verfügung standen. 2008 übernahm die NIAG den Fahrbetrieb und stellte auch die Lokführer. Seit 2010 kooperiert die SWK Mobil aufgrund des inzwischen problematisch gewordenen Mangels an Lokführern mit der „Hafen Krefeld GmbH & Co. KG“ anstelle der NIAG. Sie übernimmt zunächst für drei Jahre den technischen Betrieb und die Instandhaltung und Wartung der Wagen und Schienen und organisiert auch den Güterverkehr.[3]

Die Dampflokomotive

Die Lok Graf Bismarck XV

Die Lok „Graf Bismarck XV“ (Nr. 98 8921) wurde 1979 vom Eisenbahnmuseum Bochum-Dahlhausen der Deutschen Gesellschaft für Eisenbahngeschichte übernommen.[5] Gebaut wurde sie bei Henschel & Sohn in Kassel unter der Fabriknummer He 29893/47[6]. Die Lok ist vom Typ D 600.

Es handelt sich um eine relativ junge Lok (Baujahr 1947/48) der Bauart "D n2t" (vier Kuppelachsen, Nassdampf-Kessel mit zwei Zylindern, Tenderlokomotive)[7], die ursprünglich auf der Zeche Graf Bismarck in Gelsenkirchen im Einsatz war.

Um Böschungsbrände durch Funkenflug und Abaschung auf das Gleis zu vermeiden, wurde die Lok vor ihrem Einsatz auf der waldreichen Strecke zum Hülser Berg ab 1980 von Kohle- auf Leichtölfeuerung umgestellt. Der Brenner ist ein ausgemusterter Brenner aus dem Heizwerk der Stadtwerke Krefeld an der Alten Gladbacher Straße. Da dieser Brenner – anders als normalerweise bei ölbefeuerten Dampflokomotiven üblich – nicht mit Dampf, sondern mit elektrischem Strom betrieben wird, erhielt die Lok zwei Dampfturbinen mit Generator zur Stromerzeugung, sowie ein Dieselmotor-Stromaggregat zum Anfahren.[5]

Im Jahr 1997 wurde die Lok im Dampflokwerk Meiningen grundlegend überholt und erhielt einen neuen Kessel. 2005/06 wurde die Lok im selben Werk erneut instandgesetzt.[8]

Bilder

Quellen

  1. Kursbucheintrag der Deutschen Bahn
  2. Bericht zum Schluff mit Karte der Bahnstrecke
  3. a b Quelle: Extra-Tipp am Sonntag vom 31. Januar 2010, Seite 16, KR/KE, ERK2-4-5 (Verlagssonderseite), Verlag City-Anzeigenblatt Krefeld GmbH, http://www.extra-tipp-krefeld.de/
  4. Denkmalliste der Stadt Krefeld
  5. a b Bericht auf www.eisenbahnnostalgie-deutschland.de
  6. Liste erhaltener Henschel-Dampfloks
  7. Daten von Lok und Wagen auf www.privat-bahn.de
  8. Bericht über die Aufarbeitung der Lok 2006

Weblinks


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