Schloss Goldenstein

Schloss Goldenstein

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Goldenstein
Schloss Goldenstein

Schloss Goldenstein

Entstehungszeit: Mittelalter (wohl um 1400), Erscheinungsbild Barock
Burgentyp: Hügelburg
Ort: Elsbethen-Goldensteinstraße
Geographische Lage 47° 45′ 31,6″ N, 13° 4′ 52,9″ O47.75876413.081369Koordinaten: 47° 45′ 31,6″ N, 13° 4′ 52,9″ O
Goldenstein (Salzburg)
Goldenstein

Schloss Goldenstein liegt zentral, unweit der Pfarrkirche zur Heiligen Elisabeth, in Elsbethen, einer südlichen Umlandgemeinde der Stadt Salzburg in Österreich. Das Schloss beherbergt heute eine private Mädchenhauptschule der Augustiner Chorfrauen und ist nicht öffentlich zugänglich.

Inhaltsverzeichnis

Beschreibung

Schloss Goldenstein befindet sich leicht erhöht auf einem Felshügel im Norden der straßendorfartigen Ansiedlung von Elsbethen (heute Goldensteinstraße). Die Schlossanlage besteht aus einem turmartigen, achtgeschoßigen Hauptbau über annähernd quadratischem Grundriss. Der Eingangsfront vorgelagert ist ein rechteckiger Innenhof, der im Süden von dem Kapellenbau aus dem Jahre 1926/1927 und im Osten und Westen von zweigeschoßigen Flügelbauten begrenzt ist. Das Chorgestühl der Kapelle stammt aus dem ehemaligen Augustiner Kloster in Hallein. Die Flügelbauten wurden im Jahre 1882 vom Baumeister Valentin Ceconi errichtet. 1908 wurde das Schloss durch einen Zubau an der Nordost-Ecke erweitert, der heute als Schule genützt wird.

Die Schlossanlage wird durch den östlichen Seitenflügel betreten. Von dort gelangt man dann in den Innenhof und steht vor der gegen Süden gerichteten Hauptfront. Diese ist architektonisch sparsam gegliedert, drei symmetrisch gesetzte Fensterachsen gliedern die fünfgeschoßige Fassade. Weitere drei Geschosse befinden sich unter dem steilen Schopfwalmdach. Über eine doppelläufige Stiege und durch das Rundbogenportal gelangt man in das Innere des Schlosses. Der breite, gewölbte Mittelflur prägt die Innenstruktur des Gebäudes bis in das dritte Obergeschoss.

Im Erdgeschoss ist die barocke Formensprache in den Stuckverzierungen erkennbar, ebenso stellt das Türblatt mit der Darstellung eines zweiten Stiegenaufganges ein barockes Element dar. In diesem Geschoss befindet sich auch die Schlosskapelle, die heute als Refektorium dient. Ebenfalls befinden sich in diesem Stockwerk Lagerräume, von denen der teilunterkellerte Bereich auf drei Ebenen erschlossen ist.

Im ersten Stock befindet sich das Grüne Zimmer, dessen Ausstattungselemente wie zum Beispiel die kassettierte Holzdecke, die Türumrahmungen und die Türblätter aus der Zeit um 1600 stammen. Auch eine Bildersammlung befindet sich hier, dazu zählt das Gemälde Mariä Verkündigung, das Martin Schongauer zugeschrieben wird und aus der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts stammt.

Der zweite Stock beherbergt Schulräume, die Internatsleitung, einen Lehrmittelraum und das Turn- sowie das Klavierzimmer. Im Gang hängen Stahlstiche von Antonio Picciani von 1805 mit Szenen aus dem Leben des Papstes Pius VI..

Im dritten Stock ist teilweise die Ausstattung aus der Zeit um 1600 noch erhalten. Aus dieser Zeit stammt der aus Adneter Marmor verlegte Flurboden und die kassierte Holzdecke des Rittersaals, der heute als Studiersaal dient. Das Feenzimmer ist als Handarbeitsraum in Verwendung, der Engelsaal wiederum als Klassenraum.

Der vierte und fünfte Stock sind bescheiden ausgestattet und dienen hauptsächlich den Schülerinnen als Unterkunft. Die letzten drei Stockwerke dienen als Speicher.

Im Innenhof des Schlosses befindet sich eine Brunnenanlage mit einer Marmoreinfassung, die das Salzburger Stadtwappen und die Jahreszahl 1598 trägt. Die 1882 von Baumeister Valentin Ceconi zur Erweiterung errichteten Seitenflügel der Schlossanlage dienen als Dormitorium und als Speisesaal für die Schüler. Die Pforte und das Sprechzimmer sind ebenfalls hier untergebracht.

Im Speisesaal hängen alte Ansichten und Portraits der Besitzer von Goldenstein sowie vier Schlossansichten, die der aus Berleburg im Fürstentum Wittgenstein stammende Aquarellmaler Louis Walle 1830 anfertigte.

Geschichte

Es liegen keine Dokumente über den Erbauer oder das Entstehungsjahr des Schlosses vor, deshalb kann man darüber nur Vermutungen anstellen. Am wahrscheinlichsten ist ein Entstehungsdatum um 1400, dass durch urkundlichen Erwähnungen, Baudatierungen und stilistischen Vergleichen anzunehmen ist. Ab dem 15. Jahrhundert kann Goldenstein archivalisch belegt werden. Mit dem Namen Goldenstein wird die bis in das 19. Jahrhundert an der Salzach betriebene Goldwäscherei in Verbindung gebracht.

Jedoch nach Franz Hörburger hat Goldenstein „mit dem Metall Gold nichts zu tun; es ist mit seinen beiden Wortteilen ein typischer Burgenname“.[1] Vom Hellbrunner Berg, nahe dem Monatsschlössl, bietet sich ein schöner Blick auf Goldenstein. In diesem Zusammenhang vermerkte Adolf Hahnl „das Schloss diente auch als point de vue der Gartenanlage von Hellbrunn, was heute kaum erkennbar ist“.[2]

Besitzer des Schlosses

Der erste nachweisbare Besitzer von Goldenstein ist Hans von Haunsperg, der 1417 als Eigentümer genannt wird. Nach seinem Tod 1449 wird sein Schwiegersohn Ritter Ulrich von Fladnitz als Eigentümer angeführt. Die Besitzer wechselten noch des Öfteren, bist Raimund Anton Meinrad von Rehlingen das Schloss 1710 dem Stift der Benediktiner von St. Peter verkaufte, da er dem Karmeliterorden in Rom beitrat. Ab diesem Zeitpunkt war das Schloss Sitz der Gutsverwaltung und wurde auch als Ort der Erholung genutzt.

Im Jahre 1869 beschloss das Stift St. Peter Goldenstein abzustoßen und überließ es 1877 den aus Rastatt bei Baden vertriebenen Augustiner-Chorfrauen. Seit 1897 ist dieser Orden der Regulierten Chorfrauen des hl. Augustinus von der Kongregation Unserer Liebenden Frau Besitzer der Anlage. Schloss Goldenstein wurde daraufhin als Kloster und Erziehungsstätte adaptiert.

Goldenstein im 18. Jahrhundert

Zu der Vielfalt des kulturellen Lebens und Schaffens im 18. Jahrhundert in Goldenstein kann man die Bautätigkeit, die wirtschaftlichen Grundlagen, die Ausstattungen sowie die Künstler zählen. Das äußere Erscheinungsbild des Schlosses zu Beginn des 18. Jahrhunderts ist auf einem Portrait von Raimund von Rehlingen festgehalten, das sich im heutigen Speisesaal befindet. Noch deutlicher ist die barocke Schlossanlage auf einem Gemälde von 1768, das sich ebenfalls im Speisesaal befindet, veranschaulicht. Der hochaufragende Bau wird von Süden mit der sogenannten Herrschaftsstiege, den zwei Flügelbauten und dem Lustgarten mit der für die Zeit typischen, streng symmetrischen Anordnung, dargestellt. Der Umfang des mit Goldenstein verbundenen Besitzes ist aus einem Kaufbrief des Jahres 1695, der im Stiftsarchiv von St. Peter ersichtlich. 1710 ist von 29 zu Goldenstein gehörigen grundherrschaftlichen Untertanen und Gütern die Rede.

Weiter ist belegt, dass im Laufe des 18. Jahrhunderts umfangreiche Erneuerungsarbeiten innen und außen vorgenommen wurden. So zum Beispiel in den Jahren von 1761 bis 1768 und besonders 1772 wo viele Künstler und Handwerker mit Adaptierungsarbeiten betraut worden sind. Es wurden Fensterstöcke, Fenster und Vorhänge erneuert, der Tischler Josef Krimpacher fertigte Tische und Kästen an. Für die Ausstattungen der Räume wurden Stuckateure beschäftigt und es wurden Bilder angekauft. Auch der Maler Franz Xaver König arbeitete in den vier Gästezimmern und im Speiseraum. Um 1790 wurde das Schloss von einem Tischler namens Rödl neu möbliert.

Als Erholungsort wurde das Schloss vor allem in den Herbstmonaten September und Oktober genutzt. Ein ab 1790(-1848) geführtes Gästebuch hält die Namen der Besucher fest, die mittags und abends in Goldenstein auch speisten. Nicht nur Äbte des Stiftes St. Peter, sondern auch Familienangehörige, Professoren, Klosterbrüder sowie Salzburger Adelige und Bürger fanden sich im Schloss ein. Auch Michael Haydn, der jüngere Bruder von Joseph Haydn, war ein häufiger Gast in Schloss Goldenstein, der regelmäßig von Freitag bis Samstag in Goldenstein verweilte.

Schule

Der hl. Petrus Forerius gründete 1597 gemeinsam mit der seligen Alix Le Clerc die Regulierten Chorfrauen des hl. Augustinus von der Kongregation Unserer Liebenden Frau. Petrus Forerius wirkte in der Pfarre Mattaincourt wo er die mangelnde Bildung und soziale Not der Bevölkerung erkannte, was zur Gründung der Kongregation Unserer Liebenden Frau führte. Als er 1640 starb, bestanden hauptsächlich in Lothringen und Frankreich 50 selbständige Häuser. Goldenstein ist das einzige Haus des Ordens in Österreich. Das Stammkloster der Regulierten Chorfrauen in Goldenstein war in Rastatt in Baden.

Am 11. Jänner 1768 wird in Rastatt die Mädchenschule eröffnet. Im 19. Jahrhundert wird Rastatt von Kriegswirren heimgesucht, von denen das Kloster nicht verschont blieb. Deswegen wurde im Jahre 1876 das Kloster aufgehoben, weil sich die Klosterfrauen weigerten, ihre Erziehungsziele aufzugeben und sich nicht einer weltlichen Schulleitung unterstellen wollten. Auf der Suche nach einer neuen Niederlassung, fanden die Rastatter Klosterfrauen vorübergehend im Salzburger Stift Nonnberg Aufnahme. Schließlich stellte das Benediktinerstift St. Peter das in seinem Besitz stehende Schloss Goldenstein zur Verfügung.

Am 8. Mai 1877 bezogen 19 Chorfrauen und vier Laienschwestern Goldenstein, das sich in einem schlechten Bauzustand befand. Um die Erziehungsarbeit wieder aufnehmen zu können, war auch die bürgerliche Eingliederung notwendig. Elsbethen weigerte sich anfänglich, den Klosterfrauen das Heimatrecht zu gewähren, aber schlussendlich wird das Ersuchen zur definitiven Niederlassung und das Ansuchen um Eröffnung einer Privatschule sowie die Anerkennung der Examen von sechs Lehrfrauen 1878 positiv erledigt. Der Kaufvertrag vom 12. März 1897 regelt letztendlich die Besitzverhältnisse zwischen dem Stift St. Peter und den Ordensfrauen.

Eine der bekanntesten Schülerinnen war Romy Schneider, die das Goldenstein-Internat von 1949 bis 1953 besuchte.

Literatur

  • Robert Karl: Elsbethen. Ein Ort im Wandel der Zeiten. Gemeinde Elsbethen, Elsbethen, 1994.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Franz Hörburger: Salzburger Ortsnamenbuch. Herausgegeben von der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde, Salzburg 1982
  2. Adolf Hahnl: Die Landsitze der Äbte von St. Peter. In: St. Peter in Salzburg, Katalog zur 3. Landesausstellung 1982

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