Samsung Group

Samsung Group
Samsung Group
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Rechtsform Aktiengesellschaft
Gründung 1938
Sitz Seoul, Südkorea
Leitung CEOs der Einzelgesellschaften (bis 2008 Lee Kun-hee)
Mitarbeiter 290.000 (2009)
Umsatz 181,4 Mrd. USD (2009)
Gewinn 10,7 Mrd. USD (2008)
Branche Mischkonzern
Produkte Elektronik, Finanzen, Versicherungen, Dienstleistungen, Bau
Website www.samsung.com
Koreanische Schreibweise
koreanisches Alphabet: 삼성
chinesische Schriftzeichen: 三星
Revidierte Romanisierung: Samseong
McCune-Reischauer: Samsŏng

Die Samsung Group ist der größte südkoreanische Mischkonzern (Jaebeol). In der Samsung-Gruppe sind mehr als 250.000 Menschen beschäftigt und sie gehört zu den weltweit größten Unternehmen gemessen an Umsatz und Marktstärke. Samsung zahlt in Südkorea 5 Milliarden Euro Steuern, was 8 Prozent der Staatseinnahmen entspricht, und bestreitet ein Fünftel der südkoreanischen Exporte. Der Name Samsung bedeutet im Koreanischen „Drei Sterne“ und repräsentiert die drei Söhne des Firmengründers Lee Byung-chull. Präsident des Samsung-Konglomerats war Lee Kun-hee, der dritte Sohn des Gründers, der in einem großen Skandal 2008 als Vorsitzender von allen Posten zurückgetreten ist. Seither wird die Samsung Gruppe von den CEOs der einzelnen Firmen geführt. Flaggschiff der Gruppe ist Samsung Electronics, der größte TV-Hersteller und der zweitgrößte Handy-Hersteller der Welt.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Das Unternehmen wurde am 1. März 1938 in Daegu von Lee Byung-chull (Hangeul: 이병철 Hanja: 李秉喆) als Lebensmittelladen gegründet. Nach dem Koreakrieg stieg die Firma in die Baubranche und die Nahrungsmittelverarbeitung ein. Sie errichtete die erste Weizenmühle und die erste Zuckerraffinerie in industriellem Maßstab in Korea. Daraus ist heute der größte Nahrungsmittelhersteller Südkoreas geworden.

Mit der 1969 gegründeten Tochter Samsung Electronics nahm Samsung die Fertigung elektrotechnischer Artikel in Angriff, wobei man sich frühzeitig auf Unterhaltungselektronik und Haushaltsgeräte konzentrierte. In den 1980er Jahren war Samsung Electronics zeitweise der weltgrößte Hersteller von tragbaren Fernsehgeräten. Damals begann man auf Betreiben der südkoreanischen Regierung mit der Entwicklung von Halbleitern, speziell Speichermodulen. Weitere Zweige, in denen der Großkonzern tätig ist, sind Maschinenbau, Automobile (Hyundai), Versicherung, Großhandel, Immobilien und Freizeit. Der seinerzeit größte private Fernsehsender Munhwa Broadcasting Corporation (MBC) wurde auf politischen Druck Ende der 1970er Jahre an den Staat abgetreten.

Nach der Asienkrise in den 1990er Jahren musste sich Samsung, wie alle Jaebeol, aus zahlreichen Geschäftsfeldern zurückziehen, ergo verkaufte man viele Tochterunternehmen, um die Kapitalbasis zu stärken. Gleichzeitig erfolgte die Konzentration auf einige Kerngebiete. Seitdem ist Samsung Electronics der wichtigste Zweig des Konglomerats.

In Europa weniger bekannt sind die anderen Zweige des Unternehmens: Samsung-Lebensversicherungen, Samsung-Schwerindustrie, Samsung-Chemie und in Kooperation mit Renault: Renault Samsung Motors. Nicht zu vergessen ist die Samsung-Werft in Südkorea.

Kritik

Schließung des Samsung-SDI-Werkes in Berlin

Großes Aufsehen in den Medien erregte die Schließung des Samsung-SDI-Werkes in Berlin.

Samsung SDI Germany wurde 1993 gegründet, nachdem der Konzern die WF-GmbH (Werk für Fernsehelektronik) übernommen hatte. Zum 31. Dezember 2005 wurden unmittelbar nach dem Auslaufen von Fördermitteln 710 der 800 Mitarbeiter des Werks entlassen. Die IG Metall warf dem Unternehmen vor, in Ungarn ein neues Werk mit den Gewinnen des Berliner Werkes aufgebaut zu haben. Gesprächsangebote von Berliner Senat und Bundesregierung wurden abgelehnt.[1] Die verbliebenen 90 Mitarbeiter arbeiten in Service und Forschung. Die restlichen Mitarbeiter wechseln z. T. in eine Transfergesellschaft.[2][3]

Korruption

Im August 2005 veröffentlichte eine Bürgerrechtsbewegung eine Liste – „Akte X“ genannt – mit 278 einflussreichen Personen, die von Samsung Gehälter bezogen oder bezogen hatten, unter ihnen zwei Ex-Premierminister. Es tauchten zudem neue Beweise dafür auf, dass das familiengeführte Unternehmen in den Präsidentschaftswahlkampf 1997 mit Spenden eingegriffen hatte. Es war die Rede von „Samsunggate“ und der „Republik Samsung“ (삼성민국).

Lee Yong-chul, ehemals Berater des südkoreanischen Präsidenten Roh Moo-hyun, gab Mitte November 2007 öffentlich bekannt, im Januar 2004 Bestechungsgelder in Höhe von 5445 Millionen Won (3.561.730 €) in bar von Samsung angeboten bekommen zu haben. Von Lee angefertigte Fotos des Geldes wurden am 19. November 2007 in der Presse veröffentlicht. Lees Aussage bestätigt Anschuldigungen des ehemaligen Samsung-Anwaltes Kim Yong-chul von Anfang November 2007, laut denen Samsung mit Hilfe des Vorstandsvorsitzenden Lee Kun-hee ein ganzes Netzwerk für die Bestechung von Vertretern, Strafverfolgern, Steuerbeamten, Journalisten und Wissenschafter unterhalten habe. Bei den bis jetzt von Kim Yong-chul mit Namen benannten bestochenen Personen handelt es sich um den früheren Staatsanwalt und Chef der Korea Independent Commission Against Corruption Lee Jong-baek sowie Lee Gui-nam, den Direktor des Central Investigation Bureau, einer Abteilung zur Strafverfolgung und Ermittlung von Korruptionsvorwürfen in Industrie und Politik. Die Beschuldigten und Samsung wiesen die Vorwürfe als grundlos zurück.[4][5]

Umgang mit Gewerkschaften

An Korruption heran kommt die Art und Weise, wie Samsung mit Gewerkschaften umgeht. Damit keine kritischen Gewerkschaften in Samsungs heimischen Firmen entstehen, gründen sie diese selbst und bestimmen deren Richtung - nach deutschem Verständnis wäre schon dieses Verhalten ein Skandal.[6] Aber dazu kommt, dass es in Südkorea nur einen solchen Arbeitnehmerverband in jeder Firma geben darf. In ausländischen Werken lehnt Samsung mitunter sogar die Gewerkschaftsmitgliedschaft der Arbeitnehmer kategorisch ab.[7]

Umweltschutz

Greenpeace stellt Samsung in puncto Umweltschutz auf Platz 5 von 18 Elektro-Herstellern, wobei Platz 1 "am umweltfreundlichsten" bedeutet. (Stand Okt. 2010) Im Ranking geht es um giftige chemische Substanzen in der Produktionskette, Klimaschutz sowie Entsorgung und Recycling. Eine kürzliche Verbesserung in Sachen giftige Chemikalien brachte Samsung wieder in die Top 5. Kritisiert wird aber, dass Samsung Kunden täusche ("misleading customers") und Versprechen zurückziehe ("backtracking on its commitment").[8]

Kartellbildung

Im Oktober 2011 wurde die Unternehmenssparte Samsung Corning Precision Materials wegen illegaler Preisabsprachen im Zeitraum von 1999 bis 2004 von der EU zusammen mit Nippon Electric, der Schott AG und Asahi Glass zu einer Gesamtstrafe in Höhe von 128,7 Millionen Euro verurteilt. Das Kartell hatte die Preise von Bildröhrenglas für Fernseher und Computerbildschirme abgesprochen. Samsung Corning Precision Materials blieb von einer Strafe verschont, da das Unternehmen der Kommission die Verstöße berichtet hatte. [9]

Sponsoring

In Südkorea besitzt Samsung ein eigenes E-Sport-Werksteam mit dem Namen Samsung Khan. Zudem ist Samsung Trikotsponsor des englischen Premier-League-Vereines FC Chelsea. Darüber hinaus ist Samsung Sponsor des Olympischen Fackellaufs.

Das Sponsoring für die Leichtathletik-Weltmeisterschaften in Berlin im August 2009, bei dem Samsung als Hauptsponsor aufgetreten ist, war das größte Sponsoringevent in der bisherigen Geschichte Samsungs.

Unternehmen innerhalb der Unternehmensgruppe

Elektronikindustrie

Maschinenbau und Schwerindustrie

Chemie

  • Samsung Total Petrochemicals
  • Samsung Petrochemicals
  • Samsung BP Chemicals
  • Samsung Fine Chemicals
  • Cheil Industries

Finanzen

  • Samsung Life Insurance
  • Samsung Fire & Marine Insurance
  • Samsung Card
  • Samsung Securities
  • Samsung Investment Trust Management
  • Samsung Venture Investment

Bauwesen/Handel

Unterhaltung

Andere

  • Samsung Economic Research Institute
  • Cheil Worldwide
  • S-1

Weblinks

 Commons: Samsung – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. BerliNews: Pressemitteilung des Berliner Senats und der IG Metall, 24. Januar 2006
  2. Die Welt: Samsung schließt sein Bildröhrenwerk für Fernsehgeräte in Berlin, 22. September 2005
  3. Die Welt: Sozialplan für Mitarbeiter des Samsung-Werks steht, 31. Dezember 2005
  4. Choe Sang-Hun: Kim Yong-chul, a former lawyer for Samsung accuses the company of a vast bribery network. The New York Times, 20. November 2007
  5. Choe Sang-Hun: Prosecutor, 2 other officials accused in Samsung bribery case International Herald Tribune, 12. November 2007
  6. Lee Eun-Suk zu Wirtschaftskrise, Arbeitsintensivierung und Rationalisierung in Südkorea Zeitschrift „Lebenshilfe“
  7. Chinesische Staatsgewerkschaft will gegen Samsungs Blockadehaltung klagen de.internet.com Nachrichtendienst
  8. Greenpeace: A Guide to Greener Electronics
  9. Schott muss 40 Millionen Buße zahlen, dpa-Meldung vom 20. Oktober 2011

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