Portitz

Portitz

Portitz war von 1838 bis 1935 eine selbstständige Gemeinde nordöstlich von Leipzig. Am 15. Mai 1935 wurde sie in die Stadt Leipzig eingemeindet.

Inhaltsverzeichnis

Lage

Der alte Ortskern von Portitz befindet sich am südlichen („linken“) Ufer der Parthe (zwischen dem Dorf Graßdorf [heute zur Stadt Taucha] im Osten und dem Dorf Cleuden [später zu Thekla, heute zu Leipzig] im Westen); am gegenüber liegenden Ufer befindet sich der alte Dorfkern von Plaußig.

Geschichte

Das Dorf Portitz wurde von westslawischen (sorbischen) Siedlern wahrscheinlich im 7. Jahrhundert angelegt. Während die Endung „-itz“ typisch für slawische Dörfer ist, könnte der Wortstamm „p[a/o]rt-“ Bezug auf die Parthe nehmen; die Erst-Erwähnung des Ortes als Borintizi wird aber gewöhnlich als „Dorf eines/r Borin(a)“ gedeutet.

Ansicht von Portitz um 1850, rechts im Bild die alte Dorfkirche

Nach dem Beginn der deutschen Ost-Expansion im Jahr 929 ließen sich vermutlich um das Jahr 1000 deutsche (sächsische) Siedler hier nieder.

Landesherren von Portitz waren die Markgrafen von Meißen bzw. Landsberg und Kurfürsten von Sachsen (1423–1485), die albertinischen Herzöge von Sachsen (14851547), die Kurfürsten von Sachsen (15471806) und die Könige von Sachsen (18061890). Innerhalb des sächsischen Staates gehörte das Dorf Portitz in das Amt Leipzig.

Das Dorf Portitz gehörte zur Grundherrschaft des Ritterguts Graßdorf (wie auch die Dörfer Graßdorf und Cradefeld [heute zur Stadt Taucha]); damit unterstand es juristisch dem Patrimonialgericht Graßdorf. Seit 1525, als die Stadt Leipzig das Rittergut Graßdorf kaufte, lag die untere Gerichtsbarkeit bei der Stadt Leipzig.

Die 1866 erbaute Kirche von Portitz

Im Jahr 1835 umfasste das Dorf 15 ½ Magazinhufen Land, 26 Häuser und 169 Einwohner. Die Kirche gehörte damals zur Kirche Taucha. Mit der Sächsischen Landgemeindeordnung von 1838 wurde das Dorf Portitz eine Landgemeinde und erhielt das Recht zur Selbstverwaltung. Von 1873 bis 1935 gehörte die Landgemeinde Portitz zur Amtshauptmannschaft Leipzig.

Am 15. Mai 1935 wurde die Gemeinde Portitz in die Stadt Leipzig eingemeindet. Seit 1992 gehörte das ehemalige Gemeindegebiet zum Ortsteil Portitz, der 1995 zum Ortsteil Plaußig-Portitz erweitert wurde.

Nach der ehemaligen Gemeinde Portitz wurden mehrere Straßen in Leipzig benannt: die Portitzer Straße (1907; in Sellerhausen), der Portitzer Winkel (1936; in Portitz) und die Portitzer Allee (1994, in Heiterblick).

Verkehr

Die „Hauptverkehrsstraße“ in Portitz ist die Tauchaer Straße. Sie führt von Mockau über Thekla und Portitz nach Taucha und ist über 2 km lang.

Mit dem öffentlichen Personennahverkehr ist Portitz über die Buslinien 81 und 82 zu erreichen.

Literatur

  • Cornelius Gurlitt: Portitz. In: Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Königreichs Sachsen, 16. Heft: Amtshauptmannschaft Leipzig (Leipzig Land). C. C. Meinhold, Dresden 1894, S. 106.

Weblinks

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