Wahren

Wahren
Wappen von Leipzig

Wahren
Stadtteil von Leipzig

Koordinaten 51° 22′ 30″ N, 12° 19′ 22″ O51.37512.322777777778Koordinaten: 51° 22′ 30″ N, 12° 19′ 22″ O.
Fläche 4,61 km²
Einwohner 5940 (31. Dez. 2010)
Bevölkerungsdichte 1289 Einwohner/km²
Postleitzahl 04159
Vorwahl 0341
Stadtbezirk Nordwest
Verkehrsanbindung
Bundesstraße Bundesstraße 6 number.svg
S-Bahn 10
Straßenbahn 10, 11
Bus 80, 90
Quelle: Ortsteilkatalog Leipzig 2008
Rathaus Wahren.
Die Gnadenkirche, ältestes Gebäude in Wahren

Wahren ist ein Stadtteil (amtlich: Ortsteil) im Nordwesten der Stadt Leipzig. Er liegt erhöht am nördlichen Rand der Elsteraue.

Inhaltsverzeichnis

Lage

Wahren grenzt im Osten an Möckern, im Norden an Lindenthal und im Westen an Stahmeln. Südlich der Ortslage erstreckt sich ein Teil des Leipziger Auewaldes, der von der Weißen Elster durchflossen wird.

Bis zur Unterbrechung durch den Bau der Neuen Luppe floss südlich der Weißen Elster ein Nebenarm derselben durch den Auenwald, das Hundewasser. Es zweigte am Hundewehr nördlich des Auensees ab und speiste diesen mehrere Jahre.[1]

Geschichte

Der Ortsname Wahren ist hergeleitet von dem Wort Vuarim und später Warim. Er stammt von dem altsorbischen Wort wariti ab, das mit „kochend, siedend, sprudeln, quellend“ übersetzt werden kann. Vuarim wurde zum ersten Mal am 8. Februar 1004 in einer von König Heinrich II. (973–1024) unterzeichneten Urkunde erwähnt.

In Wahren soll sich eine altslawische Kultstätte befunden haben, an deren Stelle im 11. Jahrhundert eine erste Kapelle und im 12. Jahrhundert eine steinerne Kirche errichtet wurde. Die heute evangelische Gnadenkirche wurde mehrfach umgebaut. Sie zählt zu den ältesten Kirchen im Leipziger Stadtgebiet.

Wahren befand sich lange im Besitz der Bischöfe von Merseburg. Auch nach der Reformation gehörte es zum Gebiet des Stifts Merseburg, erst ab 1815 erfolgte die staatliche Verwaltung durch den Leipziger Amtshauptmann. 1839 wurde Wahren vom Rittergut im Ort abgelöst und erlangte damit den Status einer selbstständigen politischen Gemeinde.

Bis in die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts blieb der dörfliche Charakter des Ortes erhalten, danach entwickelte sich Wahren zu einer Industriegemeinde und die Einwohnerzahl nahm stark zu. 1899 siedelte sich die Pittlersche Werkzeugmaschinenfabrik in Wahren an. Sie war auch nach der Verstaatlichung im Jahr 1945 bis zur Wende von 1989 der größte Betrieb im Stadtteil. 1900 erhielt die Gemeinde Straßenbahnanschluss nach Leipzig. Ab 1905 errichteten die Wahrener ein großes Rathaus mit einem weithin sichtbaren Turm, der Bau des Architekten Richard Lucht wurde am 30. Dezember 1907 eingeweiht.

1912/13 wurde am Auensee der so genannte Luna-Park mit Restaurationen, Badestrand, einer Achterbahn und anderen Vergnügungsstätten eröffnet. Er gehörte bis in die 30er Jahre zu den beliebtesten Ausflugszielen der Leipziger. Heute ist davon nur mehr das Haus Auensee übrig, in dessen großen Saal Popkonzerte u.ä. veranstaltet werden.

Am 1. Januar 1922 wurde Wahren auf eigenen Wunsch nach Leipzig eingemeindet. Einer der Gründe war die Erwartung auf billigere Fahrpreise der „Großen Leipziger Straßenbahn“ (die nun auch für Wahren gelten würden) gegenüber der „Leipziger Außenbahn“. 1930 richtete der Dominikanerorden eine Niederlassung in Wahren ein. 1951 wurde die zugehörige katholische Kirche erbaut. Ihr Geläut ist auf die Glocken der nahe gelegenen alten evangelischen Kirche abgestimmt.

Verkehr

Der Stadtteil hat einen Bahnhof, der an der Strecke Leipzig-Halle liegt. Bedeutendstes Unternehmen am Ort ist der katholische Sankt Benno Verlag.

Bilder

Literatur

  • Rolf Aurich: Das 1000-jährige Waren. Spaziergänge durch einen Leipziger Stadtteil. Bürgerverein Möckern/Wahren e. V. u. Pro Leipzig e. V., Leipzig 2003, ISBN 3-936508-94-1
  • Cornelius Gurlitt: Wahren. In: Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Königreichs Sachsen, 16. Heft: Amtshauptmannschaft Leipzig (Leipzig Land). C. C. Meinhold, Dresden 1894, S. 134.

Einzelnachweise

  1. Topographische Karte Sachsen 1:25000 (Messtischblätter), bearbeitet im topographischen Bureau des Königlichen Generalstabes, Leipzig: Giesecke & Devrient, Blatt 25 (1914 & 1940), Auf: deutschefotothek.de

Weblinks

 Commons: Wahren – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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