Lobloch

Lobloch
Lobloch
Viertel von Gimmeldingen
Ehemaliges Gemeindewappen von Lobloch
Koordinaten: 49° 22′ N, 8° 10′ O49.3730555555568.1588888888889135Koordinaten: 49° 22′ 23″ N, 8° 9′ 32″ O
Höhe: 135–145 m ü. NN
Eingemeindung: 1751
Postleitzahl: 67435
Vorwahl: 06321
St. Nikolaus, ehemals katholische Pfarrkirche von Lobloch

Lobloch war ein altes pfälzisches Winzerdorf, das 1751 seine Eigenständigkeit verlor und im größeren Nachbarort Gimmeldingen aufging, der seinerseits 1969 in die rheinland-pfälzische Stadt Neustadt an der Weinstraße eingemeindet wurde.

Der Name ist erhalten z. B. in der Bezeichnung Loblocher Straße für die von der Funktion her ehemalige Hauptstraße des Ortes oder im Loblocher Schlössel, das allerdings östlich der alten Gemarkungsgrenze liegt. Mitunter wird der Name noch, zumal unter älteren Bewohnern, verwendet, um die Lage eines bestimmten Punktes in Gimmeldingen zu verdeutlichen.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Im 11. Jahrhundert hatte Lobloch, in der Literatur auch als „Luploch“ oder „Lupphenloch“ bezeichnet, seine Keimzelle anscheinend in der Talaue südlich des Hügels, auf welchem der Ortskern von Gimmeldingen liegt. Der zweite Namensteil (-loch von lat. lacus für See, Teich) deutet darauf hin, dass es am dort fließenden Mußbach eine Wassermühle gab, für die, um auch in regenarmen Perioden genügend Wasser verfügbar zu haben, ein kleiner Stauweiher angelegt wurde. Der erste Namensteil ist nicht sicher geklärt; es könnte sich um den fränkischen Vornamen Luppo handeln, der auf den wichtigsten Mann in der Gründungsphase des Ortes, möglicherweise den postulierten Müller, hinweisen dürfte.

Sehenswürdigkeiten

St.-Nikolaus-Kirche

Festschrift zur Neueinweihung der Nikolauskirche

Als im Mittelalter um die vermutete Mühle herum zunächst ein Weiler und dann ein kleines Dorf entstand, wurde hangaufwärts 100 m nördlich, ursprünglich in romanischem Stil, die Nikolauskirche errichtet, die 1366 erstmals urkundliche Erwähnung fand. In der Zeit der Hochgotik wurde die Kirche durch einen Nachfolgebau ersetzt, der noch Elemente des vorherigen Gebäudes, vor allem den Turm, verwendete. In den Wirren nach dem Pfälzischen Erbfolgekrieg (1688–1697) ihres Daches beraubt, verfiel die Kirche für zweieinhalb Jahrhunderte zur Ruine, ehe sie in den 1950er Jahren restauriert und 1957 neu geweiht wurde.

In erhalten gebliebenen Details gilt die Nikolauskirche als Kleinod mittelalterlicher Handwerkskunst. Sehenswert sind die drei Fenster im Altarbereich. Sie bestehen aus Buntglas-Mosaiken, die dem gotischen Stil nachempfunden sind, und zeigen Stationen aus dem Leben und Wirken des Kirchenpatrons St. Nikolaus, wie sie in Legenden überliefert sind.

Eine eigene Pfarrstelle besaß das kleine Lobloch nie, sondern wurde jahrhundertelang durch Pfarreien aus der Umgebung (meist Mußbach) mitversorgt.

Mithras-Heiligtum

Mithras-Reliefbild

Die Nikolauskirche steht auf dem Areal eines Mithras-Heiligtums aus der Römerzeit. Im Jahre 325 n. Chr. hatte der Römer Materninius Faustinus den Tempel zu Ehren des aus Persien übernommenen Licht- und Frühlingsgottes erbauen lassen. Bei Bauarbeiten 1926 wurden westlich der Kirche die Grundmauern des Tempels und ein steinernes Reliefbild gefunden, das die Gottheit, rittlings auf einem Stier sitzend, bei dessen Opferung zeigt. Das Original des Reliefs befindet sich im Historischen Museum der Pfalz zu Speyer, eine Replik ist in eine Begrenzungsmauer ein Stück links des Eingangs der Nikolauskirche (Loblocher Straße) eingelassen.

Regelmäßige Veranstaltungen

An Lobloch erinnert der Loblocher Weinzehnt, ein Weinfest, das in Gimmeldingen jedes Jahr zu Pfingsten gefeiert wird. Auch die bedeutendste Festveranstaltung Gimmeldingens, das Mandelblütenfest im März/April, besitzt einen Bezug zu Lobloch. Dessen bekannteste Weinlage ist nämlich der Mandelgarten. Dieser liegt an der Nahtstelle Loblochs und damit Gimmeldingens zum Nachbarortsteil Mußbach und ist mit der früheren Einzellage Gimmeldinger Meerspinne identisch, seit diese zur Großlage umgestuft wurde.

Persönlichkeiten

In Lobloch geboren wurde der katholische Erzbischof von Köln (Amtszeit 1845–1864), Johannes Kardinal von Geissel (1796–1864), der als einer der bedeutendsten deutschen Kirchenmänner seiner Zeit gilt. Gimmeldingen hat ihn mit einer Straßenwidmung im Neubaugebiet Loblochs geehrt, und in der Kurpfalzstraße (Nr. 182) oberhalb der Nikolauskirche steht noch sein Geburtshaus mit einer Hinweistafel.

Literatur

  • Katholische Kirchenstiftung St. Nikolaus: Festschrift zum Tage der Einweihung der St.-Nikolaus-Kapelle in Gimmeldingen an der Weinstraße, 7. Juli 1957, Gimmeldingen 1957
  • Alfred Sitzmann: Lobloch – Führer durch die Ortsgeschichte von den Anfängen bis zur Vereinigung mit Gimmeldingen, Historischer Verein Neustadt/Weinstraße, Sonderdruck 7, Neustadt an der Weinstraße 1990

Weblinks


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