Langwerth von Simmern

Langwerth von Simmern
Wappen der Langwerth von Simmern

Langwerth von Simmern, auch Langwerth zu Simmern, ist der Name eines alten Mittel- und Oberrheinischen Adelsgeschlechts dessen Zweige zum Teil bis heute bestehen.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Herkunft

Erstmals erwähnt wird die Familie mit Cuno de Simeren in einer am 29. Januar 1215 ausgestellten Urkunde [1]. Die gesicherte Stammreihe beginnt mit Nikolaus Langwerth von Simmern († 1449), der ab 1417 urkundlich erscheint [2].

Nach Kneschke stammte das Geschlecht ursprünglich aus der Wetterau und schrieb sich Langerte bzw. Langete. Zur Familie sollen auch Wiegand und Albrecht von Langerte gehört haben, die ab 1343 urkundlich auftreten. Ebenso Werner und Ulrich von Langerte, die noch 1394 nur die Lilie im Wappenschild führten. Schon kurze Zeit später ließ sich ein Angehöriger auf der Linksrheinischen Seite, in Lothringen, nieder. Nach der dortigen Sprachweise wurde das G im Namen durch ein U ersetzt, so dass die Aussprache Languert bzw. Langwirt entstand [3].

Ausbreitung und Persönlichkeiten

Stockheimer Hof mit Weingut in Eltville am Rhein

Der Sohn des Stammvaters Nikolaus, Johann, wurde fürstlich pfälzischer Kanzler zu Simmern. Dessen Sohn Georg ließ sich auf der Burg zu Hattenheim im Rheingau nieder. Seine Nachkommen in der vierten Generation waren Johann Adolph und Georg Christoph, Söhne von Hans Georg aus der Ehe mit Philippine von Grorodt. 1711 siedelte die Familie in den Stockheimer Hof in Eltville über, der seitdem Sitz des Weingutes Freiherrlich Langwerth von Simmern’sches Rentamt ist. Johann Adolph († 1700) wurde Komtur des Deutschen Ordens zu Ober-Flörsheim, kurmainzischer Kammerherr und Oberst und Kommandant zu Erfurt. Georg Christoph († 1702) nahm den protestantischen Glauben an und wurde als ältester Sohn Erbe der Familiengüter. Er heiratete eine Tochter des kaiserlichen Gerichtsassesors Wolf von Gemmingen. Von den Söhnen aus dieser Ehe blieb der ältere, Gottfried Langwerth von Simmern (*1669), Katholik und trat in den geistlichen Stand. Er erhielt zu Regensburg die Priesterweihe, wurde Domherr im Hochstift Regensburg und starb 1741 als Weihbischof zu Regensburg. Der jüngere Sohn, Philipp Reinhard, verheiratet mit Susanne von Gemmingen, gab die im spanischen Erbfolgekrieg zerstörte väterliche Burg Hattenheim auf und erwarb den Sanecker Hof zu Eltville am Rhein käuflich. Das Gut war noch lange Zeit im Besitz der Familie als Lehn der Grafen von Nassau [3].

Von seinen vier Söhnen konnte nur Georg Reinhard (* 1713; † 1778) den Stamm dauerhaft fortsetzen. Er trat als Hof- und Kanzleirat in hannoverische Dienste und heiratete 1742 Melusine Sophie († 1792), Tochter des hannoverischen Generals von Campen. Später konnten die campschen Güter zu Egestorf, Neustadt und Wüstrof mit dem Patronat zu Bodenau erworben werden. Georg Reinhard Langwerth von Simmern erwarb für sich das ritterschaftliche Lehngut Wichtringhausen im Calenbergischen, das noch im Familienbesitz war. Sein jüngerer Bruder Ludwig Christian Langenwerth von Simmern wurde Ritterhauptmann der Mittelrheinischen Ritterschaft. Eine ihrer fünf Schwestern, Caroline, vermählte sich mit Carl Philipp Freiherr von und zum Stein und wurde die Mutter des bedeutenden königlich preußischen Staatsministers Heinrich Friedrich Karl vom und zum Stein (* 1757; † 1831).

Ernst Freiherr Langenwerth von Simmern wurde königlich britischer General der Deutschen Legion. Er fiel 1809 in der Schlacht bei Talavera. Aus seiner 1796 geschlossenen Ehe mit Julie von Ahlefeld († 1821) entstammte der Sohn Freiherr Friedrich Langenwerth von Simmern (* 1802), Herr auf Wichtringhausen. Er wurde königlich hannoverischer Oberappellationsgerichtsrat. Sein 1846 verstorbener Bruder Adolph Freiherr Langenwerth von Simmern war königlich hannoverischer Major. Er heiratete 1831 Isabelle Freiin von Bülow-Bothkamp [3].

Während des 18. Jahrhunderts waren die Freiherren Langwerth von Simmern wegen des Besitzes der Ganerbschaft Nieder-Saulheim (ein Siebentel) und der Ganerbschaft Schornsheim (ein Fünftel) Mitglieder der Reichsritterschaft im Ritterkanton Oberrheinstrom des Rheinischen Ritterkreises. Angehörige des Geschlechts waren auch im Ritterkanton Mittelrheinstrom immatrikuliert [4]. Durch den Besitz des Gutes Wichtringhausen und des Gutes Leeste im Hoyaischen gehörte die Familie im späteren Königreich Hannover zum ritterschaftlichen Adel der calenbergischen und hoyaischen Landschaft.

Standeserhebungen

Das Geschlecht führt seit dem 18. Jahrhundert den Freiherrentitel unbeanstandet. Eine adelsrechtliche Nichtbeanstandung zur Führung des Freiherrentitels erfolgte am 23. September 1952 für Adolph Freiherr Langwerth von Simmern auf Wichtringhausen, preußischer Amtsgerichtsrat außer Dienst, durch Beschluss des Ausschusses für adelsrechtliche Fragen der Deutschen Adelsverbände.

Wappen

Das Wappen zeigt in Schwarz eine goldene Lilie, überhöht von einem dreilatzigen blauen Turnierkragen. Auf dem Helm mit schwarz-goldenen Helmdecken die Lilie zwischen zwei Steinbockhörnern.

Namensträger

Einzelnachweise

  1. Fürstlich Salm-Horstmarisches Archiv zu Anholt
  2. Genealogisches Handbuch des Adels, Adelslexikon Band VII, Band 97 der Gesamtreihe, Seite 174
  3. a b c Neues allgemeines deutsches Adels-Lexicon Band 5, Seite 395
  4. Gerhard Köbler: Historisches Lexikon der deutschen Länder. 7. vollständig überarbeitete Auflage, Seite 360

Literatur

Weblinks

 Commons: Langwerth von Simmern – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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