- Eltville am Rhein
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Wappen Deutschlandkarte 50.0258.116666666666795Koordinaten: 50° 2′ N, 8° 7′ OBasisdaten Bundesland: Hessen Regierungsbezirk: Darmstadt Landkreis: Rheingau-Taunus-Kreis Höhe: 95 m ü. NN Fläche: 46,77 km² Einwohner: 17.653 (31. Dez. 2010)[1]
Bevölkerungsdichte: 377 Einwohner je km² Postleitzahlen: 65343–65347 Vorwahlen: 06123, (Hattenheim 06723) Kfz-Kennzeichen: RÜD Gemeindeschlüssel: 06 4 39 003 LOCODE: DE EVI Stadtgliederung: 5 Stadtteile Adresse der
Stadtverwaltung:Gutenbergstr. 13
65343 Eltville am RheinWebpräsenz: Bürgermeister: Patrick Kunkel[2] (CDU) Lage der Stadt Eltville am Rhein im Rheingau-Taunus-Kreis Eltville am Rhein [ˈɛltvɪlə] (von Alta Villa, lat. = „Hoher Hof, höher gelegene Stadt“, verschliffen zu Eldeville, Elfeld und später zu Eltville) ist eine Stadt im Rheingau-Taunus-Kreis in Hessen, Deutschland.
Eltville ist die größte Stadt im Rheingau. Sie liegt im Bestimmten Anbaugebiet Rheingau und nennt sich Wein-, Sekt- und Rosenstadt und seit 2006 auch Gutenbergstadt.
Inhaltsverzeichnis
Geografie
Nachbargemeinden
Eltville grenzt im Norden an die Gemeinden Schlangenbad und Kiedrich, im Osten an die kreisfreie Stadt Wiesbaden und die Gemeinde Walluf, im Süden – getrennt durch den Rhein – an die Gemeinden Budenheim und Heidesheim sowie die Stadt Ingelheim (alle drei Landkreis Mainz-Bingen in Rheinland-Pfalz) sowie im Westen an die Stadt Oestrich-Winkel.
Stadtgliederung
Das Stadtgebiet von Eltville ist in fünf Ortsbezirke aufgeteilt. Jeder Ortsbezirk hat einen Ortsbeirat unter dem Vorsitz eines Ortsvorstehers oder einer Ortsvorsteherin. Ein Bezirk wurde für die Kernstadt Eltville gebildet, die anderen für die seit 1972 eingegliederten Gemeinden:
- Erbach (inkl. Ortsteil Eichberg)
- Hattenheim (inkl. Ortsteil Kloster Eberbach)
- Martinsthal
- Rauenthal
Geschichte
Erste Siedlungsspuren im Stadtgebiet sind bis in die Jungsteinzeit zurückzuführen. Aus der römischen Zeit stammen Spuren eines Landhauses. Ab dem Ende des 4. Jahrhunderts weist ein fränkisches Reihengräberfeld westlich von Eltville beim Hof Drais auf eine kontinuierliche Besiedlung hin. Ein fränkischer Königshof war Ausgangspunkt für die Entwicklung des heutigen Ortes. Dessen erste urkundliche Erwähnung als Altavilla ist in der Vita Bardonis, der Lebensbeschreibung des im Jahre 1051 verstorbenen Erzbischofs Bardo von Mainz erhalten geblieben. Zu dieser Zeit gehörte der Königshof schon dem Erzstift Mainz. Die Pfarrkirche bestand vermutlich schon unter Erzbischof Friedrich (937-54).
Schon 1313 war das Dorf mit einer Mauer befestigt. 1329 begann der Bau der erzbischöflichen Burg und der Bau der Stadtmauer. Am 23. August 1332 verlieh Kaiser Ludwig der Bayer auf Ersuchen des Erzbischofs Balduin von Trier und Verweser des Mainzer Erzstifts, die Stadtrechte an Eltville. Mit der Fertigstellung der Kurfürstlichen Burg 1347 war Eltville bis 1480 Residenzort der Mainzer Erzbischöfe. Damit wurde Eltville wiederholt zu einem Schauplatz der damaligen Auseinandersetzungen zwischen Papst und Kaiser um die Besetzung des Heiligen Stuhles von Mainz. Diese gipfelten zuletzt in der Mainzer Stiftsfehde. Nach Weggang des kurfürstlichen Hofstaats war Eltville nur noch Hauptort des Rheingaus.
Die Stadt weist etliche historische Adelshöfe auf, so den Steinheimer Hof der Langwerth von Simmern, die Burg Craß und den Eltzer Hof der Grafen von Eltz. Die Kurfürstliche Burg wurde im Dreißigjährigen Krieg 1635 von den Schweden bis auf den Wohnturm zerstört.
Religionen
Jeder der fünf Stadtteile von Eltville hat je eine katholische Kirchengemeinde. Diese sind im Pastoralen Raum Eltville[3] und im Pastoralen Raum Wallufthal (Martinsthal und Rauenthal) zusammengeschlossen. Die evangelischen Christen der Stadt sind auf drei Kirchengemeinden verteilt. In Eltville und Erbach gehören sie zur Evangelischen Kirchengemeinde Eltville Erbach Kiedrich.[4] Die Gemeinde besitzt mit der von Prinzessin Marianne von Preußen im Jahr 1861 gestifteten Johanneskirche die älteste evangelische Kirche im oberen Rheingau. Die evangelischen Hattenheimer gehören zur Evangelischen Kirchengemeinde Oestrich-Winkel.[5] Und in Martinsthal und Rauenthal zählen sie zur Evangelischen Heilandsgemeinde Walluf Martinsthal Rauenthal.
Seit dem 14. Jahrhundert waren in Eltville jüdische Einwohner bezeugt, wenn auch mit zeitlichen Unterbrechungen. Die Entstehung der neuzeitlichen jüdischen Gemeinde schlug sich in einer Synagogenordnung von 1787 nieder. Die Gemeinde bestand bis in die Zeit des Nationalsozialismus 1938.[6] Der jüdische Friedhof neben dem städtischen Friedhof der Kernstadt Eltville ist noch vorhanden.
Politik
Stadtverordnetenversammlung
Die Kommunalwahl am 27. März 2011 lieferte folgendes Ergebnis:[7]
Parteien und Wählergemeinschaften %
2011Sitze
2011%
2006Sitze
2006%
2001Sitze
2001CDU Christlich Demokratische Union Deutschlands 40,3 15 44,0 16 45,5 17 SPD Sozialdemokratische Partei Deutschlands 25,2 9 30,1 11 29,2 11 GRÜNE Bündnis 90/Die Grünen 18,0 7 9,8 4 10,7 4 FDP Freie Demokratische Partei 6,1 2 5,0 2 5,2 2 FEB Für Eltville - Bürgerbewegung 5,7 2 — — — — BL Bürgerliste 4,7 2 7,0 3 5,4 2 REP Die Republikaner — — 4,1 1 — — WOK Wählergemeinschaft Opitz-Kaldenberg — — — — 4,0 1 Gesamt 100,0 37 100,0 37 100,0 37 Wahlbeteiligung in % 50,3 54,4 51,3 Bürgermeister
Der seit 1. September 2006 amtierende Bürgermeister Patrick Kunkel (CDU) wurde am 9. April 2006 in einer Stichwahl mit 54 Prozent der Stimmen gewählt. Die Wahlbeteiligung betrug 46,2 Prozent. Er ist Nachfolger von Bernhard Hoffmann, der 1994 als erster Bürgermeister direkt gewählt worden war.[8]
Städtepartnerschaften
Die Stadt Eltville am Rhein unterhält partnerschaftliche Beziehungen zu
- Montrichard in Frankreich,
- Arzens in Frankreich (Partnerstadt des Stadtteils Hattenheim) und
- Passignano sul Trasimeno in Italien
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Bauwerke
- Die Kurfürstliche Burg aus dem 14. Jahrhundert
- Reste der Stadtbefestigung
- Fachwerkhäuser aus dem 16. und 18. Jahrhundert
- Das Zisterzienser-Kloster Eberbach
- Clos des Steinberges, Deutschlands bekanntester Clos
- Schloss Reinhartshausen
- Die Pfarrkirche St. Peter und Paul aus dem 14. Jahrhundert
- Die Pfarrkirche St. Markus (Erbach) aus dem 15. Jahrhundert und die Evangelische Kirche in Erbach aus dem 19. Jahrhundert.
- Die Pfarrkirche St. Vincentius (Hattenheim)
- Kulturkirche Martinsthal
- Burg Crass
- Kriegerehrenmal
Regelmäßige Veranstaltungen
- Gutenberg-Winter in Eltville – jedes Jahr im Januar und Februar
- Narzissenmarkt – jedes Jahr samstags zwei Wochen vor Ostern
- Rheingauer Schlemmerwoche und Tage der offenen Weinkeller mit zahlreichen Weinproben – Ende April/Anfang Mai
- Rosentage in Eltville – jedes Jahr am ersten Juni-Wochenende
- Erdbeerfest in Erbach – jedes Jahr Mitte Juni
- Sektfest Eltville – jedes Jahr am ersten Juli-Wochenende
- Martinsthaler Weinfest – immer 2. Juli-Wochenende
- Rheingau Musik-Festival – im Sommer
- Rauenthaler Weinfest – 2. oder 3. Wochenende im August
- Burghofspiele – im Sommer
- Handwerkermarkt – jedes Jahr am 1. Sonntag im September
- Kappeskerb/Weinlesefest in Eltville – jedes Jahr letztes Oktoberwochenende
- Rheingau Pokal (Taekwondo, Kampf) – jedes Jahr Mitte November
- Musikalischer Winter in Eltville – jedes Jahr jeden Donnerstag von Mitte November bis Ende April
- Der große Adventskalender – Die 24 Fenster der Mediathek werden zum Adventskalender (tägl. Öffnung 17 Uhr)
- Weihnachtsmarkt in der Altstadt – am 2. Wochenende im Dezember.
Wirtschaft und Infrastruktur
Wirtschaft und Tourismus
Eltville ist touristisch erschlossen und bekannt für die Produktion von Wein und Sekt, der in den zahlreichen Weingütern und Straußwirtschaften verkostet werden kann. Eine Besonderheit ist die Eltviller Vinothek, die als Zusammenschluss der führenden Weingüter Konsumenten einen Produktvergleich ermöglicht. Sie ist die einzige Ortsvinothek im Rheingau und eine von wenigen in Deutschland. Eltville ist Sitz der heute zu den Rotkäppchen-Mumm Sektkellereien gehörenden Matheus-Müller-Sektkellerei (Marke MM), der Hessischen Staatsweingüter Kloster Eberbach und der Sektmanufaktur Schloss Vaux sowie des größten industriellen Arbeitgebers im Rheingau, der Jean Müller GmbH Elektrotechnische Fabrik. Eltville ist eine von zehn "Rosenstädten" in Deutschland. Nicht zuletzt ist Eltville mit seinen Stadtteilen eine Station der Deutschen Fachwerkstraße.
Verkehr
Durch das Stadtgebiet führt die Bundesstraße 42 als nahtlose Verlängerung der Bundesautobahn 66 nach Westen. Sie verläuft mit den drei Anschlussstellen Eltville-Nord, -Mitte und -West als autobahnähnlich ausgebaute Umgehungsstraße nördlich der Kernstadt durch die Weinberge, wendet sich nach Süden und erreicht zwischen Eltville und Erbach das Ende des vierstreifiges Ausbaus am Rheinufer, dem sie weiter nach Westen folgt. Auf diese Weise sind Erbach und Hattenheim durch eine verkehrsreiche nur dem Kraftfahrzeugverkehr vorbehaltene Verkehrsader vom Rheinufer getrennt. Wegen der damit verbundenen Beeinträchtigungen der Lebensqualität haben die Bewohner der Kernstadt mit einer Bürgerinitiative zur Erhaltung des Rheinufers erreicht, dass an Stelle einer Umgehung am Eltviller Rheinufer nach drei Jahrzehnten der Planung verschiedenster Varianten im Jahr 1989 die Nordumgehung fertig gestellt wurde.[9]
Von der B 42 zweigt gleich nach dem Ende der A 66 die ebenfalls verkehrsreiche Bundesstraße 260 nach Norden ab. Sie führt mit einer Ortsdurchfahrt durch den Stadtteil Martinsthal und weiter Richtung Bad Ems und Nassau (Lahn). Zugleich stellt sie die Verbindung her zwischen Eltville und der Kreisstadt Bad Schwalbach.
Die Stadt liegt innerhalb des Rhein-Main-Verkehrsverbundes an der Rechten Rheinstrecke der Deutschen Bahn von Frankfurt am Main über Wiesbaden nach Koblenz mit drei Bahnstationen in Eltville, Erbach und Hattenheim. Am Rheinufer existieren mehrere Anlegestellen, unter anderem von der Köln-Düsseldorfer Rheinschifffahrt, die Eltville im Linienverkehr ansteuert.
Bildungseinrichtungen
- Freiherr-vom-Stein-Schule (Grundschule im Stadtteil Eltville)
- Gutenberg-Schule (Realschule im Stadtteil Eltville)
- Gymnasium Eltville (Stadtteil Eltville)
- Sonnenblumenschule (Grundschule im Stadtteil Erbach)
- Waldbachschule (Grundschule im Stadtteil Hattenheim)
- Otfried-Preußler-Schule (Grundschule Rauenthal)
- Mediathek Eltville (Öffentliche Stadtbibliothek)
Persönlichkeiten
- Johannes Gutenberg wird am 17. Januar 1465 durch den Erzbischof und den Kurfürsten Adolf II. von Nassau, der damals in der Kurfürstlichen Burg zu Eltville residierte, zum Hofedelmann ernannt. Vermutlich unter der Anleitung Gutenbergs gründen die Gebrüder Bechtermünz in Eltville eine kleine Druckerei. Diese gab 1467 das Vocabularius ex quo, ein lateinisches Wörterbuch, heraus. In dieser Werkstatt wurde auch Thomas von Aquins Summa de articulis fidei (1472) nachgedruckt. Eltville ist somit eine der Wiegenstädte des Buchdrucks. Im Burgturm erinnert eine Gedenkstätte an Gutenberg. Gutenbergs Bruder, Friele Gensfleisch, lebte von 1434 bis zu seinem Tode 1447 in Eltville. Das Gensfleisch-Haus steht noch heute direkt neben der Burg.
- Carl Caspar Créve, ließ sich 1800 als Arzt in Eltville nieder. Créve war nebenbei Schriftsteller auf dem Gebiet der Gynäkologie und gibt in seinem Buch Von den Krankheiten des weiblichen Beckens unbekannte Tatsachen und eine neue Darstellung des wichtigen Themas. Sein Gesamtwerk handelt Von den Beinbrüchen der Beckenknochen und den Krankheiten ihrer Verbindungen. Er war Schüler und Freund Soemmerrings.
- Gebeno von Eberbach, Geistlicher
- Julius Koch (* 28. Februar 1912 in Frankfurt am Main; † 2. Juli 1991 in Eltville), deutscher Getränkeforscher, Önologe und Lebensmittelchemiker.
- Georg Herber (1763–1833 in Eltville), langjähriger Präsident der zweiten Kammer der Landstände des Herzogtums Nassau
Söhne und Töchter der Stadt
- Michael Apitz (* 1965), Grafiker und Comiczeichner
- Jennifer Braun (* 1991), Sängerin
- Franz Josef Jung (* 1949), deutscher Politiker (CDU), Bundesminister für Arbeit und Soziales im Kabinett Merkel II und Bundesminister der Verteidigung im Kabinett Merkel I
- Augustinus Kilian (1856–1930 in Limburg an der Lahn) war von 1913 bis zu seinem Tod 1930 römisch-katholischer Bischof der Diözese Limburg an der Lahn.
- Heinrich Köppler (1925–1980), deutscher Politiker (CDU), Kandidat bei der Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen, 1980.
- Wilhelm Kreis (1873–1955), Architekt
- Eduard Kremer (1881–1948), Politiker
- Felix Krull, Romanfigur aus dem gleichnamigen Roman von Thomas Mann.
- Friedrich Theodor Langen (1801-1882), Advokat und Politiker des 19. Jahrhunderts.
- Ernst Freiherr Langwerth von Simmern (1865–1942), deutscher Diplomat, Botschafter in Madrid und Reichskommissar für die besetzten rheinischen Gebiete in Koblenz
- Ferdinand Wilhelm Emil Roth (1853–1924), Geschichtsforscher
- Bernhard Schott (1748–1809), Musikverleger, gründete 1770 den Musikverlag Schott Musik International in Mainz.
Fotogalerie
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Burg Eltville um 1832 auf einem Stich nach Tombleson
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Pfarrkirche St. Peter und Paul
Einzelnachweise
- ↑ Bevölkerung der hessischen Gemeinden am 31. Dezember 2010 (Hilfe dazu)
- ↑ Webpräsenz Patrick Kunkel
- ↑ Pastoraler Raum Eltville
- ↑ Evangelische Kirchengemeinde Eltville Erbach Kiedrich
- ↑ Evangelische Kirchengemeinde Oestrich-Winkel
- ↑ Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde
- ↑ Hessisches Statistisches Landesamt: Endgültiges Ergebnis der Gemeindewahl
- ↑ Hessisches Statistisches Landesamt: Direktwahlen in Eltville
- ↑ Wiesbadener Kurier vom 9. Juli 2009: Umgehungsstraße B 42 bei Eltville bis Ende August nur einspurig Hintergrundinformtion über den 1958 gegründeten Verein zum Schutz der Eltville-Wallufer Rheinuferlandschaft
Weblinks
Commons: Eltville am Rhein – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienWikisource: Eltville in Merians Topographia Hassiae – Quellen und VolltexteWiktionary: Eltville – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen- Offizielle Website der Stadt Eltville
- Rheinuferkonzeption 2009 der Stadt Eltville Fotogalerie als PDF-Datei (7,36 MB)
- Historisches Ortslexikon
- Literatur über Eltville am Rhein in der Hessischen Bibliographie
- Literatur von und über Eltville am Rhein im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
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