Köln-Porz (Stadtbezirk)

Köln-Porz (Stadtbezirk)
Wappen von Porz
Wappen von Köln

Porz
Stadtbezirk 7 von Köln

Lage des Stadtbezirks Porz in Köln
Koordinaten 50° 53′ 16″ N, 7° 3′ 19″ O50.8877777777787.0552777777778Koordinaten: 50° 53′ 16″ N, 7° 3′ 19″ O.
Fläche 78,8 km²
Einwohner 107.469 (31. Dez. 2010)
Bevölkerungsdichte 1364 Einwohner/km²
Neugründung 1. Jan. 1975
Adresse der
Verwaltung
Bezirksrathaus Porz
Friedrich-Ebert-Ufer 64-70
51143 Köln
Website www.stadt-koeln.de/porz
Gliederung
Stadtteile

701 Poll
702 Westhoven
703 Ensen
704 Gremberghoven
705 Eil
706 Porz
707 Urbach
708 Elsdorf
709 Grengel
710 Wahnheide
711 Wahn
712 Lind
713 Libur
714 Zündorf
715 Langel
716 Finkenberg

Politik
Bezirksbürgermeister Willi Stadoll (SPD)
Sitzverteilung (Bezirksvertretung)
CDU SPD GRÜ FDP LIN PRO
6
6
3
2
1
1
Quelle: www.stadt-koeln.de
Wahl zur Bezirksvertretung
vom 30. August 2009
(Stimmen in Prozent) [1]
 %
40
30
20
10
0
34,3
30,5
13,3
8,2
7,3
4,2
2,1
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Sonst.
Gewinne und Verluste
Im Vergleich zu 2004 [2]
 %p
   4
   2
   0
  -2
  -4
-3,8
-0,9
+2,9
+1,2
+0,2
+1,8
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Sonst.
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Porzer Innenstadt
Porz

Der Stadtbezirk Porz liegt auf der rechten Rheinseite im Südosten der Stadt Köln. Im Bezirk leben 107.469 Einwohner (Stand: 31. Dezember 2010)[3] auf einer Fläche von 78,78 km². Alle Stadtteile von Porz gehören seit dem 1. Januar 1975 zu Köln.[4] Der Stadtbezirk wurde am 1. Januar 1975 geschaffen und ist seitdem flächenmäßig der größte Stadtbezirk von Köln. Er umfasst jetzt auch den bereits vor 1975 zu Köln gehörenden Stadtteil Poll, nicht jedoch den ehemaligen Porzer Stadtteil Heumar, der mit dem Kölner Stadtteil Rath zu Rath/Heumar zusammengefasst wurde. Bis dahin gehörte Porz und sein Umland zum Rheinisch-Bergischen Kreis.

Inhaltsverzeichnis

Stadtteile

Porz ist sehr altes Siedlungsgebiet. Die Niederterrasse war bis zur Völkerwanderungszeit wohl siedlungsfrei und durch häufige Überflutungen gekennzeichnet, während das Gebiet der Mittelterrasse im Bereich der heutigen Wahner Heide zahlreiche prähistorische Siedlungsspuren aufweist.

Der Ortsname Porz dürfte lateinischen Ursprungs sein. Neben einer vermuteten Bedeutung von porta als Zugangsort (vgl. Pforzheim) scheint die Herleitung von portus (Hafen) wahrscheinlicher zu sein. Der Rheinbogen, der ursprünglich weniger ausgeprägt gewesen ist, war für die Anlage eines Naturhafens sehr günstig. Auf die frühe Bedeutung weisen die sternförmig auf Porz zulaufenden Straßen hin (Steinstraße, Bergerstraße, Kaiserstraße, Poststraße), die sich alle im heutigen Rhein schneiden. Vor dem 16. Jh. kann hier eine kleine Burg bzw. ein befestigter Hof vermutet werden, ähnlich den Anlagen in Zündorf und Lülsdorf. Die einzelnen Ortschaften entstanden in fränkischer Zeit, was sich sowohl namenskundlich als auch z.T. urkundlich belegen lässt, und der Landesaufbau war um das Jahr 1000 abgeschlossen. Dabei orientieren sich einige der Ortsteile entlang des Rheins (Westhoven, Ensen, Porz, Zündorf und Langel), andere entlang eines bereits zur Römerzeit trockengefallenen Rheinarmes (Eil, Urbach, Elsdorf und Wahn). Weiterhin gehören traditionell Libur und Lind zu Porz. Mit dem Ausbau des militärischen Standortes auf der Wahner Heide entstand der Ortsteil Köln-Wahnheide, mit dem Ausbau des Verschiebebahnhofs Gremberg der Ortsteilsteil Gremberghoven, und nach dem Zweiten Weltkrieg wurden Grengel und schließlich Finkenberg gegründet. Zudem liegen auf Porzer Gebiet einige größere ehemals landwirtschaftlich genutzte Hofanlagen, wie Gut Leidenhausen, Schloss Röttgen und Gut Maarhausen.

Porz gehörte bereits sehr früh zur Grafschaft Berg und war aufgrund seiner zentralen Lage am Rhein Sitz eines Amtes (Amt Porz), dessen Fläche weit größer war als die der ehemaligen Stadt Porz bzw. des heutigen Stadtbezirks. Kirchlich war Porz in die Pfarreien Zündorf, Heumar und Urbach eingeteilt. Obwohl Teile des Herzogtums Berg evangelisch wurden, blieb das Porzer Gebiet katholisch. Mit der Besetzung durch die Franzosen wurde die Verwaltung reformiert, und es entstanden die beiden Bürgermeistereien (Mairien) Heumar und Wahn, die erst 1928 zur "Großgemeinde Porz" zusammengeschlossen wurden.

Mit der Industrialisierung gewann Porz an Bedeutung, und eine allmähliche Verstädterung setzte ein. Nach dem Zweiten Weltkrieg erfuhr Porz einen weit überdurchschnittlichen Bevölkerungszuwachs, und entsprechend erhielt Porz 1951 Stadtrechte. Zum heutigen Köln-Porz gehören die Stadtteile: Eil, Elsdorf, Ensen, Finkenberg, Gremberghoven, Grengel, Langel, Libur, Lind, Poll, Porz (Porz-Zentrum), Urbach, Wahn, Wahnheide, Westhoven, Zündorf.

Mit der Eingemeindung von Porz nach Köln wurde der uralte Bestandteil Heumar mit dem Stadtteil Rath zusammengelegt und somit an den Kölner Stadtbezirk Kalk angegliedert. Dafür wurde das bereits seit 1888 zu Köln gehörende Poll dem Stadtbezirk Porz zugeordnet. Der Stadtteil Poll ist der einzige Kölner Alt-Stadtteil im Stadtbezirk 7, der im Zuge der Gemeindereform des Landes NRW 1975 Porz zugeordnet wurde. Durch geschichtliche und geografische Gegebenheiten weist Poll einige Besonderheiten zu den anderen Porzer Stadtteilen auf, wie etwa dass die Telefonvorwahl 0221 lautet (Kölner Vorwahl) statt 02203 (für das Porzer Urgebiet); die Postleitzahl lautet im Gegensatz zu den anderen Porzer PLZ-Gebieten (5114x) 51105, und die Polizeiwache Köln-Kalk ist für Poll zuständig statt der Porzer Polizeiwache.

Seit dem 24. August 2007 ist Finkenberg der 86. Stadtteil von Köln. Das Gebiet war vorher dem Stadtteil Porz zugeordnet.

Wirtschaft

Porz ist bedeutender Industriestandort. Traditionell ist Porz durch die Glasindustrie geprägt, und die hier ansässige Firma Saint-Gobain Glass Deutschland hat bspw. den Sky Walk, der über den Grand Canyon führt, produziert. Hier sitzt auch die älteste Motorenfabrikation der Welt (Deutz), und nach dem Zweiten Weltkrieg hat sich Citroen hier niedergelassen. Zudem hat sich in Porz eine große Anzahl an Logistik- und Handelsunternehmen angesiedelt, nicht zuletzt durch die Nähe zum Köln-Bonn Airport. Porz ist ein Zentrum der Forschung. In den Draloric Werken in Porz Urbach wurden nach dem Zweiten Weltkrieg Grundlagen der Computerfertigung entwickelt, das DLR ist eine der größten Forschungseinrichtungen des Bundes. Im Schloss Wahn befindet sich das Theaterwissenschaftliche Institut der Universität Köln. Köln-Porz ist unter anderem Sitz des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR), des TÜV Rheinland und des Europäischen Astronautenzentrums (EAC), die in der Nähe des zivilen und militärischen Teils des Flughafens Köln/Bonn liegen.

Naherholung

Der Rhein südlich von Köln-Porz aufgenommen an Bord der Goethe auf planmässiger Fahrt im Mai 2011

Ungefähr ein Viertel des Stadtgebietes von Porz besteht aus dem Naturschutzgebiet Wahner Heide. Als zweite große Waldfläche zählt Leidenhausen, das als vielfältiger Freizeitwald konzipiert ist.

Zudem ist das gesamte Rheinufer als Naherholungsgebiet ausgebaut. Zu nennen sind besonders die von 1906 bis 1912 erbaute Porzer Rheinpromenade im Stadtteilzentrum und die Groov im Süden, ausgebaut von 1972 bis 1975.

Soziales

Porz Zentrum ist eines der Gebiete mit höchster Migrantenrate in Deutschland. Im Zentrum gibt es viele handfeste und nützliche Integrationsanlaufstellen. Die Erwerbslosigkeit befindet sich unter dem Kölner Schnitt. In Porz gibt es ein starkes Engagement der Bevölkerung. Ein Verein der Handwerksmeister mit über 100 Mitgliedsbetrieben ist ebenfalls sozial engagiert. In Porz gibt es ein Hospiz, das nach einem Brand durch Unterstützung der Bevölkerung binnen eines Jahres wieder errichtet wurde. Im Stadtbezirk gibt es ein reges und lebhaftes Vereinsleben, und das karnevalistische Leben ist sehr stark ausgeprägt. Die Musikschule in Porz betreibt vorbildliche Musikerziehung in allen Grundschulen.

Porz verfügt über 3 Gymnasien, 3 Realschulen, 3 Hauptschulen, 1 Gesamtschule, 1 Förderschule sowie zahlreiche Grundschulen und Kindergärten.

Im "Problembezirk" Finkenberg gibt es eine besondere Dichte an staatlich geförderten Maßnahmen. Das Problem des Bezirkes besteht tatsächlich vor allem in der Tatsache, dass die Hochhaussiedliedlung über Jahrzehnte Spekulationsobjekt war und die soziale Belegung sich daher der öffentlichen Kontrolle entzieht. In diesem Stadtteil lebt ein überproportionaler Anteil der Menschen von Transferleistungen.

In der katholischen Tradition sind insbesondere Bürger im Geiste Kolpings aktiv. Es gibt eine ausgeprägte SKM und SKF Struktur. Über europäische und andere Mittel werden zudem wenig verankerte Projekte finanziert.

Die aufsuchende Beratung zur Wohnraumsicherung im Kölner Stadtteil Porz-Finkenberg ist ein Angebot der Diakonie Michaelshoven für Familien oder Einzelpersonen im Stadtteil, deren Mietverhältnis gefährdet ist oder die Unterstützung bei der Lösung schwieriger Lebenssituationrn suchen.

Gemeinsam mit der Arge Köln, dem Amt für Stadtentwicklung und der Jugendwerkstatt Porz hat die Diakonie Michaelshoven ein Stadtteil-Projekt zur Qualifizierung und Arbeitsmarktintegration von Frauen in Porz entwickelt.

Medien

Die lokale Presse wird von drei Verlagen bestritten. Dominant ist das Verlagshaus DuMont mit den Lokalausgaben der Tageszeitungen Kölner Stadt-Anzeiger und Kölnische Rundschau. Ebenfalls verbunden mit diesem Hause die beiden Porzer Gratisblätter „Porz Aktuell“ und das „Porzer Wochenende“. Alternativ bieten sich in Porz die von diesem Verlag unabhängige Monatszeitschrift "Porzer Illustrierte" des lokalen MedienService-Geis Verlages und das wöchentliche Anzeigenblatt "Porz-am-Montag" des überregionalen Anzeigenblattverlages Rautenberg Media & Print Verlag KG an.

Geschichtsforschung

1960 wurde das Porzer Stadtarchiv gegründet, das seit 1975 im Historischen Archiv der Stadt Köln fortgeführt wird. Es war Herausgeber der Schriftenreihe „Unser Porz“, jetzt fortgeführt als Jahrbuch „Rechtsrheinisches Köln“. Derzeitige Leiterin ist die Historikerin Claudia Tiggemann-Klein.

Sport

Die SG Porz ist einer der erfolgreichsten Schachvereine in Deutschland und wurde mehrfach Deutscher Mannschaftsmeister.

Im Fußball ist Porz eine lokale Größe. Die 1. Mannschaft der Sportvereinigung Porz steht unter den Vereinen des Fußballkreises Köln in einer ewigen Landesliga Mittelrhein gemäß der Tabelle des Fussballvereinsregisters auf Platz 1.[5]

Die Jugendabteilung der Sportvereinigung Porz bildet die sportliche Heimat für über 200 Kinder und ist wegen ihrer guten Jugendarbeit überregional bekannt.

Aus der Mannschaft der Sportvereinigung gingen erfolgreiche Spieler wie Wolfgang Weber, Herbert Neumann, Bernhard Cullmann und Carsten Cullmann hervor.

Bauwerke

Porzer Rathaus
Alexianer Krankenhaus
Schloss Wahn

Persönlichkeiten

Einzelnachweise

  1. stadt-koeln.de – Kommunalwahl 2009, abgerufen am 22. März 2011
  2. stadt-koeln.de – Analyse Kommunalwahl 2004, abgerufen am 22. März 2011
  3. http://www.stadt-koeln.de/1/zahlen-statistik/strukturdaten/#statistiklink
  4. Martin Bünermann, Heinz Köstering: Die Gemeinden und Kreise nach der kommunalen Gebietsreform in Nordrhein-Westfalen. Deutscher Gemeindeverlag, Köln 1975, ISBN 3-555-30092-X.
  5. Fußballvereinsregister

Literatur

  • Unser Porz, Beiträge zur Geschichte von Amt und Stadt Porz, Geschichts- und Heimatverein Porz:
    • Band 3 Stadtgymnasium Porz
    • Band 6 Niederzündorfer Altarbehang (Ende 15. JH)
    • Band 7 Zur 1000-Jahrfeier von Porz-Langel
    • Band 8 Zur ältesten Besiedlung der Stadt Porz und ihrer näheren Umgebung - Der Linder Bruch
    • Band 9 Gesundheitswesen in Porz
    • Band 10 Anfänge der Polizei und des politischen Lebens
    • Band 12 Die Zündorfer Judengemeinde
    • Band 13 Der Neuenhof; Gremberghoven
    • Band 14 Rhein und Porz bis 1945
    • Band 15 „Kölner“ Fußwallfahrt von Porz-Erbach nach Walldürn
    • Band 16 Schloß Röttgen
  • Porz - Bergisches Tor am Rhein, Bachem Verlag, Frank Schwalm: Köln 2004, ISBN 3-7616-1797-6

Weblinks

 Commons: Köln-Porz (District) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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