Friedrich Ludwig Wilhelm von Bredow

Friedrich Ludwig Wilhelm von Bredow

Graf Friedrich Ludwig Wilhelm von Bredow (* 15. August 1763 in Görne; † 28. Oktober 1820 Kleßen) war ein preußischer Gutsbesitzer.

Inhaltsverzeichnis

Biographie

Von Bredow stammte aus dem brandenburgischen Adelsgeschlecht Bredow. Sein Vater war Georg Friedrich Ulrich von Bredow (* 14. April 1725 in Kleßen; † 26. Februar 1777 in Kleßen), dieser ehelichte am 20. November 1760 in Nennhausen Florine Juliane Friederike von Briest (* 17. Juli 1737 in Prenzlau; † 18. Januar 1808 in Kleßen) die Mutter von "Friedrich Ludwig Wilhelm".

Er ist ein direkter Nachfahre von Hans Christoph von Bredow (* 5. November 1623 in Wagenitz; † 1. Juni 1691 in Spandau) dem einzigen Überlebenden von Bredow des Dreißigjährigen Krieges aus dem Hause Wagenitz, dessen Bildnis mit Familie noch heute die Kirche in Wagenitz ziert.

„Als sein Vater Georg Friedrich Ulrich anno 1777 starb, war er erst 13 Jahre alt und wurde von Mutter und Vormund erzogen“ – schrieb Theodor Fontane über Friedrich Ludwig Wilhelm von Bredow. [1]

Seine Mutter ehelichte nach dem Tod von Georg Friedrich Ulrich von Bredow noch zwei weitere Herrn von Bredow

  1. am 20. Juni 1780 Balthasar Otto Philipp von Bredow (* 1. April 1735 in Kleßen; † 24. September 1780 in Berlin) den jüngeren Bruder von Friedrich Ludwig Wilhelms Vater und
  2. am 29. November 1781 Gebhard Philipp Christof von Bredow († 2. Mai 1795) den jüngsten Bruder von Friedrich Ludwig Wilhelms Vater

Friedrich Ludwig Wilhelm blieb ihr einziges Kind.
Am 15. Januar 1785 heiratete Friedrich Ludwig Wilhelm von Bredow in Görne Christine Luise Caroline von Otternstedt geboren am 29. Juli 1764 in Rangsdorf/Teltow und verstorben am 7. November 1820 in Kleßen.

Da er der einzige Enkel von Gebhard Ludwig von Bredow war – da seine fünf Oheime kinderlos blieben – erbte er nach den Tod des Vaters und dessen Brüder 1796 den gesamten Bredower Klessener Lehnsbesitz. Er war nun Gutsherr auf Friesack, Kleßen, Liepe, Görne und dem Vorwerk Damm im Havelland und Dicte (Dickte) (Rittergut, eingepfarrt zu Kleßen). Zum Zeitpunkt des Erbe 1796 hatte der 33-jährige "Friedrich Ludwig Wilhelm von Bredow" mit seiner Frau bereits neun Kinder, derer sich später auf siebzehn (neun Söhne und acht Töchter) noch erhöhen sollte.

„Zweifellos war er bemüht, in dieser Beziehung alles nachzuholen, was in der vorigen Generation versäumt worden war, und da die Mehrung seines Grundbesitzes mit der Mehrung seiner Nachkommenschaft gleichen Schritt hielt, schien ihm der Augenblick gekommen zu sein, um diesem Besitz- und Kinderreichtum durch eine Standeserhöhung die Weihe zu geben. Die Thronbesteigung Friedrich Wilhelms III. bot den äußeren Anlaß dazu, und Friedrich Ludwig hatte auch Erfolg. Der König erhob ihn und seine gesamte Nachkommenschaft durch Diplom vom 6.7.1798 in den preußischen Grafenstand.“ [2]

So wurde Friedrich Ludwig Wilhelm von Bredow und seine Nachkommen nunmehr anlässlich der Thronbesteigung 1797 von Friedrich Wilhelms III. in Berlin in den Preußischen Grafenstand erhoben, worüber er am 6. Juli 1798 ein Diplom erhielt.[3]

Die König-Murat-Affäre

Görne. Der Sohn dieser dreimal verheirateten Frau: Friedrich Ludwig Wilhelm, erbt viel zusammen, weil alle seine fünf Onkels kinderlos sterben; er ist nun ziemlich reich und 1798 in den Grafenstand erhoben. Er erlebt dann das Jahr 1806, wo viel wieder flöten geht. [4]

„Zu seiner Zeit fand die König-Murat-Affaire statt, worüber ich das Aktenstück besitze.“ schrieb Fontane. [1]

Herrenhaus in Kleßen

Im Jahre 1806 während des Vierten Koalitionskrieg zogen die französischen Truppen unter Murat durch Preußen. Aus Angst vor Plünderungen hatte Friedrich Ludwig Wilhelm von Bredow in einem schwer zu bemerkenden Verschlag seines Weinkellers auf Gut Kleßen zwei Kisten versteckt. Eine Kiste seiner Mutter mit ihrem Schmuck, Silberzeug und sonstigen Wertsachen und die andere Kiste von Friedrich Ludwig Wilhelm von Bredow selbst mit Dokumenten und Bargeld. Im Herrenhaus derer von Bredow in Friesack nahm im November 1806 der französische Divisionsgeneral St. Hilaire mit seinem Stab Quartier. Vom Divisionsgeneral St. Hilaire erfuhr der Graf von Bredow, das Prinz Murat persönlich nach Friesack kommen wollte und sein Generalstab in Friesack Quartier nehmen wollte. Da bereits nach zwei Tagen durchziehender französischer Truppen und des Quartiernehmens des Divisionsgeneral St. Hilaire mit seinem Stab ein Mangel an Wein im Friesacker Herrenhause aufgetreten ist und im Kleßener Gutshaus ebenso Einquartierungen erfolgt waren, wusste man von dem ansehnlichen Weinkeller in Kleßen. Vom Adjutanten von Murat, einem gewissen Colonel Manino, erfuhr der Graf von Bredow, dass bereits zwei Wagen nach Kleßen gesandt worden sind um dem Mangel an Wein ein Ende zu bereiten.

Friesack, Wirtschaftsgebäude, ca. 1900, ursprünglich Herrenhaus I

Als die Wagen vollgepackt in Friesack ankamen, hatten sie zum großen Schreck des Grafen von Bredow außer Wein auch die beiden versteckten Kisten geladen. Divisionsgeneral St. Hilaire nahm die Kisten sofort an sich und erklärte dem protestierenden Grafen von Bredow, dass es sich bei diesen um Staatseigentum und somit um Kriegsbeute handelt. Durch seine Protest erreichte er jedoch nur, dass die Kisten bis zum Eintreffen des Prinzen Murat ungeöffnet blieben.

Nach Eintreffen Murats gegen Mitternacht wurden die Kisten unter Androhung von Füsilieren gegenüber dem Grafen von Bredow bzgl. falscher Angaben zum Eigentümer der Kisten geöffnet.

„Ich besaß nur den einen Schlüssel, der andere war von meiner Mutter mitgenommen worden; man fand in dem einen Kasten die Familiendokumente, einige Obligationen und 298 Taler, 11 Silbergroschen Depositengeldes sowie auch 2735 Taler in Gold und 1250 Taler in Courant sowie auch einige alte Gold- und Silberstücke, deren Wert ich aber speziell nicht angeben kam.“ [5]

Die Dokumente erhielt der Graf von Bredow nach deren Überprüfung zurück, das Geld wurde wieder in die Kiste gelegt. Die zweite Kiste der Mutter musste aufgrund des fehlenden Schlüssels gewaltsam geöffnet werden.

In diesem Kasten waren, laut Spezifikation, erstens an barem Geld: 1790 Taler in Golde – 850 Taler in Courant – 375 Taler in holländ. Dukaten – 83 Stück goldene Medaillen und seltene Münzen – 131 Stück silberne Schaumünzen, beider Wert kann ich nicht genau angeben.

Zweitens an Juwelen und Schmuck:

1 großer Solitär-Brillantring, den früher der Juwelier Baudisson (auf) 2750 Taler taxiert,
1 dito, etwas kleiner, als Damenring,
1 Diademreif mit Brillanten,
1 Paar Brillant-Ohrringe,
2 andere Brillantringe à jour gefaßt,
6 Schnur echter Zahlperlen,
1 goldene Tabatiere mit dem Bildnis Friedrichs des Großen, reich mit Brillanten und couleurten Steinen besetzt. Ein Geschenk diese großen Monarchen an meinen Großoheim, den Generallieutenant von Bredow, der sein Gouverneur gewesen war.
1 silbernes komplettes Tafelservice auf 18 Personen mit den Kalenbergschen und Perkentinschen Wappen, ein Erbstück meiner Mutter. [5]
Joachim Murat, Marschall, Portrait von Jean-Baptiste Paulin Guérin

Die goldene Tabakdose mit dem Bildnis des Großen Königs gefiel Murat so sehr, dass er diese dem Grafen von Bredow abkaufen wollte. Natürlich wollte er die Wertsachen nicht stehlen, das Geld sei jedoch zur Auszahlung an die Truppen notwendig, wurde dem Grafen erklärt. Er sollte darüber eine Quittung erhalten und sich den Betrag später in Berlin erstatten lassen. Die restlichen Wertgegenstände darunter auch die goldene Tabakdose wurden wegen „dem infamen Troß“ (der eigene Ausdruck von Murat), welcher in den nächsten Tagen durch Friesack ziehen würde, verladen und sollte zur Sicherung dieser zum Gouverneur von Berlin verbracht werden. Über den genannten Geldbetrag, die Juwelen und das Silberzeug erhielt der Graf schließlich eine Quittung in der ihm versichert wurde alles in Berlin durch das Gouvernement zurück zu erhalten. Diese Quittung war sowohl von Marschall Murat, General St. Hilaire und Colonel Manino unterschrieben, man sagte dem Grafen – dass auch der Ordonnateur en chef (wahrscheinlich war der Zahlmeister gemeint) ebenfalls diese Quittung noch unterschreiben müsste und dieser in Kürze in Friesack eintreffen müsste, welcher jedoch ausblieb. Eine halbe Stunde nach der Abreise des Marschalls Murat erschien einer seiner Adjutanten und forderte die erhaltene zum Zwecke der Unterzeichnung durch den Ordonnateur en chef, da dieser bereits in Fehrbellin sei. Auf das Angebot der Grafen von Bredow zum Zwecke der Unterzeichnung mitzureisen, reagierte der Adjutant sehr böse. Der Adjutant jedoch gab dem Grafen von Bredow sein Ehrenwort, das er die Quittung am nächsten Morgen unterschrieben zurück bringt. Von diesem Augenblick hatte der Graf von Bredow trotz vieler Bemühungen und Schreiben nichts mehr von seinen Wertsachen noch von seiner Quittung gesehen oder gehört.

„Ich eilte den anderen Tag nach Berlin, meldete mich bei Murat, bei St. Hilaire, allein beim ersten wurde ich nicht vorgelassen, und letzterer bedauerte mich und sagte: „Er hoffe Gelegenheit zu haben, mir durch den Kaiser dies wieder zu verschaffen, dies könnte aber nicht eher geschehen, als bis der krieg zu Ende wäre. Beim Gouvernement und vorzüglich beim Gouverneur Clark möchte ich ums Himmels willen nichts erwähnen, denn Murat und Clark wären Feinde und der Schwager des Kaisers hätte immer recht. Ich riskierte noch obenein, füsiliert zu werden, da ich gar keinen Beweis durch Quittung hätte. Wollte ich ihn als Zeugen aufrufen, so könnte zwar nicht leugnen, die Sachen gesehen zu haben, er könne aber durchaus nicht behaupten, daß Prinz Murat dies alles mitgenommen hätte – es könnten ja ebensogut andere mir dies genommen haben. Und ich hätte überhaupt nicht meine Quittung dem Adjutanten geben, ich hätte ihn eher totmachen sollen.“[5] Damit nahm die Sache für den Grafen ein teures Ende, er verlor ein Vermögen von über 20.000 Taler. Friedrich Ludwig Wilhelm von Bredow wollte und konnte sich mit dem Verlust jedoch nicht abfinden, und wandte sich noch einige Male an General St. Hilaire, welcher am Ende sagte: „Die Sache wäre alt und man müßte vergessen, was nicht zu ändern wäre; er hätte keinen Teil daran.“[5] Nach dem Krieg wandte sich Friedrich Ludwig Wilhelm von Bredow am 25. Oktober 1815 mittels eines Briefes, in dem eine genaue Darstellung des "Friesacker Juwelenraubes" niedergeschrieben war, unter zu Hilfenahme des Geheimen Staatsrat von Quast, an den Minister Freiheer von Altenstein mit der Bitte um Wiedergutmachung durch den französischen Staat. Die Antwort des Minister von Altenstein auf diese Eingabe datiert vom 12. Januar 1816 und hat folgenden Wortlaut:„Die französische Regierung hat sich auf eine Entschuldigung für das, was französische Generale oder andere Militärs geraubt und geplündert haben, auf keine Weise einlassen wollen, und die verbündeten Mächte haben auf einer solchen Forderung auch nicht bestanden, weil bei der zahllosen Menge von Plünderungen, welche von den französischen Heeren durch ganz Europa während der Revolutionskriege verübt worden sind, ganz Frankreich nicht würde hingereicht haben, um den Schaden zu ersetzen.“ [6]

Marschall Murat und ein zweiter Bredow

Marschall Murat traf im Jahre 1806 auf einen weiteren von Bredow als Teile der preußischen Armee bei Prenzlau aufgrund von Mangel an Waffen und Munition kapitulieren musste. Unter den kapitulierenden preußischen Offizieren befand sich Premierleutnant August Friedrich Wilhelm Albrecht von Bredow (* 1780; † 1813) aus dem Hause Wagenitz. Dessen Pferd weckte das Interesse von Marschall Murat und er nahm es ihm weg.

Im Jahr 1813 während der Befreiungskriege trafen der Marschall Murat und der nunmehr zum Major avancierte Wilhelm von Bredow erneut auf einander. Bei Liebertwolkwitz kam es zwischen preußischer und französischer Kavallerie (geführt von Murat) zu einem heftigen Gefecht. Die Franzosen mussten weichen, Wilhelm von Bredow und weitere preußische Kürassiere brach in die wankenden Reihen der Franzosen ein. Im Mitten des Geschehens entdeckte Wilhelm von Bredow den Marschall, eine erfolgreichen Gefangennahme des Marschall wurde durch den Degen des Stallmeisters Murats verhindert. Der Degen des Stallmeister durchbohrte im letzten Augenblick den Leib von Wilhelm von Bredow und dieser sank tot vom Pferd.
Wilhelm von Bredow war der einzige Verlust der Familie von Bredow während der Befreiungskriege, sein Andenken ehren Denksteine in Wagenitz und Briesen. Seinen Neffen Adalbert wird später einmal von Theodor Fontane als der „Mars La Tour-Bredow“ [7] beschrieben.

Seine Nachkommen

Friedrich Ludwig Wilhelm von Bredow hatte mit seiner Frau siebzehn Kinder, neun Jungen und acht Mädchen, von denen einige noch als Kind verstarben. Der Werdegang einiger sei hier kurz dargestellt, die anderen nur genannt. Mit dem Tod von Friedrich Ludwig Wilhelm von Bredow verzweigt sich die Friesacker Linie derer von Bredow ein weiteres Mal.

Görner Grafen

Herrenhaus zu Görne

Der zweite Sohn Friedrich Gebhard Heinrich Ludwig von Bredow (* 27. Juli 1789 in Kleßen; † 20. September 1864 in Görne) ging in Bredowscher Tradition zum Militär zum Leib Kürassier Regiment Großer Kurfürst (Schles.) Nr.1 und nahm am den Befreiungskriegen unter anderen 1813 an der Schlacht bei Großgörschen teil. Er war der Erbe von Gut Görne mit seinem Vorwerken Lochow und Dikte. Am 16. September 1823 ehelichte er in Parey Louise Sophie Auguste Wilhelmine Krug von Nidda (* 5. September 1804 in Parey; † 7. März 1827 in Görne). Aus dieser Beziehung gingen zwei Söhne hervor: Der jüngste Sohn Oskar Friedrich Wilhelm von Bredow (* 3. April 1826 in Görne; † 5. Januar 1895 in Dikte) lebte zurückgezogen in Dikte. Der älteste Sohn Appellationsgerichtsrat Otto Friedrich Ludwig Karl Ferdinand August von Bredow (* 30. September 1824 in Görne; † 20. April 1894 in Görne) der das Erbe seines Vaters antrat heiratete am 8. August 1852 in Görne Adele Elise von Gansauge (* 12. Dezember 1830 in Posen; † 24. Oktober 1885 in Görne) aus dieser Ehe gingen eine Tochter und drei Söhne hervor, darunter Wilkin Friedrich Otto von Bredow (* 8. Januar 1855 in Görne). Wilkin Friedrich Otto von Bredow ehelichte am 7. Oktober 1886 in Schönebeck Margaretha Henriette Klara von Vangerow (* 27. Juli 1866 in Schönebeck) und hatte mit ihr drei Kinder (eine Tochter und zwei Söhne). Der Erstgeborene war Joachim von Bredow (* 1889; † 1947). Er musste 1945 Görne verlassen. Der zweitgeborene Sohn war Sigismund Friedrich Wilkin Otto von Bredow (* 4. Juli 1890 in Magdeburg) der Vater der Schriftstellerin Ilse Gräfin von Bredow (* 5. Juli 1922 in Teichenau, Schlesien) und ihrer Schwester Freifrau Josepha von Zedlitz, geborene von Bredow (* 1920) die 1944 Christoph von Zedlitz ehelichte und nach der Wende auf das Bredower Görner Vorwerk Lochow zurückkehrte. [8]

Somit wäre der von Theodor Fontane beschrieben und von Murat beraubte Friedrich Ludwig Wilhelm von Bredow der Ur-Ur-Ur-Großvater der Schriftstellerin Ilse Gräfin von Bredow.

Lieper Grafen

Der dritte Sohn Oberbergrat Ludwig Friedrich Wilhelm von Bredow (* 24. November 1790 in Klessen; † 14. Juli 1852 in Wettin) gilt als Gründer des Lieper Zweig derer von Bredow. Er wurde entgegen aller Tradition nicht Soldat sondern Bergassessor. Während der Befreiungskriege war er Freiwilliger Jäger und kam 1814 verletzt nach Nancy ins Lazarett. Nach dem Kriege kehrt er gerettet in seine Heimat zurück. Am 2. April 1818 ehelichte er in Eisleben seine Frau Louise Erdmann (* 21. Juni 1792 in Eisleben; † 22. März 1860 in Liepe). Nach dem Tode seines Vater 1820 erbte er Kleßen, tauschte es aber gegen Liepe. 1836 wurde er zum Bergrat und Berghauptmann und 1847 zum Oberbergrat ernannt und preußischer Oberberghauptmann. Sein ältester Sohn (* 25. Februar 1819 in Weittin; † 20. Oktober 1886 in Berlin, Kaiserin-Augusta-Hospital), der den Namen seine Großvaters Friedrich Ludwig Wilhelm trug, war ein Portenser der nach der Schule eine Juristische Ausbildung begann. Diese brach er nach dem Tode seines Vaters ab und Übernahme das Gut Liepe. Mit seinem jüngeren Bruder Ludwig Friedrich Otto von Bredow (* 11. April 1825 in Wettin; † 9. Mai 1877 in Rathenow), einem späteren Landrat des westhavelländischen Kreises, erbaute er zwischen 1854 und 1855 das Bredowsche Wohnhaus in Liepe, das er ab 1855 mit seiner Mutter und einer Schwester Louise Wilhelmine Charlotte von Bredow (* 24. Oktober 1827 in Wettin; † 16. Oktober 1865 in Liepe) bewohnte. 1872 gab es im Liepe ein großes Feuer, das auch an den Mauern der Kirche und des Wohnhauses kratzte. Friedrich Ludwig Wilhelm galt als Junggeselle (starb zumindest kinderlos), Verfasser der Familiengeschichte und Erbauer der heutigen Lieper Kirche mit deren Bau um 1880 begonnen wurde.[9]

Friesacker Grafen

Die Burganlage von Friesack zur Zeit des 30-jährigen Krieges

Karl Georg Gebhard von Bredow (* 28. November 1791 in Kleßen; † 12. Juli 1864) der Erbe von Friesack war der jüngste Sohn von Friedrich Ludwig Wilhelm von Bredow. Bevor er jedoch sein Erbe antrat, trat er 1811 dem Militär bei und zwar der Garde-Artillerie. 1812 wechselte er zum Brandenburgischen Kürassier-Regiment (Kaiser Nikolaus) Nr. 6 in Rathenow, mit dem er am Befreiungskriege teilnahm. 1821, ein Jahr nach dm Tod des Vater nahm er als Rittmeister seinen Abschied um sein väterliches Erbe anzutreten, er ehelichte noch im selben Jahr am 7. Oktober 1821 in Rathenow Elisabeth Johanne Emilie von Kaphengst (* 16. Juni 1797 in Rathenow; † 26. September 1857 in Rathenow). Nach dem letzten Friesacker Großbrand von 1841, wo neben 15 Friesacker Wohnhäuser und den dazu gehörige Stallung und Scheunen, der Kirche im Burgbereich auch der Wirtschaftshof des gräflichen Ritterguts zerstört wurden, ließ Karl Georg Gebhard von Bredow das Burggelände räumen und verlegte den gesamten Gutsbetrieb vor die Stadt an die Straße nach Kleßen und Görne, wo er auch ein neues Herrenhaus erbauen ließ welches jedoch 1948 abbrannte. Dies tat er obwohl das alte Herrenhaus I vom Feuer verschont blieb, es wurde nach und nach zum Wirtschaftsgebäude umfunktioniert. Unter der zerstörten Kirche auf dem Burggelände befand sich die seit langer Zeit unbenutzte bredowsche Gruft die das Feuer überstand, Karl Georg Gebhard von Bredow ließ sie nunmehr öffnen und die Gebeine des Hauptmann der Mark Brandenburg Hasso von Bredow gefunden. Anschließend wurde die Gruft endgültig zugeschüttet.

Theodor Fontane schrieb dazu: „Seine sterblichen Reste wurden in der Burgkirche zu Friesack beigesetzt. Hier fanden sie sich vor, als 1841 infolge des damals stattgehabten Brandes die alte Kirche abgetragen und bei der Gelegenheit auch die unversehrt gebliebene Gruft unter der Kirche geöffnet wurde Eine Steinplatte mit der Umschrift Hasso von Bredow und der Jahreszahl 1438 deckte das Grab. Außer der Umschrift befand sich auch der Umriß einer Rittergestalt auf der Steinplatte. Das Grab selbst eng und überwölbt. In ihm lag ein Mann von über sechs Fuß Größe, neben ihm ein zweihändiges Ritterschwert. Dies zweihändige Ritterschwert kam in die Waffensammlung nach Wagenitz, der Grabstein ging verloren, die Gruft selbst wurde zugeschüttet. An jenem Tage sprach noch einmal ein märkisch Ritterantlitz zur Welt, das die Quitzowtage mitgesehen und während derselben eine politische Rolle gespielt hatte.“ [10]

Karl Georg Gebhard von Bredow hatte einen Sohn und eine Tochter. Beide waren mit Kindern von Karl Georg Gebhard von Bredows Bruder dem Erben von Kleßen Ferdinand Friedrich Karl von Bredow und seiner Gattin Karoline Charlotte Louise Sophie von Bredow verheiratet. Als derer von Bredow blieb man zu dieser Zeit wohl gern unter seines Gleichen, schließlich heiratet Karl Friedrich Emil Ferdinand Hermann von Bredow (* 12. September 1822 in Friesack; † 7. Februar 1893 in Friesack) nach dem Tode seiner Gattin und Cousine Karoline Auguste Mathilde Wilhelmine von Bredow (* 23. Oktober 1826 in Kleßen; † 8. Oktober 1856 in Friesack; ∞ 1. Juni 1845 in Kleßen) nochmals eine von Bredow. Diese stammte jedoch aus dem Landiner Zweig derer von Bredow. Aus der zweiten Ehe (∞ 25. Oktober 1866 in Stechow) mit Bertha Wilhelmine Augusta von Bredow (* 1. April 1844 in Brandenburg a. d. Havel) ging ein Sohn hervor, aus der ersten Ehe hatte Karl Friedrich Emil Ferdinand Hermann von Bredow bereits 8 Kinder. Sein ältester Sohn Karl Hasso Ferdinand Emil von Bredow (* 10. April 1846 in Rathenow; † 16. August 1870 gefallen bei Vionville) war neben dem Generalmajor Friedrich Wilhelm Adalbert von Bredow einer weiterer Bredow bei der Schlacht bei Vionville wo er jedoch am 16. August 1870 fiel.
Karl Georg Gebhard von Bredows Tochter Emilie Karoline Wilhelmine Louise Klara von Bredow (* 30. Januar 1824 in Friesack; † 25. Februar 1875 in Friesack) heiratete am 24. Mai 1848 in Friesack ihren Cousin Karl Friedrich Wilhelm August Hasso von Bredow (* 28. April 1824 in Kleßen; † 1. Juni 1885 in Friesack,) sie hatten eine Tochter.

Kleßener Grafen

Wirtschaftshof zu Kleßen

Friedrich Ludwig Wilhelm von Bredows Sohn Ferdinand Friedrich Karl von Bredow (* 3. November 1795 in Kleßen; † 14. Mai 1857 in Kleßen) trat das Erbe auf Gut Kleßen an [11] [1] welches er mit seinem Bruder den Oberbergrat Ludwig Friedrich Wilhelm von Bredow getauscht hatte. Ferdinand Friedrich Karl von Bredow ehelichte am 10. April 1823 in Wagenitz Karoline Charlotte Louise von Bredow (* 10. April 1802 in Grimme; † 4. Dezember 1844 in Berlin) aus dem Hause Wagenitz. Das derer von Bredow unter sich blieben und einander heirateten, scheint eine Tradition gewesen zu sein, die die Kinder beider fortsetzten. Schließlich heiraten zwei ihrer Kinder Bredows aus dem Friesacker Zweig. Bevor Ferdinand Friedrich Karl von Bredow heiratete und Kinder zeugte nahm er wie sein Bruder Karl Georg Gebhard von Bredow mit dem Brandenburgischen Kürassier-Regiment (Kaiser Nikolaus) Nr. 6 an den Befreiungskriegen teil. Ferdinand Friedrich Karl von Bredow galt als guter Landwirt, der das Gut in die Höh gebracht hat. Ferdinand Friedrich Karl von Bredow und Karoline Charlotte Louise von Bredow hatten neun Kinder, der jüngste Sohn Alfred Georg Hans von Bredow (* 9. September 1836 in Kleßen; † 26. April 1895 in Kleßen) wurde Erbe von Gut Kleßen und führte das Werk seines Vaters als Landwirt fort und verbesserte viel - er hatte 9 Kinder. Eigentlicher Erbe sollte jedoch der älteste Sohn Karl Friedrich Wilhelm August Hasso von Bredow werden, der seine Friesacker Cousine zu ehelichte.

Am 23. November 1846 in Berlin heiratete Ferdinand Friedrich Karl von Bredow seine zweite Frau Mathilde Karoline Sophie von Wenckstern (* 22. Dezember 1810 in Berlin; † 8. Juli 1894 in Bethesda), aus dieser Ehe ging eine Tochter hervor. Diese ehelichte einen Herrn von Jagow vom 3. Garde-Ulanenregiment.

Weitere Nachkommen

Jungen
  • Der älteste Sohn Philipp Friedrich Karl Wilhelm von Bredow (* 3. März 1787 in Kleßen; † 7. Januar 1851 in Sandau) war verheiratet mit Maria Dorothea Felchow (* 1799; † 14. Januar 1864 in Sandau) und nahm bei den 3. Husaren an den Befreiungskrieg teil.
  • Gebhard Friedrich Wilhelm von Bredow (* 23. Januar 1793 in Kleßen; † 26. Mai 1866 in Potsdam)
  • August Friedrich Karl von Bredow (* 22. November 1799 in Berlin; † 20. Juli 1873 in Damm)
  • Theodor Ludwig Julius von Bredow (* 8. Oktober 1805 in Kleßen; † 10. Mai 1821 in Zu Brandenburg an der Havel)
  • Wilhelm Friedrich Heinrich Edmund von Bredow (* 28. Februar 1801 in Kleßen; † 27. März 1813 in Kleßen)
Mädchen
  • Florine Karoline Philippine von Bredow (* 29. Januar 1786 in Kleßen; † 2. Juli 1836 in Berlin)
  • Friedericke Christiane Louise von Bredow (* 16. Juli 1788 in Kleßen; † 10. September 1788 in Kleßen)
  • Karoline Juliane Friedericke von Bredow (* 16. Mai 1794 in Kleßen; † 11. September 1846 in Görne) ∞ 26. Dezember 1822 in Kleßen: „Friedrich Karl Rudolf von Pannwitz“ (†8. September 1863 in Potsdam)
  • Amalie Friedericke Karoline von Bredow (* 5. Januar 1797 in Berlin; † 16. Dezember 1871 in Görne)
  • Adelhaid Friedericke Sophie von Bredow (* 10. Januar 1800 in Kleßen; † 27. Dezember 1800 in Kleßen)
  • Friedericke Albertine Juliane von Bredow (* 13. März 1802 in Kleßen; † 24. November 1802 in Kleßen)
  • Charlotte Dorothea Wilhelmine von Bredow (* 13. März 1802 in Kleßen; † 3. Oktober 1868)
  • "Tochter von Bredow" (* 15. März 1803; † 1803 in Kleßen)

Einzelnachweise

  1. a b c Theodor Fontane: Das Ländchen Friesack und die Bredows – Wanderungen durch die Mark Brandenburg, Aufbau, Berlin 2005, S. 221, ISBN 3-7466-5707-5
  2. Henning v. Koss: Das Ländchen Friesack und die Bredows – Eine Wanderung durch sechs Jahrhunderte, Märkische Verlagsgesellschaft Kiel, Kiel 1965, S. 105, ASIN: B0000BKF0C
  3. Neues allgemeines deutsches Adels-Lexicon, Zweiter Band, S. 38, von Ernst Heinrich Kneschke, 1860 bei Friedrich Voigt in Leipzig
  4. Theodor Fontane: Das Ländchen Friesack und die Bredows – Wanderungen durch die Mark Brandenburg, S. 209–210
  5. a b c d Theodor Fontane: Das Ländchen Friesack und die Bredows – Wanderungen durch die Mark Brandenburg, S. 295–298
  6. Henning v. Koss: Das Ländchen Friesack und die Bredows – Eine Wanderung durch sechs Jahrhunderte, S. 113
  7. Theodor Fontane: Das Ländchen Friesack und die Bredows – Wanderungen durch die Mark Brandenburg, S. 292
  8. taz: Bericht über die Rückkehr derer von Bredow in die Mark
  9. Theodor Fontane: Das Ländchen Friesack und die Bredows – Wanderungen durch die Mark Brandenburg, S. 224–229
  10. Theodor Fontane: Das Ländchen Friesack und die Bredows – Wanderungen durch die Mark Brandenburg, S. 200–201
  11. Neues Preussisches Adels-Lexicon, Erster Band, S. 304, von Freiherr Leopold Zedlitz-Neukirch, 1836 bei Gebrüder Reichenbach in Leipzig

Weblinks


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