Friedhof Pankow III

Friedhof Pankow III

Der Friedhof Pankow III ist ein landeseigener Friedhof im Berliner Ortsteil Niederschönhausen, Ortslage Schönholz.

Feierhalle des landeseigenen Friedhofs Pankow III

Inhaltsverzeichnis

Lage

Der Waldfriedhof liegt auf der Fläche zwischen der Leonhard-Frank-Straße (vormals Wahnschaffestraße), Am Bürgerpark und der Hermann-Hesse-Straße (Bus). Der Haupteingang befindet sich Am Bürgerpark 24 unweit des S-Bahnhofes Schönholz, gegenüber dem Güterbahnhof Schönholz. Die Nebeneingänge von den umgebenden Straßen führen auf den gleichen Friedhof. Die Kriegsopfer-Anlagen sind von der Leonhard-Frank-Straße rechter Hand und von der Hermann-Hesse-Straße linker Hand zu erreichen. Mit einer Fläche von rund 150.054 m² ist Pankow III der größte Friedhof im Ortsteil.

Geschichte

Stele zum Gedenken an die Opfer des Krieges und der Kämpfer gegen den Krieg
Gräberfeld der Opfer des Krieges und der Gewaltherrschaft
Gedenktafel vom Friedhof Pankow VIII
Kriegsgräber in der Schönholzer Heide (Pankow VI)
Der VdN-Ehrenhain auf Friedhof Pankow III

1903 erwarb die Gemeinde Pankow die „Schönhauser Fichten“ als forstfiskalisches Gelände. Schützenhaus und ein parkartiger Wald in der Schönholzer Heide bestanden zu diesem Zeitpunkt bereits. Der erste Gemeindefriedhof  Pankow und die Fläche an der Gaillardstraße (zweiter Gemeindefriedhof) genügten der wachsenden Gemeinde Pankow nicht mehr als Bestattungsflächen.

1905 wurde von der forstfiskalischen Fläche ein Teil westlich der Panke als Begräbnisfläche gewidmet und in geometrischem Muster mit Lindenalleen und Doppelwegen angelegt. Die ersten Beerdigungen fanden 1905 statt, damals waren ausschließlich Erdbestattungen zugelassen. In den Jahren des Ersten Weltkrieges und den Nachkriegsjahren bis 1925 unterblieb eine weitere Gestaltung, die gegenüberliegende Schönholzer Heide erhielt ab 1925 ihre Gestaltung nach Plänen von Alexander Weiss. 1935 wurde das Urnenfeld mit Mauer und Treppen eingerichtet, das heute noch erhalten ist und über den nahen Nebeneingang von der Hermann-Hesse-Straße erreicht wird. 1960 wurde der östliche Teil des Friedhofs in einer unregelmäßigen Anlage mit Laub- und Nadelbäumen neu gestaltet.

1905 entstand nahe dem Haupteingang die neugotische Friedhofskapelle mit roten Klinkern nach einem Entwurf von Carl Lubig. Dem kreuzförmigen Grundriss ist die offene Vorhalle mit einem Pultdach angeschlossen. Im Inneren steigt die fünfseitig geschlossene Apsis zu einem Spitztonnengewölbe mit Stichkappen. Außen ist die Klinkerfassade mit Putzflächen untergliedert und die Knickbogenfenster unterstützen den gotischen Eindruck. Diese Fensterform wurde beim Verwaltergebäude in Backstein aufgenommen. Der rechteckige Klinkerbau mit Walmdach und abgesetztem Treppenhaus ist mit Kopfbändern in Zick-Zack-Linie verziert. 1925 folgte dann die Wartehalle für Trauergäste, die in der Bauform an Lubigs Entwurf angepasst ist. Diese drei Gebäude stehen als Baudenkmal unter Denkmalsschutz[1].

Noch 1943 besaß der „3. Städtische Friedhof“ in Pankow nur etwa die Hälfte der heutigen Fläche und erstreckte sich entlang der Bahnhofstraße (jetzt Am Bürgerpark)[2] an der Bezirksgrenze zu Reinickendorf.

1943/1944 erfolgte die Erweiterung zur heutigen Größe. Die steigende Zahl an zivilen Bombenopfern, an gefallenen Luftwaffenhelfer sowie von Soldaten aus den Bucher Lazaretten und Krankenhäusern erforderte es zusätzliche Begräbnisflächen zu schaffen. Dabei wurde der gegenüber gelegene Lunapark und ein großer Bereich des Parkes in der Schönholzer Heide auch als pietätsbefangene Fläche umgewidmet und als 6. Städtischer Friedhof Pankow eingerichtet. Der Friedhof Schönholz wurde etwas erweitert und als 5. Friedhof  (später Friedhof Pankow V) dem Komplex angeschlossen. So entstand eine für Bestattungen freigegebene Gesamtfläche von nahezu 300.000 m² entlang der heutigen Hermann-Hesse-Straße.

Als der notwendige Flächenbedarf nach dem Kriegsende und dem kalten Nachkriegswinter 1945/1946 zurückging, wurde der Volkspark Schönholzer Heide wieder teilweise (1946) und im Jahre 1981 nach der Schließung von Pankow VI für die Nutzung als Park zurückgegeben. Zuletzt hatte der Friedhof VI noch eine Fläche von 38 ha. Bis 2006 bestanden noch Grabstellen; für die zehnjährige Nachruhezeit der bestattungsrelevanten Flächen ist dieser Parkteil noch eingezäunt und nicht öffentlich zugänglich. Nach Ablauf der pietätbefangenen Nutzung der Flächen kann die Umwidmumg zur Parkfläche endgültig erfolgen. Im Flächennutzungsplan 2004 ist der Friedhof VI noch als Friedhofsfläche, mit Absicht auf Parkfläche verzeichnet.[3]

Der Friedhof III liegt entlang der Grenze zum Bezirk Reinickendorf. Alle Pankower Friedhöfe gehörten zu Ost-Berlin und der Bezirk Reinickendorf als Teil des französischen Sektors gehörte zu West-Berlin. 1961 wurde ein 50 Meter breiter Streifen Friedhofsfläche in die Zone der Berliner Mauer einbezogen. Entlang der Bahnhofstraße (heute Am Bürgerpark) begrenzte vormals eine repräsentative Einfriedung entlang der Bahnhofstraße (heute Am Bürgerpark), auch der Eingang war im Stile der heute noch erhaltenen Gebäude attraktiv ausgelegt.

Beim Mauerbau mit Vorzaun und Sandstreifen, samt Beleuchtung wurde diese Mauer entfernt. Die Liegezeit für Erdstellen betrug 25 Jahre, für Urnenstellen 20 Jahre, so waren aktive Grabstellen mit Nachbeisetzungsrecht in den Bereich der Postenzone gelangt. Grenznahe Grabstätten wurden auch als Ausgangspunkt für Fluchttunnel genutzt.[4] Zur Mitte der 1960er wurden die Grabstätten aus dem Randbereich ins Innere der Anlage verlegt. Auch sollten Stellen den Angehörigen wieder zugänglich sein. Selbstverständlich war der heutige Hauptzugang zu dieser Zeit geschlossen.[5] Durch die Lage des Friedhofes war er in der Zeit der Mauer mehrfach Ausgangspunkt für Versuche den Ostteil zu verlassen.[6] Seither verläuft die aktive Bestattungsfläche entlang des jetzigen Weges. 1990 wurde nach Abriss der Grenzbefestigungen wieder Friedhofsgelände eingerichtet. Die Rasenfläche mit der Baumreihe japanischer Kirschen beidseits des Zaunes markiert das vormalige Grenzgelände. Vor dem Zaun nicht pietätsbefangen, die vormalige Bestattungsfläche liegt innerhalb des Zaunes. Die in die Grenzanlagen einbezogene Bestattungsflächen sind mit der Grenzziehung entwidmet.

Der landeseigene Friedhof Pankow III ist Ersatzfläche für die geschlossenen Friedhöfe Pankow I, Pankow II und Pankow V. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wuchs der Bedarf an notwendiger Bestattungsfläche durch die zunehmende Bevölkerungszahl. Die Gemeinden Pankow und Niederschönhausen bekamen Zuwachs durch die Nähe der preußischen Hauptstadt und nach der Reichsgründung durch die neue Rolle Berlins.

Seit Ende des 20. Jahrhunderts kehrt sich der Bedarf an Begräbnisflächen um. Die geänderten Gewohnheiten für Bestattungen bedingen kleinere Grabstätten [7]. Eine Feuerbestattung bedarf nur eines Viertels der Fläche einer Erdbestattung, durch die wachsende Anzahl an anonymen Bestattungen und durch eine höhere Lebenserwartung geht der Flächenbedarf für Friedhöfe in Berlin [8] und ebenfalls im Bezirk Pankow zurück. Für Pankow folgten nach dem nachkriegsbedingten Schließen von Friedhof VI und der mauerbedingten Schließung von Friedhof VIII auch Friedhof I (1974), Friedhof II (2004) und Friedhof V (2007). Durch Lage und Größe ist Friedhof III als Bestattungsfläche für Umsetzungen und als Nachfolgefläche vorgesehen.

Andererseits werden pietätsunbefangene Flächen vor dem Zaun, die vormals zum Grenzstreifen gehörten, als Friedhofsfläche geschlossen. Im Mai 2008 sind entlang der Leonhard-Frank-Straße pietätsbefangene Flächen in der Größe als Friedhofsfläche für Neubeisetzungen geschlossen worden. Hierfür gilt dann die Ruhefrist bis zum Ruheende aller Grabstellen und nachfolgend eine Sperrzeit von 10 Jahren. Insgesamt sind so seit Mai 2008 2,68 ha als aktive Friedhofsfläche geschlossen worden, Status der weiteren Nutzung ist Grasfläche.

Bemerkenswert sind die Grabanlagen für Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft des Zweiten Weltkrieges, die sich im nördlichen Teil des Friedhofes befinden.

Umliegende Landeseigene Pankower Friedhöfe

Die Bestattungsgewohnheiten bedingten die Schließung der älteren Friedhöfe und Friedhof III ist die vorgesehene Ersatzfläche, für den keine Flächenvergrößerung nötig ist, der Waldfriedhof bietet die Möglichkeit die pietätsrelevanten Fläche zu verdichten und die Fläche intensiver zu nutzen. Durch geänderte Vergaberichtlinien (Wahlgrab statt Festlegung durch die Verwaltung, geänderte Richtgrößen für Grabstellen) ist die Umgestaltung einzelner Friedhofsteile nach modernen Gestaltungsgrundsätzen notwendig, sodass rollend bestimmte Bereiche bis zum Ruheende des letzten Grabes nicht neu vergeben werden.

Gitterstelle auf Pankow I

Friedhof Pankow I

Der Pankower Gemeindefriedhof wurde 1841 als Gemeindefriedhof Pankow eingerichtet und ist der älteste der Gemeinde Pankow. Er liegt am Ende der verlängerten Breiten Straße, im Winkel der Kreuz- und der Wilhelm-Kuhr-Straße, rechter Hand vor dem Eingangstor zum Bürgerpark. Als Gemeindefriedhof war er von Beginn an kein Kirchhof. Heute ein Friedhofspark, nahe dem regionalen Bezirkszentrum, sind einige historisch erhaltenswerte und sehenswert schöne Grabsteine aufgestellt, an der Wand zum Bürgerpark auch Wandplatten von bedeutenden Pankower Bürgern. Diese Anlage vermittelt eine Vorstellung zur Friedhofskultur um 1900. Nicht alle Grabsteine stehen am Ort ihrer Aufstellung für hier Bestattete. Einige wurden von anderen Pankower Friedhöfen hierher umgesetzt, um sie vor dem Abtransport aus Pankow und den Verkauf gegen Devisen zu sichern. Von der Größe her ist er der kleinste der Pankower Friedhöfe und wurde als erster geschlossen. Nach Ablauf der 20jährigen gesetzlichen Ruhefrist und der zehnjährigen Nachnutzungszeit unterliegt er nicht mehr der Berliner Bestattungsgesetzgebung und ist nicht pietätsbefangen.

Auf dem Gemeindefriedhof wurde 1904 das Mausoleum für Herrmann Killisch von Horn errichtet, dessen anliegender Privatbesitz von den Pankower Bürgern zum Bürgerpark umgestaltet wurde.

In der Pankower Denkmalsliste ist die Friedhofsumfriedung des ersten Gemindefriedhofes Pankow von 1908 aufgenommen. [9]

Friedhof Pankow II

Der 2. Städtische Friedhof Pankow an der Gaillardstraße wurde 1872 eingerichtet und 2004 geschlossen. Die Grabstätten haben noch ein Nachbeisetzungsrecht. Damit könnte es theoretisch bis 2060 dauern bis er entwidmet werden kann.

Friedhof Pankow V

Der Friedhof Schönholz besteht in seinem ältesten Teil entlang der Straße aus dem Kolonistenfriedhof Schönholz. Er liegt rechter Hand an der Straße vor Schönholz etwa einen Kilometer in Richtung Wilhelmsruh. Eine wesentliche Erweiterung als 5. Städtischer Friedhof in Pankow erfolgte wegen der Zunahme der Anzahl an Toten im Zweiten Weltkrieg.

Die weiteren Landeseigenen Friedhöfe in Pankow

Ehrenhain für Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft

Denkstein für Kriegsopfer

Im hinteren Teil des Geländes parallel zur Leonhard-Frank-Straße befindet sich die Grabanlage der Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft des Zweiten Weltkrieges. Es sind insgesamt 1374 Einzelgräber in diesem Ehrenhain angelegt. Auf der Fläche dieser Kriegsgräberstätte sind auf mehreren Bronzeplatten alle Namen (sowie Geburts- und Sterbedatum) der Bestatteten erhaben eingegossen.

Nordöstlich, nahe der Friedhofsgrenze am Heinrich-Mann-Platz, schließt sich an die Ehrenhaine für Kriegsopfer eine Anlage mit Einzelgräbern für „Opfer des Faschismus“ (Verfolgte des Naziregimes, VdN). Der Status wurde 1990 durch das gemeinsame Berliner Friedhofsrecht geändert. Angelegt wurde diese einheitliche Grabanlage in den 1960er Jahren und ist durch die Pflicht zu einheitlichen Denksteinen charakterisiert. Es wurde ursprünglich die Möglichkeit geschaffen, dass in einem gemeinsamen Friedhofsteil anerkannte Verfolgte des Nationalsozialismus in ihren familienbezogenen Grabstätten[10], dennoch ihres gemeinsamen Kampfzieles verbunden sind. Der Sonderstatus ist aus DDR-Zeit nicht passend definiert gewesen, so entstand kein Ehrenhain für Kämpfer gegen den Faschismus. Heute bestehen gegensätzliche Ansichten über die Situation. Die nach der Wende geänderte Berliner Gesetzgebung fußte auf dem Friedhofsgesetz[11] des Landes Berlin. Der Nutzungsstatus der Gräberfelder in den Ostbezirken blieb ungeklärt. Somit wurde diese Anlage als Fläche mit vorgeschriebenen Denkmalen genutzt, der Sonderstatus ist geändert und die zugehörige Bestattungsordnung nun strittig geworden.

Friedhof Pankow VI

Jenseits der Hermann-Hesse-Straße, östlich der Schießanlage Schönholz befindet sich das Gelände des geschlossenen und in Kürze entwidmeten Friedhofs Pankow VI (Park- und Waldfriedhof Schönholz). Im nördlichen Bereich des vormaligen Friedhofs rund 400 m von der Hermann-Hesse-Straße besteht ebenfalls ein Kriegsgräberhain. Die umzäunte Stätte mit 348 Einzelgräbern in elf Reihen für Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft ist nach 1991 unter landschaftsarchitektonischen Aspekten neu gestaltet worden, da trotz der Schließung des Friedhofs 1981 diese Grabstätten bundeseinheitlich ein Dauerruherecht besitzen und dem Schutz des Landes Berlin unterstehen. Im schattigen Park gelegen sind die Reihen von nunmehr symbolischen Grabstätten durch Efeu begrünt. Auf den schräg gestellten Majolikaplatten, jede in einen individuellen Betonsteinring eingelassen, sind (soweit zum Kriegsende bekannt) Namen und Lebensdaten der Bestatteten von 1945 eingelassen. Unter diesen geehrten Kriegsopfern befinden sich Grabstätten von etwa 100 Frauen und Männern, die bei Bombenangriffen während der Zwangsarbeit in Berlin den Tod fanden.[12]

Friedhof Pankow VIII

Bestandteil des Hains für Kriegsopfer auf Friedhof III wurden ebenfalls die 46 Kriegsgräber vom landeseigenen Friedhof Pankow VIII (13159, Bahnhofstraße 16). Dieser Friedhof (vormals Friedhof Blankenfelde) lag nahe der Bezirksgrenze zum Reinickendorfer Ortsteil Lübars und war nördlich der Rieselfelderflächen ab 1961 im Bereich des Baues der Berliner Mauer, auch deshalb und wegen der fehlenden Nutzung wurde er 1974 stillgelegt. Mit der Wende war die Fläche zwar wieder als Begräbnisfläche verfügbar und die Ruhezeit noch nicht erreicht, aber die Schließung ist nach Berliner Landesgesetz verbindlich geblieben. Allerdings haben die Kriegsgräber auf dem Friedhofsgelände ein Dauerruherecht nach Bundesgesetz. Bei der Neuorganisation zu Anfang der 1990er Jahre wurde die Ehrung der 46 Kriegsopfer durch eine Bronzeplatte auf Friedhof VIII markiert. Wegen Vandalismus auf dem vom Ortskern Blankenfeldes abgelegenen Gelände wurde die Kriegsgräberstätte in den Ehrenhain auf Friedhof Pankow III eingegliedert. Dabei wurden die Überreste aus den Grabstellen in Gebeinkisten in diesem Ehrenhain beigesetzt. Auf der bronzenen Namensplatte sind Namen und Lebensdaten erhaben der Kriegsopfer eingegossen.

Sowjetischer Soldatenfriedhof Ehrenhain Schönholzer Heide

Das sowjetische Ehrenmal in der Schönholzer Heide, das sich 1 km nordwestlich der Schönholzer Heide befindet ist an dieser Stelle zu nennen. Diese Gedenkstätte mit 13.000 Einzelgrabstätten für gefallene und verstorbene Soldaten der Roten Armee aus den Jahren 1945 und 1946 besitzt nach Bundesgesetz Dauernutzungsrecht und wird als Kriegsgräberstätte vom Land Berlin unterhalten.

Grabstätten bekannter Persönlichkeiten

Auf dem Friedhof Pankow III gibt es gegenwärtig sechs Ehrengräber des Landes Berlin.[13] Der Schauspieler Ernst Busch, der von 1966 bis zu seinem Tod in der Leonhard-Frank-Straße 11 nur wenige Meter vom Friedhofseingang sein Haus hatte, sei besonders angemerkt. Das Grab von Hans Fallada wurde nach Carwitz umgebettet.

Anzumerken ist eine schlichte Grabanlage für die verstorbenen Brüder des Franziskaner-Klosters. Dieses befindet sich an der Wollankstraße.[14] Diese gepflegte Gemeinschaftsanlage liegt in der Abteilung 8, unweit der Feierhalle.

Das älteste hiesige Grabmal

Die kulturhistorischen Grabstätten des Vorsitzenden der Deutschen Gartenbaugesellschaft Paul Braun (1865-1923), von Pastor Friedrich Zillessen, Gründer des Verlages Zillessen Berlin (1832-1915), die Juhl'sche Erbbegräbnisstätte von Paul Juhl (1848-1919) oder Grabstätte des Königlichen Musikdirektors Erst Zander (1873-1939) existieren heute nicht mehr. Die älteste noch erhaltene Grabstätte ist das Familienwahlgrab Holtkötter an der Hauptallee[15] Holtkötters Mutter fand im Mai 1906 auf dem neuen Friedhof eine Doppel-Grabstätte für 787,50 Mark, der Stein nennt die „liebe Mutter, Großmutter und Urgroßmutter“. Der Sattlermeister und Gemeindevertreter Richard Holtkötter (1855-1916) und sein Sohn Bruno Holtkötter (1882-1915) fanden ebenfalls hier ihre Grabstätte. Die Hauptallee kommt von der Bushaltestelle Hermann-Hesse-Straße und verläuft im alten Friedhofsteil zur Feierhalle.[16]

Die Grabstätten von Max Butting, Hans Litten, Paul Nipkow, Reinhold Burger, sowie Max Lingner und Anton Saefkow wurden 2000 als Baudenkmal in die Denkmalliste von Pankow eingetragen, nachdem sie bereits seit 1978 laut Pankower Ratsbeschluss einen Denkmalsstatus hatten.

Folgende bekannte Persönlichkeiten sind auf diesem Friedhof bestattet worden (in Klammern Lage der Grabstelle, zu den Ehrengräbern ist der Beschluss des Senats benannt):

  • Theo Balden (1904–1995), Bildhauer (Abteilung 36-7)
  • Adolf Behrend (1869-1946), neben Rastelli der größte Jongleur seiner Zeit, Flugpionier
  • Reiner Bredemeyer (1929–1995), Komponist (Abteilung 36-20)
  • Max Buldermann (1868–1930), Vorsitzender der Artistenloge (Abteilung 23I R2-25, Ehrengrab 4538/94)
  • Reinhold Burger (1866–1954), Erfinder der Thermosflasche (Abteilung 19-40)[18]
  • Ernst Busch (1900–1980), Sänger und Schauspieler (Abteilung 36-48, Ehrengrab 2376/99)
  • Max Butting (1888–1976), Komponist (Abteilung UWG)[19]
  • Fritz Cremer (1906–1993), Bildhauer (Abteilung 36-3, Ehrengrab 5908/95)
  • Friedrich Dähn (1908–1980), Maler (Abteilung 36-27)
  • Günther Deicke (1922–2006), Lyriker und Publizist (Abteilung 36-28)
  • Rudolf Dörrier (1899–2002), Bibliothekar und Chronist (Abteilung 36U-330)
  • Heinrich Drake (1903–1994), Bildhauer (Abteilung 36-4)
  • Hans Fallada (1893–1947), Schriftsteller (1981 nach Feldberg umgebettet)
  • Otto Fuchs (1919–1987), Präsidiumsvorsitzender (Abteilung UI-21)
  • Walter Gorrish (Kaiser) (1909–1981), Schriftsteller (Abteilung 27II-Teil8-17)
  • Heinz Graffunder (1926–1994), Architekt (Abteilung 1-39)
  • Ruthild Hahne (1910-2001), Bildhauerin (Abteilung 36U-379)
  • Oskar Hauser (1920-2005), Prorektor Humboldt-Universität (Abteilung 36U-142)[20]
  • Heinrich Heinz Höhne (1892-1968), Komponist und Apotheker (Abteilung 14b1-R7-11)[21]
  • Reinhard Höhne (1913–1967), Schriftsteller (Abteilung UI-56)
  • Henryk Keisch (1913–1986), Schriftsteller (Abteilung 1-56)
  • Willy Kölling (Collins-Malmström[22]) (1873-1954), Artist (Abteilung 23I-R2-67)
  • Erhard Krack (1931–2000), DDR-Politiker (Abteilung 33U-354)
  • Paul Kuhfuß (1883-1960), Kunstmaler (Abteilung 27FR-R2-21)
  • Will Lammert (1892–1957), Bildhauer (Abteilung 36-6)
  • Alfred Lemmnitz (1905–1994), DDR-Politiker (Abteilung 36U-386)
  • Max Lingner (1888–1959), Maler (Abteilung UWG-30, Ehrengrab 1031/97)
  • Hans Litten (1903–1938), Jurist und Widerstandskämpfer (Abteilung UWB/349) - Antrag auf Ehrengrab[23]
  • Carl Lubig (1851–1924), Baumeister (Abteilung VIII/I-19)
  • Willy Manns (1947-2007), Online-Chronist (Abteilung 33U/*)[24]
  • Inge Müller (1925–1966), Schriftstellerin (Abteilung 36-9)
  • Oskar Nerlinger (1893–1969), Maler und Grafiker (Abteilung 14A R21-16)
  • Paul Nipkow (1860–1940), Erfinder (Abteilung 11U-31)[25]
  • Astrid Pilzecker (1915-1977), Sängerin
  • Hans Pitra (1915–1977), Intendant des Metropol-Theaters (Abteilung 34U-8)
  • Ferdinand Quelle (1876-1963), Gymnasiallehrer und Erfinder (Abteilung 31-123)
  • Samuel Mitja Rapoport (1912–2004), Biochemiker (Abteilung 36U-406)
  • Paul Rosié (1910–1984), Grafiker (Abteilung Hauptallee-11)
  • Anton Saefkow (1903–1944), Widerstandskämpfer (Abteilung UWB-328, Ehrengrab 2376/99)[26]
  • Paul Schultz-Liebisch (1906-1996), Maler und Grafiker (Abteilung 30 153)
  • Johannes Stroux (1886–1954), Philologe (Abteilung 39I R6-14, Ehrengrab 4538/94)
  • Axel Triebel (1899–1976), Schauspieler (Abteilung Hauptallee-109)
  • Rudolf Ulrich (1922–1997), Schauspieler (Abteilung 1-263)
  • Paul Wandel (1905–1995), DDR-Politiker (Abteilung 36U-389)
  • Klaus Wittkugel (1910–1985), Gebrauchsgraphiker (Abteilung 36U-222)
  • Hanna Wolf (1908–1999), DDR-Politikerin (Abteilung 36U-392)
  • Marianne Wünscher (Pietsch) (1930–1990), Schauspielerin (Abteilung 39-35)
  • Ernst Zander (1873-1939), Kgl. Musikdirektor

Literatur

Weblinks

 Commons: Friedhof Pankow III – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Eintrag in der Berliner Landesdenkmalliste
  2. Berlin-Stadtplan von 1943
  3. Flächennutzungsplanung Berlin
  4. Fluchtbericht vom Friedhof aus
  5. Bild der Grenzsicherung in Höhe des Friedhofhaupteinganges
  6. Mauertod von Einsiedel (pdf)
  7. Flächenbedarf (1991-2004) PDF
  8. Friedhofsentwicklungsplan Bezirk Pankow (PDF)
  9. Eintrag in der Berliner Landesdenkmalliste
  10. Sonderstatus nach §12 Friedhofsgesetz
  11. Friedhofsordnung (PDF)
  12. Zwangsarbeiter in Berlin
  13. Berliner Ehrengrabstätten und Vorordnung
  14. Franziskaner
  15. Ruhestätte
  16. Langfeldt, Gisela: Die Ruhestätte der Familie Holtkötter. in: Freundeskreis Chronik Pankow: Mitteilungsblatt 1/08. Berlin-Pankow 2008
  17. Eintrag in der Berliner Landesdenkmalliste
  18. Eintrag in der Berliner Landesdenkmalliste
  19. Eintrag in der Berliner Landesdenkmalliste
  20. ABF-Gründer
  21. Ein Pankower Apotheker als Komponist
  22. Dietmar Winkler: Hier ruht in Frieden ... Artistengrabstätten in und um Berlin.BoD, Berlin 2004. ISBN 3833409045.
  23. Eintrag in der Berliner Landesdenkmalliste
  24. ansichtskarten-pankow
  25. Eintrag in der Berliner Landesdenkmalliste
  26. Eintrag in der Berliner Landesdenkmalliste
  27. Eintrag in der Berliner Landesdenkmalliste
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