Fridtjof Nansen (Schiff)

Fridtjof Nansen (Schiff)
Fridtjof Nansen
Segelschiff Fridtjof Nansen 1.jpg
p1
Schiffsdaten
Flagge Deutschland
Schiffstyp Frachtsegler, Kümo; 3-Mast-Gaffelschoner bis 1991
Rufzeichen DGLS
Heimathafen Stralsund
Reederei Frøede A/S, Kalundbørg
Traditionssegler Fridtjof Nansen e.V.
Bauwerft Kalundbørg Shibsværft
Stapellauf 1919; nach Umriggen am
25. März 1992 2. Taufe
Schiffsmaße und Besatzung
Länge
52,00 m (Lüa)
36,50 m (Lpp)
Breite 6,80 m
Tiefgang max. 3,20 m
Verdrängung 540 t
Vermessung 249 BRT
 
Besatzung Kapitän, Steuermann, Maschinist, 4 Seeleute; später 14 Stamm + 32 Mitsegler
Maschine
Maschine Callesen Vierzylinder Diesel-Motor
Maschinen-
leistung
260 PS (191 kW)
Takelung und Rigg
Takelung 3-Mast-Großstoppsegelschoner, Jakasbark seit 1991
Anzahl Masten 3
Anzahl Segel 15
Segelfläche 850 m²
Geschwindigkeit
unter Segeln
max. 11 kn (20 km/h)
Sonstiges
Registrier-
nummern
  • IMO-Nummer: 5130094
  • STA-Segelnummer: G 486

Die Fridtjof Nansen ist ein stählerner dreimastiger Großtoppsegelschoner mit Heimathafen Stralsund. Das Schiff wird seit 1991 vom Verein Traditionssegler Fridtjof Nansen e. V. betrieben.

Geschichte

Im März 1919 auf der Werft Kalundborg Skibsværft als Frachtgaffelschoner mit Hilfsmotor gebaut, wurde das Schiff auf den Namen Edith getauft. Auftraggeber des Baus war die Firma Frøede A/S. 1922 folgte der Kauf durch die Reederei P.F. Cleeman in Aabenraa (Dänemark), für die sie unter dem Namen Frederik Fischer fuhr.

1927 gelangte das Schiff nach Deutschland. Unter dem neuen Eigner, Kapitän M. P. F. Leistikow trug es den Namen „Gertrud II“ mit Heimathafen Arnis. Von Leistikow wurde das Schiff 1934 an Kapitän H. F. P. Morgenroth verkauft.

1936 wurde die Hauptmaschine nach einem Kollaps gegen ein Ausstellungsstück auf der Leipziger Messe von den Maschinentypen der Deutschen Werke mit 150 PS ausgewechselt. Der Einbau erfolgte auf der Schichau-Werft in Danzig.

Ab 1938 fuhr das Schiff unter Kapitän Hinnerk C. Jungclaus dreiundvierzig Jahre meist unter Maschinenkraft als Küstenmotorschiff über die Ostsee; die Reisen führen von Mecklenburg und Pommern nach Ostpreußen, Schweden, Norwegen und Finnland.

Bei Ausbruch des Zweiten Weltkrieges lag das Schiff in Greifswald. 1944 wurde es für Flüchtlingstransporte eingesetzt und rettete über 500 Flüchtlingen das Leben.

1952 wurde das Schiff auf 43,33 m verlängert. Bis 1953 fuhr es Koks und Briketts von Stralsund zu dänischen Häfen, danach diente es dem Transport von Futterkartoffeln und Getreide. 1981 wurde es an den neuen Eigner Kapitän Hanns Temme verkauft, unter dem es weitere fünf Jahre lang Ernteprodukte transportierte. 1986 wurde das Schiff als Lagerschiff in Arnis an der Schlei aufgelegt.

1991 erfolgte im Rahmen einer Arbeitsbeschaffungsmaßnahme auf der Wolgaster Peene-Werft der Umbau zum Dreimast-Großtoppsegelschoner. Am 25. März 1992 wurde das Schiff auf der Peene-Werft von der Enkelin des norwegischen Forschers Fridtjof Nansen, Margret Greve, auf den Namen Fridtjof Nansen getauft.

1992/93 machte das Schiff nach seiner Taufe und einer Probefahrt in der Ostsee seine erste lange Reise nach dem Umbau. Die Reise führte das Schiff von Deutschland aus über Frankreich bis in die Karibik. Von dort aus ging es zurück über die Azoren bis nach Island, wo das Schiff dann als internationales Jugendcamp der ICE-SAIL-Expedition von Arved Fuchs für Jugendliche aus 26 Ländern eingesetzt wurde.

1993/94: Im Winterhalbjahr war das Schiff sieben Monate mit dem High-Seas-High-School-Projekt unterwegs. In diesem Zeitraum fuhr das Schiff von Deutschland aus durch den Englischen Kanal in Richtung Karibik. Von dort aus ging es durch den Panama-Kanal in den pazifischen Ozean nach Ecuador. Die nächste Etappe führte das Schiff dann mit den Schülern und einer internationalen archäologischen Gruppe zu den Galápagos-Inseln und von dort aus nach Costa Rica. Nach einem Zwischenstopp in Kuba ging es wieder über Bermudas und die Azoren zurück nach Deutschland.

1997 erhielt das Schiff zur Kieler Woche eine Galionsfigur am Bug des Schiffes. Die Galionsfigur stellt einen Inuit-Jäger mit einer Knochenharpune dar und wurde aus einem Ulmenstamm gefertigt. Im Sommer nahm das Schiff am Tall Ships' Race von Aberdeen über Trondheim und Stavanger nach Göteborg teil.

ARD und ARTE zeigten im Sommer 2005 die Fridtjof Nansen in einer sechsteiligen Fernsehreportage mit dem Titel „Windstärke 8 – Das Auswandererschiff 1855“. Für die Reality-TV-Serie waren vor allem Anpassungen der Inneneinrichtung nötig. Moderne Einrichtungen wurden entweder entfernt oder – sofern insbesondere für Sicherheitsauflagen notwendig – optisch versteckt. Auch der moderne Name wurde vorübergehend geändert; in der Serie fuhr das Schiff unter zeitgenössischen Schiffsnamen nachempfundenen Namen Bremen.

2007 bis 2010 von April bis Oktober war das Schiff mit Jugendgruppen von Wismar aus auf der Ostsee unterwegs.

Das Sea-Scape-Projekt

Im Rahmen des Projektes Sea Scape plante der Maler Klaus Böllhoff die farbige Gestaltung der Segel der Fridtjof Nansen. In der Stralsunder Marienkirche ist ein Modell dieses ehrgeizigen Projektes zu sehen.

Weblinks


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