- Ernst Haiger
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Ernst Haiger (* 10. Juni 1874 in Mülheim an der Ruhr; † 15. März 1952 in Wiesbaden) war ein deutscher Architekt. Sein Werk lässt sich stilistisch in Jugendstil und Neoklassizismus einordnen.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Haiger studierte von 1893 bis 1897 Architektur an der Technischen Hochschule München. Dort war er Schüler der Professoren Josef Bühlmann, August Thiersch und Friedrich von Thiersch; dieser war sein wichtigster Lehrer und Förderer. Gemeinsam mit Henry Helbig betrieb er 1893 bis ca. 1903 das Architekturbüro Helbig und Haiger in München.[1]
Bereits seit 1932 war Haiger Mitglied der NSDAP.[2] Während der Zeit des Nationalsozialismus gestaltete er im Auftrag Hitlers das Kasino im Münchener „Führerbau“ sowie 1937 die Bar im Münchener NS-Ausstellungsgebäude Haus der Kunst.[2] Auf der Zweiten Deutschen Architekturausstellung 1938/1939 präsentierte er den Entwurf des Deutschen Hauses für die Biennale Venedig. In der Endphase des Zweiten Weltkriegs nahm ihn Hitler in die Gottbegnadeten-Liste der wichtigsten Architekten auf, was ihn vor einem Kriegseinsatz bewahrte.[2]
Werk (Auswahl)
Bauten und Entwürfe
- 1898: Mehrfamilienwohnhaus für den Baumeister Felix Schmidt, Ainmillerstraße 22 in München-Schwabing (mit Henry Helbig)
- 1899: Mehrfamilienwohnhaus für den Baumeister Felix Schmidt, Römerstraße 11 in München-Schwabing (mit Henry Helbig)
- 1902: Palais Freyberg, Karolinenplatz 5a in München (mit Henry Helbig)
- 1909: Villa für Augusta de Osa[3], Münchner Straße 27 in Berg-Kempfenhausen am Starnberger See (1922 um sog. „Seehaus“, Am Seehang 5, ergänzt)
- 1911: Wohnhaus für Alexander Prentzel, Lortzingstraße 1a in Koblenz-Oberwerth
- 1928: Einbau einer Gruftkapelle für August Thyssen auf Schloss Landsberg in Ratingen
- 1929: Villa von Schertel, Rosselstraße 19 in Wiesbaden (heute Dienstvilla des Hessischen Ministerpräsidenten)
- 1938: Umbau des deutschen Pavillons auf der Biennale in Venedig[4]
Schriften
- Über die künstlerischen Aufgaben in der Architektur. In: Deutsche Bauzeitung 37 (1903), S. 150; Teil II. ebd. 38 (1904), S. 289 f.
- Der Tempel, das apollinische Kunstwerk der Zukunft. In: Die Musik VI, Band 24 (1906-1907), S. 350–356.
- Tempel und Symphonie. Eugen Diederichs, Jena 1910.
Literatur
- Ernst Haiger, Grabmonumente und Reihengrab. Erläuternder Text von [W.] von Grolmann. Berlin 1907. (mit 50 Tafeln)
- Ernst Haiger, mit einer Würdigung von Herman Sörgel. München 1930. (Bildband)
- Heinrich Habel u.a.: Münchner Fassaden. München 1974.
- Heinrich Habel u.a. (Bearb.): München. München 1985. (= Denkmäler in Bayern, Band I.1.)
- Gerhard Schober: Frühe Villen und Landhäuser am Starnberger See. Oreos, Waakirchen-Schaftlach 1998.
- Gerhard J. Bellinger, Brigitte Regler-Bellinger: Schwabings Ainmillerstraße und ihre bedeutendsten Anwohner. Ein repräsentatives Beispiel der Münchner Stadtgeschichte von 1888 bis heute. Norderstedt 2003, ISBN 3-8330-0747-8, Seite 213–216.
- Allgemeines Künstlerlexikon, Band 68, Berlin / New York 2011 [ersch. 2010], S. 20 f. (Leben, Werke, architekturgeschichtliche Einordnung, Literatur)
Weblinks
- Literatur von und über Ernst Haiger im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
Einzelnachweise
- ↑ Jahrbuch der bildenden Kunst 1902, Sp. 107
- ↑ a b c Ernst Klee: Das Kulturlexikon zum Dritten Reich. Wer war was vor und nach 1945. S. Fischer, Frankfurt am Main 2007, S. 212.
- ↑ http://www.fuenfseenlandaktuell.de/index.php?option=com_content&view=article&id=601:villentraeume-landhaeuser-im-fuenfseenland&catid=35:schloesser-villen-landhaeuser&Itemid=435
- ↑ „G.“: Das deutsche Kunstausstellungsgebäude in Venedig. In: Zentralblatt der Bauverwaltung, 58. Jahrgang 1938, Nr. 44, S. 1192–1194.
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