Eddie Irvine

Eddie Irvine
Eddie Irvine
Eddie Irvine 1999
Automobil-/Formel-1-Weltmeisterschaft
Nation: Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Großbritannien
Erster Start: Großer Preis von Japan 1993
Letzter Start: Großer Preis von Japan 2002
Teams
1993–1995 Jordan • 1996–1999 Ferrari • 2000–2002 Jaguar
Statistik
WM-Bilanz: Vizeweltmeister (1999)
Starts Siege Poles SR
146 4 1
WM-Punkte: 191
Podestplätze: 26
Führungsrunden: 151 über 817,3 km

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Edmund „Eddie“ Irvine junior (* 10. November 1965 in Newtownards, Nordirland) ist ein ehemaliger britischer Automobilrennfahrer. Er startete zwischen 1993 und 2002 in der höchsten automobilen Motorsportklasse Formel 1 und wurde dort 1999 Vizeweltmeister.

Inhaltsverzeichnis

Karriere

1983 begann Irvines Rennfahrerkarriere in der irischen Formel Ford. 1985 fuhr Irvine in der britischen Formel Ford, 1988 in der britischen Formel 3 und ab 1989 bis zu seinem Formel-1-Einstieg dann in der Formel 3000 in Europa und Japan.

Sein F1-Debüt feierte Irvine im Oktober 1993 beim Grand Prix von Japan in Suzuka im Jordan-Team. Bei wechselhaftem und regnerischem Wetter zeigte der Nordire auf der ihm aus seiner Formel-3000-Zeit bekannten Strecke auf Anhieb sein Talent, indem er sich gegen den führenden Ayrton Senna zurückrundete und am Ende den sechsten Platz belegte. Der brasilianische Weltmeister Senna war über Irvines Respektlosigkeit so verärgert, dass er dem Nachwuchsfahrer nach dem Rennen angeblich eine Ohrfeige verpasste.

Irvines couragierte Fahrweise jedoch sicherte ihm bis Ende 1995 neben Rubens Barrichello einen festen Stammplatz in Eddie Jordans Team. Irvine hatte in dieser Zeit mäßigen Erfolg, konnte aber immerhin beim Grand Prix von Kanada 1995 einen Podestplatz verbuchen. Sein exzentrischer Teamchef hätte Irvine wohl gerne weiter beschäftigt, verlor seinen Fahrer aber für die Saison 1996 gegen eine Ablöse an Ferrari.

Dort entwickelte er sich nach Anfangsschwierigkeiten und kleinen Sternstunden, in denen er Schumacher in der Qualifikation schlug, zu einem insgesamt verlässlichen, sogenannten „Nummer-2-Piloten“, der Teamleader Schumacher meist nach hinten abschirmte. In seiner ersten Ferrari-Saison haderte er oft mit dem sperrigen, von John Barnard entworfenen Chassis und den häufigen Materialdefekten. In den folgenden Jahren wusste er sich immer besser in Szene zu setzen, Siege blieben jedoch aus. Seine Mechaniker klagten angeblich oft darüber, dass Irvine keine große Hilfe bei der Abstimmung seines Wagens gewesen sei. Er habe kaum sagen können, warum er in einer bestimmten Kurve schnell gewesen sei, in einer anderen dafür nicht.

Nach dem durch viele Ausfälle begünstigten und somit überraschenden Auftaktsieg beim Grand Prix von Australien 1999 in Melbourne und dem folgenschweren Unfall Michael Schumachers in Silverstone schien die Stunde des Nordiren gekommen zu sein. Irvine musste das Ferrari-Team auf der Fahrerseite führen und zunächst sah es so aus, als würde ihm das auch gelingen. Während der Abwesenheit seines regulären Teamkollegen konnte er einige gute Platzierungen verbuchen und gewann zwei weitere Rennen, sodass er WM-Favorit Mika Häkkinen unter Druck setzen konnte. Im vorletzten Saisonrennen in Malaysia verhalf ihm sogar Rückkehrer Schumacher persönlich zu seinem vierten Sieg. Obwohl er aber nun mit vier Punkten Vorsprung ins letzte Rennen in Suzuka startete, war er nicht in der Lage, der fahrerischen Klasse des Finnen etwas entgegenzusetzen. Er schaffte lediglich den dritten Platz, während Häkkinen gewann, und verlor somit die Weltmeisterschaft. Irvine wurde mit zwei Punkten Rückstand Vize-Weltmeister und wechselte zum neu gegründeten Jaguar-Rennstall.

Irvine im Jaguar, 2002
Jaguar R3, der Einsatzwagen Irvines 2002

Dort war er bis 2002 unter Vertrag und fuhr dabei einige bemerkenswerte Rennen. So schaffte er beispielsweise 2001 in Monte Carlo und 2002 in Monza auf wenig konkurrenzfähigen Fahrzeugen jeweils als Dritter den Sprung auf das Siegerpodest. Irvine beendete seine Karriere mit der Saison 2002 und ist seitdem als Rennfahrer nicht mehr aktiv gewesen.

Im Frühjahr 2004 tauchte er unvermittelt in den Meldungen der Boulevard-Presse auf, als er wegen überhöhter Geschwindigkeit und dem Fahren eines Motorrollers im Londoner Hyde-Park angezeigt wurde.

Weiterhin soll Irvine inzwischen als Event-Veranstalter arbeiten, bzw. eine entsprechende Firma betreiben, die Formel-1-Besuche als Event-Reise anbietet. Überdies arbeitet Irvine entweder als Kommentator für englischsprachige Rennsportmagazine oder als Kolumnist für entsprechende Fachmagazine.

Des Weiteren plante er für 2008 den Aufbau eines völlig neuen Formel-1-Teams. Finanzielle Unterstützung versprach er sich vom russischen Milliardär Roustam Tariko. Der Zuschlag für den vakanten zwölften Platz unter den Formel 1-Teams ging jedoch nicht an sein Vorhaben, sondern an das Projekt des Engländers David Richards, Prodrive. Dieses trat seinerseits aufgrund der Uneinigkeit über die Klärung der Kundenchassisfrage innerhalb eines neu zu unterzeichnenden Concordeabkommens von dieser Option zurück.

Nationalität

Als in Nordirland, einem Teil des Vereinigten Königreichs, geborener Bürger besaß Irvine während seiner gesamten Rennsportkarriere einen britischen Pass. Er fuhr aber mehrere Jahre lang mit einer Rennsportlizenz der Republik Irland, weil er sich selbst als Ire sah. Das Internationale Sportreglement der FIA besagt, dass ein Fahrer, der an einer FIA-Weltmeisterschaft teilnimmt, unter der Nationalität seines Passes antreten solle[1] und nicht unter der seiner Lizenz, wie das bei allen FIA-Serien ohne WM-Prädikat der Fall ist.

Diese Situation führte beim Podiumsbesuch Irvines nach dem Grand Prix von Australien 1996 zu einiger Verwirrung: Die Organisatoren des Rennens hissten versehentlich die irische Trikolore, was dazu führte, dass sich die britische Boulevardpresse über Irvine mokierte. Zudem erhielt seine Familie Drohanrufe von nordirischen Extremisten. Irvine beantragte daraufhin, bei seinen zukünftigen Podiumsauftritten die politisch neutrale Flagge mit dem Shamrock aufzuziehen, was die FIA mit dem Hinweis auf ihr Reglement jedoch ablehnte.

Erfolgsstatistik

Statistik in der Formel 1

Saison Team Chassis Motor Rennen Siege Zweiter Dritter Poles schn.
Runden
Punkte WM-Pos.
1993 Sasol Jordan Jordan 193 Hart 3.5 V10 2 1 22.
1994 Sasol Jordan Jordan 194 Hart 3.5 V10 12 6 16.
1995 Total Jordan Peugeot Jordan 195 Peugeot 3.0 V10 17 1 10 12.
1996 Scuderia Ferrari Ferrari F310 Ferrari 3.0 V10 16 1 11 10.
1997 Scuderia Ferrari Marlboro Ferrari F310B Ferrari 3.0 V10 17 1 4 24 7.
1998 Scuderia Ferrari Marlboro Ferrari F300 Ferrari 3.0 V10 16 3 5 47 4.
1999 Scuderia Ferrari Marlboro Ferrari F399 Ferrari 3.0 V10 16 4 2 3 1 74 2.
2000 Jaguar Racing Jaguar R1 Cosworth 3.0 V10 16 4 13.
2001 Jaguar Racing Jaguar R2 Cosworth 3.0 V10 17 1 6 12.
2002 Jaguar Racing Jaguar R3 Cosworth 3.0 V10 17 1 8 9.
Gesamt 146 4 6 16 1 191

Grand-Prix-Siege

  • 1999 AustralienAustralien Großer Preis von Australien (Melbourne)
  • 1999 OsterreichÖsterreich Großer Preis von Österreich (Spielberg)
  • 1999 DeutschlandDeutschland Großer Preis von Deutschland (Hockenheim)
  • 1999 MalaysiaMalaysia Großer Preis von Malaysia (Sepang)

Einzelergebnisse

Saison 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17
1993 RSA BRA EUR SMR ESP MON CAN FRA GBR GER HUN BEL ITA POR JPN AUS ---
6 DNF
1994 BRA PAC SMR MON ESP CAN FRA GBR GER HUN BEL ITA POR EUR JPN AUS ---
DNF EX EX EX 6 DNF DNF DNS DNF DNF 13 DNF 7 4 5 DNF
1995 BRA ARG SMR ESP MON CAN FRA GBR GER HUN BEL ITA POR EUR PAC JPN AUS
DNF DNF 8 5 DNF 3 9 DNF 9 13 DNF DNF 10 6 11 4 DNF
1996 AUS BRA ARG EUR SMR MON ESP CAN FRA GBR GER HUN BEL ITA POR JPN ---
3 7 5 DNF 4 7 DNF DNF DNF DNF DNF DNF DNF DNF 5 DNF
1997 AUS BRA ARG SMR MON ESP CAN FRA GBR GER HUN BEL ITA AUT LUX JPN EUR
DNF 16 2 3 3 12 DNF 3 DNF DNF 9 10 8 DNF DNF 3 5
1998 AUS BRA ARG SMR MON ESP CAN FRA GBR AUT GER HUN BEL ITA LUX JPN ---
4 8 3 3 DNF 3 3 2 3 4 8 DNF DNF 2 4 2
1999 AUS BRA SMR MON ESP CAN FRA GBR AUT GER HUN BEL ITA EUR MAS JPN ---
1 5 DNF 2 4 3 6 2 1 1 3 4 6 7 1 3
2000 AUS BRA SMR GBR ESP EUR MON CAN FRA AUT GER HUN BEL ITA USA JPN MAS
DNF DNF 7 13 11 DNF 4 13 13 INJ 10 8 10 DNF 7 8 6
2001 AUS MAS BRA SMR ESP AUT MON CAN EUR FRA GBR GER HUN BEL ITA USA JPN
11 DNF DNF DNF DNF 7 3 DNF 7 DNF 9 DNF DNF DNF DNF 5 DNF
2002 AUS MAS BRA SMR ESP AUT MON CAN EUR GBR FRA GER HUN BEL ITA USA JPN
4 DNF 7 DNF DNF DNF 9 DNF DNF DNF DNF DNF DNF 6 3 10 9

Le-Mans-Ergebnisse

Jahr Team Fahrzeug Teamkollege Teamkollege Platzierung Ausfallgrund
1992 JapanJapan Toyota Team Tom’s Toyota 92C-V OsterreichÖsterreich Roland Ratzenberger SchwedenSchweden Eje Elgh Rang 9
1993 JapanJapan Toyota Team Tom’s Toyota TS010 JapanJapan Toshio Suzuki JapanJapan Masanori Sekiya Rang 4
1994 JapanJapan SARD Company Ltd. Toyota 94C-V ItalienItalien Mauro Martini Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Jeff Krosnoff Rang 2

Literatur

  • Jane Nottage: Eddie Irvine − Life in the fast Lane. MSM Motorsport Management, London,1999, ISBN 0-09-18746-02.

Einzelbelege

  1. Internationales Sportgesetz der FIA (Seiten 13–14, Paragraph 112)

Weblinks



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