E-Bass

E-Bass

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E-Bass
engl.: bass guitar, ital.: Basso elettrico, frz.: Guitare basse
MusicmanStingray.jpg
viersaitiger E-Bass
Klassifikation Chordophon (Elektrophon)
Zupfinstrument
Verwandte Instrumente E-Gitarre, Kontrabass, Akustische Bassgitarre
Musiker
Liste von E-Bassisten

Der Elektrische Bass oder kurz E-Bass (auch Bass oder Bassgitarre genannt) ist ein zumeist aus Holz gefertigtes Saiteninstrument. Wie bei der E-Gitarre werden die Saitenschwingungen nicht primär durch einen akustischen Klangkörper verstärkt, sondern durch Tonabnehmer in elektrische Signale umgewandelt, die mit Hilfe eines Bassverstärkers und von Lautsprechern hörbar gemacht werden.

Die Saiten des elektrischen Basses werden vom Bassisten mit den Fingern gezupft oder mit einem Plektrum angeschlagen. Im Gegensatz zum Kontrabass hängt der elektrische Bass eher waagerecht vor dem Körper des Spielers. Dabei wird er von einem über die Schulter gelegten Tragegurt gehalten, so dass das Instrument auch im Stehen gespielt werden kann. Als Bassinstrument hat er in einem Musikensemble die Basslinie zu übernehmen, typischerweise in der Jazz-, Rock-, Blues-, Country-, Pop-, Schlager- oder Tanzmusik.

Inhaltsverzeichnis

Aufbau

Stimmung

7-Saitiger Santander Fretless Bass in Stimmung ,,Fis-,,H–,E–,A–,D–G–c

Ein E-Bass kann vier bis sieben und in besonderen Versionen auch bis zu zwölf Saiten haben, die durchgehend in Quarten gestimmt sind. Die (Standard)-Stimmung eines viersaitigen E-Basses (,E–,A–D–G) entspricht der Stimmung des Kontrabasses und ist eine Oktave tiefer als die vier tiefsten Saiten der Gitarre. Wie Gitarre und Kontrabass ist der E-Bass ein transponierendes Instrument; die Noten werden eine Oktave höher notiert als der Bass klingt.

Neben den weit verbreiteten viersaitigen E-Bässen erfreuen sich bei vielen aktuellen populären Musikstilen, insbesondere bei härteren Rockmusikarten fünfsaitige E-Bässe[1] mit ,,H als tiefster Saite zunehmender Beliebtheit. Abgerundet wird die Vielfalt durch E-Bässe mit sechs Saiten, die in der Regel in ,,H–,E–,A–D–G–c gestimmt sind, oder gar sieben Saiten, bei denen eine hohe f- oder eine tiefe ,,Fis-Saite (ca. 23 Hz) hinzukommt. Viele Musiker verwenden auch individuelle Stimmungen (→ Drop Tunings) oder lassen sich Sonderausführungen bauen.

Die Tonhöhenveränderung geschieht durch Abgreifen der Saiten auf dem Griffbrett. Auf diesem sind meist 20 bis 24 Bundstäbchen in gleichstufigen Halbtonschritten eingelassen, sodass der Tonumfang eines viersaitigen E-Basses in Standardstimmung vom Kontra - E bis (bei 24 Bünden) zum eingestrichenen g (klingend) reicht. Dies entspricht einem Grundtonfrequenzbereich von 41,2 bis 392 Hz.[2]

Korpus

Im Gegensatz zu akustischen Instrumenten dient der Korpus eines E-Basses nicht als Resonanzkörper, weshalb er meistens aus einem massiven Stück Holz besteht; vor allem in den 1960er Jahren waren jedoch auch Bässe mit hohlem Korpus verbreitet („Halbresonanzkorpus“). Die Form des Korpus erinnert üblicherweise an eine Acht, wobei meist am oberen Ende tiefe Ausschnitte („Cut-Away“) eingefügt sind, um das Greifen der hohen Bünde zu erleichtern. Den Korpusformen sind aufgrund des geringen akustischen Einflusses fast keine Grenzen gesetzt. Aus diesem Grund spielt auch die Art des Lackes, außer bei extrem dicken Sorten wie zum Beispiel polyesterbasierten Lacken, keine große Rolle. Zu nennen sind hier auch noch Exoten aus den 60er Jahren, die flächig mit Kunststofffolien beklebt waren. Erheblichen Einfluss auf den Klang hat jedoch das Material und die Gesamtmasse des Korpus.

Auf der Vorderseite des Korpus kann ein „Schlagbrett” aus Hartplastik oder Metall angebracht sein, das die Funktion besitzt, Kratzspuren beim Plektrumspiel auf der lackierten Oberfläche des Korpus' zu verhindern. Auf dem Korpus befindet sich der Steg, über den die Saiten laufen. Das Ende der Saiten wird vom Saitenhalter gehalten, der entweder in den Steg integriert ist oder sich als separates Bauteil entweder auf der Vorder- oder Rückseite des Korpus' befindet – in diesem Fall werden die Saiten hinter dem Steg durch den Korpus geleitet ("string-through-body").

Hals

Der Hals des E-Basses ist bei den meisten Instrumenten in eine taschenförmige Fräsung im Korpus eingesetzt und aufgeschraubt oder, seltener, angeleimt. Bei einer anderen Konstruktionweise wird der Bass mit durchgehendem Hals gebaut, an den die Korpusflügel seitlich angeleimt werden. Diese Bauweise hat den Vorteil, dass kein Übergang zwischen Hals und Korpus die Saitenschwingungen dämpft und so eine längere Ausklingzeit der Saiten (Sustain) erreicht werden kann.

Wie beim Korpus wird eine zu starke Bedämpfung der Saitenschwingungen durch Verwendung harter Holzsorten und verschiedener konstruktiver Techniken vermieden. Bei zu "weichen" Hälsen oder ungünstigen Strukturen im Holz können sogenannte „dead spots“ auf dem Griffbrett entstehen - Bundpositionen mit stark verkürzter Ausklingzeit des gespielten Tons. Diese treten auf, wenn die Eigenresonanz des Halses durch den schwingenden Ton so angeregt wird, dass der zu dem gegriffenen Ton gehörige Bund auf einem Schwingungsbauch des Halses liegt. Dadurch zieht der Hals Energie aus der schwingenden Saite ab, was zu einem stark verkürztem Sustain führt. Ebenso ist auch ein "Aufschaukeln" der Saiten möglich.

Auf dem Hals befindet sich das Griffbrett, in das in der Regel 20 bis 24 Bünde in gleichstufigen Halbtonschritten eingelassen sind. Es gibt aber auch bundlose Bässe. Diese Bauweise wird nach dem englischen Begriff "fretless" genannt. Zur Orientierung werden teilweise die Sägeschnitte für die Bünde ausgeführt, dann aber mit Holz oder Kunststoff ausgelegt. Dies hilft insbesondere Anfängern, die richtige Griffposition am bundlosen Bass zu finden. Eine Sonderstellung nimmt der "Ibanez MC 924" ein, eine Art Hybridbass, dessen Griffbrett vom Grundton bis zur ersten Oktave der frei schwingenden Saite mit Bünden versehen war, danach aber ein bundloses Griffbrett besaß ("half and half").

Im Hals befindet sich ein metallener Halsspannstab, der die Saitenspannung abfängt und durch den die Wölbung des Halses verändert werden kann. Die Fachwelt ist sich uneinig, ob eine gewisse (geringe) Halswölbung erforderlich ist, oder ob das Griffbrett ganz gerade sein soll. Durch eine leichte Wölbung des Halses soll es möglich sein, ein Schnarren der Saiten an den Bundstäben zu verhindern. Jeder Bassspieler kann dies aber selber entscheiden, da der Spielraum gegeben ist, den Hals nach den eigenen Vorstellungen einzustellen.

Das Griffbrett schließt mit dem Sattel ab, über den die Saiten zu den Stimmmechaniken laufen, die im obersten Ende des Halses, der so genannten Kopfplatte, eingelassen sind. Im Englischen nennt man den Sattel Nut. Abgeleitet von den traditionellen Grundformen Fender "Precision Bass" und Fender "Jazz Bass" gibt es verschieden breite Hälse. Der P-Bass hat am Sattel typischerweise eine Breite von etwa 45 mm (1.750"), der J-Bass nur etwa 38 mm (1.50"), beide Angaben für 4-Saiter-Bässe. Der schmalere J-Bass-Hals erleichtert die Fingerbewegungen über die Saiten auf dem Griffbrett und kommt Bass-Spielern mit kleineren Händen entgegen.

E-Bässe sind mit unterschiedlich langen Mensuren (Länge der schwingenden Saite) erhältlich: „short-scale“ (30 Zoll / 762 mm), „medium-scale“ (32 Zoll / 813 mm), „long-scale“ (34 Zoll / 864 mm), und „extra-long-scale“ oder „super-long-scale“ (35 bis 36 Zoll / 889 bzw. 914 mm). Am häufigsten werden Bässe mit „long-scale“-Mensuren gebaut.

Tonabnehmer und Klangregelung

P-Style- und J-Style-Pick-Up (unten) an einem viersaitigen E-Bass

Die unter den Saiten befindlichen Tonabnehmer (Pick-Ups) wandeln die Schwingungen der Saite durch elektromagnetische Induktion in ein elektrisches Signal um. Es gibt einige Standards bei der Tonabnehmerbestückung. Üblich sind ein Tonabnehmer oder eine Kombination von zwei Tonabnehmern, bei dem sich die elektrischen Ausgangssignale umschalten oder untereinander mischen lassen, was je nach Position und Beschaffenheit des Tonabnehmers zu unterschiedlichen Klangergebnissen führt.

Häufig sind Tonabnehmer (auch PUs, kurz für Pickups) nach dem Vorbild der Fender Bässe aus den 50er und 60er Jahren benannt: J-Style-Pick-Ups (eine Magnetspule, benannt nach dem Fender Jazz Bass) und/oder P-Style-Pick-Ups (zwei Magnetspulen in gegenläufiger Schaltung, benannt nach dem Fender Precision Bass, auch „Split coil“). Außerdem gibt es seit den siebziger Jahren eine Vielzahl von Formaten, meistens doppelspulige Humbucker. Hier hat sich besonders das MM-Format (benannt nach dem Music Man Stingray) und nach ihrer geschlossenen Plastikkappe benannte Soapbars etabliert. Daneben kann man im Steg Piezo- oder Mikrofonelemente einbauen, die eher „akustisch“ klingen.

Es gibt zwei grundsätzliche Möglichkeiten der Klangregelung bei elektrischen Instrumenten. Man kann entweder eine rein passive Schaltung verwenden, die nur das Filtern der Lautstärke und einzelner Frequenzbänder erlaubt, aber ohne Stromversorgung auskommt. Oder man nutzt Vorverstärker, um eine Anhebung und Absenkung von einzelnen Frequenzbändern und eine Impedanzwandlung des Ausgangssignals zu ermöglichen. Hier liegen die Nachteile vor allem in dem Einfluss, den die Schaltung auf das „nackte“ Signal hat. Bei passiven Schaltungen gibt es meist einen Lautstärkepoti pro Tonabnehmer und eine gemeinsame Höhenblende, die den Ton je nach Stellung immer dumpfer werden lässt. Außerdem kann man mit Schaltern die Verdrahtung der PUs untereinander verändern und zusätzliche Filter bedienen. Ein Anheben von Frequenzbändern ist bei passiven Instrumenten (ohne Verstärkung) nicht möglich; das Absenken der Höhen oder Tiefen kann zu hörbaren Übertragungsverlusten führen.

Aktive Schaltungen ermöglichen neben den von der passiven Auslegung her bekannten Möglichkeiten ein erheblich vielseitigeres Verändern des Klangs. Am Panoramapoti kann das Mischverhältnis bei zwei Tonabnehmern verändert werden, ohne den Lautstärkeregler verstellen zu müssen. Die Klangregelung kann über Equalizer mit zwei oder mehr Bändern erfolgen. Die Nutzung von nichtmagnetischen Tonabnehmern wird erst durch den Einsatz von Vorverstärkern möglich. Bei aktiven E-Bässen wird ein integrierter Vorverstärker meist über eine 9-Volt-Batterie im Instrument versorgt. Die Vorverstärkung sorgt für eine Impedanzanpassung des zunächst hochohmigen Signals, wodurch Klangverluste auf dem Weg zum Verstärker (Gitarrenkabel) vermieden werden. Oft, aber nicht immer (MM-Stingray), kann die aktive Elektronik ausgeschaltet werden. Dies ermöglicht dem Spieler eine größere Klangvielfalt und erlaubt das Weiterspielen bei leerer Batterie.

Die Verkabelung befindet sich im Korpus. Das resultierende, meist asymmetrische Signal wird normalerweise über eine entsprechende 6,3-mm-Klinkenverbindung übertragen. Durch eine Verstärkung des übertragenen Signals in einem Bassverstärker („Bass Amp“) kann der Klang eines E-Basses durch eine Lautsprecherbox wiedergegeben werden. Einige Instrumente (z.B. Yamaha TRB-Serie) stellen das Signal quasi-symmetrisch (Return über Widerstand und Kondensator auf Masse) oder vollbalanciert (Return invertiert) zur Verfügung, wodurch der Bass auch ohne D.I.-Box direkt in das Mischpult gehen kann.

Besondere Bauweisen

Mehrchörige Bässe

Für besondere klangliche Anforderungen werden manchmal auch doppelchörige Instrumente (nach dem Prinzip der zwölfsaitigen Gitarre) eingesetzt, bei denen zur Grundsaite noch eine (bei dreichörigen Bässen auch zwei) zusätzliche Oktavsaite verwendet wird. Die sehr seltenen dreichörigen Bässe haben damit eine Gesamtsaitenzahl von zwölf (vier mal drei Grundsaiten), 15 (fünf mal drei) oder gar 18 (sechs mal drei) Saiten.

Erfinder der 12-Saiten-Bässe war Tom Peterson von der Band Cheap Trick. Der erste Rocksong, der mit einem 12er eingespielt wurde, war "Heaven tonight" im Jahr 1977.

Bundlose Bässe

Fretless-Bass

Hauptartikel: Fretless Bass

Eine spezielle Art des E-Basses ist der bundlose (engl. fretless) Bass, mit dem sich singende bis grollende Klänge erzielen lassen. Infolge der kürzeren Mensur, der anderen Saitenkonstruktion und dergleichen erreicht der bundlose Bass zwar nicht die Klangqualität eines Kontrabasses oder E-Kontrabasses, er hat aber dafür ganz andere, eigene Klangqualitäten, beispielsweise bei Techniken wie dem Sliden. Über das Slappen (das harte Anschlagen der Saiten mit dem Daumengelenk an Stelle des herkömmlichen Zupfens) mit einem bundlosen Bass scheiden sich die Geister. Auch dieser Klang ist anders als bei einem Bass mit Bünden, bei dem der charakteristische "Slap"-Klang vor allem durch das Schlagen der Saite gegen die aus Metall bestehenden Bundstäbchen entsteht. Es gibt auch Fretless-Bässe mit Bundmarkierungen, die Einsteigern eine Orientierungshilfe auf dem Hals geben.

D-Tuner

Kopfplatte mit D-Tuner in „D-Position“

Um bei den 4-saitigen E-Bässen noch etwas mehr Spielraum im tiefen Bereich zu haben, wurden D-Tuner für den E-Bass entwickelt. Diese Vorrichtung an der Mechanik der ,E-Saite erlaubt es, durch Umlegen eines Hebels die Saite von ,E auf ,D herunterzustimmen (und wieder zurück). Nachteil dieses Systems ist eine deutliche Verkürzung der Lebensdauer der ,E-Saite. Eine weitere Seltenheit sind 4-saitige Bässe, bei denen die ,E-Saite einen -1. und einen -2. Bund hat, die Mensur der (auf ,D gestimmten) ,E-Saite also über den Steg der anderen Saiten hinaus reicht.

Verwendung anderer Materialien als Holz

Der Bedarf nach stabileren Hälsen führte in den 70er und 80er Jahren zur Verwendung von Materialien wie Acrylglas (Ampeg Dan Armstrong-Modell), Aluminium (Travis Bean, Kramer) und Graphit (Modulus, zeitweise auch in Zusammenarbeit mit Alembic, Steinberger, Status, Clover, Ritter, die inzwischen davon abgekommen sind, Miller Guitars & Basses, Schack, Moses, Vigier, SKC Bogart, Zon u. a.), die zunächst große Mode waren, sich auf Dauer allerdings nicht im Massenmarkt durchsetzen konnten, da die damaligen Bässe mit Graphit-Hals zu steril klangen (was sich bis heute teilweise geändert hat). Der Klang ist sehr brillant und klingt lange nach (Sustain). Außerdem ist ein Gitarren-Hals aus Graphit unanfällig gegen Temperatur- oder Feuchtigkeitsänderungen. Die Stabilität ist sogar so groß, dass auf den Halsspannstab verzichtet werden kann, was viele Hersteller von Graphit-Bässen auch tun. Stärker verbreitet als Voll-Graphit-Hälse ist die Verwendung von Graphit-Stäben oder -Rohren im Holz-Hals zu dessen Stabilisierung, was zum Ziel hat, die Stabilität von Graphit mit der klanglichen Wärme und Natürlichkeit von Holz zu paaren. Als state-of-the-art gilt heutzutage ein stabilisierter mehrteiliger Hals unter Verwendung von harten bis sehr harten Hölzern wie zum Beispiel Mahagoni, Ahorn, Amarant (Purpleheart), Wenge, Bubinga, Amazaque, Ovangkol, Palisander, Ebenholz, Cocobolo und Olive.

Bassjo

Das Bassjo oder Banjo-Bass kombiniert einen E-Basshals mit einem Banjo-Korpus und wird mit E-Bass-Saiten ausgestattet.[3]

Geschichte

Vorgeschichte

Akustische Bass-Zupfinstrumente mit bundiertem Hals wie zum Beispiel die Basslaute sind bereits seit etwa dem 17. Jahrhundert bekannt. Ein weiteres Bass-Musikinstrument mit Bünden ist das mit dem Kontrabass verwandte südslawische Volksinstrument Berda. Ab dem 19. Jahrhundert entstanden verschiedene akustische Bass-Zupfinstrumente in Gitarrenform, deren Abgrenzung voneinander jedoch nicht vollständig möglich ist: die Kontragitarre, die Bassgitarre sowie die Akustische Bassgitarre. Seit Anfang des 20. Jahrhunderts produzierte der US-Instrumentenhersteller Gibson einen ähnlich der Mandoline konstruierten akustischen „Mando-Bass“.[4]

Neue Anforderungen in Bands

Mit dem Aufkommen der E-Gitarre ergab sich das Problem, dass in damaligen Bands der verwendete Kontrabass hinsichtlich der Lautstärke unterlegen war. Auch Bässe wurden in der Folge mit einem Tonabnehmersystem ausgerüstet.

Der E-Bass selbst wurde seit den 1935er-Jahren entwickelt. Er basiert auf zwei Instrumentenfamilien: dem Kontrabass und der Gitarre bzw. E-Gitarre. Der erste kommerziell vermarktete E-Bass, 4-saitig, mit Bünden ausgestattet und für eine horizontale Spielweise ausgelegt, ist die Model #736 „Electronic Bass Fiddle“, die ab 1935 von Paul Tutmarcs Firma Audiovox Manufacturing Co. zu einem Listenpreis von $65 verkauft wurde. Audiovox hat bis zur Geschäftsaufgabe um das Jahr 1950 etwa 100 Exemplare dieses E-Basses produziert.[5]

Erstmals in Serie

Der erste E-Bass, der in Serie produziert wurde, war der Fender Precision Bass. Er kam 1951 in die Läden. Die Bezeichnung Precision bezieht sich auf die Tatsache, dass dieser Bass (im Gegensatz zum Kontrabass) Bünde hatte und somit die Töne für den Spieler einfacher präzise zu greifen sind.

Leo Fender übertrug im Grunde die grundlegende Bauweise einer E-Gitarre auf den Bass, modifizierte jedoch die einzelnen Bauteile wie Korpus, Hals und Tonabnehmer (auch Pick-Ups) dahingehend, dass sie die tiefen Frequenzen sowie die höhere mechanische Belastung durch die Saitenspannung aushielten. Ein großer Unterschied zum Kontrabass besteht zudem darin, dass E-Bässe eher horizontal gespielt werden, während Kontrabässe beim Spielen vertikal (upright) gehalten werden. Es gibt aber auch einige Bassisten wie zum Beispiel Alex Webster, die den Bass fast vertikal halten.

Ein Detail der Fender-Precision-Serie war die eigenwillige Elektronik, die die Abdeckplatte als Masseleitung benutzte und daher mit weniger Leitungen, aber auch schlechterer Störgeräusch-Isolierung im Vergleich zu modernen Instrumenten auskam.

Unterschiede zur E-Gitarre

Aus den nötigen Umbauten folgen auch einige Unterschiede zwischen dem E-Bass und der E-Gitarre:

  • Halslänge: Die Hälse des E-Basses sind in der Regel länger als die der E-Gitarre.
  • Saitendicke: Die Saiten weisen gegenüber der E-Gitarre einen größeren Durchmesser auf, da sich mit der höheren Saitenmasse das Schwingungsverhalten derart ändert, dass erst durch dickere Saiten der gewünschte tiefe Ton bei akzeptabler Saitenspannung erreicht werden kann.
  • Saitenanzahl: Die meisten E-Bässe haben vier Saiten, es gibt aber auch 5-, 6- und 7-saitige Varianten, die dem Bassisten eine breitere Klangvielfalt bieten, sowie die bereits erwähnten mehrchörigen Instrumente.
  • Korpus: Der Korpus ist länger als bei der E-Gitarre, typisch ist ein langes Korpushorn, damit das Instrument mit längerem Hals und schwerer Mechanik nicht kopflastig wird.
  • Steg: Der Steg befindet sich weiter am Ende des Korpus, damit das ganze Instrument nicht zu lang wird.
  • Stimmung: Abgesehen von individuellen Stimmungen wird ein E-Bass durchgehend in Quarten gestimmt, wobei der Unterschied nur auf Instrumenten mit "hohen" Saiten zum Tragen kommt. Dies ist bei einer Gitarre nicht möglich, da sonst viele Akkorde nicht greifbar wären. Bei der Gitarre folgt auf die G-Saite eine H-Saite (große Terz) und darauf wieder im Quartabstand ein E. Beim Bass ist die Saitenfolge (,,H)-,E-,A-D-G-(c), bei der Gitarre E-A-d-g-h-e'.

Spieltechniken

Finger-Picking-Spiel
Finger-Picking: Spiel- und Griffhand

Es existieren verschiedene Spieltechniken für E-Bässe, die sich vor allem auf die rechte Hand beziehen. Grob unterscheiden kann man:

  • Das zupfende Spiel mit Zeige-, Mittel- und teilweise auch Ringfinger (Plucking), verwandt dem Pizzicato bei klassischen Kontrabässen und der klassischen Gitarre. Diese Technik erlaubt präzises Spiel und eine sehr hohe Kontrolle über die Saite und damit die Tongestaltung. Während das Abdämpfen schwingender Saiten mit der Greifhand stets ein schwaches, aber hörbares Nebengeräusch verursacht, ermöglicht die Zupftechnik zudem das geräuschlose Abdämpfen mit den Fingern der Schlaghand. Der entstehende Ton ist im Allgemeinen von seinem Charakter her runder und kräftiger als mit anderen Spieltechniken.
  • Das Spiel mit Plektrum, einem kleinen Plättchen, meist aus Kunststoff. Dies entspricht der typischen E-Gitarren-Spielweise. Hierbei ist der Anschlag definierter als bei der Zupftechnik. Bekannte deutsche Protagonisten sind Hellmut Hattler (Kraan und Tab Two), Peter Hook, Wolfgang Schmid (Passport, Wolfhound, Kick). Unter den international bekannten Jazz-Bassisten wird diese Spieltechnik z.B. von Steve Swallow und Colin Hodgkinson praktiziert.
  • Die perkussive orientierte Slap-Technik, die durch Schlagen mit Daumen und Reißen mit dem Zeige- oder Mittelfinger, wie sie zum Beispiel von Flea (Red Hot Chili Peppers) und von Fieldy (Korn) ausgeführt wird. Der erzielte, prägnante Klang unterscheidet sich deutlich von den anderen Spieltechniken. Bekannt wurde diese Technik durch den Bassisten Larry Graham der Funk- und Soul-Band Sly & The Family Stone.
  • Eine weitere Technik, die vor allem durch Victor Wooten bekannt gemacht wurde, aber auch von Größen wie Marcus Miller oder Alain Caron benutzt wird, ist das Double-Thumbing. Bei dieser dem Plektrumspiel vergleichbaren Ausführungsweise wird mit Auf- und Abschlägen des Daumens die Saite angeschlagen.
  • Eher eine Randerscheinung ist das meist solistisch eingesetzte Tapping, bei dem auch die rechte Hand auf dem Griffbrett Töne anschlägt und so zusammen mit der linken Hand besondere Effekte erzielen kann. Beim „Two-Hand-Tapping“, das durch Billy Sheehan bekannt wurde, werden beide Hände zum „Tappen“ verwendet.
  • Eine weitere Spieltechnik ist „Palm Mute“, bei der die angeschlagene Saite mit der Kante der Schlaghand leicht vor dem Steg abgedämpft wird, was die Klangdauer der Saite verringert und einen dumpferen Klang erzeugt. Diese Spieltechnik eignet sich um die Dynamik der Basslinien innerhalb eines Stückes zu variieren und um den Klang eines Kontrabasses zu imitieren.
  • Eine spezielle Art des Spielens, die John Entwistle populär gemacht hat, ist das Typewriting (Schreibmaschinen-Stil) . Dabei wird normal gegriffen, aber mit den Fingerspitzen der Spielhand auf die Saite geschlagen und dadurch ähnlich wie beim Slappen ein klarer aber kurzer Ton erzeugt.

E-Bass-Effekte

Unter E-Basseffekten versteht man Geräte, die mittels elektronischer Schaltungen das E-Basssignal verändern. Hauptsächlich kommen sie in Form so genannter Bodentreter oder Pedale („Tretminen“) vor, daneben werden auch komplexe 19"-Effekt-Prozessoren genutzt. Für den E-Bass sind aber auch Multieffektgeräte wie z.B. das BOSS GT-10B im Bodenformat verfügbar. Verbreitet sind vor allem verzerrende-, Hall-, Modulations-, und Wah-Effekte. Bekannte Nutzer sind beispielsweise Cliff Burton, Jaco Pastorius, John Myung, Geezer Butler, Doug Wimbish und Flea.

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Carlo May: Vintage. Gitarren und ihre Geschichten, Augsburg 1994, S. 28f.
  2. Frequenztabellen Gitarre und Bass
  3. Fox, Brian. "Les Does More." Bass Player 8/2006: 40-50.
  4. Tony Bacon/Barry Moorhouse: The Bass Book – a complete illustrated history of bass guitars, S. 9. Deutsche Ausgabe, Balafon Books, London 1996
  5. Jim Roberts. How the Fender Bass Changed the World Backbeat Books, San Francisco, 2001. ISBN 0-87930-630-0.

Weblinks

 Commons: E-Bässe – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Bonedo – umfangreicher Artikel über die Geschichte des E-Basses mit Klangbeispielen
  • Groovemonster – Bassmagazin mit Grundlagen zum Thema E-Bass
  • Just Chords – Große Sammlung mit Texten über Harmonielehre, Aufbau, Wartung und Akustik des E-Basses
  • Bassic – E-Bass-Plattform mit Grundlagen des Bass-Spielens, Instrumentenkunde und Workshops

(alle abgerufen am 18. März 2011)


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