- Würben (Adelsgeschlecht)
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Die Freiherren, später Grafen von Würben (auch von Würben und Freudenthal; tschechisch Bruntálští z Vrbna; auch z Vrbna) waren ein schlesisch-mährisches Adelsgeschlecht.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Stammsitz der Herren von Würben war der gleichnamige Ort Würben in der Nähe von Schweidnitz. „Comes Johannes de Werbno“ und dessen Bruder Nikolaus sind für das Jahr 1214 nachgewiesen. Sie waren bei der Gründung von Schweidnitz und bei der Besiedlung des Umlandes durch Deutsche beteiligt. Bekanntestes Mitglied des schlesischen Zweigs war der Breslauer Bischof Heinrich von Würben († 1319). Er förderte den Anschluss Schlesiens an Böhmen und unterstützte politisch die böhmischen Přemysliden sowie nach ihrem Aussterben 1306 deren Nachfolger auf dem böhmischen Königsthron. Um die Mitte des 14. Jahrhunderts gaben die Herren von Würben ihre Güter um Schweidnitz auf und zogen nach Nordmähren, wo sie nachfolgend Besitzungen in den Herzogtümern Troppau und Jägerndorf erwarben und im 16. Jahrhundert zu Reichsgrafen ernannt wurden. Nachdem sie 1506 an die Herrschaft Freudenthal gelangten, nannte sich dieser Zweig von Würben und Freudenthal. Zudem erreichten sie, dass Freudenthal aus dem Herzogtum Jägerndorf ausgegliedert und dem Herzogtum Troppau zugeschlagen wurde.
Mitglieder der Familie bekleideten zahlreiche königliche und kirchliche Ämter, u. a. waren sie Landeshauptleute und Oberstlandsrichter der Markgrafschaft Mähren. Das Amt des Landeshauptmanns von Troppau war fast die gesamte zweite Hälfte des 16. Jahrhunderts in ihrer Hand. Da sich Johann von Würben und Freudenthal als evangelischer Führer am Böhmischen Ständeaufstand beteiligte, verloren er nach der Schlacht am Weißen Berg seine Besitzungen.
In ihrem Besitz befanden sich zeitweise neben Würben u. a. auch die schlesischen Ortschaften Bunzelwitz und Deutsch Neukirch. In Mähren gehörten ihnen u. a. die Ortschaften Dobroslawitz, Freudenthal, Friedek-Mistek, Fulnek, Großherrlitz, Hultschin, Klimkovice, Maidelberg, Namiescht, Reichwaldau, Štemplovec, Schillersdorf, Waltersdorf und Nassiedel. Durch Heirat gelangten sie an das mittelböhmische Hořovice.
Wappen
In Blau ein goldener Balken, begleitet ober- und unterhalb von 3 balkenweise gesetzten goldenen Lilien. Kleinod: goldene Säule, schrägrechts aufwärts durchbohrt von einem goldenen Pfeil. Decken: blau-golden.
Persönlichkeiten (Auswahl)
- Stephan d. Ä. von Würben, Sohn des Andreas, fiel 1241 in der Schlacht von Wahlstatt. Dessen Sohn
- Johannes († nach 1266), 1254–1266 Kastellan von Ritschen: Dessen Söhne waren u. a.:
- Johannes († 1319/24), ab 1290 Kanoniker, ab 1307 Domdekan von Breslau
- Heinrich von Würben († 1319), Bischof von Breslau
- Johannes († nach 1266), 1254–1266 Kastellan von Ritschen: Dessen Söhne waren u. a.:
- Wenzel von Würben (Václav z Vrbna), 1459/1460 und 1466/1467 Rektor der Karlsuniversität Prag.
- Hynek d. Ä. von Würben und Freudenthal (Hynek Bruntálský z Vrbna; † 1592), Sohn des Johann d. Ä. von Würben und Freudenthal und der Johanna von Žerotín, seit 1572 Landeshauptmann von Mähren.
- Hynek d. J. von Würben und Freudenthal (1589–1614) studierte an den kalvinistischen Universitäten in Frankreich und Deutschland und gehörte zu den gebildetsten Persönlichkeiten des evangelischen Adels. Auf seinem Schloss in Freudenthal beherbergte er im Oktober 1611 König Matthias Corvinus auf dessen Krönungsfahrt durch Mähren und Schlesien. Er war mit Bohunka von Zerotein, Tochter Karl des Älteren von Zerotein verheiratet.
- Georg von Würben und Freudenthal (Jiří Bruntálský z Vrbna; † um 1623), Mitglied des mährischen Direktoriums, 1619–1621 Oberstlandrichter von Mähren. Der Protestant verstarb nach der Schlacht am Weißen Berg in der Haft. Seine Witwe Alena (Helene) heiratete 1626 Johann von Rottal.
- Georg Stephan von Würben (Jiří Štepán z Vrbna; † 1682), wurde 1642 in den Grafenstand aufgenommen. Nach 1652 mährischer Oberstlandrichter, 1664 Kämmerer von Mähren. Stiftete das Franziskaner-Kloster in Troppau, das 1668–1676 errichtet wurde. Seine Nachkommen lebten bis 1945 in Mähren.
- Johann von Würben und Freudenthal (Jan Bruntálský z Vrbna) wurde 1618 vom böhmischen König Friedrich von der Pfalz als Landeshauptmann von Troppau eingesetzt. Nach der Schlacht am Weißen Berg emigrierte er Ende 1620 in die Niederlande.
- Träger des Ordens vom Goldenen Vlies waren:
- Johann Franz von Würben und Freudenthal (Jan František Bruntálský z Vrbna; 1643–1705)
- Eugen Wenzel von Würben und Freudenthal (Evžen Václav Bruntálský z Vrbna; 1728–1789)
- Rudolf Johann von Würben und Freudenthal (Rudolf Jan Bruntálský z Vrbna; (1761–1823)
Literatur
- Hugo Weczerka: Handbuch der historischen Stätten Schlesien. Stuttgart 1977, ISBN 3-520-31601-3, S. 62, 574–575
- Joachim Bahlcke u. a.: Handbuch der historischen Stätten Böhmen und Mähren, Kröner-Verlag, Stuttgart 1998, ISBN 3-520-32901-8.
- Tomasz Jurek: Panowie z Wierzbnej. Kraków 2006, ISBN 83-88385-59-3, S. 179–183.
Weblinks
Commons: Würben – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienKategorien:- Schlesisches Adelsgeschlecht
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- Stephan d. Ä. von Würben, Sohn des Andreas, fiel 1241 in der Schlacht von Wahlstatt. Dessen Sohn
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