Šilheřovice

Šilheřovice
Šilheřovice
Wappen von Šilheřovice
Šilheřovice (Tschechien)
Paris plan pointer b jms.svg
Basisdaten
Staat: Tschechien
Region: Moravskoslezský kraj
Bezirk: Opava
Fläche: 2165 ha
Geographische Lage: 49° 55′ N, 18° 17′ O49.92055555555618.276388888889221Koordinaten: 49° 55′ 14″ N, 18° 16′ 35″ O
Höhe: 221 m n.m.
Einwohner: 1.603 (1. Jan. 2011) [1]
Postleitzahl: 747 15
Verkehr
Straße: Hlučín- Šilheřovice
Struktur
Status: Gemeinde
Ortsteile: 1
Verwaltung
Bürgermeister: Martin Čecháček (Stand: 2009)
Adresse: Střední 305
74715 Šilheřovice
Gemeindenummer: 510432
Website: www.silherovice.cz

Šilheřovice (deutsch Schillersdorf; polnisch Szylerzowice) ist eine Gemeinde im Okres Opava in der Region Mährisch-Schlesien in Tschechien.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Šilheřovice liegt acht Kilometer nordöstlich von Hlučín. Nachbarorte sind Hať (Haatsch) im Norden, Bohumín und Vrbice (Wirbitz) im Südosten, Markvartovice (Markersdorf) und Petřkovice (Petrzkowitz/Petershofen), im Süden, Ludgeřovice und Hlučín im Südwesten und Darkovičky (Kleindarkowitz) im Westen. Nordöstlich verläuft die Grenze zu Polen.

Geschichte

Schloss Šilheřovice

Schillersdorf gehörte zum Herzogtum Troppau. Zusammen mit den benachbarten, deutsch besiedelten Orten Ludgersthal und Markersdorf lag es im Osten des Hultschiner Ländchens. Im 15. Jahrhundert war es im Besitz der Ritter von Schillersdorf, um 1530 gehörte es den Herren Birka von Nassiedel (Bírka z Násile). 1560 erwarben die Herren von Würben die Herrschaft Schillersdorf, denen damals das gesamte Hultischiner Ländchen untertan war. Sie ließen vermutlich ein Renaissance-Kastell errichten, das erstmals 1609 urkundlich erwähnt wurde, als Schillersdorf von Bohunka Stosch von Kaunitz erworben wurde, der Gemahlin des Johann Geraltowsky von Geraltowitz. Nach mehreren Besitzerwechseln gelangte es an Gräfin Barbara Perpetua von Ursenberg, die Schillersdorf 1674 dem Troppauer Jesuitenkolleg verkaufte. Die Jesuiten errichteten Anfang des 18. Jahrhunderts die barocke Kirche Mariä Himmelfahrt. Da sie von ihren Untertanen überzogene Abgaben forderten, brach 1734 ein Bauernaufstand aus.

Nach dem Ersten Schlesischen Krieg fiel Schillersdorf 1742 wie fast ganz Schlesien an Preußen. Es blieb zunächst weiterhin im Besitz der Jesuiten, wurde jedoch unter die Verwaltung des nun ebenfalls in Preußen liegenden Neisser Jesuitenkollegs gestellt. Nach der Aufhebung des Jesuitenordens 1773 wurde Schillersdorf von der königlich-preußischen Kammer verwaltet. Sie verkaufte es 1787 an den Freiherrn Karl von Larisch, der es im gleichen Jahr dem Freiherrn Friedrich von Eichendorff veräußerte. Während seiner Herrschaft wurde an der Stelle des im Dreißigjährigen Krieg verwahrlosten alten Kastells ein Schloss im klassizistischen Stil errichtet. Hier verlebte Joseph von Eichendorff, ein Neffe des damaligen Besitzers, einige Jugendjahre. 1817 erfolgte in der Grundherrschaft Schillersdorf die Aufhebung der Leibeigenschaft. 1835 wurde Schillersdorf von Franz Hubert Stücker von Weyershof erworben, der es 1846 dem Freiherrn Salomon Meyer von Rothschild verkaufte. Bei dessen Nachkommen blieben das Gut und Schloss Schillersdorf bis zur Enteignung 1945. Unter den Rothschild wurde der Schlosspark erweitert und Treibhäuser sowie Orangerien errichtet.

Aufgrund des Versailler Vertrages von 1919 wurde Schillersdorf zusammen mit dem Hultschiner Ländchen 1920 ohne Volksabstimmung der Tschechoslowakei zugeschlagen. Nach dem Münchener Abkommen vom 29. September 1938 wurde Schillersdorf zusammen mit dem Hultschiner Ländchen reichsdeutsch besetzt. Es gehörte nunmehr zum Landkreis Hultschin, der 1939 dem Landkreis Ratibor in der preußischen Provinz Schlesien eingegliedert wurde. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs fiel Schillersdorf erneut an die Tschechoslowakei zurück.

Einwohnerentwicklung

  • 1869: 1197 Einwohner
  • 1900: 1482
  • 1930: 1564 (davon 74 Deutsche)
  • 1950: 1547
  • 1991: 1554

Gemeindegliederung

Für die Gemeinde Šilheřovice sind keine Ortsteile ausgewiesen. Zu Šilheřovice gehört die Ansiedlung Paseky.

Sehenswürdigkeiten

  • Das Schloss Šilheřovice wurde Ende des 17. Jahrhunderts von Friedrich Freiherr von Eichendorf errichtet. Nach 1820 wurde der Landschaftspark angelegt, in dem sich ein Jagdschloss befindet.

Literatur

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Český statistický úřad – Die Einwohnerzahlen der tschechischen Gemeinden vom 1. Januar 2011 (XLS, 1,3 MB)

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем решить контрольную работу

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Šilheřovice — ( de. Schillersdorf) is a village in the Moravian Silesian Region of the Czech Republic. It is part of micro region Hlučínsko. It has around 1,500 inhabitants. External links* [http://www.silherovice.cz/ Village website] (cz) …   Wikipedia

  • Silherovice — Original name in latin ilheovice Name in other language Schillersdorf State code CZ Continent/City Europe/Prague longitude 49.92602 latitude 18.27017 altitude 220 Population 1534 Date 2006 11 25 …   Cities with a population over 1000 database

  • Darkovice — (German: Gross Darkowitz) is a village in the Moravian Silesian Region of the Czech Republic. It is part of micro region Hlučínsko. It has about 1,200 inhabitants. Village history starts in the 13th century when the Czech king made a present to… …   Wikipedia

  • Hlučín Region — Hlučín Area ( Hlučínsko in Czech, Hultschiner Ländchen in German) is an area of Czech Silesia in the Moravian Silesian Region of the Czech Republic. Its area is 316 km². The most important city is Hlučín. History* Archaeological finds suggest… …   Wikipedia

  • Liste der Naturschutzgebiete im Moravskoslezský kraj — Lage des Moravskoslezský kraj in Tschechien Die Liste der Naturschutzgebiete im Moravskoslezský kraj umfasst kleinflächige geschützte Gebiete in der Region Mährisch Schlesien, Tschechien. Aufgenommen sind alle offiziell ausgewiesenen… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Orte und Gemeinden im Hultschiner Ländchen — Diese Liste umfasst die Stadt Hultschin und die im sogenannten Hultschiner Ländchen liegenden Orte und Gemeinden mit ihren Deutschen und Tschechischen Namen und den heutigen Verwaltungsbezirken. Tschechischer Ortsname Deutscher Ortsname Wappen… …   Deutsch Wikipedia

  • District d'Opava — Okres Opava (cs) Administration …   Wikipédia en Français

  • Opava — This article is about the city in the Czech Republic. For other uses, see Opava (disambiguation) Coordinates: 49°56′N 17°54′E / 49.933°N 17.9°E …   Wikipedia

  • Dolní Benešov — Coordinates: 49°55′19″N 18°6′28″E / 49.92194°N 18.10778°E / 49.92194; 18.10778 …   Wikipedia

  • Chuchelná (Opava District) — Chapel of the Holy Cross Chuchelná (German: Kuchelna) is a village in Moravian Silesian Region of the Czech Republic. It is part of micro region Hlučínsko. It has around 1,300 inhabitants. External links …   Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”