Visage (Film)

Filmdaten
Originaltitel	Visage
Produktionsland	Frankreich, Taiwan, Belgien, Niederlande
Originalsprache	Französisch, Mandarin, Englisch
Erscheinungsjahr	2009
Länge	138 Minuten
Stab
Regie	Tsai Ming-liang
Drehbuch	Tsai Ming-liang
Produktion	Tsai Ming-liang, Jacques Bidou, Marianne Dumoulin
Musik	Jean-Claude Petit
Kamera	Pen-jung Liao
Schnitt	Jacques Comets
Besetzung
Lee Kang-sheng: Kang, der Regisseur Lu Yi-Ching: Kangs Mutter Fanny Ardant: Produzentin / Königin Herodias Jean-Pierre Léaud: Antoine / König Herodes Laetitia Casta: Star / Salome Norman Atun: Mann auf dem Boot Jeanne Moreau: Jeanne Nathalie Baye: Nathalie Mathieu Amalric: Mann in Busch

Visage (dt.: Gesicht) ist ein französisches, international co-produziertes Filmdrama des taiwanesischen Regisseurs Tsai Ming-liang mit Fanny Ardant, Laetitia Casta und Jeanne Moreau aus dem Jahr 2009.

Handlung

Der taiwanesische Regisseur Kang will im Pariser Louvre die Legende der Salome verfilmen. Doch zunächst muss er seiner ältlichen Mutter beim Klempnern helfen. In Paris schließlich angekommen, muss er feststellen, dass die Produzenten des Films ein bekanntes Model, das keine Schauspielerfahrung hat, für die Hauptrolle der Salome vorgesehen haben. Dies erschwert seine Arbeit beim Dreh, zumal er bereits Probleme hat, da er kein fließendes Französisch spricht.

Sein Hauptdarsteller, der den Herodes spielen soll, scheint derweil sein Gedächtnis verloren zu haben, was die Produzentin zur Weißglut treibt. Doch all diese Schwierigkeiten bei den Dreharbeiten werden für Kang nebensächlich, als er erfährt, dass seine Mutter verstorben ist.

Hintergrund

Mit Visage drehte Regisseur Tsai Ming-liang nach What Time Is It There? (2001) ein zweites Mal in Frankreich. In beiden Filmen sind ähnliche Pariser Schauplätze zu sehen und Anspielungen an die französische Nouvelle Vague erkennbar, besonders an Regisseur François Truffaut.^[1] Inspiriert von Truffaut und dessen häufigem Hauptdarsteller Jean-Pierre Léaud, spielt wie in allen Filmen von Tsai Ming-liang der Schauspieler Lee Kang-sheng die männliche Hauptrolle. Vier Darsteller, die mit Truffaut erfolgreich zusammengearbeitet haben – neben Jean-Pierre Léaud auch Jeanne Moreau, Nathalie Baye und Fanny Ardant – erklärten sich bereit, in Visage mitzuspielen.

Visage wurde am 23. Mai 2009 bei den Internationalen Filmfestspielen von Cannes uraufgeführt. Am 11. September 2009 wurde der Film auch auf dem Toronto International Film Festival gezeigt, dem einige weitere Filmfestivals wie das Chicago International Film Festival und das Göteborg International Film Festival folgten. In Deutschland wurde der Film bisher nicht veröffentlicht.

Kritiken

„Obwohl er hin und wieder ein hübsches Gesicht zeigt, stellt sich Tsai Ming-liangs umständlicher, französischsprachiger Film als sehr ärgerlich heraus, ohne unter die Haut zu gehen. […] Versehen mit den üblichen Tricks des Regisseurs und einer Besetzung mit französischen Stars fühlt sich der Streifen dennoch minderwertig und viel zu schwülstig an, sogar für Tsai. […] Vom Visuellen her liefert Tsai einige erinnerungswürdige Aufnahmen.“

– Jordan Mintzer, Variety^[2]

„Dieser Film ist ein Festival […] der Langeweile, des Grotesken, der Langsamkeit, der Wiederholungen und des Unsinns.“

– Renaud Baronian, Le Parisien^[3]

„Ohne jeden romantischen Spleen, zeigt Tsai Ming Liang sensibel und leise die Langeweile am Leben […]. In Visage ersetzen Tsai Ming Liang und sein Alter ego Lee Kang-Sheng (völlig frei) Jean-Pierre Léaud und den Schatten von François Truffaut, den Phantomgast, der sich zu den Auftritten einer meditierenden Fanny Ardant, einer lebhaften Nathalie Baye und einer königlichen Jeanne Moreau gesellt. Jedes Zitat, Detail und seltenes Dialogstück zeugen so von einer beunruhigen Liebe zu einem aussterbenden Kino.“

– Olivier Bombarda, ARTE^[4]

„Die Geschichte ist elliptisch erzählt, lädt zur Interpretation ein, die Bilder tun es auch. Wie Tableaus stehen sie da und erzählen ihre kurzen Momente. Diese sind faszinierend, verwirrend, irritierend, surreal. Sie wollen sich nicht so recht zu einem großen Ganzen fügen, aber einzeln entfalten sie durchaus ihren Glanz. […] Face will betören und verwirren, durch einzigartige Bildkompositionen und Drehorte. […] dieser Film entspräche dem modernsten Gemälde des Louvre.“

– Nana A. T. Rebhan, ARTE^[4]

Auszeichnungen

• Eine Nominierung für die Goldene Palme bei den Internationalen Filmfestspielen von Cannes
• Zwei Asian Film Awards in den Kategorien Bestes Kostümdesign (Christian Lacroix, Ann Dunsford, Chia Hui Wang) und Bestes Szenenbild (Patrick Dechesne, Alain-Pascal Housiaux, Tian Jue Lee)
• Zwei Golden Horse Awards beim Golden Horse Film Festival für das Beste Szenenbild (Patrick Dechesne, Alain-Pascal Housiaux) und für das Beste Make-up & Kostümdesign (Christian Lacroix, Ann Dunsford), drei weitere Nominierungen in den Kategorien Bester Film, Bester Regisseur (Ming-liang Tsai) und Beste Kamera (Philippe Decouflé)

Einzelnachweise

1. ↑ Variety
2. ↑ "Although it occasionally sports a pretty Face, Tsai Ming-liang's laborious Francophone feature winds up seriously irritating the skin without ever actually getting under it. […] Filled with the helmer's habitual shenanigans, and including a cast of Gallic stars, pic nonetheless feels shoddily conceived and highly overindulgent, even for Tsai. […] Visually speaking, Tsai provides a few memorable images.", Variety
3. ↑ "Ce film est un festival […] d'ennui, de grotesque, de lenteur, de répétitions, de non-sens.", Le Parisien
4. ↑ ^{a b} ARTE

Weblinks

• Visage (Film) in der deutschen und englischen Version der Internet Movie Database
• Bilder von der Premiere in Cannes
• Trailer und Bilder zum Film
• Filmclips