St. Elisabeth (Bonn)

St. Elisabeth (Bonn)
St. Elisabeth zu Bonn

St. Elisabeth ist eine katholische Pfarrkirche in der Südstadt von Bonn.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Geplant wurde der Bau der Elisabethkirche als Filialkirche des Bonner Münsters zu Beginn des 20. Jahrhunderts.

1906 erhielt der Architekt Ludwig Becker (Mainz) den Auftrag, eine neoromanische Kirche zu entwerfen, in der 2200 Gläubige Platz finden würden. Der Auftrag umfasste auch den angrenzenden Pfarrhauskomplex, die Vergabe der Arbeiten und die Überwachung der Bauausführung.

Nachdem im November 1906 der Grundstein gelegt worden war, war bereits 1908 der Rohbau fertig gestellt. Die nachfolgende Ausgestaltung des Innenraumes war ebenfalls Ludwig Becker überantwortet. Allerdings hatten der Kirchvorstand und der Pfarrer ein vertraglich vereinbartes Mitspracherecht bei der Auswahl der Künstler für die Innenausstattung. An der Innengestaltung waren rheinische Künstler beteiligt, aber auch Maler und Bildhauer wie Georg Busch und die Brüder Matthias und Heinrich Schiestl.

1910 wurde die Kirche mit dem Patrozinium der hl. Elisabeth in Gebrauch genommen, 1912 wurde sie geweiht, nachdem sie zur Pfarrkirche erhoben worden war.[1]

Architektur und Ausstattung

Die Elisabethkirche ist eine geostete dreischiffige Basilika mit Querhaus und oktogonalem Vierungsturm. Die Portalfront mit dem Hauptturm ist als repräsentativer Westbau gestaltet. Die halbrunde Apsis wird von zwei Seitenapsiden flankiert. Das Mittelschiff erhält sein Licht durch die dreiteiligen Obergadenfenster.[2]

Die Kirche ist reich ausgestattet. Bemerkenswert sind neben den Deckenmalereien, dem Radleuchter in der Vierung und der Kanzel die Altäre:

  • der Elisabeth-Altar im nördlichen Seitenchor aus dem Jahre 1915
  • der Marienaltar,
  • der Hauptaltar von 1912,
  • Josephsaltar von 1922
  • der Herz-Jesu-Altar von 1918.

Klais-Orgel

Die Orgel von St. Elisabeth wurden von der Orgelbaufirma Johannes Klais (Bonn) im deutsch-romantischen Stil erbaut. 1909 wurde ein dreimanualiges Instrument in Auftrag gegeben. Während der Bauzeit wurde die Planung um ein viertes Manual für eine Chororgel mit elf Registern erweitert. Im Jahr 1910 erfolgte eine Erweiterung der Spielanlage auf insgesamt 23 Register. 1911 wurde dann die Hauptorgel mit 48 Registern als voll-pneumatisches Instrument fertiggestellt. Erst 1989 wurde dann das Instrument „komplettiert“, als das Fernwerk (Chororgel) nach den Plänen von 1910 unter Verwendung von originalen Orgelteilen aus der damaligen Zeit errichtet wurde. 1990 wurde die Hauptorgel restauriert, 2002 mit einer elektro-pneumatischen Setzeranlage ausgestattet. Das Gehäuse der Hauptorgel geht auf die Planung von Ludwig Becker zurück, die Bildhauerarbeiten stammen von Georg Busch, der auch den Herz-Jesu-Altar geschaffen hatte. Das Fernwerk (Chororgel) wurde hinter dem Hochaltar installiert.[3] Die Orgelanlage hat heute insgesamt 59 Register auf vier Manualen und Pedal.[4]

I. Manual C–g3 (g4)
Bordun 16′
Principal 8′
Gamba 8′
Gemshorn 8′
Flauto amabile 8′
Doppelflöte 8′
HD-Flöte (aus SW) 8′
Octave 4′
Hohlflöte 4′
Cornett III-IV
Rauschquinte II
Mixtur IV
Trompete 8′
II. Manual C–g3
Quintatön 16′
Principal amabile 8′
Viola 8′
Dolce 8′
Unda maris 8′
Gedeckt 8′
Geigenprincipal 4′
Rohrflöte 4′
Piccolo 2′
Cornettino III
Horn 8′
III Schwellwerk C–g3 (g4)
Lieblich Gedackt 16′
Hornprincipal 8′
Salicional 8′
Aeoline 8′
Vox coelestis 8′
Bordunalflöte 8′
Fugara 4′
Flauto traverso 4′
Flautino 2′
Echomixtur III
Oboe 8′
Hochdruck-Register
Violine 8′
Flöte 8′
Tuba mirabilis 8′
IV Fernwerk C–g3 (g4)
Bordun 16′
Viola 8′
Unda maris 8′
Vox angelica 8′
Philomela 8′
Nachthorn 8′
Violine 4′
Spitzflöte 4′
Flageolet 2′
Harmonia aeth. III
Vox humana 8′
Tremolo
Pedal C–f1
Contrabass 16′
Violon 16′
Subbass 16′
Salicetbass 16′
Echobass (aus SW) 16′
Quintbass 102/3
Violonprincipal 8′
Flötenbass 8′
Bassoctav 4′
Posaune 16′
  • Koppeln
    • Normalkoppeln: II/I, III/I, III/II, IV/I, I/P, II/P, III/P, IV/P
    • Suboktavkoppeln: II/I, IV/I, IV/IV
    • Superoktavkoppeln: I/I, III/I, III/II, IV/I, IV/IV
  • Spielhilfen: zwei freie Registraturen, vier feste Registraturen (p, mf, f, tutti), Auslöser, Registercrescendo, Generalkoppel, diverse Absteller, Melodiekoppeln I/II

Glocken

Im Turm der Kirche hängen vier Bronzeglocken, die 1908 von dem Glockengießer Carl Maximilian Hubert Edelbrock (Gescher) gegossen wurden. Die Glocken sind in schwerer Rippe ausgeführt. Die Glocken gehören zur Erstausstattung der Kirche und haben Denkmalwert.

Nr.
 
Name
 
Gussjahr
 
Gießer, Gussort
 
Durchmesser
(mm)
Masse
(kg)
Schlagton
(HT-1/16)
1 Joseph 1908 Carl Maximilian Hubert Edelbrock, Gescher 1.594 2.750 c1 +1
2 Gertrud 1.330 1.500 es1 ±0
3 Elisabeth 1.176 1.100 f1 +2
4 Kunigunde 1.035 700 g1 +4

Literatur

  • Josef Herberg (Hrsg.): Kirchen in Bonn. Michael Imhof Verlag, Petersberg 2011, S. 78−84, ISBN 978-3-86568-237-6. [nicht ausgewertet]

Einzelnachweise

  1. Informationen zur Geschichte der Kirche auf der Website der Gemeinde
  2. Informationen zur Ausstattung auf der Website der Gemeinde
  3. Nähere Informationen zur Orgel auf der Website der Erbauerfirma; gesehen 1. September 2011.
  4. Zur Disposition, gesehen 1. September 2011.

Weblinks

 Commons: Elisabethkirche (Bonn) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
50.722627.10801

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