- Maximilian Ulrich von Kaunitz
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Maximilian Ulrich Graf von Kaunitz(-Rietberg) (* 27. März 1679 in Wien; † 10. September 1746 in Brünn) war kaiserlicher Diplomat und von 1720 bis 1746 Landeshauptmann von Mähren.
Inhaltsverzeichnis
Familie
Er stammte aus dem mährischen Adelsgeschlecht Kaunitz. Sein Vater war Reichsvizekanzler Dominik Andreas I. von Kaunitz, die Mutter war Maria Eleonora (geb. Gräfin Sternberg). Er selbst heiratete 1699 Marie Ernestine Franziska von Ostfriesland-Rietberg. Diese war Erbtochter von Graf Ferdinand Maximilian von Ostfriesland und Rietberg. Zur Zeit der Eheschließung war Kaunitz zwanzig und seine Frau erst dreizehn Jahre. Dadurch kam die Grafschaft Rietberg und Ansprüche auf Besitzungen in Ostfriesland an die Familie von Kaunitz. Maximilian und seine Frau begründeten das Haus Kaunitz-Rietberg. Aus der Ehe gingen fünf Töchter und elf Söhne hervor. Darunter war der spätere Staatskanzler Wenzel Anton Kaunitz.
Leben
Bis zur Volljährigkeit wurde die Grafschaft Rietberg von Vormündern verwaltet. Danach sollte das Paar gemeinsam regieren. Nach langen Rechtsauseinandersetzungen mit dem König von Preußen als Rechtsnachfolger der Grafschaft Ostfriesland und Gundaker von Liechtenstein, der als Ehemann von Agnes von Rietberg Anspruch auf Rietberg erhob, konnte der Erbanspruch seiner Frau durchgesetzt werden. Im Fall der Grafschaft Rietberg wurde das Haus Liechtenstein zunächst vom Landgraf von Hessen-Kassel mitbelehnt.
Wie schon einige seiner Vorfahren trat er in kaiserlich-habsburgische Dienste. Kaunitz erhielt die Position eines kaiserlichen Kämmerers und wurde 1706 zum Reichshofrat ernannt. Er war 1716 kaiserlicher Gesandter beim fränkischen, oberrheinischen, niederrheinisch-westfälischen und obersächsischen Reichskreis tätig. Kaunitz wurde 1720 zum kaiserlichen geheimen Rat ernannt.
Seit 1718 war er als Graf anerkannt und nahm Sitz und Stimme im Niederrheinisch-Westfälischen Reichsgrafenkollegium ein. Da Kaunitz mit seiner Familie in Österreich oder Mähren lebte, wurde die Grafschaft Rietberg von einem Generalbevollmächtigten verwaltet.
Von 1720 bis zu seinem Tod war er Landeshauptmann in Mähren. Er hat unter anderem versucht den Fluss March schiffbar zu machen. Er war an der Gründung einer ständischen Akademie in Olmütz, am Bau der Kaiserstraße zwischen Brünn und Olmütz sowie an Reformen des Steuerwesens beteiligt. Letzteres hat zur Erhöhung der Abgaben geführt. Allerdings hat er auch Zwangsmaßnahmen gegen Zigeuner getroffen und die Zahl der Juden in seinem Gebiet beschränkt.
Als kaiserlicher Abgesandter nahm er 1724 an der Konklave zur Wahl Benedikt XIII. teil.
Er bestimmte 1743 in der Grafschaft Rietberg die Errichtung eines neuen Pfarrbezirks mit Namen Kaunitz. Kurz vor seinem Tode legte sein Sohn den Grundstein für die Pfarrkirche St. Maria Immaculata. Ebenfalls im Jahr 1743 stiftete Maximilian Ulrich eine Lateinschule aus der später das Gymnasium Nepomucenum Rietberg hervorging. Dieses wurde von Franziskanern geführt. Im Jahr 1746 verordnete er den Bau eines Schulgebäudes, das aber erst nach seinem Tod fertig gestellt wurde.[1]
Für seine Verdienste wurde er 1744 in den Orden vom Goldenen Vlies aufgenommen.
Einzelnachweise
- ↑ G.J. Rosenkranz: Beiträge zur Geschichte des Landes Rietberg und seiner Grafen. In: Zeitschrift für vaterländische Geschichte und Altertumskunde. NF. Bd.3 Münster, 1852 S. 130
Literatur
- Alfred von Arneth: Biographie des Fürsten Kaunitz: Ein Fragment, In: AÖG 88, 1900, S.8-10
- Anton Victor Felgel: Kaunitz-Rietberg, Max Ulrich Graf von. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 15, Duncker & Humblot, Leipzig 1882, S. 486 f.
Kategorien:- Graf (Rietberg)
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- Diplomat (Habsburgermonarchie vor 1804)
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