Sowchosnoje (Kaliningrad, Nesterow)

Sowchosnoje (Kaliningrad, Nesterow)
Siedlung
Sowchosnoje/Mattischkehmen
Совхосное
Föderationskreis Nordwestrussland
Oblast Kaliningrad
Rajon Nesterow
Erste Erwähnung 1580
Frühere Namen Mattischkehmen (bis 1946)
Zeitzone UTC+3
Kfz-Kennzeichen 39, 91
OKATO 27 224 819 006
Geographische Lage
Koordinaten 54° 33′ N, 22° 22′ O54.55277777777822.369444444444Koordinaten: 54° 33′ 10″ N, 22° 22′ 10″ O
Sowchosnoje (Kaliningrad, Nesterow) (Russland)
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Lage in Russland
Sowchosnoje (Kaliningrad, Nesterow) (Oblast Kaliningrad)
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Oblast Kaliningrad

Sowchosnoje (russisch Совхосное, deutsch Mattischkehmen) ist ein Ort in der russischen Oblast Kaliningrad (Gebiet Königsberg (Preußen)) und gehört zur Iljuschinskoje selskoje posselenije (Landgemeinde Iljuschino (Milluhnen, 1938–1946 Mühlengarten)) im Rajon Nesterow (Kreis Stallupönen, 1938–1946 Ebenrode).

Inhaltsverzeichnis

Geographische Lage

Sowchosnoje liegt im Westen des Rajon Nesterow und vier Kilometer westlich von Jasnaja Poljana ((Groß) Trakehnen) an einer Straße, die in den Rajon Gussew (Kreis Gumbinnen) nach Kalininskoje (Augstupönen, 1938–1946 Hochfließ) bis Lipowo (Kulligkehmen, 1938–1946 Ohldorf) führt.

Die nächste Bahnstation ist Diwnoje Nowoje (Trakehnen) an der Bahnstrecke von Kaliningrad (Königsberg) nach Nesterow (Stallupönen, 1938–1946 Ebenrode) zur Weiterfahrt nach Litauen (ehemalige Preußische Ostbahn).

Geschichtliches

Im Jahre 1580 wurde Mattischkehmen zum ersten Male urkundlich erwähnt, doch bestand der Ort damals schon länger. 1788 wurde das Vorwerk Mattischkehmen dem Hauptgestüt Trakehnen aus der Domänenverwaltung überwiesen. In Mattischkehmen wurden Hengste des Gestüts gehalten[1][2].

Am 18. März 1874 wurde der Gutsbezirk Mattischkehmen in den neugegründeten Amtsbezirk Jonasthal (russisch: Ochtinskoje) eingegliedert. Er gehörte zum Landkreis Gumbinnen im Regierungsbezirk Gumbinnen der preußischen Provinz Ostpreußen[3].

Am 1. Dezember 1910 zählte Mattischkehmen 261 Einwohner[4].

Am 30. September 1929 wurde eine Umstrukturierung am Ostrand des Landkreises Gumbinnen vorgenommen, indem die vier Gutsbezirke Guddin, Jodszlauken (1938–1946 Domhardtshof, russisch: Diwnoje) mit Waldhaus Jodszlauken, Jonasthal (Ochtinskoje) und Mattischkehmen mit Waldhaus Mattischkehmen zur neuen Landgemeinde „Klein Trakehnen“ (im Gegenüber zu (Groß) Trakehnen (Jasnaja Poljana) bzw. Neu Trakehnen (Furmanowka), beide im Landkreis Stallupönen zusammengeschlossen wurden. Lediglich diese eine Landgemeinde bildete seither den Amtsbezirk Jonasthal bis 1945.

In Folge des Zweiten Weltkrieges kam Mattischkehmen als Ortsteil von Klein Trakehnen unter sowjetische Administration. Der Ort wurde in „Sowchosnoje“ umbenannt und war bis 2009 in den Tschkalowski sowjet (Dorfsowjet Tschkalowo (Enzuhnen, 1938–1946 Rodebach) eingegliedert und ist seither ein „Siedlung“ (possjolok) genannter Teil der Iljuschinskoje selskoje posselenije (Landgemeinde Iljuschino (Milluhnen, 1938–1946 Mühlengarten)) im Rajon Nesterow der nunmehr russischen Oblast Kaliningrad[5].

Kirche

Die überwiegend evangelische Bevölkerung von Mattischkehmen gehörte bis 1725 zum Kirchdorf Gumbinnen (heute russisch: Gussew) und seit 1725 zum Kirchspiel Szirgupönen (1936–1938 Schirgupönen, 1938–1946 Amtshagen, seit 1946 russisch: Dalneje). Es lag im Kirchenkreis Gumbinnen in der Kirchenprovinz Ostpreußen der Kirche der Altpreußischen Union. Letzter deutscher Geistlicher war Pfarrer Helmut Karwinski[6].

Während der Sowjetzeit war kirchliches Leben untersagt. In den 1990er Jahren bildete sich im Nachbarort Jasnaja Poljana ((Groß) Trakehnen) eine eigene evangelische Gemeinde, die sich der neugebildeten Propstei Kaliningrad der Evangelisch-Lutherischen Kirche Europäisches Russland (ELKER) anschloss. Das zuständige Pfarramt ist das der Salzburger Kirche in Gussew (Gumbinnen)[7].

Schule

In Mattischkehmen bestand eine eigene Schule, die auch von den Kindern aus Jodszlauken (1938–1946 Domhardtshof, seit 1946 russisch: Diwnoje) besucht wurde. Ein neues Schulhaus entstand im Jahre 1902. Letzter deutscher Lehrer war Kurt Müller.

Verweise

Fußnoten

  1. Heinz Possekel, Klein Trakehnen
  2. Klein Trakehnen/Kreisgemeinschaft Gumbinnen
  3. Rolf Jehke, Amtsbezirk Jonasthal
  4. Uli Schubert, Gemeindeverzeichnis
  5. Nach dem Gesetz über die Zusammensetzung und Territorien der munizipalen Gebilde der Oblast Kaliningrad vom 25. Juni/1. Juli 2009 nebst Gesetz Nr. 258 vom 30.Juni 2008, präzisiert durch Gesetz Nr. 370 vom 1. Juli 2009
  6. Friedwald Moeller, Altpreußisches evangelisches Pfarrerbuch von der Reformation bis zur Vertreibung im Jahre 1945, Hamburg, 1968
  7. Ev.-luth. Propstei Kaliningrad

Weblink


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