Hugo Schlösser

Hugo Schlösser
Kath. Pfarrkirche St. Georg, Stuttgart-Nord (Heilbronner Straße), erbaut 1929–1930 von Hugo Schlösser

Hugo Schlösser (* 30. Mai 1874 in Ratingen bei Düsseldorf; † 19. Juni 1967 in Stuttgart) war ein deutscher Architekt.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Schlösser entstammte einer Architektenfamilie, sein Vater Johannes Schlösser war Baumeister. Er hatte mit seiner aus Stuttgart stammenden Frau Marie Lancet-Reinhardt einen Sohn, Gerhart (* 1908), der als promovierter Jurist Generalsekretär des Europarates in Straßburg war.

Zunächst war Hugo Schlösser in Düsseldorf und München tätig. Seine Münchner Zeit war geprägt durch die praktische Arbeit bei dem Erbauer des Hofbräuhauses und Bühnenbaureformer Max Littmann. Danach studierte er an der Technischen Hochschule Stuttgart, wurde 1903 nach bestandener 2. Staatsprüfung zum Regierungsbaumeister ernannt[1] und arbeitete in Architekturbüros in Frankfurt am Main und München.

1906 eröffnete er in Stuttgart ein eigenes Büro und assoziierte sich mit einem weiteren, erfolgreichen Architekten, Hans Weirether. In die umfangreiche Schaffenszeit der beiden fiel zwischen 1910 und 1913 der Bau der Villa Reitzenstein in Stuttgart, heute Amtssitz des Staatsministeriums Baden-Württemberg und des jeweiligen Ministerpräsidenten. Daneben erbauten sie für Max Levi, den Miteigentümer der überregional bekannten Schuhfabrik Salamander (Kornwestheim), die Villa Levi,[2][3] ein Wohnhaus im Stuttgarter Norden. Neben weiteren Villen in begünstigten Hanglagen der Stadt Stuttgart baute Schlösser zusammen mit Weirether beispielsweise auch die Bergkirche in Stuttgart-Degerloch und die St.-Clemens-Kirche in Stuttgart-Botnang[4] und leitete den Umbau der Eberhardskirche (Konkathedrale des Bischofs) in Stuttgart sowie deren Wiederaufbau nach dem Zweiten Weltkrieg.

Baumaterial

Villa-Reitzenstein, Tor

Die Gestaltungen stellen regelmäßig die Struktur des regionalen Materials in den Mittelpunkt: eingefärbter Kalkputz, Betonwerkstein, Maulbronner Sandstein, Cannstatter Travertin, Pflasterklinker, Kupferblech und beispielsweise Fichtenholz.[5]

1955 wurde Schlösser der Titel Professor verliehen.

Literatur

  • Christine Breig: Der Villen- und Landhausbau in Stuttgart 1830–1930. Hohenheim Verlag, Stuttgart und Leipzig 2000, ISBN 3-89850-964-8, S. 534.

Einzelnachweise

  1. Deutsche Bauzeitung, 37. Jahrgang 1903, Nr. 37 (vom 9. Mai 1903), S. 244, Rubrik Personal-Nachrichten.
  2. Villa Levi Außenansicht
  3. Villa Levi Innenansicht
  4. St. Clemens Kirche - Bild
  5. Kirchenrenovationen

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