Holnstein (Adelsgeschlecht)

Holnstein (Adelsgeschlecht)
Familienwappen der Grafen Holnstein

Die Grafen von Holnstein aus Bayern sind ein bayerisches Adelsgeschlecht.

Ahnherr der noch heute bestehenden Familie ist Graf Franz Ludwig von Holnstein (1723-1780). Er stammte aus der Beziehung des Kurfürsten und späteren Kaisers Karl Albrecht von Bayern (1697-1745) mit seiner Mätresse Sophie Caroline von Ingelheim (1704-1749). Als unehelicher Sohn war Franz Ludwig kein Mitglied des Hauses Wittelsbach und stand auch nicht in der bayerischen Thronfolge, doch erhielt er von seinem Vater den erblichen Titel "Graf von Holnstein aus Bayern" und ein Familienwappen verliehen. Das Wappen zeigt den Schild der Herzöge und Kurfürsten von Bayern mit einem Bastardfaden.

Der 1723 geborene Sohn des Kurfürsten Karl Albrecht lebte mit seiner Mutter im Palais Holnstein in München, das 1733 bis 1737 von François de Cuvilliés im Auftrag des Kurfürsten erbaut wurde. Die Fassade des heute vom Erzbischof von München und Freising genutzten Gebäudes ziert eine Darstellung des gräflich Holnstein'schen Familienwappens.

1794 gelangte die Marktgemeinde Schwarzenfeld in der Oberpfalz in den Besitz der Grafen von Holnstein, die in dieser Gegend auch umfangreichen Güterbesitz hatten und das Schloss Schwarzenfeld bewohnten.

Caroline Gräfin von Holnstein, geb. Freiin von Spiering
Max Graf von Holnstein

Ein Enkel von Franz Ludwig, der Gutsbesitzer und königliche Kämmerer Karl Theodor von Holnstein (1797-1857) heiratete am 9. November 1831 die damals 16 Jahre alte Caroline Maximiliana Maria Freiin von Spiering (1815-1859). Sie war 18 Jahre jünger als er. (Die Holnstein'schen Güter in der Oberpfalz grenzten direkt an die Güter der Freiherren von Spiering.) Das Paar bezog das Palais Holnstein in München, wo der Gräfin die Stellung ihres Gatten so manche Tür bei Hof öffnete. 1833 fiel die schöne Gräfin erstmals König Ludwig I. auf. Er ließ Caroline von Holnstein schließlich in der Schönheitengalerie in der Residenz (heute im Schloss Nymphenburg) verewigen.

Ab dem Jahr 1857 lebte auf Schloss Schwarzenfeld ihr Sohn Maximilian Karl Theodor (1835-1895), der als erblicher bayerischer Reichsrat und Oberststallmeister des Königs Ludwig II. großen Einfluss auf die damalige Politik im Königreich Bayern besaß. Graf Holnstein spielte als Diplomat eine bedeutende Rolle bei der Entstehung des Kaiserbriefs, mit den König Ludwig II. am 3. Dezember 1870 dem preußischen König Wilhelm I. formell die Kaiserwürde des neu gegründeten Deutschen Reichs antrug. In Schwarzenfeld ließ Maximilian Karl Theodor von Holnstein den Schlossbau 1890 bis 1892 im Stil des Historismus erweitern. Kurz nach der Fertigstellung nutzte er das Schloss als Ruhesitz, und nach seinem Tod wurde er in einem Mausoleum auf dem Friedhof von Schwarzenfeld bestattet. Seine Witwe Maximiliane, geb. von Gumppenberg (1850-1937), und seine Nachfahren bewohnten das Schloss Schwarzenfeld nur noch wenige Jahre. Ab 1907 blieb es bis auf kurzzeitige Verpachtungen ungenutzt. Wirtschafts- und Finanznöte zwangen Gräfin Maximiliane von Holnstein 1936 dazu, es an die NS-Volkswohlfahrt Berlin zu verkaufen.

Weblinks

 Commons: Holnstein (Adelsgeschlecht) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

http://www.william1.co.uk/h27.htm Genealogie der Grafen von Holnstein


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