Evangelische Kirche (Euskirchen)

Evangelische Kirche (Euskirchen)

Die Evangelische Kirche in der Kernstadt Euskirchens, Nordrhein-Westfalen, liegt in der Kölner Straße 41.

Die Kirche geht in ihrem Ursprung auf einen Entwurf des Kölner Architekten Emil Schreiterer (1852–1923) zurück. Die Einweihung der Saalkirche mit vorgesetztem Turm und angebautem Pfarrhaus erfolgte am 28. November 1895. In den letzten Kriegsmonaten des Zweiten Weltkriegs wurde des Ensemble bis auf den Kirchturm durch Fliegerbomben zerstört. Beim Wiederaufbau ab 1951 wurde der Turm mit veränderter Turmspitze erhalten. Das Kirchenschiff wurde zweigeschossig angelegt. Der Gottesdienstraum befindet sich im Nachkriegsbau im Obergeschoss, während im Erdgeschoss Raum für einen großen Gemeindesaal geschaffen wurde. Die Einweihung der wiedererrichteten Kirche wurde am 6. Dezember 1953 gefeiert.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die Geschichte der reformatorischer Christen in Euskirchen geht bis in die Reformationszeit zurück. Zwischen 1590 und 1620 sollen in Euskirchen erste evangelische Gottesdienste gefeiert worden sein. Doch durch den Religionsvergleich von 1672 blieb nur in Flamersheim und Großbüllesheim die Möglichkeit, über die Jahrhunderte hinweg den reformatorischen Glauben lebendig zu erhalten. Erst mit der Zugehörigkeit zum preußischen Herrschaftsbereich ab 1815 und der entstehenden Tuchindustrie wuchs auch wieder eine evangelische Gemeinde in der Stadt selber.

Durch Friedrich Wilhelm III. erhielt die Gemeinde 1824 das Angebot, die Kapuzinerkirche und den Cürtelehnhof als Gottesdienstraum zu nutzen. Mitte des 19. Jahrhunderts erwarb die Gemeinde in der Wilhelmstraße (heute Nr. 67) ein Haus, das sie als Betsaal, Schulraum und Lehrerwohnung nutzte. 1891 wurde dann das Grundstück an der Kölner Straße erworben, auf dem die Kirche errichtet werden sollte.

Glocken

Im unter Denkmalschutz stehenden Turm der Kirche hängen drei Glocken: Die kleine Taufglocke stammt aus dem Jahr 1895 und wurde 1925 umgegossen. Die Inschrift, die sie trägt, entstammt dem ersten Johannes-Brief: "Gott ist die Liebe und wer in der Liebe bleibt, der bleibt in Gott und Gott in ihm."

Die sogenannte Ruferglocke ruft die Gemeinde zu den Gottesdiensten und wird auch während des Vater-Unser-Gebetes geläutet. Sie wurde 1953 von der Firma Rincker, Sinn/Dillkreis, gegossen und trägt die Inschrift: "Für den Frieden unseres Volkes und der ganzen Welt."

Die Totenglocke ist ebenfalls seit 1953 in Euskirchen. Sie ist die älteste der drei Glocken und eine Leihgabe. Sie wurde 1701 für die evangelische Kirche in Nikolaiken (heute Polen) gegossen. Während des zweiten Weltkriegs lagerte sie in Hamburg. Sie trägt die Inschriften: "Oh Mensch, nach Gottes Wort dich richt", "Kommt alle herzu, ihr Christenleut" und die Namen des Kirchenvorstands von 1701.

Orgel

Die vollmechanische Schleifladenorgel wurde 1960 von der Orgelbaufirma Paul Ott erbaut und hat 24 Register auf zwei Manualen und Pedal.

Literatur

  • Dietrich Höroldt, Waltraud Joch (Hrsg.): Evangelische Kirchen und Gemeinden der Kirchenkreise Bonn, Bad Godesberg, An Sieg und Rhein. Bonn 1996, ISBN 3-427-85041-2, S. 78−80.
  • Kirchenführer Evangelische Kirchengemeinde Euskirchen. Selbstverlag.

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