Broadsword-Klasse

Broadsword-Klasse
Royal Navy
Broadsword-Klasse
HMS Cumberland F85
Geschichte
Typ: Fregatte
Namensgeber: uneinheitlich
Einheiten: 14
Dienstzeit: seit 1979 Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Vereinigtes Königreich
seit 1996 BrasilienBrasilien Brasilien
seit 2003 ChileChile Chile
seit 2004 RumänienRumänien Rumänien
Daten Batch III
Heimathafen: Devonport
Länge 148,1 m
Breite 14,8 m
Verdrängung 5.300 tons
Geschwindigkeit 32 Knoten
Reichweite 8000 Seemeilen
Besatzung 265
Bewaffnung (Schiff) Harpoon-Anti-Schiff-Raketen, Sea Wolf SAM, Torpedos, Goalkeeper-Luftabwehrsystem, 114-mm-MK8-Kanone, 20-mm-Geschütze
Bewaffnung (Hubschrauber) Sea-Skua-Anti-Schiff-Raketen, Stingray-Torpedos, Wasserbomben
Hubschrauber 2 × Super Lynx oder 1 × Sea King oder Merlin

Die Schiffe der Broadsword-Klasse (Type 22) sind Lenkwaffenfregatten der britischen Royal Navy. Sie wurden zwischen 1979 und 1990 für ASW-Aufgaben in Dienst gestellt, heute jedoch zu Mehrzweck-Fregatten weiterentwickelt. Alle Schiffe der Broadsword-Klasse Batch I werden von Brasilien seit 1995/96 unter der Bezeichnung Greenhalgh-Klasse geführt.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die brasilianische BNS Rademaker (F 49), frühere britische HMS Battleaxe

In den frühen 1970er-Jahren beauftragte die Royal Navy die Werft Yarrow Shipbuilders (heute BAE SYSTEMS) mit der Konstruktion einer Fregatte zur U-Boot-Jagd. Insgesamt wurden 24 Schiffe bestellt. Während die ersten vier Schiffe (Batch I) nur eine Länge von 131 m und eine Verdrängung von 4.400 Tonnen hatten, wurden die folgenden sechs Schiffe (Batch II) mit einem verlängerten Rumpf und einer dementsprechend größeren Verdrängung gebaut. Durch die Verlängerung konnten zusätzliche Systeme zur Ortung von U-Booten eingebaut werden. 1981 wurde das Projekt aus Kostengründen gestoppt, nachdem erst zehn von 24 bestellten Fregatten geliefert worden waren. Nachdem jedoch im Falklandkrieg insgesamt vier Zerstörer und Fregatten anderer Klassen versenkt worden waren, wurden 1984 noch einmal vier Fregatten der Broadsword-Klasse als Ersatz in Auftrag gegeben. Als Basis für diese dritte Bauserie (Batch III) wurden die verlängerten Schiffe der Batch II genommen. Eine wesentliche Änderung war, dass die Fregatten anstelle der Exocet-Raketenwerfer nun eine 114-mm-Kanone am Bug erhielten. Zusätzlich wurden auch neue Systeme zur Luftabwehr und Anti-Schiff-Raketen vom Typ Harpoon installiert. Das letzte der vier zusätzlichen Schiffe wurde 1990 in Dienst gestellt.

Mit dem Ende des Kalten Krieges veränderten sich die Aufgaben der Schiffe. Die U-Boot-Jagd spielt zwar weiterhin eine wichtige Rolle, jedoch wurden diese Aufgabe zunehmend auf die Fregatten der Duke-Klasse übertragen. Die Broadsword-Klasse wurde nun vorwiegend für Patrouillen- und Eskorteinsätze genutzt. Die Fregatten wurden zum Arbeitstier der Royal Navy bei weltweiten Krisen- und Kriegseinsätzen. Für diese neuen Aufgaben war jedoch eine wesentliche Modernisierung der ersten zehn Schiffe notwendig. 1994 entschied sich die Royal Navy gegen eine kostspielige Umrüstung und gab stattdessen den neuen Fregatten der Duke-Klasse den Vorzug. 1995 wurde die HMS Broadsword als erstes Schiff ausgemustert. Nach der Fertigstellung aller Schiffe der Duke-Klasse im Jahr 2002 wurde dann mit der HMS Coventry das letzte Schiff der ersten beiden Bauserien ausgemustert.

Zukunft

Somit verbleiben nur noch die vier von Anfang an mit moderneren Systemen ausgestatteten Schiffe der Batch III im Dienst der Royal Navy. Sie wurden nochmals umgerüstet, wobei die Lenkwaffensysteme auf den neuesten Stand der Technik gebracht wurden. Zusätzlich erhielten sie einen neuen, effizienteren Antrieb. 2005 gab die Royal Navy überraschend bekannt, dass die vier Fregatten erst zwischen 2015 und 2018 ausgemustert werden sollen. Dies ist vor allem darauf zurückzuführen, dass die Schiffe als sehr zuverlässig und strapazierbar gelten, bei gleichzeitig geringem Wartungsaufwand. Überlegungen, die vier Fregatten zusätzlich auch noch mit Marschflugkörpern auszustatten, wurden inzwischen zugunsten der Daring-Klasse aufgegeben. Das ursprünglich als Nachfolger vorgesehene Projekt Future Surface Combatant wurde bereits im Jahr 2005 abgebrochen. Der mittlerweile als künftige Fregattenklasse der Royal Navy vorgesehene Type 26 soll gemäß Strategic Defence and Security Review 2010 (SDSR 2010) nur noch die Duke-Klasse ersetzen; die Broadswords sollten bis 2018 ersatzlos ausgemustert werden. Ende 2010 wurde jedoch entschieden alle vier verbleibenden Schiffe bereits Anfang 2011 außer Dienst zu stellen.

Nach vielen Enttäuschungen mit vorherigen Fregattentypen hat sich die Broadsword-Klasse als Erfolg für die Royal Navy erwiesen. Dies zeigt auch die Tatsache, dass sieben der zehn ausgemusterten Fregatten nun in Brasilien, Rumänien und Chile erfolgreich im Einsatz sind.

Einheiten

Die HMS Brazen (F91) während der Operation Desert Shield 1990
Die HMS Beaver (F93) 1986

Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Vereinigtes Königreich

Nachdem die zuvor gebauten Fregatten des Type 21 Namen beginnend mit dem Anfangsbuchstaben „A“ trugen, erhielten die Schiffe des Batch I des Type 22 Namen, die auf „B“ begannen.

Kennung Name Bauwerft Kiellegung Stapellauf In Dienst Außer Dienst Verbleib
F88 HMS Broadsword Yarrow 7. Februar 1975 12. Mai 1976 4. Mai 1978 31. März 1995 an Brasilien, F Greenhalgh (F46)
F89 HMS Battleaxe Yarrow 4. Februar 1976 18. Mai 1977 29. März 1980 1997 an Brasilien, F Rademaker (F49)
F90 HMS Brilliant Yarrow 25. März 1977 15. Dezember 1978 15. Mai 1981 1996 an Brasilien, F Dodsworth (F47)
F91 HMS Brazen Yarrow 18. August 1978 4. März 1980 2. Juli 1982 1996 an Brasilien, F Bosisio (F48)

Die ersten drei Schiffe des nächsten Bauloses erhielten ebenfalls Namen, die auf „B“ begannen. Die letzten drei Batch-II-Einheiten trugen demgegenüber Namen englischer Städte, wobei die letzten beiden Namen zuvor von Zerstören des Type 42 getragen wurden, die im Falklandkrieg versenkt worden waren.

Kennung Name Bauwerft Kiellegung Stapellauf In Dienst Außer Dienst Verbleib
F92 HMS Boxer Yarrow 1. November 1979 17. Juni 1981 22. Dezember 1983 4. August 1999 2004 als Zielschiff versenkt
F93 HMS Beaver Yarrow 20. Juni 1980 8. Mai 1982 13. Dezember 1984 1. Mai 1999 2001 ausgemustert und verschrottet
F94 HMS Brave Yarrow 24. Mai 1982 19. November 1983 4. Juli 1986 23. März 1999 2004 als Zielschiff versenkt
F95 HMS London Yarrow 7. Februar 1983 27. Oktober 1984 5. Juni 1987 14. Januar 1999 an Rumänien, Regina Maria (F222)
F96 HMS Sheffield Swan Hunter 29. März 1984 26. März 1986 26. Juli 1988 15. November 2002 an Chile, FF Almirante Williams (FF-19)
F98 HMS Coventry Swan Hunter 29. März 1984 8. April 1986 14. Oktober 1988 17. Januar 2002 an Rumänien, Regele Ferdinand (F221)

Die Schiffe des Batch III erhielten wieder Namen, die mit dem gleichen Anfangsbuchstaben, diesmal „C“, begannen. Hierbei handelte es sich um geographische Bezeichnungen. Der Heimatahafen ist Devonport. Die Außerdienststellung begann Anfang 2011.

Kennung Name Bauwerft Kiellegung Stapellauf In Dienst Außer Dienst Verbleib
F99 HMS Cornwall Yarrow 19. September 1983 14. Oktober 1985 23. April 1988 30. Juni 2011 aufgelegt
F85 HMS Cumberland Yarrow 12. Oktober 1984 21. Juni 1986 10. Juni 1989 23. Juni 2011 aufgelegt
F86 HMS Campbeltown Cammell Laird 4. Dezember 1985 7. Oktober 1987 27. Mai 1989 7. April 2011 aufgelegt
F87 HMS Chatham Swan Hunter 12. Mäi 1986 20. Januar 1988 4. Mai 1990 8. Februar 2011 aufgelegt


BrasilienBrasilien Brasilien

Brasilien kaufte 1995 ein erstes und im folgenden Jahr die drei übrigen Einheiten des ersten Bauloses. Die Schiffe werden in Brasilien als Greenhalgh-Klasse bezeichnet. Sie tragen alle die Namen früherer brasilianischer Marineoffiziere und führen als Anti-Schiffsflugkörper die französische Exocet, zunächst der Baureihe MM38 und ab 2010-2012 bei den verbliebenen 3 Einheiten modernisiert zur MM40.

Rademaker (F49)
Almirante Williams (FFG-19), ex HMS Sheffield (F96)
Kennung Name Indienststellung Außerdienststellung Verbleib
F46 F Greenhalgh 30. August 1996 aktiv
F47 F Dodsworth 30. August 1996 11. März 2004 Reserve
F48 F Bosisio 30. August 1996 aktiv
F49 F Rademaker 30. August 1996 aktiv

ChileChile Chile

Chile kaufte die ehemalige Sheffield und die Chilenische Marine stellte sie am 5. September 2003 als Almirante Williams, benannt nach dem Marineoffizier Juan Williams Rebolledo, in Dienst. Sie trägt die Schiffskennung FFG-19 und ist in Valparaíso beheimatet.


RumänienRumänien Rumänien

Rumänien schloss am 14. Januar 2003 einen Vertrag über die Beschaffung zweier Schiffe des zweiten Bauloses, die im Dienst der Rumänischen Marine die Namen des rumänischen Herrscherpaares aus der Zeit vor dem Ersten Weltkrieges führen. Sie gehören zur Seeflotte und sind in Constanța beheimatet.

Kennung Name Indienststellung Außerdienststellung Verbleib
F221 Regele Ferdinand 9. September 2004 aktiv
F222 Regina Maria 21. April 2005 aktiv

Literatur

  • Ministry of Defence (Hg.): The Royal Navy Handbook, Conway Maritime Press, London 2003. ISBN 0-85177-952-2

Weblinks


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