Wassertorplatz

Wassertorplatz
Bau der Hochbahn am Wassertorplatz um 1901; hier noch mit dem Luisenstädtischen Kanal
Wassertor 1865
Platz am Erkelenzdamm mit Gründerzeithäusern
Parkbrücke von Hinrich Baller an Stelle der historischen Kanalbrücke

Der Berliner Wassertorplatz, benannt nach dem historischen Wassertor, liegt im Ortsteil Kreuzberg rund einhundert Meter westlich des Kottbusser Tores. Der Platz wird heute von der stark frequentierten Skalitzer Straße und der U-Bahnlinie U1, die über dem Mittelstreifen der Skalitzer Straße als Hochbahn verläuft, geteilt. Mit seinem Nachbarn, dem Kottbusser Tor, gilt der Wassertorplatz als sozialer Brennpunkt.

Geschichte

Namensgeber des Platzes ist das historische und nicht mehr vorhandene Wassertor in der Berliner Zoll- und Akzisemauer, die im 18. Jahrhundert die Berliner Stadtmauer ersetzte. Das Tor lag im südöstlichen Mauerbereich zwischen dem Halleschen Tor und dem benachbarten Kottbusser Tor an der Stelle, an der der ab 1926 zugeschüttete Luisenstädtische Kanal durch die Mauer in die Stadt floss. An dem verschließbaren Tor in Form eines Eisengitters mussten die Schiffe ihre Waren kontrollieren und verzollen lassen.

Der ursprünglich von dem Baurat und Direktor der Bauakademie Johann Carl Ludwig Schmid konzipierte und von dem Gartenarchitekten Peter Joseph Lenné realisierte Luisenstädtische Kanal verband den Landwehrkanal – vom Urbanhafen ausgehend – über den Wassertorplatz, den Oranienplatz und das Engelbecken mit der Spree. Der 1852 eröffnete Kanal verfügte an der Stelle des Wassertores über ein größeres Hafenbecken, dessen Raum der heutige Platz einnimmt.

Heutige Gestalt und Struktur

Zwischen 1926 und 1928 gestaltete der Gartenarchitekt Erwin Barth den zugeschütteten Kanal zu einer Grünfläche um, die im Bereich des Wassertorplatzes nach Westen vom Segitzdamm und nach Osten vom Erkelenzdamm begrenzt ist. Auf der Nordseite des inzwischen von der U-Bahn geteilten Platzes wurde eine Jugendverkehrsschule angelegt. 1981 und 1986 statteten die Architekten Hinrich Baller und Inken Baller den Platz mit einem Teich, Skulpturen und mit einer filigranen „Gartenbrücke“ aus, die über einen tiefer gelegenen Parkeinschnitt führt und an den ehemaligen Wasserlauf und die „richtige“ Brücke an dieser Stelle erinnert. Mit dem gesamten Grünzug des ehemaligen Luisenstädtischen Kanals ist der Platz als schützenswertes Gartendenkmal in die Landesdenkmalliste Berlins aufgenommen.

Einige ältere Häuser direkt am Platz erinnern an sein ehemaliges großbürgerliches Flair. Heute ist seine Umgebung im Südteil fast flächendeckend mit mehrstöckigen Neubauten bedeckt, die zu einem großen Teil im Rahmen des sozialen Wohnungsbaus erstellt wurden und die Sozialstruktur mit einem hohen Anteil erwerbsloser Anwohner prägen. Wie das benachbarte Kottbusser Tor (Kotti) gilt der Wassertorplatz als sozialer Brennpunkt. Der Berliner Senat wies das Viertel rund um das Kottbusser Tor als eines von 17 Gebieten mit besonderem Entwicklungsbedarf aus. Das künstlich geschaffene Präventionsgebiet Kreuzberg Zentrum/Wassertorplatz erhält seit 1999 ein Programm zum Quartiersmanagement.

Weblinks

 Commons: Wassertorplatz, Luisenstädtischer Kanal – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien
52.49876111111113.413286111111

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужен реферат?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Akzisemauer — Die Berliner Zoll und Akzisemauer war die Stadtmauer Berlins ab dem 18. bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts. Sie ersetzte die mittelalterliche Berliner Stadtmauer und deren Nachfolger, eine Festungsanlage, und umfasste etwa das Siebenfache der… …   Deutsch Wikipedia

  • Cottbusser Tor — Das Kottbusser Tor, Blick in Richtung Nord Osten auf die Adalbertstraße Bahnhof Kottbusser Tor bei Nacht, von der Adalbertstraße aus Kottbusser Tor ist d …   Deutsch Wikipedia

  • F. A. Schwartz — Das Wassertor am Wassertorplatz 1865 Der Bau der Hallenkonstruktion des Anha …   Deutsch Wikipedia

  • Friedrich Albert Schwartz — Das Wassertor am Wassertorplatz 1865 Der Bau der Hallenkonstruktion des Anha …   Deutsch Wikipedia

  • Kotti — Das Kottbusser Tor, Blick in Richtung Nord Osten auf die Adalbertstraße Bahnhof Kottbusser Tor bei Nacht, von der Adalbertstraße aus Kottbusser Tor ist d …   Deutsch Wikipedia

  • Berlin-Luisenstadt — Stadtviertel in Berlin Mitte: Altkölln (Spreeinsel) [1] (mit …   Deutsch Wikipedia

  • Berliner Verbindungsbahn — Plan der Verbindungsbahn um 1864 Die Berliner Verbindungsbahn war eine ca. 9 km lange normalspurige und eingleisige Eisenbahnstrecke zur Verbindung der alten Berliner Kopfbahnhöfe. Sie war der Vorläufer der späteren Berliner Ringbahn.… …   Deutsch Wikipedia

  • Bezirk Kreuzberg — Kreuzberg Ortsteil von Berlin …   Deutsch Wikipedia

  • Engelbecken — Verlauf des ehemaligen Luisenstädtischen Kanals (hellblau) im heutigen Straßenbild; rot eingezeichnet ist die ehemalige Sektorengrenze zwischen Ost und West Berlin …   Deutsch Wikipedia

  • Inken Baller — (* 23. Mai 1942 in Tondern, Dänemark) ist eine deutsche Architektin mit Wohnsitz und Wirkungsschwerpunkt in Berlin. Baller ist Professorin an der Brandenburgischen Technischen Universität (BTU) in Cottbus. Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”