Nieder-Ingelheim

Nieder-Ingelheim

Nieder-Ingelheim (bis 2009 Ingelheim-Mitte) ist ein Stadtteil von Ingelheim am Rhein im Landkreis Mainz-Bingen.

Wappen von Nieder-Ingelheim
Wappen von Ingelheim

Nieder-Ingelheim
Stadtteil von Ingelheim

Lage von Ingelheim & Nieder-Ingelheim
Koordinaten 49° 58′ 46″ N, 8° 4′ 18″ O49.9794698.071756Koordinaten: 49° 58′ 46″ N, 8° 4′ 18″ O.
Einwohner 9540
Eingemeindung 1. Apr. 1939
Postleitzahl 55218
Vorwahl 06132
Website http://www.ingelheim.de/
Verkehrsanbindung
Bus 611, 620
Nieder-Ingelheim in der Cosmographia von 1550

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Der Stadtteil liegt unmittelbar am Fuße des Mainzer Bergs. Innerstädtisch grenzt Nieder-Ingelheim an Frei-Weinheim, südlich an Ober-Ingelheim und westlich an Ingelheim-West.

Nachbargemeinden

An Nieder-Ingelheim grenzt östlich Heidesheim am Rhein. Nördlich auf der rechten Rheinseite liegt Eltville am Rhein.

Geschichte

Nieder-Ingelheim war schon vor Karls Ingelheimer Kaiserpfalz Standort eines Königshofs. Große Bedeutung erfuhr das Dorf schließlich mit dem Bau der Kaiserpfalz Karls des Großen im 8. Jahrhundert. Von dort aus wurde das Ingelheimer Reich regiert. Allerdings hielt sich Karl der Große nur viermal in Nieder-Ingelheim auf und berief unter anderem eine Reichsversammlung ein. Nach seinem Tod übernahm sein Sohn Ludwig der Fromme die Pfalz. Es folgten Herrschaften der Ottonen, Karolinger und Staufen. Unter Barbarossa wurde die Kaiserpfalz sowie das Dorf Nieder-Ingelheim zu einem Burgstädchen ausgebaut. Nach der Herrschaft der Staufen gewann der Nachbarort Ober-Ingelheim mehr Bedeutung und die Pfalz wurde im laufe der Jahrhunderte als Steinbruch zum Hausbau der Bevölkerung genutzt. Im 14. Jahrhundert geriet das Ingelheimer Reich unter Karl IV. durch Verpfändungen immer mehr in Abhängigkeit von der Freien Reichsstadt Oppenheim. In den folgenden Jahrhunderten fiel Nieder-Ingelheim in völlige Bedeutungslosigkeit und wurde durch die Lage mehrmals von Kriegen heimgesucht.

1488 wurde der bekannteste Ingelheimer Sohn, Sebastian Münster, in Nieder-Ingelheim geboren.

Mit Beginn der Industrielle Revolution im 19. Jahrhundert erlangte Nieder- Ingelheim wieder eine größere Bedeutung als Ober-Ingelheim. Mit dem Bau des Bahnhofs 1859 in der westlichen Nieder-Ingelheimer Gemarkung wurde dieses Zeitalter eingeläutet und fand in eine reihe von Fabriken Ausdruck. Ein Zeugnis dieser Zeit ist das 1885 gegründete Pharmaunternehmen Boehringer Ingelheim.

Seit 1939 ist Nieder-Ingelheim ein Stadtteil von Ingelheim am Rhein. Mitte des 20. Jahrhunderts entstand auf ehemaliger Nieder-Ingelheimer Gemarkung der Stadtteil Ingelheim-West.

Politik

Vor der Stadtwerdung Ingelheims 1939 war Nieder-Ingelheim ein eigenständiger Ort.

Bürgermeister vor der Stadtwerdung

  • Weitzel um 1881
  • Leonard Muntermann (DDP, 1912–7. April 1932)

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Regelmäßige Veranstaltungen

  • Altstadtfest, zweites Augustwochenende, veranstaltet vom Narrenclub Ingelheim (NCI)
  • Nieder-Ingelheimer Kerb

Sport

  • Turngemeinde 1847 Corp. Nieder-Ingelheim

In Nieder-Ingelheim befindet sich eine vielzahl von historische Bauwerken die heute das Ortsbildprägen.

Katholische Kirche St. Remigius

Kirche St. Remigius

Die katholische Pfarrkirche St. Remigius reicht in ihren Anfängen bis in das 8. Jahrhundert zurück. Im Jahre 741/43 das erste Mal urkundlich erwähnt. Dabei Handelt es sich um einen barocken einschiffigen Saalbau mit einem Romanischen Glockenturm der den älktesten erhaltenen Teil der Kirche darstellt. Die Kirche wurde zur blütezeit der benachbarten Kaiserpfalz als Palastkapelle verwendet. Im Juni 948 tagt in ecclesia beati Remigii die Universalsynode von Ingelheim unter Vorsitz des päpstlichen Kardinallegaten Marinus von Bomarzo, an der auch König Otto und Ludwig von Frankreich teilnehmen.[1]

Kaiserpfalz

Die bedeutende Ingelheimer Kaiserpfalz stammt aus dem 8. Jahrhundert und diente den Kaisern und Königen bis ins 11. Jahrhundert als Aufenthalts- und Regierungsort. Der Pfalzkomplex befindet sich im heutigen Nieder-Ingelheim. Von der einstigen Kaiserpfalz sind nur noch Reste erhalten. Der größere Teil der Anlage liegt als Fundament unter der Erde.

Heidesheimer Tor

Die Pfalz erfuhr in ihrer Geschichte mehrere Umbauten, bis sie nach dem Niedergang Nieder-Ingelheims aufgrund ihrer Bedeutungslosigkeit nach und nach abgebrochen wurde. Vom Abbruch nicht betroffen war die einstige Pfalzkapelle, die heutige Saalkirche. Heute wird das Gebiet der einstigen Pfalz restauriert und steht unter Denkmalschutz. Auch finden dort noch Ausgrabungen statt[2][3].

Das Heidesheimer Tor war östlichster Aus- und Eingang der Kaiserpfalz in der karolingischen Zeit. Vom einstigen Tor mit zwei Türmen links und rechts vom Torbogen ist allerdings nichts mehr zu sehen, da das Tor im 13. Jahrhundert im Zuge des Umbaus zur mittelalterlichen Wehrarchitektur zugemauert und die Türme abgetragen wurden.

Saalkirche

Die Saalkirche (evangelisch), 997 in Nieder-Ingelheim als Kapelle St. Peter der Kaiserpfalz errichtet, ist der besterhaltene Teil der ehemaligen Pfalz. Ihre heutige Form erhielt sie im 12. Jahrhundert unter Barbarossa. Nach dem Niedergang der Kaiserpfalz blieb sie wie die übrigen Gebäude der Pfalz erhalten. In der Reformation wurde allerdings das Stift aufgehoben und dem Verfall preisgegeben. In einem Bericht aus dem Jahre 1638 heißt es, dass die Kirche bis auf den Chor und die Mauern des Querschiffs eingestürzt ist. Erst Anfang des 19. Jahrhunderts konnte mit einer Renovierung begonnen werden. Die Rekonstruktion des Langhauses wurde erst 1965 abgeschlossen. Heute steht die Kirche unter Denkmalschutz.

Weblinks

 Commons: Ingelheim – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. [1]
  2. Ausgrabungen bei der Kaiserpfalz
  3. Die Ausgrabungen in der Königspfalz Ingelheim, 1909–1914 aus dem Jahre 1976 Autoren: Christian Rauch, Hans Jörg Jacobi, Historischer Verein Ingelheim auf 87 Seiten

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