Universalsynode von Ingelheim

Universalsynode von Ingelheim

Die Universalsynode von Ingelheim begann am 7. Juni 948 in der damaligen Remigiuskirche in Ingelheim. Sie wurde von Papst Agapet II. primär einberufen, um das Schisma am erzbischöflichen Stuhl von Reims zu klären. Den Vorsitz führte der Bibliothekar der römischen Kirche, Kardinal Marinus von Bomarzo. Zuvor hatten sich bereits in Verdun im November 947 und Mouzon (Ardennes) Anfang des Jahres 948 zwei Synoden mit dem Schisma beschäftigt, waren jedoch zu keiner Lösung gekommen.

Seit 931 beanspruchten sowohl Hugo von Vermandois als auch Artold von Reims den Titel des Erzbischofs. Hugo wurde hierbei unterstützt von seinem Onkel Hugo dem Großen, dem Herzog von Franzien aus dem mächtigen Geschlecht der Robertiner; Artold war der Favorit Ludwigs IV. von Frankreich und Ottos des Großen. Ludwig und Otto erschienen persönlich, Hugo von Vermandois war abwesend und ließ sich auch nicht vertreten. Die Synode beschloss die Anerkennung Artolds als rechtmäßiger Erzbischof. Außerdem wurde das Vorgehen Hugos des Großen gegen seinen Lehnsherrn Ludwig IV. von der Synode scharf verurteilt.

Neben diesen Hauptfragen hatte die Synode auch über die Gründung von Missionsbistümern in Skandinavien zu entscheiden, was die Anwesenheit der Bischöfe Liopdag von Ripen, Oredo von Schleswig und Reginbrand von Aarhus zu erklären vermag, die eventuell sogar erst während der Synode die Bischofsweihe empfingen. Weiterhin oblag es der Versammlung, das ausufernde Eigenkirchenrecht der Ottonen zu beschneiden.

Mit der Anwesenheit der Könige des Ost- und Westfränkischen Reichs, 32 Erzbischöfen und Bischöfen und weiterer geistlicher Würdenträger war diese Synode eine der wichtigsten Versammlungen, die in Ingelheim stattfanden, und einer der Höhepunkte in der Bedeutung Ingelheims als eines der politischen Zentren des Reiches.

Teilnehmer

Abgesehen von Ludwig, Otto und Marinus führen die Regesta Imperii als Teilnehmer der Synode:

  1. Friedrich von Mainz
  2. Ruotbert von Trier,
  3. Wicfrid von Köln,
  4. Artold von Reims,
  5. Adeldag von Hamburg,
  6. Herold von Salzburg,
  7. Richgowo von Worms,
  8. Ulrich von Augsburg,
  9. Bernhard von Halberstadt,
  10. Diethard von Hildesheim,
  11. Konrad von Konstanz,
  12. Starcand von Eichstätt,
  13. Dudo von Paderborn,
  14. Reginbald von Speyer,
  15. Bobbo von Würzburg,
  16. Adalbert von Metz,
  17. Gozlin von Toul,
  18. Berengar von Verdun,
  19. Balderich von Utrecht,
  20. Dodo von Osnabrück,
  21. Eberis von Minden,
  22. Hildbold von Münster,
  23. Varaberd von Tungern,
  24. Fulbert von Cambrai,
  25. Raoul von Laon,
  26. Michael von Regensburg,
  27. Adalbert von Passau,
  28. Liopdag von Ripen,
  29. Oredo von Schleswig,
  30. Reginbrand von Aarhus,
  31. Wichard von Basel (fraglich)

Quellen

  • Flodoard von Reims: Annalen
  • Flodoard von Reims, Stratmann, Martina (Hrsg): Historia Remensis Ecclesiæ, (= MGH SS XXXVI), Liber IV cap. XXXV (=S. 428ff.), Hannover 1998
  • Johann Friedrich Böhmer: Regesta Imperii II. Sächsisches Haus 919-1024. 5: Papstregesten 911-1024 Böhmer, Johann Friedrich; Zimmermann, Harald (Bearb.). Wien [u.a.], 1998
  • Johann Friedrich Böhmer: RI II 5 n. 218 sowie RI II 1, 1 n. 166a
  • Georg Heinrich Pertz (Hrsg.): Monumenta Historica Germaniæ (= MGH LL 2), Seite 19ff., Hannover, 1837. Zusammenfassendes Protokoll der Synode. Zu finden unter http://www.dmgh.de

Literatur

  • Ernst-Dieter Hehl (Hrsg.): Die Konzilien Deutschlands und Reichsitaliens 916-1001 (= MGH Conc 6/1), Seite 135ff., Hannover 1987

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