Landkreis Mainz-Bingen

Landkreis Mainz-Bingen
Wappen Deutschlandkarte
Wappen des Landkreises Mainz-Bingen Deutschlandkarte, Position des Landkreises Mainz-Bingen hervorgehoben
49.928.08
Basisdaten
Bundesland: Rheinland-Pfalz
Verwaltungssitz: Ingelheim am Rhein
Fläche: 605,85 km²
Einwohner:

202.310 (31. Dez. 2010)[1]

Bevölkerungsdichte: 334 Einwohner je km²
Kfz-Kennzeichen: MZ
Kreisschlüssel: 07 3 39
Kreisgliederung: 66 Gemeinden
Adresse der
Kreisverwaltung:
Georg-Rückert-Straße 11
55218 Ingelheim am Rhein
Webpräsenz: www.mainz-bingen.de
Landrat: Claus Schick (SPD)
Lage des Landkreises Mainz-Bingen in Rheinland-Pfalz
Landkreis Ahrweiler Landkreis Altenkirchen Landkreis Alzey-Worms Landkreis Bad Dürkheim Landkreis Bad Kreuznach Landkreis Bernkastel-Wittlich Landkreis Birkenfeld Landkreis Cochem-Zell Donnersbergkreis Eifelkreis Bitburg-Prüm Frankenthal (Pfalz) Landkreis Germersheim Kaiserslautern Landkreis Kaiserslautern Koblenz Landkreis Kusel Landau in der Pfalz Landau in der Pfalz Ludwigshafen am Rhein Mainz Landkreis Mainz-Bingen Landkreis Mayen-Koblenz Neustadt an der Weinstraße Landkreis Neuwied Rhein-Lahn-Kreis Rhein-Pfalz-Kreis Speyer Landkreis Südliche Weinstraße Landkreis Südwestpfalz Trier Landkreis Trier-Saarburg Landkreis Vulkaneifel Westerwaldkreis Worms Zweibrücken Pirmasens Rhein-Hunsrück-Kreis Saarland Frankreich Baden-Württemberg Luxemburg Belgien Niederlande Nordrhein-Westfalen HessenKarte
Über dieses Bild

Der Landkreis Mainz-Bingen ist ein Landkreis im Osten von Rheinland-Pfalz, Deutschland. Benachbarte Kreise sind (im Uhrzeigersinn) der hessische Rheingau-Taunus-Kreis, die kreisfreien Städte Wiesbaden (ebenfalls in Hessen) und Mainz, der ebenfalls hessische Landkreis Groß-Gerau, die Landkreise Alzey-Worms und Bad Kreuznach sowie der Rhein-Hunsrück-Kreis und der Rhein-Lahn-Kreis.

Er ging 1969 größtenteils aus den Landkreisen Bingen und Mainz hervor, die bis 1945 der Kreis Bingen und der Kreis Mainz im Volksstaat Hessen waren.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Der Binger Mäuseturm auf einer Insel im Rhein

Der Rhein bildet die gesamte Ost- und einen großen Teil der Nordgrenze des Landkreises. In Bingen mündet die Nahe in den Rhein, nachdem sie ein kurzes Stück durch den Kreis fließt. Die Landwirtschaft des Landkreises wird vom Weinbau dominiert. Dies gilt sowohl entlang des Rheins als auch im als Rheinhessische Hügellandschaft bezeichneten südlichen Teil des Kreises. Drei Weinanbaugebiete prägen den Landkreis: Der Mittelrhein, die Nahe und Rheinhessen, Deutschlands größtes Weinanbaugebiet. Bedingt durch die günstigen klimatischen Umstände ist im Landkreis auch der Obst- und Gemüseanbau (z. B. Kirschen, Spargel) gut entwickelt.

Geschichte

Hessen im Jahr 1930

Das Gebiet des heutigen Landkreises Mainz-Bingen war vor 1800 in zahlreiche Herrschaftsgebiete zersplittert, von denen die Kurfürsten von der Pfalz den größten Anteil hatten, gefolgt von den Mainzer Erzbischöfen. Während der französischen Besetzung unter Napoleon war das Gebiet überwiegend Teil des Departements Donnersberg (Mont Tonnerre) mit der Hauptstadt Mainz, während das Gebiet nördlich der Nahe zum Departement Rhein-Mosel mit Sitz in Koblenz gehörte. Nach dem Wiener Kongress 1815 kam der nördliche Teil des heutigen Kreises (westlich der Nahe) zur preußischen Rheinprovinz, der südliche Teil zum Großherzogtum Hessen. Innerhalb von Hessen entstanden am 5. Februar 1835 die beiden Kreise Mainz und Bingen. Der Kreis Mainz entstand aus Kantonen Mainz, Nieder-Olm und Oppenheim. Am 16. Februar 1835 wurde die Stadt Mainz als Kreis Mainz-Stadt aus dem Kreis Mainz ausgegliedert. Am 12. Mai 1852 entstand der Kreis Oppenheim. Am 7. April 1938 wurde der Kreis Oppenheim aufgelöst und auf die Kreise Mainz und Alzey verteilt. Bei der Kreisreform 1969 wurden die beiden Kreise Mainz und Bingen zusammengelegt, wobei auch einige Gebiete der Kreise Kreuznach und Sankt Goar einbezogen wurden. Sitz der Kreisverwaltung war zunächst Mainz; seit dem 1. Januar 1996 ist es Ingelheim am Rhein.

Geschichte Kreis Bingen

siehe Hauptartikel: Landkreis Bingen

Geschichte Kreis Mainz

Der Kreis Mainz war bis 1. November 1938 ein Landkreis im Großherzogtum Hessen und im Volksstaat Hessen in der Provinz Rheinhessen. Aus ihm entstand 1938 der Stadt- und der Landkreis Mainz.[2]

Einordnung des Kreises in das Großherzogtum Hessen

Zusammen mit den Kreisen Alzey, Bingen, Oppenheim und Worms bildete der Kreis Mainz die Provinz Rheinhessen, die wiederum zusammen mit den Provinzen Oberhessen und Starkenburg das Großherzogtum Hessen darstellten.

Ab 1848 ging der Kreis Mainz mit den Kreisen Alzey, Bingen und Worms in dem Regierungsbezirk Mainz auf. Die Kreise Alzey und Worms wurden 1850 in den neuen Regierungsbezirk Worms eingegliedert. 1852 wurden die Regierungsbezirke wieder aufgelöst und die alten Kreise wieder gebildet, gleichzeitig entstand der neue Kreis Oppenheim. Die Stadt Mainz kam wieder in den Kreis Mainz. 1938 wurde der Kreis Oppenheim wieder aufgelöst und es entstanden die Landkreise Alzey, Bingen und Worms, sowie der Stadt- und der Landkreis Mainz.

Nach 1945 kam der Landkreis Mainz zum Bundesland Rheinland-Pfalz.

Politik

Landräte

Kreistag

Kreistagswahl im Landkreis Mainz-Bingen 2009
 %
40
30
20
10
0
36,5%
31,2%
11,2%
9,4%
8,7%
2,3%
0,8%
keine
Gewinne und Verluste
Im Vergleich zu 2004
 %p
   4
   2
   0
  -2
  -4
  -6
-5,8%
+0,3%
+2,0%
+3,1%
-0,4%
+2,3%
± 0,0%
-1,5%

Die Wahlen zum Kreistag am 7. Juni 2009 hatten folgendes Ergebnis:

Parteien und Wählergemeinschaften %
2009
Sitze
2009
%
2004
Sitze
2004
%
1999
Sitze
1999
SPD Sozialdemokratische Partei Deutschlands 31,2 16 30,9 16 36,7 18
CDU Christlich Demokratische Union Deutschlands 36,5 18 42,3 21 43,8 22
GRÜNE Bündnis 90/Die Grünen 11,2 6 9,2 5 6,8 3
FDP Freie Demokratische Partei 9,4 5 6,3 3 4,9 3
FWG Freie Wählergruppe 8,7 4 9,1 5 7,9 4
REP Die Republikaner 2,3 1 - - - -
ödp Ökologisch-Demokratische Partei 0,8 0 0,8 0 - -
BL Bürgerliste - - 1,0 0 - -
Mensch Umwelt Tierschutz Die Tierschutzpartei - - 0,5 0 - -
gesamt 100,0 50 100,0 50 100,0 50
Wahlbeteiligung in % 60,1 61,0 65,5

Wappen

Beschreibung:

Unter einem goldenen Schildhaupt, darin ein rot bewehrter, schwarzer Adler, gespalten: vorne in Rot ein sechsspeichiges silbernes Rad (Mainzer Rad), hinten in Schwarz ein rot gekrönter und rot bewehrter goldener Löwe (Pfälzer Löwe). (Wappen-Genehmigung 6. Mai 1970)

Bedeutung:

Das Rad steht für das ehemalige Fürstbistum Mainz, der Löwe für die kurpfälzischen Gebiete des Kreises und der Adler weist auf die Reichsgüter bei Ingelheim, Oppenheim und Nierstein hin.

Wirtschaft

Der Landkreis Mainz-Bingen ist ein wirtschaftlich sehr starker Landkreis. Dies belegen Studien wie etwa das Landkreisranking des Wirtschaftsmagazins Focus-Money, das den Kreis Mainz-Bingen regelmäßig in der Spitzengruppe sieht. Im Jahr 2005 lag der Landkreis in diesem Ranking unter mehr als 400 Landkreisen und kreisfreien Städten in ganz Deutschland auf dem ersten Platz .[3] In den Jahren 2007[4] und 2010[5] erreichte Mainz-Bingen jeweils bundesweit Position fünf. In Rheinland-Pfalz ist der Kreis seit Beginn des Landkreisrankings im Jahr 2003 in jedem Jahr auf Platz eins gelistet. Auch andere Studien wie die des Berlin-Institutes für Weltbevölkerung und globale Entwicklung[6], der Prognos AG[7] und der „Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft“[8] attestieren dem Landkreis Mainz-Bingen ein besonders großes Engagement der Bürger im ehrenamtlichen Bereich, überdurchschnittliche Kaufkraft der Einwohner, Zukunftsfähigkeit und große Wirtschaftsstärke. Außerdem wurde der Landkreis 2008 für seine kommunalpolitische Gesamtstrategie mit dem bundesweit vergebenen „Kommunalfuchs“ ausgezeichnet[9]. Die gute wirtschaftliche Situation im Kreis Mainz-Bingen zeigt sich auch in der permanent niedrigen Arbeitslosenquote, die deutlich unter dem Landesdurchschnitt von Rheinland-Pfalz liegt. Zurzeit beträgt die Quote 4,2 % (Stand: 31. August 2011) [10]. Auch das verfügbare Haushaltseinkommen im Kreis ist das höchste in ganz Rheinland-Pfalz[11].

Wirtschaftsstruktur

Im Vordergrund Weinreben, im Hintergrund das Firmengelände von Boehringer Ingelheim

Zur Wirtschaftskraft des Landkreises Mainz-Bingen tragen neben vielen klein- und mittelständischen Betrieben auch Großunternehmen wie das zweitgrößte deutsche forschende Pharmaunternehmen Boehringer Ingelheim, die Eckes AG (Granini-Fruchtsäfte, Hohes C) oder die zur Dr. August Oetker KG gehörende Chemische Fabrik Budenheim KG bei. Daneben ist auch der Obstanbau eine wichtige Einnahmequelle: Die genossenschaftlich organisierten Vereinigten Obst- und Gemüsemärkte Rheinhessen eG (VOG) in Ingelheim sind der größte deutsche Anbieter für Sauerkirschen und Mirabellen[12]. Einen großen Stellenwert nimmt aber vor allem der Weinbau im Landkreis ein. Von den rund 34.000 Hektar landwirtschaftlicher Fläche im Landkreis Mainz-Bingen sind etwa 35 Prozent Weinanbaufläche[13]. Mit Mittelrhein, Nahe und Rheinhessen als Deutschlands größtem Weinanbaugebiet weist der Kreis Mainz-Bingen drei Weinbauregionen vor. Durch das Weinanbaugebiet Rheinhessen ist der Landkreis Mitglied im Great Wine Capitals Global Network.

Bevölkerung

Einwohnerentwicklung

Entgegen dem allgemeinen Bevölkerungsrückgang in Deutschland verzeichnet der Landkreis Mainz-Bingen immer noch einen Zuwachs an Einwohnern.

Anzahl Einwohner mit Hauptwohnsitz[14] Bevölkerung zum Stichtag
200.598 31.12.2005
201.371 31.12.2006
201.970 31.12.2007
201.915 31.12.2008
202.260 31.12.2009
203.026 31.12.2010

Ehrenamtliches Engagement

Dem „Engagementatlas 2009“ nach sind die Bürger des Landkreises Mainz-Bingen ehrenamtlich sehr aktiv[15]. Dieser Untersuchung zufolge sind mehr als 50 Prozent der Landkreisbürger bürgerschaftlich engagiert, womit der Kreis in der höchsten Kategorie liegt und eine „weit überdurchschnittliche Engagementquote“ aufweist. Von 2007 bis 2010 hat der Landkreis ein Ehrenamtsförderprogramm aufgelegt und dabei insgesamt 562 Projekte ehrenamtlicher Initiativen und Vereine mit einer Gesamtsumme von 11 Millionen Euro gefördert[16].

Bildung

Der Orientierungsstufenbau des Gymnasiums Nieder-Olm

Der Landkreis Mainz-Bingen hat seit 1990 rund 180 Millionen Euro in die kreiseigenen Schulen investiert[17] und ist Träger folgender weiterführender Schulen:

Gymnasien

Integrierte Gesamtschulen

  • Integrierte Gesamtschule Kurt Schumacher Ingelheim
  • Integrierte Gesamtschule Nieder-Olm
  • Integrierte Gesamtschule Oppenheim
  • Integrierte Gesamtschule Gerhard Ertl Sprendlingen

Realschulen plus

  • Rochus-Realschule plus Bingen
  • Kaiserpfalz-Realschule plus Ingelheim
  • Carl-Zuckmayer-Realschule plus Nierstein
  • Christian-Erbach-Realschule plus Gau-Algesheim
  • Janusz-Korczak-Realschule plus Nackenheim
  • Wilhelm-Holzamer-Realschule plus Nieder-Olm
  • Realschule plus Sprendlingen
  • Realschule plus / Hauptschule Oppenheim

Berufsbildende Schulen

  • Berufsbildende Schule Bingen
  • Berufsbildende Schule Ingelheim

Förderschulen

  • Rhein-Nahe-Schule Bingen, Förderschwerpunkt Lernen
  • Albert-Schweitzer-Schule Ingelheim, Förderschwerpunkt Lernen
  • Selztalschule Nieder-Olm, Förderschwerpunkt Lernen
  • Landskronschule Oppenheim, Förderschwerpunkt Lernen
  • Elisabethenschule Sprendlingen, Förderschwerpunkt ganzheitliche Entwicklung
  • Förderschule Nieder-Olm, Förderschwerpunkt motorische Entwicklung (Zweckverband mit der Stadt Mainz und dem Landkreis Alzey-Worms)

Privatschulen

Daneben gibt es im Landkreis Mainz-Bingen folgende weiterführende Schulen in privater Trägerschaft:

  • Gymnasium Hildegardisschule, Bingen
  • private Hildegardis-Berufsschule, Bingen
  • private Handelsschule Dr. Lax, Bingen
  • Bilinguale Montessori-Schule, Heidesheim
  • Heilpädagogische Waldorfschule, Heidesheim

Kultur

Sebastian Münster

Neben Carl Zuckmayer aus Nackenheim, bekannt durch seinen "Hauptmann von Köpenick“ oder dem Drama „Des Teufels General“, sowie den Dichter Stefan George aus Bingen und den in Nieder-Olm geborenen Schriftsteller Wilhelm Holzamer, ist vor allem Hildegard von Bingen, die "große Frau des Mittelalters", als Persönlichkeit aus dem Gebiet des heutigen Landkreises überregional bekannt. Das Konterfei des in Ingelheim geborenen Kosmographen Sebastian Münster schmückte den alten 100-DM-Geldschein. Der Kupferstecher und Verleger Matthäus Merian hinterließ Spuren in Oppenheim. Die Vorfahren des Malers Adam Elsheimer stammten aus dem heutigen Stadecken-Elsheim. Einem größeren Publikum ist beispielsweise auch der schreibende Winzer Andreas Wagner bekannt[18], dessen Wein-Krimis im Ingelheimer Leinpfad Verlag erscheinen. Zur Förderung des heutigen kulturellen Lebens wurde 1993 die Stiftung „Kultur im Landkreis“ Mainz-Bingen gegründet, die kulturelle Veranstaltungen selbst organisiert und auch unterstützt.

Feste und Kulturveranstaltungen

Außer der für die Region typischen Fastnacht mit Umzügen und Sitzungen in fast jedem Ort gibt es eine Vielzahl von Weinfesten, wie das Bodenheimer Albansfest, das Guntersblumer Kellerwegfest, das Ingelheimer Rotweinfest, die Weinpräsentation am Roten Hang in Nierstein oder des Fest des jungen Weines in Gau-Algesheim. Von überörtlicher Bedeutung sind die Theaterspiele in Oppenheim, das Jazz-Festival „Bingen swingt“, die Carl-Zuckmayer-Festspiele in Nackenheim oder der rheinhessische Jugendbandwettbewerb „Rock-N-Pop-Youngsters“, bei dem zum Beispiel auch die Indie-Band Auletta erste Bühnenerfahrung sammelte. Aufgrund der großen Bedeutung des Weinbaus im Kreisgebiet, findet jedes Jahr der Weinsensorik-Wettbewerb „Beste Weinnase des Landkreises Mainz-Bingen“ in Oppenheim statt, zu dem Teilnehmer aus dem gesamten Bundesgebiet anreisen[19]. Wein und Kultur verbinden sich auch in der literarischen Reihe „Rheinhessen liest“, die rheinhessenweit Lesungen in Weingütern und Straußwirtschaften bietet.

Tourismus

Burg Rheinstein bei Trechtingshausen
Das „Alte Haus“ in Bacharach

Ein Teil des Landkreises zwischen Bingen und Bacharach liegt im UNESCO-Welterbe Oberes Mittelrheintal. Besonders Bacharach mit seiner historischen Bausubstanz, der gut erhaltenen Stadtmauer, der Burg Stahleck, der Burg Stahlberg, dem „Alten Haus“ und der Ruine der bekannten gotischen Wernerkapelle, einem Symbol der Rheinromantik, stellt dabei eines der touristischen Hauptziele dar. Zahlreiche Burgen säumen das Mittelrheintal, in Trechtingshausen können etwa die Burgen Rheinstein und Reichenstein besichtigt werden. Sehenswert ist zudem die Katharinenkirche in Oppenheim, die als eine der bedeutendsten gotischen Kirchen in Deutschland gilt. Auch das Oppenheimer Kellerlabyrinth, ein rund 40 Kilometer langes Gang- und Kellersystem auf fünf Ebenen unter der Stadt, lockt viele Touristen an. Die Burgruine Landskron ist Veranstaltungsort für die Theaterfestspiele Oppenheim und für Sommerkonzerte. Das Wahrzeichen von Bingen ist der auf einer Insel im Rhein stehende Mäuseturm. Mit der Drususbrücke befindet sich außerdem die älteste mittelalterliche Steinbrücke Deutschlands in Bingen. Die Binger Rochuskapelle ist ein in der Region bekannter Wallfahrtsort. In Ingelheim können Geschichtsinteressierte die Kaiserpfalz besichtigen, die von Karl dem Großen in Auftrag gegeben wurde und ihm als Regierungsort diente.

Wein

Riesling-Traube

Im gesamten Landkreis mit seinen drei Weinanbaugebieten Mittelrhein, Nahe und Rheinhessen spielt der Wein eine große Rolle beim Tourismus. Manche Lagen wie der „Rote Hang“ in Nierstein sind weltberühmt. Viele Weingüter und Herbergen im Kreis bieten Weinerlebnisurlaube an. Neben Riesling, Müller-Thurgau und Dornfelder wird vor allem in Rheinhessen auch Silvaner angebaut. Die Silvaner-Anbaufläche in Rheinhessen ist die größte der Welt. Ein Teil des Weinanbaugebiets Rheinhessen im Bereich der Verbandsgemeinde Sprendlingen-Gensingen wird als „Rheinhessische Toskana“ bezeichnet.

Aktivurlaub

Der Auwald bei Budenheim

Naturliebhaber können Wanderungen oder Fahrradtouren in die Rheinauen machen, die sich von Budenheim über Ingelheim bis Bingen erstrecken. Der dortige Auwald zählt zu den artenreichsten Gebieten in Europa. Im Mittelrheintal verläuft zudem der Rheinburgenweg für Wanderer. Auch ein Teil des Rheinhessischen Jakobswegs geht durch den Landkreis Mainz-Bingen. Für Golfer gibt es sowohl in Budenheim als auch in Mommenheim und Sankt Johann Golfplätze. Es besteht außerdem ein dichtes Radwegenetz mit verschiedenen Themenstrecken wie etwa der Obstroute, dem Selztalradweg, dem Rheinradweg oder dem Amiche-Radweg.

Partnerschaften

Der Landkreis Mainz-Bingen unterhält Partnerschaften mit

Sowohl die Woiwodschaft Oppeln als auch Ruanda sind Partnerregion bzw. –land des Bundeslandes Rheinland-Pfalz. Die 1952 begründete Partnerschaft mit der Provinz Verona ist die älteste kommunale Partnerschaft Europas. Die Partnerschaftsurkunde mit dem Landkreis Nysa unterschrieben die Kreisvertreter im Jahr 2001. Mit beiden Regionen gibt es regelmäßige Jugendaustausche, Fachtagungen, Projekte und Treffen. So hat der Landkreis Mainz-Bingen beispielsweise bislang 16 jungen Frauen und Männern aus den Partnerlandkreisen ein Praktikum in der Kreisverwaltung ermöglicht und 58 Studenten die Teilnahme an den Internationalen Sprachkursen der Johannes Gutenberg-Universität Mainz finanziert. Im Rahmen der Partnerschaft mit Rusumo wurde 1989 der Freundschaftskreis “Landkreis Mainz-Bingen – Distrikt Rusumo e. V.” gegründet. Durch die Mitgliedsbeiträge dieses Vereins und Spenden konnten inzwischen viele Hilfsprojekte in dem ruandischen Distrikt verwirklicht werden.

Verkehr

Diese Gegend wurde zunächst von der Hessischen Ludwigs-Eisenbahn-Gesellschaft erschlossen: 1853 führte die erste Linie von Mainz rheinaufwärts nach Worms, weitere Verbindungen 1858 in Richtung Frankfurt und Darmstadt und schließlich 1859 rheinabwärts bis Bingen mit Anschluss an die in Bingerbrück (heute Bingen Hbf) beginnenden Strecken der Rheinischen Eisenbahn-Gesellschaft nach Koblenz und der Rhein-Nahe-Eisenbahn-Gesellschaft – in Betrieb seit 1858 – nach Bad Kreuznach.

Von Bingen eröffnete die Hessische Ludwigsbahn im Jahre 1870 eine Verbindung quer durch Rheinhessen in Richtung Worms, in die seit 1871 in Armsheim eine Zweigbahn von Mainz einmündete. Nach der Verstaatlichung dieser Gesellschaft kamen noch Nebenlinien der Hessischen Staatsbahn hinzu: Die bedeutendste war die 1896 eröffnete Linie von Bodenheim nach Alzey, die 1900 eine Querverbindung von Undenheim-Köngernheim nach Nierstein erhielt. Die 1902 eröffnete Hauptbahn ermöglichte die Direktverbindung Mainz–Bad Kreuznach über Gensingen-Horrweiler.

Von den vier in Rheinhessen vorhandenen Nebenbahnen der Süddeutschen Eisenbahn-Gesellschaft berührten den Kreis folgende Strecken:

Das Schienennetz erreichte 1915 durch einige Verbindungsbahnen im Raum Bingen einen Gesamtumfang - ohne Straßenbahnen - von 208 km. In vier Jahrzehnten verringerte sich das Netz um fast 70 km:

In der Stadt Bingen verkehrten die elektrische Bahnlinien der AG Binger Nebenbahnen und bedienten genauso wie die Überlandlinie Bad Kreuznach–Sprendlingen–Sankt Johann der Kreuznacher Straßen- und Vorortbahnen auch den Güterverkehr.

Durch das Kreisgebiet führen die Bundesautobahnen 61 Koblenz–Ludwigshafen, 63 Kaiserslautern–Mainz und 60 Mainz–Nahetal. Ferner durchziehen mehrere Bundesstraßen und Kreisstraßen das Kreisgebiet, darunter die B 9 Worms–Mainz–Koblenz und die B 41 Bad Kreuznach–Ingelheim.

Städte und Gemeinden

(Einwohner am 31. Dezember 2010[20])

Verbandsfreie Gemeinden/Städte

  1. Bingen am Rhein, Große kreisangehörige Stadt * (24.276)
  2. Budenheim (8500)
  3. Ingelheim am Rhein, Große kreisangehörige Stadt (24.152)

Verbandsgemeinden mit ihren verbandsangehörigen Gemeinden

Breitscheid (Hunsrück) Bacharach Manubach Oberdiebach Oberheimbach Niederheimbach Weiler bei Bingen Trechtingshausen Waldalgesheim Münster-Sarmsheim Bingen am Rhein Ingelheim am Rhein Budenheim Heidesheim am Rhein Wackernheim Grolsheim Gensingen Horrweiler Aspisheim Welgesheim Zotzenheim Badenheim Sprendlingen Sankt Johann (Rheinhessen) Wolfsheim (Gemeinde) Ockenheim Gau-Algesheim Appenheim Nieder-Hilbersheim Bubenheim (Rheinhessen) Ober-Hilbersheim Engelstadt Schwabenheim an der Selz Jugenheim in Rheinhessen Stadecken-Elsheim Essenheim Ober-Olm Klein-Winternheim Nieder-Olm Sörgenloch Zornheim Bodenheim Gau-Bischofsheim Harxheim Nackenheim Lörzweiler Mommenheim (Rheinhessen) Hahnheim Selzen Nierstein Oppenheim Dienheim Dexheim Dalheim (Rheinhessen) Köngernheim Friesenheim (Rheinhessen) Undenheim Uelversheim Uelversheim Ludwigshöhe Guntersblum Weinolsheim Dolgesheim Eimsheim Hillesheim (Rheinhessen) Wintersheim Dorn-Dürkheim Rhein-Lahn-Kreis Hessen Mainz Rhein-Hunsrück-Kreis Landkreis Bad Kreuznach Donnersbergkreis Landkreis Alzey-WormsVerbandsgemeinden in MZ.svg
Über dieses Bild

Sitz der Verbandsgemeinde *

  1. Bodenheim * (7072)
  2. Gau-Bischofsheim (1856)
  3. Harxheim (2198)
  4. Lörzweiler (2125)
  5. Nackenheim (5499)
  1. Appenheim (1416)
  2. Bubenheim (840)
  3. Engelstadt (741)
  4. Gau-Algesheim, Stadt * (6562)
  5. Nieder-Hilbersheim (632)
  6. Ober-Hilbersheim (1050)
  7. Ockenheim (2482)
  8. Schwabenheim an der Selz (2594)
  1. Dolgesheim (933)
  2. Dorn-Dürkheim (912)
  3. Eimsheim (556)
  4. Guntersblum * (3744)
  5. Hillesheim (604)
  6. Ludwigshöhe (539)
  7. Uelversheim (1085)
  8. Weinolsheim (698)
  9. Wintersheim (308)
  1. Heidesheim am Rhein * (7293)
  2. Wackernheim (2606)
  1. Essenheim (3390)
  2. Jugenheim in Rheinhessen (1598)
  3. Klein-Winternheim (3542)
  4. Nieder-Olm, Stadt * (9058)
  5. Ober-Olm (4340)
  6. Sörgenloch (1187)
  7. Stadecken-Elsheim (4624)
  8. Zornheim (3647)
  1. Dalheim (1022)
  2. Dexheim (1579)
  3. Dienheim (2143)
  4. Friesenheim (668)
  5. Hahnheim (1577)
  6. Köngernheim (1398)
  7. Mommenheim (3082)
  8. Nierstein (7833)
  9. Oppenheim, Stadt * (7024)
  10. Selzen (1545)
  11. Undenheim (2701)
  1. Bacharach, Stadt (1973)
  2. Breitscheid (126)
  3. Manubach (323)
  4. Münster-Sarmsheim (2829)
  5. Niederheimbach (765)
  6. Oberdiebach (861)
  7. Oberheimbach (611)
  8. Trechtingshausen (1009)
  9. Waldalgesheim (4058)
  10. Weiler bei Bingen (2544)
  1. Aspisheim (925)
  2. Badenheim (567)
  3. Gensingen (3709)
  4. Grolsheim (1227)
  5. Horrweiler (755)
  6. Sankt Johann (824)
  7. Sprendlingen * (4000)
  8. Welgesheim (604)
  9. Wolfsheim (736)
  10. Zotzenheim (633)

Einzelnachweis

  1. Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz – Bevölkerung der Gemeinden am 31. Dezember 2010 (PDF; 727 KB) (Hilfe dazu)
  2. Land Hessen 1939 Verwaltungsstruktur
  3. [ http://www.focus.de/immobilien/kaufen/focus-money-ranking_aid_102797.html]
  4. [ http://www.focus.de/immobilien/kaufen/landkreistest/die-top-20_aid_11145.html]
  5. [ http://www.focus.de/immobilien/kaufen/tid-20764/landkreis-ranking-2010-die-top-30-bayern-dominiert-die-spitzengruppe_aid_583432.html]
  6. [ http://www.berlin-institut.org/fileadmin/user_upload/Die_demografische_Lage_2011/D-Engagement_online.pdf]
  7. [ http://www.uni-konstanz.de/freitag/fz_bes/downloads/Engagementatlas2009_PDF_Version.pdf]
  8. [ http://www.insm-regionalranking.de/2009_k_landkreis-mainz-bingen.html]
  9. [ http://www.demo-online.de/demo-kommunalfuchs-2008]
  10. [ http://www.statistik.rlp.de/wirtschaft/erwerbstaetigkeit/tabellen/arb1/]
  11. [Statistisches Bundesamt (2010): Regionaldatenbank. Wiesbaden.]
  12. [ http://www.vog.de/content/1_2_Wir-ueber-uns.php/]
  13. [ http://www.mainz-bingen.de/deutsch/landkreis/portait_landkreis.php/]
  14. [Zentrales Integrationssystem von EWOISneu auf www.kommwis.de]
  15. [ http://www.uni-konstanz.de/freitag/fz_bes/downloads/Engagementatlas2009_PDF_Version.pdf]
  16. [ http://www.mainz-bingen.de/deutsch/aktuelles_presse/pressemeldungen/pressearchiv/2010/2010-08/20100825_bilanz-eaf.php]
  17. [ http://www.mainzer-rhein-zeitung.de/mainz/region_artikel,-Kreis-Mainz-Bingen-will-Schulbaumeister-bleiben-_arid,269459.html]
  18. [ http://www.merian.de/kolumnen/nachgeschenkt/a-754873.html]
  19. [ http://www.allgemeine-zeitung.de/region/oppenheim-nierstein-guntersblum/oppenheim/10749710.htm]
  20. Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz – Bevölkerung der Gemeinden am 31. Dezember 2010 (PDF; 727 KB)

Weblinks

 Commons: Landkreis Mainz-Bingen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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