Milse

Milse
Milse
Koordinaten: 52° 3′ N, 8° 36′ O52.0552777777788.602585Koordinaten: 52° 3′ 19″ N, 8° 36′ 9″ O
Höhe: 85 m ü. NN
Fläche: 3,38 km²
Einwohner: 6.319 (31. Dez. 2008)
Eingemeindung: 1. Jan. 1973
Postleitzahl: 33729 (alt: 4800)
Vorwahl: 0521
Karte

Lage von Milse in Heepen

Milse ist ein Stadtteil der kreisfreien Stadt Bielefeld in Nordrhein-Westfalen und gehört zum nordöstlichen Stadtbezirk Heepen. Bis 1972 war Milse eine eigenständige Gemeinde im Amt Heepen des Kreises Bielefeld.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Die Stadt Bielefeld ist unterhalb der zehn Bezirke nicht weiter in administrative oder politische Einheiten gegliedert. Stadtteile sind in Bielefeld daher nur informelle Teilgebiete, deren Abgrenzung sich meist auf das Gebiet einer Altgemeinde bezieht. Zu statistischen Zwecken ist Bielefeld jedoch in 92 „statistische Bezirke“ eingeteilt. Die Altgemeinde Milse entspricht dabei in etwa dem statistischen Bezirk Milse, der heute in etwa die Grenzen des informellen Stadtteils Milse definiert.

Milse liegt im Nordosten von Bielefeld und grenzt an die Bielefelder Stadtteile Altenhagen, Heepen, Baumheide und Brake sowie an den Herforder Stadtteil Elverdissen. Durch den Stadtteil fließt von Süden kommend die Lutter, die sich beim Gut Milse mit dem Johannisbach zur Aa vereinigt.

Geschichte

Das Gut Milse wurde im Jahre 1194 erstmals erwähnt und gehörte in der Grafschaft Ravensberg zur Vogtei Heepen.[1] In der Napoleonischen Zeit wurde aus der Vogtei Heepen der Kanton Heepen im Distrikt Bielefeld des Königreichs Westphalen. Milse verblieb zunächst im Kanton Heepen,[2] wurde dann aber 1812 in den Kanton Schildesche umgegliedert.[3] Nachdem das Ravensberger Land 1813 wieder an Preußen gefallen war, gehörte Milse seit 1816 zum Kreis Bielefeld und darin zunächst zur Bürgermeisterei Schildesche,[4] aus der schließlich 1843 das Amt Schildesche gebildet wurde.[5]

1893 wurde Milse wieder aus dem Amt Schildesche in das Amt Heepen umgegliedert.[6] Im Rahmen der kommunalen Neugliederung des Raums Bielefeld wurde Milse am 1. Januar 1973 nach Bielefeld eingemeindet[7] und gehört seitdem zum Stadtbezirk Heepen.

Einwohnerentwicklung

Jahr Einwohner
1812 582[8]
1843 540[5]
1864 481[9]
1910 1.324[10]
1939 1.866[11]
1966 3.105[6]
2008 6.319[12]

Religion

Milse gehörte früher zum evangelischen Kirchspiel Heepen. Heute besteht in Milse eine eigene evangelische Kirchengemeinde, deren Kirche die Evangelische Kirche Milse ist. Die Milser Katholiken gehören zur Braker Pfarrei Maria Königin. Außerdem existiert in Milse eine Mennonitengemeinde.

Wasserschloss Milse

Das alte Gutshaus stammt vermutlich aus der Zeit um 800. Erstmalig erwähnt wird das Gut im Jahre 1194 als "Milesou". Auf dem Anwesen verbinden sich Johannisbach und Lutter und werden zur Aa. Die Aa fließt in Herford wiederum in die Werre, die schließlich in die Weser mündet. Seit 1886 ist das Anwesen im Besitz der Familie Lott. Heinrich Lott gründete dort in den Wirtschaftsgebäuden eine Lackfabrik, die jedoch nicht mehr in Betrieb ist.

Die Milser Mühle

Die Milser Mühle ist seit mehr als 125 Jahren im Besitz der Familie Borgstedt. 1875 wurde die Mühle, die seinerzeit zum Gut Milse gehörte, von der Familie gepachtet und später gekauft. Ursprünglich wurde hier Futterschrot für die Tierhaltung hergestellt. Seit 1918 wird hier Getreide für die menschliche Ernährung gemahlen. Noch heute wird die Mühle zu 10 bis 15 Prozent durch Wasserkraft betrieben.

Verkehr

Milse liegt östlich der Bundesstraße 61 zwischen Bielefeld und Herford. Die Bundesautobahn A 2 wird von Milse aus an der zwei Kilometer entfernten Anschlussstelle Ostwestfalen-Lippe in Bielefeld-Altenhagen erreicht. Von dort soll zukünftig die Ostwestfalenstraße bis zur B 61 verlängert werden und dabei als L712n nördlich an Milse vorbeigeführt werden.

Milse ist durch die Linie 2 der Bielefelder Stadtbahn direkt mit dem Bielefelder Stadtzentrum verbunden. An der Stadtbahn-Endhaltestelle Milse verkehren außerdem die Buslinien 33, 51 und 352 nach Brake, Altenhagen und Herford. Im August 2008 wurde der Umbau der Endhaltestelle von einer Wendeschleife in eine Stumpfendstelle mit Hochbahnsteig sowie Parkplätzen für 250 PKW fertiggestellt.

Einzelnachweise

  1. Peter Florenz Weddigen: Neues westphälisches Magazin zur Geographie, Historie und Statistik. 1789, S. 142, abgerufen am 12. April 2010 (Digitalisat).
  2. Gesetz-Bülletin des Königreichs Westphalen. 18. Mai 1808, S. 145, abgerufen am 13. April 2010 (Digitalisat).
  3. Gesetz-Bülletin des Königreichs Westphalen Band 2. 20. November 1812, S. 425, abgerufen am 13. April 2010 (Digitalisat).
  4. Alfred Bruns (Hrsg.): Westfalenlexikon 1832-1835. (Nachdrucke zur westfälischen Archivpflege). Westfälisches Landesamt für Archivpflege, Münster 1978.
  5. a b Seemann: Geographisch-statistisch-topographische Übersicht des Regierungsbezirks Minden. 1843, S. 52-57, abgerufen am 23. April 2010 (pdf).
  6. a b Landkreis Bielefeld (Hrsg.): 150 Jahre Landkreis Bielefeld. 1966.
  7. Martin Bünermann, Heinz Köstering: Die Gemeinden und Kreise nach der kommunalen Gebietsreform in Nordrhein-Westfalen. Deutscher Gemeindeverlag, Köln 1975, ISBN 3-555-30092-X.
  8. Westfalen unter Hieronymus Napoleon. 1812, S. 47, abgerufen am 20. April 2010 (Digitalisat).
  9. Topographisch-statistisches Handbuch des Regierungs-Bezirks Minden. 1866, S. 12, abgerufen am 22. April 2010 (Digitalisat).
  10. Uli Schubert: Deutsches Gemeindeverzeichnis 1910. Abgerufen am 22. Mai 2009.
  11. Michael Rademacher: Deutsche Verwaltungsgeschichte. Abgerufen am 22. April 2010.
  12. Sozialleistungsbericht 2008. Stadt Bielefeld, 31. Dezember 2008, S. 185, abgerufen am 25. Mai 2010 (pdf): „Einwohnerzahl des Statistischen Bezirks 666 Milse“

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