Max Wilberg

Max Wilberg

Max Wilberg (* 8. Juni 1869 in Frankfurt (Oder); † 14. Juni 1934 ebenda) war ein deutscher Pädagoge, Historiker, Numismatiker, Heimatkundler und Genealoge.

Leben

Wilberg stammte aus Frankfurt (Oder) und gehörte neben dem Kaufmann Peter Philipp Adler (1726–1814) und dem Landgerichtsdirektor Franz Bardt (1843–1897) zu den drei weithin bekannt gewordenen Numismatikern, die diese Stadt hervorgebracht hat.

Als Sohn eines Pädagogen, Privatgelehrten und Schriftstellers war Wilberg die spätere Laufbahn gewissermaßen vorgezeichnet. Er besuchte das dortige städtische Friedrichs-Gymnasium und studierte nach erlangter Reife an den Universitäten Marburg und Berlin alte Sprachen (Griechisch, Latein), Deutsch und Geschichte.

Nach dem Abschluss des Studiums sammelte er an verschiedenen privaten Erziehungsanstalten praktische Erfahrungen und kehrte mit 33 Jahren 1902 als „Kandidat des höheren Lehramts“ in seine Heimatstadt und an das Friedrichs-Gymnasium zurück. Hier wirkte er 31 Jahre als Oberlehrer und schließlich Studienrat. Für seine langjährigen Verdienste um die Förderung des Erziehungswesens der Stadt Frankfurt wurde ihm 1915 der Professorentitel „mit dem Rang der Räte“ 4. Klasse verliehen.

Er blieb lange unverheiratet und lebte an der Seite seiner verwitweten Mutter. Als er nach ihrem Ableben ein Lebensgefährtin gefunden hatte, wurde sie ihm bald durch den Tod wieder entrissen. So widmete er sich mit ganzer Kraft seinem Beruf und wissenschaftlichen Studien in verschiedenen Interessengebieten.

Aufgrund einer Notverordnung und um jüngeren Kräften Platz zu machen, schied Wilberg am 29. Februar 1932 aus dem aktiven Schuldienst aus. Seine Pensionistenzeit, in der er sich nun uneingeschränkt seinen wissenschaftlichen Neigungen widmen wollte, währte nur wenig über zwei Jahre. Am 14. Juni 1934, kurz nach der Vollendung seines 65. Lebensjahres, starb Wilberg während des Studiums von Theodor Mommsens grundlegender Geschichte der römischen Münzen.

Wissenschaftliche Arbeiten

Entsprechend seiner Ausbildung beschäftigte sich Wilberg zunächst in seiner Freizeit mit den altrömischen Lustspielen. Er übersetzte mehrere Stücke, kommentierte und publizierte sie. Einige wurden zu seiner Freude auch aufgeführt, so z. B. „Menaechmi“ / „Die Zwillinge“ von Plautus im Frankfurter Stadttheater.

Aus Wilbergs speziellen Studien über die Münzen seiner Heimatstadt gingen zwei Arbeiten hervor, die er unter dem Titel „Die Münzen der Stadt Frankfurt a. Oder“ veröffentlichte; eine mehr populär gehaltene Abhandlung erschien 1907 in der Frankfurter Oder-Zeitung und eine wissenschaftliche und umfangreiche 1910 in den Mitteilungen des historischen Vereins für Heimatkunde zu Frankfurt a. Oder Heft 24, S. 27–38 (Besprechungen in Numismatisches Literatur-Blatt 29, 1908). Weitere kleine numismatische Arbeiten von ihm erschienen zumeist in den Berliner Münzblättern, so unter anderem die Bearbeitung des Münzfundes von Wadelsdorf/Niederlausitz in Jg. 33 (1912), S. 476–480.

Wilbergs umfangreichstes Werk war jedoch die Zusammenstellung der „Regenten-Tabellen“, das 1906 im Frankfurter Verlag von Paul Beholtz erschien. Wie er im Vorwort betont, ging es aus seinen frühen numismatischen Studien hervor, mit denen er 23 Jahre zuvor begonnen hatte und das er zunächst allein für seine privaten Zwecke anlegte.

Paul Joseph, der Herausgeber der in Frankfurt am Main erscheinenden Frankfurter Münzzeitung anerkennt in seiner Rezension des Werkes im Jahrgang 6 (1906) besonders die „Unsumme von Arbeit ..., die durch das Sammeln, Ordnen und Druckfertigmachen des Materials entstanden ist. Dem Herrn Verfasser gebührt Dank und Anerkennung aller, die sein bis auf die neueste Zeit fortgeführtes Werk benutzen werden.“

Auch seitens eines Regenten aus den verzeichneten Herrscherhäusern erfolgte eine Anerkennung der immensen Arbeit. Der Fürst Leopold IV. von Lippe-Detmold, dem Wilberg sein Buch gewidmet hatte, zeichnete ihn mit dem „Orden für Kunst und Wissenschaft, der Lippischen Rose am Ringe“ aus.

Schriften

  • Max Wilberg: Regenten-Tabellen, Eine Zusammenstellung der Herrscher von Ländern aller Erdteile bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts, Frankfurt (Oder) 1906.

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужна курсовая?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Wilberg — bezeichnet: Wilberg (Horn Bad Meinberg), Ortsteil von Horn Bad Meinberg im Kreis Lippe, Nordrhein Westfalen Wilberg ist der Familienname folgender Personen: Christian Wilberg (1839–1882), deutscher Maler Friedrich Wilhelm Wilberg (1798–1852),… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Biografien/Wil — Biografien: A B C D E F G H I J K L M N O P Q …   Deutsch Wikipedia

  • Bischof von Chiemsee — Das Bistum Chiemsee ist ein ehemaliges Bistum der Römisch Katholischen Kirche. Es wurde im Jahr 1808 aufgehoben. Die folgenden Personen waren Bischöfe von Chiemsee Name von bis Rüdiger von Bergheim Radeck 1216 1233 Albert 1234 1244 Albert… …   Deutsch Wikipedia

  • Marschall von Westfalen — Abbildung aus dem Soester Nequambuch im Gerichtsmuseum Bad Fredeburg Der Marschall von Westfalen war der Stellvertreter des Erzbischofs von Köln in dessen Funktion als Herzog von Westfalen. In dieser Eigenschaft lässt er sich für die Zeit vom 13 …   Deutsch Wikipedia

  • Waldburg-Wolfegg — Wappen der Waldburg aus dem Scheiblerschen Wappenbuch von 1450 bis 1480 …   Deutsch Wikipedia

  • Haus Waldburg — Das Haus Waldburg ist ein hochadeliges schwäbisches Adelsgeschlecht. Die Stammburg des ursprünglich welfisch staufischen Ministerialengeschlechts, das seit der Mitte des 12. Jahrhunderts urkundlich belegt ist, ist die Waldburg auf der Gemarkung… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Bischöfe von Naumburg — Wappen des Bistums Naumburg nach Siebmachers Wappenbuch 1605 Die Liste der Bischöfe von Naumburg enthält eine Übersicht über die Bischöfe von Zeitz und die Bischöfe von Naumburg. Zentrum des Bistums war zunächst Zeitz. Der Zeitzer Dom befindet… …   Deutsch Wikipedia

  • Bischof von Merseburg — Die Liste der Bischöfe von Merseburg stellt die Bischöfe des Bistums Merseburg vor. Boso wurde 968 zum ersten Merseburger Bischof gewählt. Von 981 bis 1004 war das Bistum aufgehoben. Schließlich kam es 1565 an Kursachsen und war später Teil des… …   Deutsch Wikipedia

  • Bischof von Naumburg — Wappen des Bistums Naumburg nach Siebmachers Wappenbuch 1605 Zeitzer Dom …   Deutsch Wikipedia

  • Bischof von Speyer — Wappen des Bistums Speyer nach Siebmachers Wappenbuch von 1605 Die folgenden Personen waren Bischöfe oder Fürstbischöfe des Bistums Speyer, das zeitweise als Hochstift Speyer auch weltliche Verwaltungsfunktionen besaß. Die Wappen der Bischöfe… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”