Mauloff

Mauloff
Mauloff
Gemeinde Weilrod
Koordinaten: 50° 17′ N, 8° 24′ O50.2838888888898.3975540Koordinaten: 50° 17′ 2″ N, 8° 23′ 51″ O
Höhe: 540 m ü. NN
Fläche: 3,18 km²
Einwohner: 337 (31. Dez. 2009)
Eingemeindung: 11. Juli 1972
Postleitzahl: 61276
Vorwahl: 06084
Mauloff (Hessen)
Mauloff

Lage von Mauloff in Hessen

Ortsansicht

Mauloff ist ein ruhig gelegener Ortsteil der Gemeinde Weilrod im Hochtaunuskreis in Hessen.

Inhaltsverzeichnis

Geographische Lage

Mauloff liegt im östlichen Hintertaunus im Naturpark Hochtaunus. Das Dorf liegt auf einer Hochfläche der sogenannten Pferdskopfscholle. Etwas unterhalb der Ortslage entspringt der Klirrbach. Der höchste Berg in der Gemarkung, mit 626 Meter über NN, liegt knapp einen Kilometer südwestlich des Ortes, an der Rennstraße.

Nachbarorte sind Reichenbach (südwestlich), Riedelbach (nördlich), Finsternthal (nordöstlich) und Seelenberg (südlich).

Geschichte

Die erste urkundliche Erwähnung dieses Ortes als Mulefo erfolgte in einer Schenkungsurkunde des Benediktiner-Mönch-Klosters Walsdorf (bei Bad Camberg) an das Erzbistum Mainz. Der Erzbischof Arnold von Mainz berichtete, dass das Kloster sich anno 1156 mit all seinen Gütern gegen eine jährliche Abgabe in den Schutz und Gehorsam des Erzbistums Mainz begeben habe. In der Auflistung der Besitzungen des Klosters wurde auch Mauloff mit einer Fläche von 30 Mansen (ca. 900 Morgen) aufgeführt.

Als 1317 die Grafschaft Diez an die von Cronberg verpfändet wurde taucht der Name Mauloff wieder auf.

Am Ende des 14. Jahrhunderts gab es immer wieder Streitigkeiten und Kämpfe zwischen der Stadt Frankfurt am Main und den Herren von Hattstein, unter denen auch Mauloff zu leiden hatte, da sich die Burg Hattstein zwischen Arnoldshain und Reifenberg in der Nachbarschaft befand.

Die Hattsteiner besaßen in den darauffolgenden Jahrhunderten den Zehnten zu Mauloff.

1439 trugen die Herren von Reifenberg, Verwandte der Hattsteiner, Güter zu Mauloff dem Kloster Walsdorf auf.

1457 bezogen die Grafen von Katzenelnbogen Hubenhafer aus dem hochgelegenen Ort.

1479 empfing die gleiche Familie Bede-, Weide und Lagergeld aus Mauloff und Steinfischbach im Amt Altweilnau.

Aus dem Jahre 1482 ist eine Beschreibung der Grenzen des Amtes Altweilnau vorhanden. In dieser Beschreibung kommen noch viele heute vorhandene Flurnamen in Mauloff vor. In den hattsteinischen Zehntregistern aus der Zeit von 1500–1560 ist 1504 der Zehnterheber Peter Marckel von Mauloff genannt.

Aus dem/n? im Jahre 1526 aufgestellten Kircheninventarien/rium? ergibt sich, dass Mauloff 12 Malter, halb Korn und halb Hafer in die Kirche Steinfischbach liefern musste.

Im Jahre 1606 hatte das Dorf 14 Haushalte, also etwa 70 Einwohner.

Im Dreißigjährigen Krieg hatte das Dorf viel zu leiden.

1633 bilden Mauloff und Riedelbach zusammen ein Gericht. Es wird von einem Gerichtssiegel berichtet, das nicht mehr vorhanden ist. Gegen Ende des 18. Jahrhunderts kam ein neues Siegel auf, dessen Stempel noch im Staatsarchiv vorhanden ist. Es zeigt in einem ovalen Siegelfeld (25 × 29 mm) eine Kapelle mit Turm in Vorderansicht. Die Umschrift lautet „GEMEINDE MAULOFF“. Die Kapelle, die hier für die Ortschaft so wichtig auf dem Wappenbild herausgestellt wird, ist erst 1703 in den Akten belegt.

1682 kaufte der Usinger Amtmann Schmidtborn die früher hattsteinischen Gefälle im Dorf auf. Fürst Walrad von Nassau-Usingen erwarb 1698 Teile dieses Zehnten. Aus der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts wissen wir, dass Schafzucht betrieben wurde, denn im für Mauloff zuständigen Kirchenbuch werden viele Schäfer genannt.

Am 12. März 1774 hat es einen schweren Hagelschlag gegeben, wie aus einer Supplik der Gemeinde vom 4. April 1778 um Erlass der Küchenholzlieferung hervorgeht. Die Gemeinde gab zur Begleichung der Küchenholzlieferungsschulden und für die künftigen Lieferungen 14 Morgen Wald am „Grindtschiebel“ an den Staat (d.h. das Fürstentum Nassau-Usingen) ab. Am 16. November 1781 geschah die endgültige Übereignung des Waldgebietes in der Gemarkung Mauloff, dass heute noch der „Staatswald“ ist.

Die napoleonische Zeit und die Befreiungskriege sowie den Beginn des Herzogtums Nassau durchlebte Mauloff wie die Orte des Usinger Landes.

Als 1817/18 die Gemeinden Vorschläge für ein Siegel machen mussten, bat der Mauloffer Schultheiß um ein Bild einer Kirche mit Turm, nach dem Vorbild des 18. Jahrhunderts, so ähnlich, wie es das heutige zeigt.

1840 wurde die Zehntablösung in Nassau durchgeführt. Bei dieser Umstellung hatte Mauloff ein Kapital von 4.950 fl. (Gulden).

Bis 1891 gehörte Mauloff zu einem Spritzenverband zusammen mit Riedelbach und Neuweilnau, aus dem man allerdings am 19. Juli 1891 austrat. Bis 1932 hatte man eine Pflichtfeuerwehr. Am 15. Dezember 1932 wurde die Freiwillige Feuerwehr Mauloff gegründet, deren erster Kommandant Otto Steinmetz war.

Der Schützenverein „Lützow“ Mauloff gründet sich 1920.

Gusseiserner Brunnen in der Ringstraße
Unsanierter gusseiserner Brunnen

Die Wasserversorgung im Dorf erfolgte über hölzerne Laufbrunnen. Diese wurden in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts durch Laufbrunnen aus Gusseisen ersetzt.[1] Zwei dieser Brunnen sind bis heute erhalten. Die erste Wasserleitung im Dorf wird 1904 gebaut und elektrisches Licht gibt es seit 1921.

Die Dorfstraßen wurden 1950 erstmals geteert. Das Dorfgemeinschaftshaus baute die Gemeinde mit Hilfe der Landesregierung im Jahre 1956.

Am 1. Dezember 1970 schloss sich Mauloff zusammen mit Riedelbach, Altweilnau, Neuweilnau und Finsternthal zur Gemeinde Weilnau zusammen. Diese Gemeinde wurde aufgrund des „Gesetzes zur Neugliederung des Obertaunuskreises und des Landkreises Usingen“ 1972 in die neue Gemeinde Weilrod eingemeindet.[2]

Ortsbezeichnungen

Frühere Schreibweisen des Dorfnamens:

Jahr Ortsbezeichnung
1156 Mulefo
1370 Mulffe
1374 Mulf
1428 Maulff
1430 Mulff
1439 Molff
1480 Muloff
1521 Mulloff
1525 Maüloff
1531 Maluff
1542 Muluff
1551 Mauluff
1559 Maulopff
1579 Mauloff

Vereinsleben in Mauloff

  • Freiwillige Feuerwehr
  • Schützenverein 1920 „Lützow“ Mauloff e.V.
  • Jugendfeuerwehr

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Karl Baeumerth: Gußeiserne Brunnen im Usingen Land; in: Jahrbuch Hochtaunus 1993, ISSN 0943-2108, S. 48–49
  2. Gesetzes zur Neugliederung des Obertaunuskreises und des Landkreises Usingen

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