Matthias Sammer

Matthias Sammer
Matthias Sammer

Sammer im Jahr 1990

Spielerinformationen
Geburtstag 5. September 1967
Geburtsort DresdenDDR
Größe 180 cm
Position Abwehr, Mittelfeld
Vereine in der Jugend
1976–1985 SG Dynamo Dresden
Vereine als Aktiver
Jahre Verein Spiele (Tore)1
1985–1990
1990–1992
1992
1993–1998
SG Dynamo Dresden
VfB Stuttgart
Inter Mailand
Borussia Dortmund
102 (39)
66 (21)
11 0(4)
142 (21)
Nationalmannschaft


1988
1986–1990
1990–1997
DDR-Juniorenauswahl
DDR-Nachwuchsauswahl
DDR-Olympiamannschaft
DDR-Nationalmannschaft
Deutschland
15 (13)
5 0(0)
4 0(0)
23 0(6)
51 0(8)
Stationen als Trainer
2000–2004
2004–2005
Borussia Dortmund
VfB Stuttgart
1 Angegeben sind nur Liga-Spiele.

Matthias Sammer (* 5. September 1967 in Dresden) ist ein ehemaliger deutscher Fußballspieler und -trainer. Er war von 1986 bis 1997 Nationalspieler, zuerst in der Deutschen Demokratischen Republik, nach der Wiedervereinigung in der gesamtdeutschen Nationalmannschaft. Zudem spielte er bei der SG Dynamo Dresden, dem VfB Stuttgart, Inter Mailand sowie Borussia Dortmund.

Seit dem 1. April 2006 arbeitet Sammer auf einem neu geschaffenen Posten als Sportdirektor für den DFB. Er ist verheiratet, hat drei Kinder und lebt mit seiner Familie in München.

Inhaltsverzeichnis

Biografie

Anfangsjahre bei Dynamo Dresden

Sammer (Mitte, helles Trikot) 1988 beim Punktspiel Dynamo Dresden - BFC Dynamo

Matthias Sammer, Sohn des DDR-Nationalspielers Klaus Sammer, begann als Neunjähriger 1976 in der Kindermannschaft der SG Dynamo Dresden Fußball zu spielen. Er setzte damit die Tradition seines Vaters fort, der von 1965 bis 1975 ebenfalls bei Dynamo Dresden gespielt hatte. Bis 1985 durchlief Matthias Sammer alle Nachwuchsmannschaften der Dresdner, zuletzt spielte er für Dynamo Dresden in der Junioren-Oberliga. 1985 wurde er mit der Dynamo-Juniorenmannschaft DDR-Meister und Pokalsieger. Seinen Einstand in der Oberligamannschaft der Männer gab er als knapp 18-Jähriger in der Saison 1985/86. Am 2. Saisonspieltag der höchsten Spielklasse des DDR-Fußballverbandes, dem 24. August 1985, wurde er unter seinem Vater als Trainer in der Begegnung 1. FC Magdeburg - Dynamo Dresden (2:3) in den letzten acht Schlussminuten eingesetzt. Während dieser Saison wurde er zwar in 18 Oberligapunktspielen eingesetzt, absolvierte jedoch nur sechs Spiele über die vollen 90 Minuten. Trotzdem wurde er, stets als Stürmer eingesetzt, mit acht Treffern zweitbester Torschütze seiner Mannschaft hinter Ralf Minge (9). 1986/87 hatte sich Sammer, nun unter Trainer Eduard Geyer, bereits als Linksaußenstürmer mit 20 Oberligaeinsätzen einen Stammplatz erkämpft, diesmal reichten sieben Tore zum Torschützenkönig der Dresdner. Im Laufe der Saison 1987/88 wurde Sammer von Trainer Geyer in das Mittelfeld zurückbeordert, was ihn nicht daran hinderte, mit acht Punktspieltoren weiterhin zu Dynamos besten Torschützen zu gehören. Mit 25 Einsätzen absolvierte Sammer in der Saison 1988/89 seine meisten Oberligapunktspiele seiner Karriere und gewann mit der DDR-Meisterschaft seinen ersten Titel im Männerbereich. Seine erfolgreichste DDR-Oberliga-Saison und seine zugleich letzte im DDR-Spielbetrieb absolvierte Sammer 1989/90. Er holte mit Dynamo Dresden das Double, Meisterschaft und Pokalsieg. Während seiner fünf Spielzeiten in der DDR-Oberliga kam er dort auf 102 Einsätze und erzielte dabei 39 Tore. Sein größter internationaler Erfolg mit Dynamo war das Vordringen bis in das UEFA-Pokalhalbfinale der Saison 1988/89. Sammer bestritt insgesamt 20 Europapokalspiele für die SG Dynamo Dresden, in denen er zwei Tore schoss.

Vereinskarriere in Stuttgart, Mailand und Dortmund

Im Rahmen der politischen Wende verließ Sammer im Sommer 1990 den inzwischen umbenannten 1.FC Dynamo Dresden und wechselte zum VfB Stuttgart. Dort bestritt er 63 Bundesligaspiele (20 Tore), drei Europapokalspiele (ein Tor) und wurde 1992 mit der Mannschaft von Trainer Christoph Daum deutscher Meister.

Für wenige Monate spielte Sammer in der Saison 1992/93 für den italienischen Club Inter Mailand in Italien. In elf Spielen erzielte er vier Tore in der Serie A, wurde dort jedoch nicht glücklich und nahm deshalb ein Angebot von Borussia Dortmund an, das ihn in der Winterpause dieser Spielzeit in die deutsche Bundesliga zurückführte.

Dort begann er auf seiner bis dahin für ihn typischen Spielposition als Mittelfeldspieler. Sein erstes Spiel für Borussia Dortmund bestritt er am 20. Februar 1993 gegen den VfL Bochum, in dem er das Siegtor zum 1:0-Endstand erzielte. In der darauffolgenden Spielzeit 1993/94 wurde Sammer von Trainer Ottmar Hitzfeld zunehmend in der Rolle des Liberos eingesetzt. Diese zunächst als Notlösung erscheinende Variante erwies sich dank Sammers Zweikampfstärke und Antizipationsfähigkeit als sehr erfolgreich. Der für die Spielzeit 1994/95 eigentlich für die Position des Liberos verpflichtete Brasilianer Julio Cesar wurde nach einigen wenig überzeugenden Partien auf dieser Position fortan als linker Verteidiger eingesetzt, und Sammer kehrte auf die Liberoposition zurück, auf der er ab 1996 auch in der Nationalmannschaft auflief.

Seine Zeit bei Borussia Dortmund (115 Erstligaspiele/21 Tore und 27 Europapokalpartien ohne Tor) war sehr erfolgreich. Unter Trainer Ottmar Hitzfeld gewann er zwei weitere Meisterschaften (1995 und 1996) und 1997 nach einem 3:1-Finalsieg gegen Juventus Turin im Münchner Olympiastadion die UEFA Champions League.

Nationalmannschaften

Sammer gehörte schon als Jugendspieler zum Kader der DDR-Nachwuchsmannschaften und durchlief alle Altersklassen von der U 16 bis zur U-23-Nationalmannschaft. Mit der U-18-Mannschaft wurde er 1986 Europameister nach einem 3:1-Sieg über Italien. Er brachte seine Mannschaft in der 42. Minute mit 2:1 erstmals in Führung. Ein Jahr später erreichte er mit der U-20-Auswahl bei der Junioren-Fußballweltmeisterschaft 1987 in Chile nach einem 3:1-Sieg über den Gastgeber den 3. Platz.

In der A-Nationalmannschaft der DDR debütierte er am 19. November 1986 im Leipziger Zentralstadion beim EM-Qualifikationsspiel gegen Frankreich (0:0), in dem er in der 77. Minute eingewechselt wurde. Bis 1988 blieb Sammer Ersatzspieler im Nationalteam, erst danach hatte er sich einen Stammplatz erkämpft. Neben dem EM-Qualifikationsspiel 1986 bestritt er 1988 und 1989 auch sieben der acht ausgetragenen WM-Qualifikationsspiele. Bis 1990 stand er 23-mal in der DDR-Nationalmannschaft und war mit sechs Toren erfolgreich. Er war einer der wenigen Stammspieler, die am 12. September 1990 das letzte Länderspiel der DDR-Nationalmannschaft bestritten. Als Mannschaftskapitän erzielte er beide Tore beim 2:0 im Freundschaftsspiel gegen Belgien in Brüssel.

Mit der Fußballolympiaauswahl der DDR bestritt Sammer 1988 zwei unbedeutende Qualifikationsspiele gegen Portugal (3:0) und Island (3:0), nachdem die DDR bereits die Qualifikation für Seoul 1988 verspielt hatte.

Als erster Spieler aus der DDR wurde er in die gesamtdeutsche Nationalmannschaft unter Berti Vogts berufen. Sein erstes Spiel war am 19. Dezember 1990 gegen die Schweiz in Stuttgart (4:0), sein letztes Spiel am 7. Juni 1997 in Kiew gegen die Ukraine im Rahmen der WM-Qualifikation (0:0). In 51 Spielen für den DFB schoss er acht Tore, sein größter Erfolg war der Gewinn der Europameisterschaft 1996 in England und die Vizeeuropameisterschaft 1992 in Schweden.

Ehrungen

Überragende Leistungen bei Borussia Dortmund und bei der Europameisterschaft 1996 brachten Sammer den Titel des Europäischen Fußballers des Jahres 1996 ein. Er ist damit seit 1956 neben Franz Beckenbauer und Fabio Cannavaro einer von bislang nur drei Abwehrspielern, die diese Auszeichnung erhielten. Zu seinen weiteren persönlichen Ehrungen gehört die zweimalige Wahl zu Deutschlands Fußballer des Jahres in den Jahren 1995 und 1996.

Karriereende

Nach einer langwierigen Knieverletzung, die ihn unter anderem die Teilnahme an der Weltmeisterschaft 1998 in Frankreich kostete, beendete Matthias Sammer 2000 seine Laufbahn als Spieler. Er hatte sein letztes Bundesligaspiel am 4. Oktober 1997 bestritten. Sammers Bilanz beläuft sich auf 291 Erstligaspiele (84 Tore) in der DDR, der Bundesrepublik Deutschland und in Italien sowie 50 Europapokalspiele (drei Tore). Die Zahl seiner Länderspiele – DFV und DFB zusammengerechnet – beträgt 74 (14 Tore).

1990: DDR-Pokalsieger

Erfolge als Spieler

International

  • U-18-Europameister: 1986 (DFV)
  • Europameister: 1996 (DFB)
  • UEFA-Champions-League Sieger: 1997 (Borussia Dortmund)
  • Weltpokalsieger: 1997 (Borussia Dortmund)

Deutschland

  • DDR-Meister: 1989, 1990 (Dynamo Dresden)
  • DDR-Pokalsieger: 1990 (Dynamo Dresden)
  • Deutscher Meister: 1992 (VfB Stuttgart), 1995, 1996 (Borussia Dortmund)
––
  • Fußballer des Jahres (Europa):1996
  • Fußballer des Jahres (Deutschland): 1995, 1996

Trainerlaufbahn

Borussia Dortmund

Sammer, der im Jahr 2000 seine Trainerlizenz bei einem verkürzten DFB-Sonderlehrgang für ehemalige Nationalspieler erworben hatte[1], wurde im selben Jahr Cheftrainer von Borussia Dortmund. Er löste Udo Lattek ab, dem er zuvor schon übergangsweise assistierte. Im ersten Jahr unter Sammer erreichte die Mannschaft den dritten Platz in der Bundesliga und qualifizierte sich für die Champions League. Im 2. Jahr wurde Sammer – wie zuvor schon als Spieler – Deutscher Meister und damit auch jüngster Meistertrainer der Bundesligageschichte. Im selben Jahr, 2002, erreichte er mit der Mannschaft das Endspiel des UEFA-Cup gegen Feyenoord Rotterdam, in dem Dortmund mit 2:3 verlor. Danach ließ der Erfolg jedoch nach: Die Mannschaft konnte in der folgenden Saison 2002/03 den Meistertitel nicht verteidigen und erreichte den dritten Platz. Auch schied sie in der Champions-League 2003 schon in der Zwischenrunde aus. In der Saison 2003/04 schaffte die Mannschaft die Qualifikation für die Champions-League nicht und musste im UEFA-Cup spielen. Dort schied sie schon in der zweiten Runde aus und belegte in der Bundesliga den sechsten Platz. Daher wurde der eigentlich bis zum Jahr 2010 laufende Trainer-Vertrag zwischen Sammer und der Borussia vorzeitig zum 30. Juni 2004 in „beiderseitigem Einvernehmen“ beendet.

VfB Stuttgart

Am 31. Mai 2004 unterschrieb Matthias Sammer bei seinem ehemaligen Verein VfB Stuttgart einen Vertrag bis 2007, mit dem er am Ende der Spielzeit 2004/05 den Einzug in den Europapokal der Saison 2005/06 erreichte. Trotz dieser Leistung forderten im Mai 2005 kritische Stimmen seine Entlassung, da die Qualifikation zur Champions-League leichtfertig verspielt wurde. Am 3. Juni 2005 vereinbarten beide Seiten die vorzeitige Auflösung des Vertrages.

Erfolge als Trainer

  • 2002: Deutscher Meister (mit Borussia Dortmund)
  • 2002: UEFA-Cup Finale (mit Borussia Dortmund)

DFB-Sportdirektor

Seit dem 1. April 2006 ist Sammer Sportdirektor für den DFB. Er erhielt den Posten gegen den Willen des damaligen Bundestrainers Jürgen Klinsmann, der den vormaligen Hockey-Bundestrainer Bernhard Peters für die Position wollte.

Am 20. Juli 2010 gab DFB-Präsident Theo Zwanziger bekannt, dass Sammer „Nachwuchskoordinator“ der U 21 werde.[2]

Im Januar 2011 wurde Sammer vom Aufsichtsrat des Hamburger SV für den Posten des Sportdirektors umworben. Dabei soll Sammer ein ausgehandelter Vertrag vorgelegt worden sein.[3] Sammer entschied sich jedoch dafür, seinen Vertrag beim DFB, der bis 2013 läuft, zu erfüllen. Im April verkündet der DFB, dass sich der DFB und Sammer auf eine vorzeitige Vertragsverlängerung bis 2016 geeinigt haben.

Verweise

Literatur

Weblinks

 Commons: Matthias Sammer – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Trainerschein für Babbel: Klinsmann attackiert DFB-Sportdirektor Sammer in: spiegel.de vom 12. Dezember 2008
  2. Stefan Hermanns: Sammer geht leer aus. - In dem allgemeinen Jubeltrubel um die Vertragsverlängerung von Bundestrainer Löw gibt es einen Verlierer: Matthias Sammer. Der DFB-Sportdirektor wurde degradiert. In: zeit.de vom 21. Juli 2010
  3. Kicker vom 21. Januar 2011
Vorgänger Amt Nachfolger

George Weah
Europas Fußballer des Jahres
1996

Ronaldo

Jürgen Klinsmann
Deutschlands Fußballer des Jahres
1995, 1996

Jürgen Kohler

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