Manufahi

Manufahi
Distrikt von Manufahi
Lage des Distrikts Manufahi
Landschaft zwischen Dili und Same
Daten
Hauptstadt Same
Fläche 1.326,60 km² (6.)[1]
Einwohnerzahl (2010) 48.628 (11.)[2]
Bevölkerungsdichte 36,7 Einw./km² (11.)[1]
Zahl der Haushalte (2010) 7.856 (11.)[1]
ISO 3166-2: TL-MF
Subdistrikte Einwohner[1] Fläche[1]
Alas 7.179 406,96 km²
Fatuberlio 6.902 375,92 km²
Same 27.554 355,28 km²
Turiscai 6.993 188,44 km²
Karte
Verwaltungsgliederung von Manufahi

Manufahi ist ein Distrikt von Osttimor. Er hat eine Fläche von auf 1.326,60 km². Hauptstadt des Distriktes ist Same. In der portugiesischen Kolonialzeit war der Distrikt nach der Hauptstadt Same benannt.

Inhaltsverzeichnis

Geographie und Klima

Orte im Distrikt Manufahi

Manufahi liegt an der Südküste von Osttimor an der Timorsee. Es grenzt im Osten an den Distrikt Manatuto, im Westen an Ainaro und im Norden an Aileu.

Manufahi teilt sich in die vier Subdistrikte Alas, Fatuberlio, Same und Turiscai. Während der indonesischen Besatzung wurde der Subdistrikt Hato-Udo abgetrennt und dem Distrikt Ainaro angeschlossen, wofür Turiscai von Ainaro zu Manufahi wechselte. Die Sucos Letefoho und Babulo sind als urban klassifiziert.

Der Norden ist Bergland, in dem sich auch Höhlen finden. Der höchste Berg des Distrikts ist der Cabalaki mit 2.459 m (andere Quelle: 2.020 m). Im Süden breitet sich eine Küstenebene aus, in der mehrere Flüsse ganzjährig Wasser führen. An der Westgrenze des Distrikts entlang fließt der Caraulun (Caraulun) in die Region von Betano. In ihn mündet auch der Sui, der den Großteil des Westens von Manufahi durchzieht. Der Südliche Lacló fließt durch den Subdistrikt Alas. Der Subdistrikt Fatuberlio mit der Ebene von Kicras (Quirás) wird durch den Clerec (Clére, Cler) und den Sáhen (auch Sahe oder Sahen) bewässert.[3] Auf den letzten Kilometern seines Laufs teilt sich der Clerec. Ein Arm fließt in den Lacló, während ein weiterer auf seinen Weg ins Meer eine große Lagune durchfließt, die Lagoa Mapliu. Im Mündungsgebiet von Lacló und Clerec liegen eine Vielzahl von weiteren Lagunen. Der Sáhen bildet auch die Ostgrenze zu Manatuto. 1994 waren noch 61.797 Hektar des Distrikts mit Wald bedeckt.

Zwischen Juni und Oktober ist das Klima heiß und trocken. Dürren können dann zu Nahrungsmangel unter der Bevölkerung führen. Von November bis März bringt der Nordostmonsun Regenfälle. Die jährliche Niederschlagsmenge beträgt zwischen 2.500 und 3.000 mm. Die südlichen Ebenen werden regelmäßig durch die Flüsse überflutet.[3]

Einwohner

Traditionelle Häuser in Same

In Manufahi leben 48.628 Einwohner (2010,[2] 2004: 44.950[4]). Die Bevölkerungsdichte beträgt 36,7 Einwohner/km². Der Altersdurchschnitt liegt bei 18,2 Jahren (2010).[1] Zwischen 1990 und 2004 wuchs die Zahl der Einwohner jährlich um 1,96%. Hatte 2004 in Same jede Frau durchschnittlich 7,27 Kinder, stieg die Anzahl über 7,84 Kinder in Alas und 8,43 in Fatuberlio, bis auf 9,50 Kinder pro Frau in Turiscai an (Landesdurchschnitt 6,99). Die Kindersterblichkeit lag 2002 in Turiscai bei 70 Todesfällen pro 1000 Lebendgeburten (1996: 105), in Alas bei 88 (107), in Same bei 92 (141) und in Fatuberlio bei 115 (104). Der Landesdurchschnitt betrug 98. Fatuberlio ist einer von 14 Subdistrikten, in denen die Kindersterblichkeit entgegen dem Landestrend anstieg.[5]

Die Einwohner sprechen mehrere verschiedene Nationalsprachen als Muttersprache. 42,2 % sprechen Mambai (größte Sprachgruppe in den Subdistrikten Same und Turiscai); 40,4 % sprechen Tetum, zwei Drittel davon Tetum Terik (Subdistrikte Alas und Fatuberlio) und ein Drittel Tetum Prasa; 7,3 % sprechen Lakalai, 4,6 % Idaté und 1,7 % Isni, die ihr Zentrum östlich von Turiscai hat. Diese werden zur Idalaka-Sprache gezählt. 2,5 % sprechen Bunak im Subdistrikt Same. Berücksichtigt man auch die Zweitsprachen, so sprechen 50,3 % Tetum, 42,6 % Bahasa Indonesia und 12,0 % Portugiesisch. Die Analphabetenrate beträgt 51,9 % (Frauen: 55,0 %; Männer: 49,0 %), die höchste Rate im ganzen Land. Nur 11,8 % der über 18jährigen haben die Sekundarschule abgeschlossen (Frauen: 9,4 %; Männer: 14,1 %).[5]

2004 waren 96,3 % der Einwohner Katholiken, 3,3 % Protestanten und 0,3 % Muslime. Nur 14 Personen waren noch Anhänger der traditionellen, animistischen Religion Timors.[6]

Geschichte

Boaventura, der rebellische Liurai von Manufahi

Ende des 19. Jahrhunderts hatte das Reich etwa 42.000 Einwohner, nur etwas weniger als der heutige Distrikt Manufahi. Hauptort war bereits damals Same. Die Bevölkerung ernährte sich vom Getreide- und Obstanbau, daneben wurden Pferde und Schafe gezüchtet und Kaffee und Tabak angebaut. Die Region war bekannt für herausragende Leder-, Gold- und Silberarbeiten.[7]

Boaventura, der Liurai von Manufahi und sein Vater Duarte führten mehrere große Revolten gegen die damalige portugiesische Kolonialmacht an, nachdem Portugal im August 1895 eine Offensive gegen das Reich begonnen hatte. Mit einem Blutpack verbündete Manufahi sich mit mehreren Reichen gegen die Kolonialmacht. Bis 1896 konnte es sich im Krieg von Manufahi gegen eine Armee aus 12.000 mit den Portugiesen verbündeten Timoresen.[7]

1900 musste Dom Duarte endgültig kapitulieren, auch aufgrund einer ausbrechenden Choleraepidemie. Er trat zu Gunsten seines Sohnes Boaventura als Liurai ab.[8] 1907 erhob sich Manufahi erneut und schließlich ein letztes Mal 1911. Boaventura vereinigte dabei mehrere timoresische Reiche zur größten Widerstandsbewegung, auf die die Portugiesen während der Kolonialzeit auf Timor trafen. Die Rebellion von Manufahi wurde erst mit loyalen Timoresen und portugiesisch-afrikanischen Truppen aus Mosambik und teils sogar aus Angola 1912 niedergeschlagen. Zuvor waren am Berg Leolaco etwa 3.000 Männer, Frauen und Kinder der Rebellen durch die Portugiesen niedergemetzelt worden. Osttimoresische Quellen schätzen, dass bei der letzten Revolte allein zwischen 15.000 und 25.000 Menschen getötet und viele Tausend mehr gefangen genommen und eingekerkert wurden. Boaventura starb kurz darauf in Gefangenschaft auf der Insel Atauro.[7] Er wird heute in Osttimor und vor allem in Manufahi als Nationalheld verehrt.

1939 wurde die erste Kirche in Manufahi eingeweiht. Damals waren dort nur 470 Christen registriert.

Am 27. August 1975 töteten Kämpfer der UDT während des Bürgerkrieges gegen die FRETILIN elf deren Unterstützer am Strand von Meti Oan bei Wedauberek (Subdistrikt Alas). Die FRETILIN-Anhänger waren am 11. August gefangengenommen worden, einige gehörten der FRETILIN-Jugendorganisation UNETIM an. Als man erfuhr, dass Kämpfer der FRETILIN anrückten, brachte man die Gefangenen von Same zum Meti Oan und brachte sie dort um. Ein Opfer war Domingos Lobato, Präsident der UNETIM und Bruder von Nicolau und Rogerio Lobato.[9]

Maunfahi war 1976 ein Rückzugsgebiet der FALINTIL, die gegen die indonesischen Invasoren kämpfte. Hier gründeten sie mehrere bases de apoio, Widerstandsbasen, die Zuflucht für Flüchtlinge bot. Später wurden die Basen von den Indonesiern zerstört.[10]

2007 hielt sich in der Region der Rebell Alfredo Reinado mit seinen Männern versteckt. Anfang März 2007 konnte er sich einem Zugriff durch australische ISF-Truppen in der Hauptstadt Same entziehen. Reinado versuchte bis zu seinem Tode vom Mythos Boaventuras zu profitieren und sich mit ihm gleichzusetzen.

Politik

Der Distriktsadministrator wird von der Landesregierung in Dili ernannt. 2001 war dies Filomeno Tilman.[11]

Wirtschaft

71,5 % der Haushalte betreiben Ackerbau, 85,7 % Viehzucht (Stand: 2010).[1] In der Küstenebene wird Naßreis angebaut. In anderen Teilen werden Trockenreis (Reisprokution 2008 insgesamt: 4.740 t), Mais (6.129 t), Maniok (3.752 t) und Bohnen angebaut (Gemüse insgesamt: 416 t). Kaffee wächst im Norden, Kokosnüsse im Süden. Insgesamt 63 % der Haushalte im Distrikt bauen Maniok an, 63 % Mais, 53 % Gemüse, 48 % Kokosnüsse, 41 % Kaffee und 22 % Reis. Als Haustiere halten die Menschen hauptsächlich Hühner (36.396 in 76 % der Haushalte) und Schweine (16.471 in 76 % der Haushalte). Daneben auch Rinder (7.559 in 26 % der Haushalte), Wasserbüffel (5.893 in 18 % der Haushalte), Pferde (4.235 in 30 % der Haushalte), Ziegen (5.013 in 22 % der Haushalte) und Schafe (359 in 1 % der Haushalte).[12][13] Touristisch interessant sind die Berglandschaft und der Strand von Betano. In Heimarbeit weben Frauen farbenfrohe Tücher, die Tais genannt werden.

Der lokale Radiosender ist Radio Dom Boaventura 1912 (Radio 1912 Same) auf FM 95,1 MHz.[14]

Quellen

Einzelnachweise

  1. a b c d e f g Direcção Nacional de Estatística: 2010 Census Wall Chart (English)
  2. a b Highlights of the 2010 Census Main Results in Timor-Leste English
  3. a b Universität Coimbra: The geomorfology
  4. Direcção Nacional de Estatística Census 2004
  5. a b Census of Population and Housing Atlas 2004
  6. District Pritory Tables: Manufahi 2004
  7. a b c History of Timor – Technische Universität Lissabon
  8. CAVR-Report von 2005: Part 3: The History of the Conflict
  9. „Chapter 7.2 Unlawful Killings and Enforced Disappearances“ aus dem „Chega!“-Report der CAVR (englisch)
  10. „Chapter 7.3 Forced Displacement and Famine“ aus dem „Chega!“-Report der CAVR (englisch)
  11. National Directory of Studies and Research
  12. Direcção Nacional de Estatística: Suco Report Volume 4 (englisch)
  13. Direcção Nacional de Estatística: Timor-Leste in Figures 2008
  14. Timor Radio Connect

Weblinks

 Commons: Manufahi – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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