Same (Manufahi)

Same (Manufahi)
Subdistrikt Same
Same (Manufahi) (Osttimor)
Red pog.svg
Blick auf Same
Hauptstadt Same
Fläche 355,28 km²[1]
Einwohnerzahl 27.554 (2010)[1]
Sucos Einwohner (2010)[2]
Babulo 4.745
Betano 5.151
Dai-Sua 2.284
Grotu 857
Holarua 5.384
Letefoho 6.759
Rotuto 866
Tutuluro 1.508
Übersichtskarte
Verwaltungsgliederung von Manufahi
Lage des Distrikts Manufahi

Same (gesprochen Sah-may) ist die Hauptstadt des osttimoresischen Distrikts Manufahi und des Subdistrikts Same. Während der portugiesischen Kolonialzeit war auch der Distrikt nach seiner Hauptstadt benannt. In der Zeit des Estado Novo wurde der Ort in Vila Filomeno da Câmara umbenannt, nach dem ehemaligen Gouverneur von Portugiesisch-Timor Filomeno da Câmara de Melo Cabral.

Inhaltsverzeichnis

Der Ort

Traditionelle Häuser in Same

Die Stadt liegt im Inselinneren 49 km südlich von der Landeshauptstadt Dili, auf einer Meereshöhe von 261 m, südlich des Berges Cabalaki (Foho Kabulaki), im Suco Letefoho. Same hat 11.258 Einwohner (Stand 2010).[3]

Vom alten Marktgebäude sind seit seiner Zerstörung durch die Indonesier nur die Betonmauern übrig. Ebenfalls in Ruinen liegt die alte, katholische Kirche. Sie wurde aber bereits im Zweiten Weltkriegs durch die Japaner zerstört.

Der Subdistrikt

Same liegt im Westen des Distrikts Manufahi

Same teilt sich in acht Sucos: Babulo (Babulu), Betano, Dai-Sua (Daisua, Daisula), Grotu (Gratu), Holarua, Letefoho, Rotuto (Rotutu) und Tutuluro. Letefoho und Babulo sind als urban klassifiziert.

Der Subdistrikt Same hat 27.554 Einwohner (2010,[1] 2004: 26.066[4]). Die größte Sprachgruppe bilden die Sprecher der Nationalsprache Bunak. Der Altersdurchschnitt beträgt 18,3 Jahre (2010,[1] 2004: 18,2 Jahre[5]).

66 % der Haushalte in Same bauen Maniok an, 65 % Mais, 52 % Kokosnüsse, 54 % Gemüse, 44 % Kaffee und 15 % Reis.[5] 2010 wurde beklagt, dass die Einwohner der Sucos Holarua, Grotu, Dai-Sua und Rotuto ständig unter einer Nahrungsmittelknappheit leiden, da ihre Böden nicht ertragreich genug seien. Dazu kämen Stürme und Erdrutsche, die bereits in Rotuto Felder zerstörten.[6]

Distriktadministrator ist Adão Mendes (Stand April 2010).[6]

Geschichte

Portugiesische Statue in Same
Der alte Markt von Same. Das Gebäude wurde von den indonesischen Armee zerstört und war 2010 noch nicht wieder aufgebaut

Same war die Hauptstadt des Reiches von Manufahi. Boaventura, der Liurai von Manufahi und sein Vater Duarte führten zwischen 1895 und 1912 mehrere große Revolten gegen die damalige portugiesische Kolonialmacht an. Boaventura vereinigte dabei mehrere timoresische Reiche zur größten Widerstandsbewegung, auf die die Portugiesen während der Kolonialzeit auf Timor trafen. Erst während der Rebellion von Manufahi 1911/12 wurde mit loyalen Timoresen und portugiesisch-afrikanischen Truppen aus Mosambik und teils sogar aus Angola der Aufstand endgültig geschlagen und Boaventura in Betano gefangen genommen. Er starb kurz darauf auf der Insel Atauro. Osttimoresische Quellen schätzen, dass bei der letzten Revolte allein zwischen 15.000 und 25.000 Menschen getötet und viele Tausend mehr gefangen genommen und eingekerkert wurden.

Während des Zweiten Weltkriegs wurde Portugiesisch-Timor von den Japanern besetzt. Ihnen widersetzten sich, während der Schlacht um Timor, australische Truppen im Guerillakampf. Über den Hafen von Betano lief der australische Nachschub. Dabei ging der australische Zerstörer HMAS Voyager hier verloren.

Am 20. August 1982 griffen FALINTIL-Kämpfer die die indonesische Hansip (Zivilverteidigung) in Rotuto an. Dies war Teil des Cabalaki-Aufstands, bei dem mehrere indonesische Stützpunkte in der Region gleichzeitig attackiert wurden. Die Indonesier schickten sofort Truppen in die Region. Häuser wurden niedergebrannt, Schulen geschlossen und Frauen und Kinder dazu gezwungen Wache in Militärposten zu halten. Außerdem kam es zu Zwangsumsiedlungen, Brandschatzung, Plünderungen und Vergewaltigungen. FALINTIL-Kämpfer und ein Großteil der Bevölkerung flohen aus dem Gebiet.[7][8][9]

1999 wurde die Stadt Same, während der Unruhen im Umfeld des Unabhängigkeitsreferendum in Osttimor, nahezu komplett von pro-indonesischen Milizen zerstört. 2001 wurde in Boroondara (Bundesstaat Victoria/Australien) der Freundschaftskreis Friends of Same gegründet, der Hilfsprojekte in der Region unterstützt.

Am 1. März 2007 wurde der flüchtige Rebellenführer Alfredo Reinado in Same zusammen mit 150 Mann von australischen ISF-Soldaten eingeschlossen. Zu ihm gesellten sich Gastão Salsinha, ein weiterer Anführer der rebellierenden Soldaten und der Parlamentsabgeordneter der Partido Social Democrata (PSD) Leonardo Isaac, um ihn zu unterstützen. Etwa hundert Einwohner flohen aus den Ort. Am 4. März stürmte die australische Armee mit Unterstützung von Hubschraubern und gepanzerten Fahrzeugen den Ort. Fünf Rebellen starben dabei, während von den Australiern niemand verletzt wurde. Reinado gelang die Flucht, ebenso Gastão Salsinha und seinen Männern. Leonardo Isaac blieb unverletzt. Einige Rebellen konnten gefangen genommen werden.

Vier Tage später sollen australische Soldaten auf der Suche nach Reinado bei einer nächtlichen Durchsuchungsaktion etwa zehn Häuser im nahe gelegenen Dorf Serema zerstört haben. Die australische Armee bestreitet die Zerstörung und spricht nur von geringen Schäden, bei denen Soldaten später bei der Reparatur halfen. Auch im Dorf Sasaneh sollen australische Soldaten ihre Durchsuchung brutal durchgeführt haben. Möbel seien beschädigt worden und die Bewohner wurden mit erhobenen Händen zusammengetrieben.

Einzelnachweise

  1. a b c d Direcção Nacional de Estatística: 2010 Census Wall Chart (English)
  2. Direcção Nacional de Estatística: Suco Report Volume 4 (englisch)
  3. Direcção Nacional de Estatística: Preliminary Result of Census 2010 English
  4. Direcção Nacional de Estatística Census 2004
  5. a b Direcção Nacional de Estatística: Census of Population and Housing Atlas 2004
  6. a b Radio Timor-Leste, 23. April 2010, Four villages Residents of Same sub district run short of food
  7. „Chapter 7.4 Arbitrary detention, torture and ill-treatment“ aus dem „Chega!“-Report der CAVR (englisch)
  8. 6.4 Mauchiga case study: a quantitative analysis of violations experienced during counter-Resistance operations aus dem Abschlussbericht der Empfangs-, Wahrheits- und Versöhnungskommission von Osttimor (englisch)
  9. Chapter 7.7: Sexual Violence aus dem Abschlussbericht der Empfangs-, Wahrheits- und Versöhnungskommission von Osttimor (englisch)

Weblinks

 Commons: Same (Manufahi) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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