Lokalbahn Mürzzuschlag–Neuberg

Lokalbahn Mürzzuschlag–Neuberg
Lokalbahn Mürzzuschlag–Neuberg
Kursbuchstrecke (ÖBB): ex 53
Streckennummer: ex 159 01
Streckenlänge: 12,452 km
Spurweite: 1435 mm (Normalspur)
Legende
Strecke – geradeaus
Südbahn von Wien Südbahnhof
Bahnhof, Station
0,000 Mürzzuschlag 681 m
   
Südbahn nach Spielfeld-Straß
   
1,577 Mürz
   
2,154 Eichhorntal
   
3,815 Kohleben 688 m
   
6,589 Kapellen 702 m
   
8,380 Hirschbachbrücke 712 m
   
9,380 Anschlussbahn Veitscher Magnesitwerke
   
9,994 Arzbach 716 m
   
11,276 Veitschbach
   
11,422 Neuberg an der Mürz 731 m
   
12,174 Anschlussbahn Österreichische Bundesforste
   
12,452 Neuberg Ort

Die Lokalbahn Mürzzuschlag–Neuberg war eine normalspurige Nebenbahn in der Steiermark in Österreich. Sie verlief von Mürzzuschlag an der Südbahn nach Neuberg an der Mürz im oberen Mürztal und war vor allem durch den Güterverkehr zu einem großen Sägewerk der Österreichischen Bundesforste in Neuberg geprägt.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Bau, Anschlussprojekte

Mit Gesetz vom 12. März 1876 wurde die formalrechtliche Grundlage für den Bau einer normalspurigen Locomotiv-Eisenbahn auf Staatskosten von Mürzzuschlag im Anschlusse an die Südbahn nach Neuberg geschaffen.[1] Die Bahn war als Secundärbahn herzustellen, auf welcher u. a. die Züge mit einer Geschwindigkeit von höchstens 15 Kilometer per Stunde zu verkehren haben.[1]

Die Lokalbahn (Länge: 12,3 km[2]) wurde am 1. Dezember 1879 eröffnet[2], am 27. August selben Jahres von der k. k. privilegierten Südbahngesellschaft übernommen[3], kam ab 1. Januar 1889 in die eigene Regie des Staatsbetriebes[4] und wurde zuletzt von den ÖBB unterhalten. Bedeutend war vor allem der Güterverkehr zu einem großen Sägewerk der Österreichischen Bundesforste in Neuberg.

1888 bestand das auf Gesetzesbasis betriebene Vorhaben des Baus einer zur Leobersdorfer Bahn gehörenden Zweigstrecke, Traisen–Freiland–St. Egyd–Kernhof–Terz–Mürzsteg–Neuberg[Anm. 1] Wäre diese Flügelbahn in Gänze errichtet worden (oder auch die Verbindung Mariazell–Niederalpl–Neuberg)[5], hätte zwischen St. Pölten und Mürzzuschlag eine nahezu gradlinige, etwa 100 km lange Nord-Süd-Verbindung bestanden. — Eine solche mit mehr oder minder reicher Verzweigung ausgestattete Linie Tulln–St. Pölten–Mürzzuschlag war schon vor dem Bau der Leobersdorfer Bahn als eines von deren (West- und Südbahn verbinden wollenden) Konkurrenzprojekten im Gespräch gewesen, dito die Linie St. Pölten–Mürzzuschlag, um welche sich vom Jahre 1870 an insbesondere die Consortien Baron Korb-Weidenheim und Moriz Ritter von Trebersburg, dann Ernst Graf Hoyos- Sprinzenstein und Dr. Hermann Rössler sowie Emil Seybel und Victor Ritter von Ofenheim bewarben.[6]

Im Juli 1926 konstituierte sich im Rathaus von Mariazell ein zehngliedriger Eisenbahnausschuss, dem die Aufgabe überantwortet wurde, alle Vorarbeiten für den Bau der Bahn Neuberg–Mariazell–Kernhof zu leisten, insbesondere die Ausstellung einer Vorkonzession umgehend zu betreiben.[7]

Einstellung

Die Bahnstrecke, die 1996 stillgelegt wurde, war um 1970 als letztes Einsatzgebiet der Dampflokomotiven der Reihe 91 der ÖBB bekannt.

In den letzten Jahren vor der Einstellung wurde noch ein Taktverkehr mit Triebwagen der Reihe 5047 im sparsamen Einmannbetrieb (Schaffnerlose Fahrt, der Lokführer verkauft auch Fahrscheine) eingeführt, diese Maßnahmen konnten jedoch die Einstellung des Betriebes und den Ersatz der Verkehrsverbindung durch Postautobusse nicht abwenden.

Obwohl seit der Stilllegung mehrmals eine Wiederaufnahme des Güterverkehrs durch private Betreiber im Gespräch war, wurde Ende 2007 von den ÖBB der Antrag zur endgültigen Einstellung der Strecke beim Verkehrsministerium eingebracht.

Im Oktober 2009 kaufte das Land Steiermark die stillgelegte Trasse, um von Mürzzuschlag einen Radweg nach Neuberg zu errichten[8]. Die Ausführungsarbeiten (Baukosten 780.000 Euro) begannen im September 2010 durch eine im Bezirk Mürzzuschlag ansässige Firma[9][10]. Ende 2010 war die Asphaltierung abgeschlossen[11], und am 19. Juni 2011 wurde der neue Radweg feierlich eröffnet.[10]

Im Herbst 2009 erwarb die Gemeinde Neuberg das historischen, unter Denkmalschutz stehenden Bahnhofsgebäude, unter anderem mit dem Ziel, der Öffentlichkeit den kaiserlichen Wartesaal zugänglich zu erhalten.[12]

Literatur

  • Für die Strecken: St. Pölten – Leobersdorf, Leobersdorf – Gutenstein, Scheibmühl – Kernhof (Mariazell), Neuberg – Mürzzuschlag. Illustrirter Führer auf den k.k. österreichischen Staatsbahnen, Band 11. 3. Auflage. Steyrermühl, Wien 1900. [13]

Einzelnachweise

  1. a b RGBl 1876/41
  2. a b Geschichte der Eisenbahnen der österreichisch-ungarischen Monarchie. Band: 1,2. Karl Prochaska, Wien 1898, S. 248
  3. Geschichte der Eisenbahnen der österreichisch-ungarischen Monarchie. Band: 1,2. Karl Prochaska, Wien 1898, S. 257
  4. Geschichte der Eisenbahnen der österreichisch-ungarischen Monarchie. Band: 1,2. Karl Prochaska, Wien 1898, S. 382
  5. Verkehrswesen. Localbahn Neuberg–Mariazell. In: Österreichische Touristenzeitung, Jahrgang 1894, (XIV. Jahrgang), S. 53, unten links. (Online bei ANNO)Vorlage:ANNO/Wartung/otz.
  6. Geschichte der Eisenbahnen der österreichisch-ungarischen Monarchie. Band: 1,2. Karl Prochaska, Wien 1898, S. 187.
  7. Der Eisenbahnbau Neuberg—Mariazell—Kernhof. In: Die Neue Zeitung, 14. Juli 1926, S. 3, unten links. (Online bei ANNO)Vorlage:ANNO/Wartung/nzg.
  8. Neubergerbahn: Ankauf erledigt. In: kleinezeitung.at, 16. Juni 2009, abgefragt am 23. März 2011,
    Radweg ist „auf Schiene“. In: kleinezeitung.at, 17. Juli 2009, abgefragt am 23. März 2011.
  9. Die Bauarbeiten gehen los. In: kleinezeitung.at, 3. September 2009, abgefragt am 23. März 2011.
  10. a b ARGUS Steiermark Mürzzuschlag - Neuberg: Aus Nebenbahn wurde Edel-Radweg
  11. Langlaufen auf dem neuen Radweg. In: kleinezeitung.at, 7. Jänner 2011, abgefragt am 23. März 2011.
  12. Alter Bahnhof wieder neu. In: kleinezeitung.at, 5. Oktober 2011, abgefragt am 23. März 2011.
  13. Permalink Österreichischer Bibliothekenverbund.

Anmerkungen

  1. Nach 1918 wurde für dieses Vorhaben die Untertunnellung des Göller-Massivs erwogen. – Siehe: Peter Melichar et al. (Hrsg.): Wirtschaft. Niederösterreich im 20. Jahrhundert, Band 2. Böhlau, Wien 2008, ISBN 978-3-205-78246-9, S. 54 online.

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