Langenstraße (Bremen)

Langenstraße (Bremen)
Langenstraße
Bremen Wappen(Mittel).svg
Straße in Bremen
Basisdaten
Ort Bremen
Ortsteil Altstadt
Angelegt um 1100 im Mittelalter, 1234 erste Erwähnung
Neugestaltet um 1998
Querstraßen Breedenstraße, Hohenstraße, Waagestraße, Kleine und Große Weserstraße, Martinistraße, Ansgaritränkpforte, Kranpforte, Bürgermeister-Smidt-Straße, Letzte Schlachtpforte, Fangturm, Wenkenstraße
Bauwerke Stadtwaage, Essighaus, Sonnenapotheke, Suding & Soeken-Haus
Nutzung
Nutzergruppen Autos, Fahrräder, Fußgänger
Straßengestaltung Zweispurige Straße
Technische Daten
Straßenlänge 550 Meter
Die Bremer Stadtwaage 2006
Die Langenstraße um 1907

Die Langenstraße ist eine historische Straße in der Altstadt von Bremen. Sie führt parallel zur Obernstraße und der Weser vom Marktplatz in westlicher Richtung zum Geeren und dem Stephaniviertel.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die Langenstraße wurde erstmals 1234 als „longa platea“ erwähnt, hat also ihren Namen auf Grund ihrer Länge erhalten. Sie stammt als eine der ältesten Straßen Bremens sicherlich aus der Zeit der Gründung der Stadt um 800. Sie entwickelte sich zwischen dem nördlich gelegenen Rand der Bremer Düne und der südlichen gelegenen Balge, einem heutzutage verschwundenen Arm der Weser, der als erster Hafen der Stadt gilt. Im Mittelalter endete die Langenstraßen an der Stadtmauer und dem Stadttor „Natel“. Sie war einst die wichtige Hauptstraße im Kaufmannviertel, zwischen Dünenrücken und Weser. Im 13. Jahrhundert entstanden die ersten steinernden Gebäude, zumeist Wohnhäuser mit dem Kontor der Kaufleute. Zur Weserseite reichten die Häuser herunter zur Balge und viele hatten auch Speicher, von denen aus die Weserkähnen direkt be- und entladen werden konnten.

Die Hollemannsburg war ein Steinhaus der Bürgerfamilie Hollemann in der Langenstraße Nr. 98/99, dass bekannt wurde, da hier der Kaufmann und Seeräuber Johann Hollemann lebte. Seine Seeräuberein waren der Anlass dazu, dass Bremen 1358 wieder in die Hanse eintreten und die Seeräuber verfolgen musste. 1366 wurde Hollemann nach einem sozialen Aufstand von 1365 bis 1366, dem sogenannten Bannerlauf, erschlagen und vor seinem Haus aufgehängt. Das Haus, dann im Eigentum von anderen Bürgerfamilien, wurde 1534 umgebaut, war im 16. Jahrhundert Eigentum der Familien von Wehye und Heimburg und musste später einem Neubau weichen.

Um 1750 standen in der Langenstraße rund 150 Häuser. Bis zum 19. Jahrhundert handelt es sich vorwiegend um eine Wohnstraße, dann wandelte sie sich zu einer Straße mit zahlreichen Geschäftshäusern und Läden. Mit dem Bau der Kaiserbrücke (heute Bürgermeister-Smidt-Brücke) von 1875 und der zunehmenden Verbreiterung der heutigen Bürgermeister-Smidt-Straße wurde der westliche Teil der Langenstraße von der Altstadt isoliert. Nach dem Zweiten Weltkrieg entstand die Martinistraße als westlicher Straßendurchbruch, der die Langenstraße wiederum teilte, sodass die Straße heute nicht mehr als eine Einheit erlebt werden kann. Sie konnte sich nicht mehr zu einer Ladenstraße entwickeln. Um 2005 wurde sie neu gestaltet. 2007 erfolgte die erhebliche Erweiterung einer bestehenden Hochgarage.

Gebäude

Vorhandene Gebäude

Als bedeutsame Gebäude in der Langenstraße sind als Backsteinbauten mit Sandsteinverzierungen im Stil der Weserrenaissance und des Rokokos zu nennen:

  • Die Stadtwaage; gebaut von Lüder von Bentheim von 1586 bis 1588, ist heute Sitz der Günter-Grass-Stiftung und der Deutschen Kammerphilharmonie .
  • Das Essighaus, Langenstraße Nr. 13; Haus des Ratsherrn Esich von 1618, neu aufgebaut um 1970 unter Rekonstruktion des Erdgeschosses und des Portals des historischen Gebäudes.
  • Langenstraße Nr. 15; ein Neubau mit Fassadenteilen des um 1600 entstandenen Giebelhauses der Sonnenapotheke, Sögestraße Nr. 18, das im Stil der Weserrenaissance wahrscheinlich von Lüder von Bentheim entworfen und im Stil des Rokokos später überformt wurde. Teile des 1944 ausgebombten Hauses wurden 1947 abgebrochen, gelagert und bei dem Neubau wieder verwandt.
Frühere Gebäude

Aus dem Mittelalter und der Renaissance stammten die inzwischen kriegszerstörten oder beseitigten Gebäude:

  • Der erste Schütting, bis 1537 war in der Nähe der Stadtwaage das Haus der Bremer Kaufleute.
  • Die Münzstätte (Ecke Hakenstraße) von 1564/83.
  • Der alte Marstall des Bremer Rates, der 1598 verkauft wurde.
  • Der Niklausstaven, eine alte Badestube („Sunte Niklaus Staven“).
  • Das Haus Langenstraße Nr. 16 der Ratsfamilie Meier-Grolland, bestand von 1618 bis 1921.
  • Das Wrissenbergische Haus Nr. 34 wurde 1944 zerstört. Teile des barocken Giebels mit seinen Rokokozwickeln wurden für den Südgiebel (zur Hutfilterstraße) des Gewerbehauses verwendet.
  • Das schlichte Haus Langenstraße Nr. 54, mit einer Firsthöhe von 24 Meter das höchste Bürgerhaus seiner Zeit.
  • Das Steinhaus Nr. 98/99, die Hollemannsburg, gehörte um 1358 bis 1366 dem Kaufmann und Seeräuber Johann Hollemann. Es wurde 1534 umgebaut und 1869 für einen Neubau abgerissen (siehe auch Geschichte).
  • Das viergeschossige Kaufmannshaus Langenstraße Nr. 121 mit einem Renaissanceportal, welches 1944 zerstört wurde.
  • Das Kaufmannshaus Langenstraße Nr. 126 wurde um 1600 gebaut und 1903 abgebrochen.
  • Das gotische Speckhansche Haus, Langenstraße Nr. 129, benannt nach Bürgermeister Speckhan, war mit einer Breite von 14,20 Meter das gewaltigste Haus; es bestand um 1470 bis 1828.
  • Das Dreikaiserhaus an der Ecke Langenstraße/Kaiserstraße (heute Bürgermeister-Smidt-Straße) hatte seine offizielle Adresse an der Kaiserstraße. Es wurde 1890 nach Plänen von Friedrich Wilhelm Rauschenberg im Stil des Historismus als vier geschossiges Kontorhaus gebaut und im Zweiten Weltkrieg zerstört. An der Fassade befanden sich die namensgebenden Steinfiguren der drei Kaiser (Wilhelm I., Wilhelm II. und Friedrich III.) des Deutschen Kaiserreichs. Im Erdgeschoss war das Restaurant Richard Siegler.

Denkmalschutz

Folgende heutige Gebäude stehen unter Denkmalschutz[1]:

  • Langenstraße 2 bis 18, 25 bis 27 und 29 als "Ensemble Langenstraße";
  • Langenstraße 2, 4, 6 und 8: Bank, Passage und Kontorhaus am Markt von 1910–1912, umgebaut 1999–2002;
  • Langenstraße 3 und 5: Bank, Handel und Gewerbe von 1910–1912, umgebaut 2000–2003
  • Langenstraße 11: Geschäftshaus der Buchhandlung Storm von 1955;
  • Langenstraße 13: Stadtwaage von Lüder von Bentheim aus der Renaissance von 1587–1588;
  • Langenstraße 15 bis 21: Die Reste des Essighaus aus der Renaissance von 1618 sowie heute das Bankhaus Martens und Weyhausen von 1951/1955;
  • Langenstraße 16: Wohn- und Geschäftshaus aus dem Barock, 17. Jh.;
  • Langenstraße 28: Wohn- und Geschäftshaus Suding und Soeken aus der Renaissance um 1620;
  • Langenstraße 38 bis 42: Verwaltungsgebäude von 1904–1905;
  • Langenstraße 52 und 54: Wohn- und Geschäftshaus der Dampfschifffahrts-Gesellschaft Neptun aus dem Historismus von 1869.

→ Siehe dazu die Liste der Kulturdenkmäler in Bremen-Mitte

Bildergalerie

Einzelnachweise

  1. Denkmaldatenbank des LfD
53.0763888888898.805

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