Künten

Künten
Künten
Wappen von Künten
Basisdaten
Staat: Schweiz
Kanton: Aargau
Bezirk: Badenw
Gemeindenummer: 4031i1f3f4
Postleitzahl: 5444
UN/LOCODE: CH KNN
Koordinaten: (667445 / 249366)47.3916658.331941425Koordinaten: 47° 23′ 30″ N, 8° 19′ 55″ O; CH1903: (667445 / 249366)
Höhe: 425 m ü. M.
Fläche: 4.89 km²
Einwohner: 1586 (31. Dezember 2010)[1]
Website: www.kuenten.ch
Karte
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Künten (schweizerdeutsch: ˈχœn.tə)[2] ist eine Einwohnergemeinde im Bezirk Baden im Schweizer Kanton Aargau. Sie liegt im Reusstal zwischen Mellingen und Bremgarten. Der Ortsteil Sulz war bis 1973 eine eigenständige Gemeinde.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Künten liegt auf der östlichen Seite des Reusstals auf einem Sattel zwischen dem Westabhang des Heitersbergs und dem Talhau, einem bewaldeten Moränenhügel, der am Ende der Würmeiszeit beim Rückzug des Reussgletschers entstand. Durch eine Geländestufe von rund 50 Metern getrennt, liegt an einem Altwasserlauf in der Reussebene das Strassendorf Sulz, rund einen Kilometer südwestlich von Künten. An der westlichen Gemeindegrenze hat die Reuss durch Erosion eine rund 25 Meter tiefe Schlucht geschaffen.[3]

Die Fläche des Gemeindegebiets beträgt 489 Hektaren, davon sind 132 Hektaren mit Wald bedeckt und 63 Hektaren überbaut. Der höchste Punkt liegt auf 530 Metern an der östlichen Gemeindegrenze, der tiefste auf 354 Metern an der Reuss.

Nachbargemeinden sind Remetschwil im Norden, Bellikon im Osten, Eggenwil und Fischbach-Göslikon im Süden, Niederwil im Westen sowie Stetten im Nordwesten.

Geschichte

Verschiedene Funde deuten aber auf eine frühe Besiedlung hin. Bei Künten wurden Münzen, Scherben, Bronze- und Eisengeräte einer römischen Siedlung aus dem frühen 2. Jahrhundert ausgegraben, bei Sulz entdeckten Archäologen einen Grabhügel. Die erste urkundliche Erwähnung von Chünten und Sulzo erfolgte um 1160 in den Acta Murensia, welche die Dörfer als Besitz des Klosters Muri auswiesen. Der Ortsname Künten stammt vom spätlateinischen (praedium) Quintinacum und bedeutet «dem Quintinus gehörendes Landgut». Durch Lautverschiebung entstand über das althochdeutsche Chüntinacha die heutige Namensform.[2]

Im Mittelalter lag das Gemeindegebiet im Herrschaftsbereich der Habsburger. Die niedere Gerichtsbarkeit war zum grössten Teil in den Händen des Klosters Hermetschwil. Ab 1392 gehörte ein Hof in Künten der Sankt-Nikolaus-Kapelle in Baden. 1415 eroberten die Eidgenossen den Aargau, die beiden Dörfer waren nun Teil des Amtes Rohrdorf in der Grafschaft Baden, einer gemeinen Herrschaft. Nachdem 1529 die Reformation eingeführt worden war, mussten die Einwohner nach dem Zweiten Kappelerkrieg von 1531 wieder zum alten Glauben zurückkehren.

Im März 1798 marschierten die Franzosen in die Schweiz ein und riefen die Helvetische Republik aus. Künten und Sulz wurden Gemeinden im kurzlebigen Kanton Baden, ab 1803 gehörten sie zum Kanton Aargau. Am 10. Juni 1866 vernichtete ein Grossbrand in Künten 14 mit Stroh gedeckte Häuser.

Bis weit ins 20. Jahrhundert hinein war Künten ein durch die Landwirtschaft geprägtes Dorf. Dies änderte sich ab den 1960er Jahren, als Künten nach der Eröffnung der nahe gelegenen Autobahn leichter erreichbar war und sich zu einer Wohngemeinde wandelte. Seit 1950 hat sich die Einwohnerzahl fast verdreifacht. 1973 fusionierten Künten und Sulz nach mehreren gescheiterten Anläufen.

Wappen

Die Blasonierung des Gemeindewappens lautet: «Gespalten von Weiss mit getatztem rotem Hochkreuz und von Rot mit weissem Schrägfluss.» Dieses Wappenmotiv war auf den Gemeindesiegeln von 1827 und 1872 abgebildet; die Spaltungslinie war zusätzlich mit einem Rebstock belegt, den man nach 1915 wegliess. Das Hochkreuz erinnert an ein nach alter Überlieferung wundertätiges Kreuz, an dessen Stelle heute die Pfarrkirche steht. Der Fluss symbolisiert die Reuss.[4]

Bevölkerung

Bevölkerungsentwicklung:[5]

Jahr 1798 1850 1900 1930 1950 1960 1970 1980 1990 2000
Einwohner 350 609 449 439 574 684 819 1114 1320 1486

Am 31. Dezember 2010 lebten 1586 Menschen in Künten, der Ausländeranteil betrug 14,3 %. Bei der Volkszählung 2000 waren 60,0 % römisch-katholisch, 23,3 % reformiert und 6,3 % gehörten anderen Glaubensrichtungen an. 93,1 % bezeichneten Deutsch als ihre Hauptsprache, 1,5 % Albanisch, je 0,9 % Englisch und Türkisch.[6]

Politik und Recht

Die Versammlung der Stimmberechtigten, die Gemeindeversammlung, übt die Legislativgewalt aus. Ausführende Behörde ist der fünfköpfige Gemeinderat. Seine Amtsdauer beträgt vier Jahre und er wird im Majorzverfahren (Mehrheitswahlverfahren) vom Volk gewählt. Er führt und repräsentiert die Gemeinde. Dazu vollzieht er die Beschlüsse der Gemeindeversammlung und die Aufgaben, die ihm von Kanton und Bund zugeteilt wurden.

Für Rechtsstreitigkeiten ist das Bezirksgericht Baden zuständig. Künten gehört zum Friedensrichterkreis Rohrdorf.

Wirtschaft

In Künten gibt es gemäss Betriebszählung 2005 rund 300 Arbeitsplätze, davon sind 17 % in der Landwirtschaft, 47 % im Gewerbe und 36 % im Dienstleistungssektor.[7] Mehr als die Hälfte der Erwerbstätigen sind jedoch Wegpendler und arbeiten in den umliegenden Gemeinden oder in der Agglomeration Baden.

Verkehr

Künten liegt an der wichtigen Kantonsstrasse zwischen Baden und Bremgarten, etwa acht Kilometer südlich des Anschlusses Dättwil der Autobahn A1. Im Halbstundentakt verkehrt die Postautolinie Baden–Stetten–Bremgarten über Künten.

Bildung

Die Gemeinde verfügt über einen Kindergarten und eine Primarschule. Die Realschule und die Sekundarschule werden gemeinsam mit der Nachbargemeinde Stetten geführt. Die Bezirksschule kann in Bremgarten besucht werden. Die nächstgelegenen Kantonsschulen (Gymnasien) befinden sich in Baden, Wettingen und Wohlen.

Tourismus

Im Ortsteil Sulz gibt es einen Saisoncampingplatz unmittelbar an der Reuss. Zudem wird im Sommer an Wochenenden eine Personenfähre über den Fluss betrieben, die vor allem von Wanderern benutzt wird.

Aktuelle und historische Fotografien

Weblinks

 Commons: Künten – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Bevölkerungsstatistik, 2. Halbjahr 2010, Statistisches Amt des Kantons Aargau, abgerufen am 28. März 2011
  2. a b Beat Zehnder: Die Gemeindenamen des Kantons Aargau. In: Historische Gesellschaft des Kantons Aargau (Hrsg.): Argovia. Band 100, Verlag Sauerländer, Aarau 1991, ISBN 3-7941-3122-3, S. 235–237.
  3. Landeskarte der Schweiz, Blatt 1090, Swisstopo
  4. Joseph Galliker, Marcel Giger: Gemeindewappen des Kantons Aargau. Lehrmittelverlag des Kantons Aargau, Buchs 2004, ISBN 3-906738-07-8, S. 195.
  5. Bevölkerungsentwicklung der Gemeinden im Bezirk Baden, Statistisches Amt des Kantons Aargau
  6. Gemeindeporträt, Statistisches Amt des Kantons Aargau
  7. Betriebszählung 2005, Statistisches Amt des Kantons Aargau

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