Kloster Reichenstein

Kloster Reichenstein
Reichenstein, über dem Rurtal

Kloster Reichenstein ist ein ehemaliges Prämonstratenserkloster aus dem 12. Jahrhundert in Kalterherberg in der Eifel. Nach der Auflösung in Folge der Säkularisation kam das Gut Reichenstein in private Hände. 2008 erwarb die der Priesterbruderschaft St. Pius X. verbundene französische Abtei Notre-Dame de Bellaigue die Gebäude, um dort eine Niederlassung zu gründen.

Inhaltsverzeichnis

Lage

Das Kloster liegt tief im Tal der Rur, ca. 30 km südlich von Aachen, ca. 5 km westlich der Stadtmitte von Monschau, unweit der belgischen Grenze in der Städteregion Aachen.

Architektur

Aus der Klosterzeit sind nur noch das ehemalige Priorat, die Klosterkapelle und der hinter der Kapelle liegende Wirtschaftsflügel erhalten. Die übrigen Gebäude um den Wirtschaftshof stammen aus dem 19. Jahrhundert. Die Kapelle ist ein Bruchsteinbau mit 3/8-Chorschluss. Sie erhielt 1980 ein neues Schieferdach. Das Priorat, ein zweigeschossiger Bruchsteinbau und die anderen zum Hof hin gelegenen Nebenhäuser sind bereits in den 1970er Jahren vorwiegend mit Schieferdächern versehen worden.

Geschichte

1131/36 schenkten die Herzöge von Limburg ihre Burg Richwinstinne (Reichenstein) dem Prämonstratenserorden. Das dort gegründete Kloster war bis 1250 Doppelkloster, also ein Kloster für Chorfrauen und -herren. Später verließen die Chorherren das Kloster und gingen zu ihren Mitbrüdern nach Kloster Steinfeld. Bis 1487 blieb Reichenstein Prämonstratenserinnen-Kloster.

1487 verließen die letzten Chorfrauen Reichenstein, Kanoniker aus Steinfeld besetzten im Gegenzug wieder das Kloster.

1543 wurde Reichenstein im Dritten Geldrischen Erbfolgekrieg durch Truppen Karls V. (Karl von Egmond) zerstört, in der Folgezeit aber wieder aufgebaut.

1639 bis 1686 war Stephan Horrichem Prior des Klosters Reichenstein, der bis heute noch als "Apostel des Venns" verehrt wird. Der Wiederaufbau des Prioratsgebäudes in seiner heutigen Form erfolgte 1687. Die Segnung und Weihe der wiedererrichteten Klosterkirche erfolgte dann im Jahre 1693. 1802 wurde das Kloster im Zuge der Säkularisation durch Napoléon Bonaparte aufgelöst. Die Ländereien und die ehemaligen Klostergebäude wurden versteigert und zu einem land- und forstwirtschaftlichen Betrieb umfunktioniert.

Die Anfänge der meteorologischen Messungen im oberen Rurtal gehen auf "eine Initiative des Guts Reichenstein" zurück. Schon 1891 wurde versuchsweise der Einsatz des Hellmannschen Regenmessers (siehe Gustav Hellmann) getestet. Nach Angaben des Wetteramtes Essen war der offizielle Beginn der Niederschlagsmessungen der 1. Juli 1892.

Die Klosterkirche wurde zunächst als Schafstall, später für eine Käsefabrikation und schließlich bis 1971 als Heustall genutzt. 1971 war der Gebäudekomplex Drehort für eine Folge der ARD–Kriminalfilmreihe Tatort

Im Jahre 1973 wurde "Gut Reichenstein" von Privatpersonen erworben und weitgehend restauriert. Das ehemalige Prioratsgebäude wurde Wohngebäude der Eigentümer.

Im September 2008 übernahm das der Priesterbruderschaft St. Pius X. verbundene französische Kloster Notre-Dame de Bellaigue das Gut Reichenstein, um dort ein Kloster nach der Benediktsregel einzurichten. Am 16. Mai 2009 wurde die Klosterkirche vom Prior der Gründerabtei Bellaigue neu eingesegnet. Das Amt für Denkmalpflege im Landschaftsverband Rheinland erklärte: „Die angedachte Nutzung stellt aus denkmalpflegerischer Sicht einen Idealfall dar“.[1]

Panorama: Innenhof mit Hauptgebäude und Klosterkirche

Einzelnachweise

  1. Landschaftsverband Rheinland - Amt für Denkmalpflege: Monschau, Kloster Reichenstein – Gutachtliche Stellungnahme zur Historie, zur Baugeschichte sowie zur Bedeutung, vom 31. März 2009, Seite 4

Weblinks

 Commons: Kloster Reichenstein – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien


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