Karmelenberg

Karmelenberg
Gesamtansicht, im Vordergrund die A 48 Koblenz - Trier
Karte des Karmelenbergs mit Wanderwegen
Geologischer Aufschluss am alten Steinbruch
Marienkapelle
Marienkapelle
Grund- und Aufriss der Marienkapelle

Der Karmelenberg ist ein durch vulkanische Tätigkeit entstandener bewaldeter Schlackenkegel. Er markiert das südöstliche Ende des Osteifeler Vulkanfeldes und erhebt sich bei einer Höhe von 372 m ü. NN als weithin sichtbare Landmarke etwa 170 m über die Pellenz.

Im UNO-Jahr der Berge (2002) war der Karmelenberg Berg des Monats Juni in Deutschland. Ein Gedenkstein erinnert an die Proklamation am 21. Juni 2002.

Im Rahmen des Vulkanparks (Station 21) ist der Berg touristisch erschlossen. Diverse Informationstafeln informieren sowohl über die vulkanische Vergangenheit als auch über die Marienkapelle auf dem Gipfel.

Der heutige Name bezieht sich auf den Berg Karmel, einen Berg des Karmelmassivs im Nordwesten Israels.

Der gesamte Schlackenkegel des Karmelenbergs ist Naturschutzgebiet.

Inhaltsverzeichnis

Lage

Der Karmelenberg gehört zur Gemeinde Bassenheim und liegt in unmittelbarer Nähe zur A 48, Abfahrt Ochtendung. Nicht weit entfernt befindet sich der Goloring, ein bedeutendes Bodendenkmal. Erreichbar ist der Karmelenberg von Bassenheim aus durch eine 1,5 km lange Allee, über Ochtendung oder über die L 52 KoblenzPolch.

Geologie

Der Schlackenkegel des Karmelenbergs ist Teil einer Vulkangruppe mit zehn Ausbruchszentren, die vor etwa 350.000 bis 300.000 Jahren aktiv war. Neben dem Karmelenberg-Hauptgipfel zählen dazu der Schweinskopf und die sog. Oberholzgruppe, von der aber keine Überreste mehr erkennbar sind. Der Schweinskopf ist durch Abbau nahezu völlig abgetragen.

Die Karmelenberggruppe liegt teilweise auf dem Randbruch des Neuwieder Beckens. An der Nordseite ist der aus Hunsrückschiefern bestehende devonische Untergrund um etwa 100 m abgesenkt. An der Südseite liegen Flussschotter der Ur-Mosel. Die drei vom Karmelenberg ausgetretenen Lavaströme sind von Bims und Löß überdeckt.

Abbau

Der heute noch sichtbare große Steinbruch entstand im 20. Jahrhundert. Die hohen senkrechten Wände des Aufschlusses entstanden durch eine spezielle, sehr riskante Abbautechnik. Beim sog. Hohlmachen wurde am Fuß der Wand zunächst ein niedriger Hohlraum gehauen. Dieser wurde mit Holz abgestützt. Nach dem Wegsprengen der Holzstützen brach die Wand großflächig nach unten weg.

Wallfahrtskapelle St. Marien

Bau- und Sanierungsgeschichte

Im 17. Jahrhundert befand sich der Karmelenberg im Besitz der Grafen Waldbott von Bassenheim. Er wurde damals noch Hexenberg genannt. Die inschriftlich auf das Jahr 1662 datierte Kapelle wurde von Johann Lothar Waldbott von Bassenheim (1615–1676) und seiner zweiten Frau Anna Magdalena gestiftet, wahrscheinlich aus Dankbarkeit für die Genesung des Freiherrn von schwerer Krankheit und die Geburt einer Tochter. Als Baumeister gilt der Kapuziner Matthias von Saarburg. Fertiggestellt wurde der Bau 1666, ein Jahr vor dem Tod des Stifters.

Ursprünglich wurde die Kapelle ausschließlich von der Stifterfamilie genutzt. Erst im Jahr 1688 wurde sie auch für Pilger zugänglich gemacht. Seit dieser Zeit wohnte ein Eremit, der die Kapelle beaufsichtigte und den Geistlichen bei den Messen half, in einer Kammer über dem Chor.

Der zur Kapelle führende Kreuzweg, sogenannte Sieben Fußfälle, wurde erst im 18. Jahrhundert errichtet.

In der Mitte des 19. Jahrhunderts war das Bauwerk erstmals renovierungsbedürftig. Erste Reparaturarbeiten wurden durchgeführt. Weitere Ausbesserungen und Reparaturen erfuhr die Kapelle Anfang des 20. Jahrhunderts und nach den Zerstörungen des Zweiten Weltkriegs. Ab etwa 1980 verfiel das Gebäude zunehmend, nicht zuletzt wegen seiner Abgelegenheit. 1992 kaufte die Gemeinde Bassenheim die Kapelle mit dazugehörendem Grundstück. Mithilfe eines Fördervereins wurden Spendengelder gesammelt und zur Sanierung der Kapelle verwandt. Die bislang letzte Renovierung konnte 1998 abgeschlossen werden und kostete umgerechnet etwa 500.000 EUR.

Bauliche Beschreibung

Es handelt sich um einen verputzten Bruchsteinbau mit eingezogenem Chor, neben dem sich im Erdgeschoss die Sakristei und ein Oratorium befinden. Den etwa 7 mal 3,5 Meter messenden Chor schließt nach oben ein Kreuzgratgewölbe ab. Die etwa 13 mal 7 Meter messende Saalkirche hat eine flache Holzdecke. An den Chorflanken befinden sich zwei Treppentürme, die die Dachfläche nur minimal überragen. Über die Treppen sind die zu beiden Seiten des Chores erhöht liegenden Herrschaftslogen der Stifterfamilie und die über dem Chor liegende Klausnerstube erreichbar. Das Hauptdach trägt einen sechseckigen Dachreiter. Den Eingang bildet ein rundbogiges Portal.

Ausstattung

Der Hochaltar stammt aus der Zeit der Erbauung. In seiner Mitte steht eine Madonnenstatue auf einer Mondsichel aus dem Jahr 1769. Die beiden Seitenaltäre stammen aus dem 18. Jahrhundert.

Weblinks

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